“Gebrauchsanweisung für uns selbst”: Was ist Human Design?

Human Design und seine verschiedenen Typen – davon haben wir im Zuge von Selbstoptimierung & Co. schon gehört. Was aber hat es damit auf sich? Darüber habe ich mich mit Sandra unterhalten. Sie hat Human Design für sich entdeckt, sich weitergebildet und coacht inzwischen andere Menschen, um ihnen zu ihrem besten Leben zu verhelfen.

Liebe Sandra, starten wir einmal mit einer Frage, die bestimmt viele im Kopf haben: Was ist Human Design überhaupt?
Human Design wird auch als die Wissenschaft der Differenzierung bezeichnet. Obwohl wir alle gleich sind, sind wir dennoch einzigartig.

Das Human Design System, eine Synthese von vier alten Weisheitslehren – Astrologie, I Ging, Chakrenlehre und jüdischer Kabbalah – hilft uns, unsere Einzigartigkeit zu verstehen. Es ist eine Art Gebrauchsanweisung für uns selbst, die uns hilft, uns besser zu verstehen und auch unsere Liebsten besser zu begreifen.

Wir sprechen auch von der Neutrino-Theorie. Sie besagt, dass Neutrinos von der Sonne ausgesendet und uns individuelle Fähigkeiten und Eigenschaften verleihen, die durch erfahrene Human Design Analytiker entschlüsselt werden können. 

Im Human Design wird ja mit sogenannten Charts gearbeitet. Wie kommen diese zustande und was sagen sie aus?
Ein Human Design Chart besteht aus einer Körpergrafik in der Mitte und Zahlenreihen mit kleinen Planetenbildern auf beiden Seiten.

Die Zahlenreihen basieren auf den exakten Geburtsdaten und spiegeln die Positionen der Planeten zu diesem Zeitpunkt wider.

Sobald diese Zahlen dann in die Körpergrafik eingetragen werden, entstehen im Chart Zentren und Kanäle. Sie entstehen durch Verbindungen einzelner Tore.

Am Ende sehen wir definierte (farbige) Zentren, die durch Kanäle verbunden sind und undefinierte (weiße) Zentren. Beides gibt uns Einblicke in die Persönlichkeit, besonderen Fähigkeiten und Eigenschaften eines Menschen.

Die Charts sind wie individuelle Gebrauchsanweisungen, die uns helfen, zu verstehen, wie wir funktionieren, Entscheidungen treffen und Energie schöpfen.

Human Design Chart – Beispiel Rennfahrer Ayrton Senna

Was bringt einem diese „Gebrauchsanweisung“?
Das Human Design System ist besonders hilfreich, um eigene Konditionierungsmuster zu erkennen und sich selbst besser zu verstehen. Es fungiert quasi wie ein Benutzerhandbuch, das ermutigt, unterdrückte Stärken wiederzuentdecken.

Es kann unter anderem Frieden bringen, wenn man mit einem offenen G-Zentrum (weißes Viereck in der Mitte des Charts) lebt und sich zeit seines Lebens nach Liebe und Richtung sehnt. So kann man erfahren, dass Liebe und Richtung für diese Menschen auf dem Weg entstehen und nicht fix verankert sind. Es kann das Selbstvertrauen stärken, dem eigenen Gespür wieder zu vertrauen und zu folgen.

Das Wissen um den eigenen Chart gibt sehr vielfältige Einblicke, zum Beispiel darüber, wie sich das Leben für einen am einfachsten entfaltet, wie man im besten Fall in Beziehungen treten kann und welcher Entscheidungsfindungsprozess am besten zum individuellen Design passt. 

Mehr Einblicke über dich selbst? Dabei kann Sandra dir helfen.

Welche Typen gibt es im Human Design?
Es gibt vier Grundtypen im Human Design: Generatoren und Manifestierende Generatoren (ca. 70 %), Manifestoren (ca. 8 %), Projektoren (ca. 21 %), und Reflektoren (ca. 1 %).

Diese Unterscheidung soll nicht in Schubladen stecken. Viel eher ist es so, dass jeder dieser Typen eine spezifische Aura hat, und damit einhergehen dann unterschiedliche Verhaltensempfehlungen – im Human Design sprechen wir von Strategien. Generatoren werden etwa ermutigt, auf das Leben zu reagieren und ihrer Freude zu folgen, während Projektoren auf Einladung und Anerkennung warten sollten, um sich erfolgreich fühlen zu können.

Die Kenntnis des eigenen Typs ist ein wichtiger Baustein, um in Harmonie mit dem eigenen Naturell zu leben. 

Wenn ich nun weiß, welcher Typ ich bin, worauf sollte ich nun als Nächstes achten?
Nach dem Verständnis des eigenen Typs ist die Strategie wichtig. Sie zeigt, wie gute Entscheidungen getroffen werden können. Es gibt insgesamt sieben verschiedene Autoritäten, die weitere Einblicke liefern.

Das Wissen um den eigenen Typ, die Strategie und die Autorität reicht in der Regel aus, um die eigenen Potenziale leben und voll entfalten zu können. Das bedeutet nicht, dass es dann keine Herausforderungen mehr gibt. Die gibt es und die darf es auch weiterhin geben. Wir wissen dann aber auch, wie wir damit umgehen können.

Was kann ich darüber hinaus noch mit diesem Wissen anfangen?
Abgesehen von Typ, Strategie und Autorität bietet das Human Design System eine Vielzahl weiterer Aspekte wie Profile, Zentren, einer möglichen Split-Definition, der Lebensaufgabe, auch Inkarnationskreuz genannt), Ernährungsempfehlungen, Beziehungsdynamiken und Lebenszyklusanalysen.

Es ermöglicht uns tiefere Einblicke in Beziehungs- und Familien-Dynamik, kann aber auch Informationen darüber geben, wie wir in der Businesswelt unserem Design entsprechend bewegen.

Da steckt einfach viel über die persönliche Entwicklungsmöglichkeit drin. Jeder kann individuell entscheiden, wie tief er in die Vielfalt des Systems eintauchen möchte. Typ, Strategie und Autorität sind die Basis, die ich jedem Interessierten empfehlen würde.

In welchen Lebensbereichen kann mir Human Design „helfen“?
Human Design kann in nahezu allen Lebensbereichen hilfreich sein, indem es Inspiration bietet, den eigenen Pfad zu erkennen und Kurskorrekturen vorzunehmen. Es ist jedoch kein Allheilmittel, besonders in gesundheitlichen Angelegenheiten sollte stets auch mit Fachexperten gesprochen werden. Letztlich dürfen wir immer der eigenen Intuition folgen.

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang zum Beispiel die Geschichte einer Human Design erfahrenen Mutter, deren Säugling beim Fläschchen geben, immer Bauchschmerzen bekam. Sie sprach mit dem Arzt und der sagte, dass es eben bei manchen Kindern so sei. In den Tiefen der Human Design Variablen fand sie dann die Auskunft, dass ihr Kind Speisen nur kalt gut verdauen kann. So hat sie ausgetestet, ihre Milch abzupumpen und dann später mit der Flasche zu füttern. Es hat funktioniert. Die Bauchschmerzen waren weg. Ich würde niemals so weit gehen, zu sagen, dass das immer funktioniert. Aber es kann eine Option sein und wenn es niemandem schadet, kann es vorsichtig ausgetestet werden.

Wie bist du dazu gekommen, mit Human Design zu arbeiten?
Ich habe sehr lange nach einem System gesucht, das mir hilft, das auszudrücken, was ich im anderen wahrnehme und über mich selbst spüre. Das Human Design System hat mir dafür die richtigen Worte und eine visuelle Darstellung geliefert. So kann Austausch stattfinden.

Nachdem ich selbst ein Reading erhalten habe, begann ich, nach meinem Design zu leben, es für mich auszutesten. Dazu besuchte ich kurz darauf den Kurs “Living your Design” und übte mich auch ein ganzes Jahr nur für mich darin. Nachdem ich überzeugt war, vertiefte ich mein Wissen über die Grundlagen und die Analytiker-Ausbildung.

Die Vielseitigkeit, Treffsicherheit und die praxisnahe Anwendbarkeit des Systems haben mich mehr als jedes andere System fasziniert. Die meisten anderen Systeme basieren auf dem, was wir im Laufe unseres Lebens gelernt haben. Daran ist nichts falsch. Mir gefällt aber sehr, dass es hier um Eigenschaften und Fähigkeiten geht, die wir von Natur aus mitbekommen haben. So zu leben, wie wir gedacht sind, kann aus meiner Perspektive glücklicher machen, als so zu leben, wie andere es gut für uns fanden.

Inwieweit berätst du Menschen auf der Basis von Human Design?
Meine Coachings konzentrieren sich auf die Beschäftigung mit dem eigenen Chart, die Entwicklung und Stärkung der Selbstliebe und die Klärung von Beziehungs- und Familienthemen.

Mein Hauptbestreben ist es, die Dynamiken selbst zu verstehen, erläutern zu können und meinen Kunden zu helfen, die Bausteine von ICH, DU und WIR zu stärken.

Ich unterstütze auch Mütter dabei, ihre Kinder besser zu verstehen und achtsam zu begleiten.

Insgesamt helfe ich bei der Selbstliebe, Partnerschaft, Elternschaft und der Suche nach Lösungen für aktuelle Herausforderungen im gemeinsamen Familienleben.

Danke für das Interview, liebe Sandra!

Ermächtigung durch ThetaHealing®: Einblicke von Mentorin und Lehrerin Tina

Heute bei mir zu Gast ist die liebe Tina: Impulsgeberin, Moderatorin, Mentorin für Bewusstsein und ThetaHealing®-Lehrerin. Auf ihrem Weg hat sie zahlreiche klassische und spirituelle Ausbildungen absolviert, so zum Beispiel Sozialpsychologie, Heilpraktiker-Psychotherapie, Energiearbeit, systemisches Coaching, NLP, spirituelles Coaching, Atemtraining, Körperarbeit und Meditation. Nun ist die ThetaHealing®-Technik das Herzstück ihrer Arbeit. Neben Einzelsitzungen bietet sie auch Ausbildungen und Seminare an.

Liebe Tina, herzlich willkommen! Wir haben heute ein spannendes Thema, nämlich ThetaHealing®. Bevor wir uns mehr damit beschäftigen, was das überhaupt ist und was es kann, erzähle uns doch einmal, wie du dazu gekommen bist.

Lange Zeit fühlte sich mein Leben wie ein Kampf an und ich war ständig auf der Suche. Warum bin ich hier? Welche Stimme spricht in mir? Was ist wirklich für mich?

Als ich begann mit ThetaHealing® zu arbeiten, entdeckte ich mir bereits bekannte Elemente aus der Meditation, der Hypnose, der Hirnforschung, des NLP, dem Gebet, der Quantenheilung und auch aus schamanischen Behandlungsmethoden. Als ich mein erstes Basisseminar buchte, wusste ich nicht, was auf mich zukommt. Ich dachte, es wäre ein Meditationsseminar welches meine Ausbildung als Meditationslehrerin bereichern würde.

Schon die erste Berührung mit ThetaHealing bei der wunderbaren Ana Meier hat in mir ein tiefes Gefühl von „Nun bin ich endlich zu Hause angekommen“ eröffnet. Zurzeit fokussiere ich mich auf Einzeltrainings und – Sessions und begleite das Mentoring-Programm „changinglifes“, welches sich über 12 Wochen erstreckt.

Safe Space: Wo der Zauber geschieht.

Was bedeutet ThetaHealing® heute für dich?

ThetaHealing® ist für mich der schnellste und direkteste Weg, anderen Menschen zu zeigen, wie sie aktiv Einfluss auf ihr Leben nehmen können.

Das klingt wirklich schön. Schauen wir uns doch mal die Grundlagen an: Was ist die ThetaHealing® Technik und wie wirkt sie?

ThetaHealing® ist ein Geschenk an uns, mit der wir Körper, Geist und Seele reinigen, heilen und zu unserem inne liegenden Potenzial finden. Diese Methode wirkt durch eine spezielle Meditationstechnik, die so kraftvoll und tiefgreifend ist, dass Heilung geschehen kann.

Diese Technik wurde 1995 von der US-Amerikanerin Vianna Stibal entwickelt. ThetaHealing® ist eine Ergänzung zur Schulmedizin und wird in Verbindung dazu unterrichtet und begleitend eingesetzt.

Wir nutzen dabei die Theta-Wellen in unserem Gehirn, um Zugang zu Informationen und Emotionen zu bekommen.

Was bedeutet das genau?

Wir alle haben 5 Hauptfrequenzen im Gehirn, wobei eine davon – abhängig von der jeweiligen Situation – immer stärker dominiert. Die Theta-Wellen sind aktiv bei der Hypnose, beim Übergang in den Schlaf oder in sehr tiefer Meditation.

Diese Frequenz, so stellten Wissenschaftler fest, senkt Stress und fördert die Entspannung. Sie kann Angst lindern und unterstützt geistige Klarheit sowie kreatives Denken. Außerdem hemmt sie Schmerz und fördert die Euphorie.

Und dies ist die Frequenz, in die das Gehirn beim ThetaHealing® übergeht?

Genau. Auf diese Weise kannst du dich mit dem verbinden, was andere das „Höhere Selbst“, Gott, das Feld, Universum oder Schöpfer nennen – so wie es dein Herz zu fühlen glaubt. Wir fördern deine innere Heilung, indem wir gemeinsam deine dich einschränkenden Glaubenssätze und Überzeugungen herausfinden, sie löschen, auflösen und durch neue, stärkende, kraftvolle und positive Glaubensätze ersetzen.

Bei welchen Themen kann diese Methode hilfreich sein?

ThetaHealing® kann bei allen Lebensthemen unterstützen, die dich einschränken oder behindern.

Das können Ängste und Stress sein, Beziehungsthemen, Trauma, Verwirklichung, Lebensaufgabe finden, aber auch Schwangerschaft und andere Familienthemen.

Family First: Tina ist auch liebevolle Mama.

Wie läuft eine Sitzung bei dir ab?

Zunächst besprechen wir gemeinsam dein Anliegen und deinen Wunsch nach Veränderung. Durch eine intuitive Lesung deines Energiekörpers und der ganzheitlichen Beobachtung ist es mir möglich, dich zum Kern deines Themas zu begleiten. Ich stelle dir verschiedene Fragen zu deinem Thema.

Wir erschaffen ein gemeinsames Schwingungsfeld, durch das sich auch tiefsitzende Blockaden und Glaubensmuster auflösen, Körper und Seele harmonisieren und verborgenen Potenziale sich entfalten können.

Der Theta-Zustand, der unserem Traumbewusstsein entspricht, erlaubt es uns einen unmittelbaren Zugang zu den Arealen deines Unbewusstseins vorzudringen welches 95 % unserer Identität und Verhalten ausmacht.

Verfolgen wir in dieser Gehirnwellenfrequenz die Absicht, intuitiv ein Bild zu empfangen, das sämtliche Informationen zur Lösung einer bestimmten Psychodynamik enthält, steigt ein wahrer Schatz empor. Du darfst verstehen und erkennst deine Situation und kannst nun die Erfahrung nach Hause bringen, in dein bewusstes Dasein bereit zum Verändern und Integrieren.

Wem würdest du ThetaHealing® ans Herz legen?

Allen Menschen, die spüren: Da gibt es mehr in meinem Leben. Allen, die verstehen möchten, weshalb ihre Welt so ist, wie sie ist. Allen, die bereit sind, ohne Drama in ihre Geschichte einzutauchen und bereit sind, diese umzuschreiben. Allen, die tiefes Verständnis gewinnen möchten, um aus dem Herzen zu leben.

Was für einen Tipp hast du an alle, die nach deinem Interview nun gerne tiefer in das Thema eintauchen würden?

Wenn auch du ThetaHealing anbieten möchtest oder in deine Arbeit integrieren willst, solltest du dir einen Theta-Lehrer suchen, bei dem du dich wohlfühlst, und die Grundausbildung absolvieren, die 8 Tage dauert. Wenn du ein Theta Seminar buchst, sollte dieses aus 80 % Praxis bestehen. Denn nur die Arbeit an uns selber macht uns zum Meister/in. Seit 2021 biete ich selber als Theta-Lehrerin die Grundausbildung an wie einige Fortgeschrittenenseminare.

Vielen Dank für das interessante Interview, liebe Tina!

Neugierig geworden? Vielleicht möchtest du als nächstes ein Interview über Reiki lesen.

Pool statt Matte: Yoga im Wasser

Bei meinen Recherchen über Wasser-Yoga bin ich auf Christas Instagram-Profil gestoßen. Sie unterrichtet schon seit einiger Zeit Wasseryoga für Schüler und Yogalehrer und hat sogar ein Buch darüber geschrieben.

Ich fühle mich geehrt, sie heute hier auf dem Blog zu haben! Im Interview haben wir über ihren Weg zum Wasser-Yoga gesprochen, darüber, wie es sich vom Yoga an Land unterscheidet und wie ihre Lehrerausbildung aussah. Lasst uns eintauchen!

Liebe Christa, Yoga ist heutzutage sehr beliebt. Yoga im Wasser ist jedoch für viele neu. Wie bist du zu dieser speziellen Art von Yoga gekommen?

Ich wurde durch eine andere Yogalehrerin aus Florida darauf aufmerksam gemacht. Sie hatte eine Kundin mit einem Pool, die anfing, sie freitags zu Ladies’ Nights mit Wein und Yoga im Pool einzuladen. Als sie mir das erzählte, hat es mich umgehauen. Ich dachte: “Oh, man kann Yoga im Pool machen? Warum hat mir das noch nie jemand gesagt?”

Ich lernte sie bei einer Yogalehrerausbildung für Arthritis kennen. Gleich danach habe ich es gegoogelt und bin im nächsten Monat zu einer Schulung gegangen, weil es sich nach dem Besten überhaupt anhörte. Die Ausbildung war ein guter Einstieg und Yoga im Schwimmbad wurde schnell zu meiner Leidenschaft.

Vorher habe ich auch Stuhl-Yoga und Yoga für Kinder unterrichtet. Super-sportliche Flows waren nie mein Ding, daher passte dieser neue Weg ganz gut.

Konntest du die Erkenntnisse aus dem Yoga, das du vorher unterrichtet hast, in den Aqua-Yoga-Unterricht übernehmen?

Gute Frage! Beim Kinder- und Stuhl-Yoga gibt es einen Gemeinschaftsaspekt, der sich auch beim Aqua-Yoga wiederfindet. Ein Schwimmbad ist nicht das typische ruhige, zenartige Yogastudio, in dem sich alle mit leiser Stimme unterhalten. Im Schwimmbad geht es viel geselliger zu und es ist eine dynamische Umgebung. Obwohl ich auch die nach innen gerichtete Energie eines Studios genieße, ist der soziale Aspekt das, was ich beim Unterrichten von Aqua-Yoga am meisten schätze.

Inwiefern fühlt sich die Praxis im Wasser anders an als auf einer Matte?

Das Element der Ruhe ist anders. Manche Leute finden es schwieriger, sich in einer Umgebung wie dem Schwimmbad zu konzentrieren, wo mehr los ist als in einem Yogastudio. Aber das ist nun mal so im Leben. Wenn man in einer belebten Umgebung wie dieser übt, fällt es einem vielleicht leichter, sich wieder zu sammeln, wenn der Alltag hektisch wird. Genau darum geht es beim Yoga!

Und dann ist da noch der physische Aspekt. Wasser ist dichter als Luft, wir können es auf unterschiedliche Weise nutzen. So ist es zum Beispiel sinnvoller, die Hände durch das Wasser zu bewegen, um mit dem Widerstand zu arbeiten, auch wenn das nicht die Art ist, wie man normalerweise eine Haltung einnimmt. Außerdem muss man den Rumpf und die Beine stärker stabilisieren. Dadurch ergeben sich andere Bewegungsebenen und ein deutlich anderer Muskeleinsatz.

Ein weiterer Punkt ist die Sicherheit: In den Studios haben wir nicht wirklich viele Senioren. Im Wasser fühlen sie sich normalerweise wohler. Hier haben sie keine Sturzgefahr und ein geringeres Verletzungsrisiko.

Apropos Senioren: Gibt es bestimmte Zielgruppen, denen du Aqua-Yoga empfehlen würdest?

Ich arbeite am liebsten mit Menschen mit Arthritis und Gelenkbeschwerden. Aber vom sportlichen Standpunkt aus gesehen ist es immer noch eine sehr gute Art zu üben. Die Muskeln werden stärker beansprucht, weil man die Oberflächenspannung des Wassers überwinden muss. Andere Sportarten machen sich die Vorteile des Wassers bereits zunutze. Wer also Sportler:in auf der Suche nach einer neuen Herausforderung ist,kann mit Aqua-Yoga immer noch eine Menge erreichen.

Yoga ist sehr förderlich für unsere Gesundheit. Kann das Üben im Wasser diese Vorteile unterstützen oder sogar verstärken?

Es gibt zwar Forschungsergebnisse zu Yoga und Wassersport, aber leider keine zu Aqua-Yoga. Wir können hier also nur von potenziellen Vorteilen sprechen – Yoga sagt uns eine Sache, und Wassergymnastik sagt uns eine Sache, was bedeutet das also in Kombination für Aqua-Yoga? Können wir die kombinierten Vorteile erwarten? Wir wissen es nicht.

Was könnten wir erwarten? Jeder weiß zum Beispiel, dass Yoga die Flexibilität erhöht. Im Schwimmbad ist man durch den Auftrieb des Wassers noch flexibler. Die Gelenke werden dadurch nicht größer, sondern erhalten ihr maximales Potenzial zurück, weil die Schwerkraft sie zusammenpresst. Man vergrößert also seinen Bewegungsspielraum und wird flexibler.

Heute praktizierst du nicht nur Wasseryoga, sondern unterrichtest es auch. Erzähl uns mehr über deinen Weg vom Wasseryoga-Fan zur Wasseryoga-Lehrerin.

Ich hatte noch nicht viel Unterrichtserfahrung, als ich die Ausbildung zur Wasseryogalehrerin besuchte. Ich lebe in Florida, wo fast jeder einen Pool hat, also schien es für mich ganz natürlich. Ich habe im örtlichen YMCA angefangen, das war ein großartiger Ort für den Anfang. Man weiß nie, wer zum Unterricht kommt, also unterrichtet man viele verschiedene Leute und wird sehr schnell eine gute Lehrkraft.

Wie kam es dazu, dass du angefangen hast, andere Lehrer auszubilden?

Die Leute haben mich buchstäblich gefragt! Sie sahen meine Bilder, hörten, wie ich darüber sprach, und kamen auf mich zu, um zu fragen, wie sie mit mir arbeiten könnten.

Ich habe einige Zeit gebraucht, um alle Inhalte zu entwickeln. Vor Covid habe ich einen Kurs entwickelt und ihn zuerst persönlich gehalten, und im nächsten Jahr habe ich dann die Online-Komponente entwickelt. Als dann Covid aufkam, hatte ich das schon im Griff, also war das ein wirklich gutes Timing.

Wenn man in Florida lebt, hat man das Meer gleich um die Ecke. Könnte man auch dort üben, anstatt in einem Pool?

Solange es sicher ist, ja. Mit kleinen Wellen und sanften Hängen ist das kein Problem. Ich habe Lehrer auf Mauritius ausgebildet, die keine Pools zur Verfügung haben und deshalb im Meer unterrichten. Sie haben tolles Wetter und kaum Wellen.

Das Gleiche gilt für Seen. Der Grund ist oft ein Problem, weil er schlammig und nicht fest genug sein kann.

Prinzipiell würde also jedes Gewässer funktionieren, solange die Bedingungen stimmen.

Du hast auch ein Buch über Wasser-Yoga geschrieben. Was kam zuerst – das Buch oder die Ausbildung anderer Lehrer:innen?

Die Ausbildung. Ich bildete Leute aus, ich hatte ein Handbuch dafür, und wieder kamen Leute auf mich zu und sagten: “Christa, du musst ein Buch schreiben!”. Das war mein Corona-Projekt. Seit ich das Buch veröffentlicht habe, habe ich noch viel mehr geschrieben, zum Beispiel Gedichte. Bevor ich mit der Ausbildung begann, habe ich auch ein Buch über Yogaphilosophie für das Schwimmbad im Selbstverlag veröffentlicht. Das war sozusagen mein erster Schritt und hat mir den Einstieg erleichtert.

Ich nehme an, die Yogaphilosophie ist auch ein großer Teil deiner Ausbildung?

Das ist schon ein bedeutsamer Teil. In den Zertifizierungen verbringen wir mehr Zeit mit der Bewegung, aber ich beziehe alle acht Glieder des Yoga mit ein. Ich versuche, den philosophischen Teil so zugänglich wie möglich zu machen, denn viele kommen nur wegen der Bewegung und denken vielleicht, dass der philosophische Teil ein bisschen “woo woo” ist. Ich versuche, die Menschen dort abzuholen, wo sie stehen.

Was ist sonst noch Teil der Ausbildung?

Es ist ein gemischtes Programm, denn ich bilde nicht nur Yogalehrer:innen aus, die ihren Unterricht von der Matte ins Wasser verlegen wollen. Ich unterrichte auch Wassersportler:innen, die ins Yoga einsteigen wollen.

Wasserkunde ist eine Selbstverständlichkeit. Wir sprechen viel darüber. Die Wassersportler:innen wissen vielleicht schon eine Menge darüber, aber die Yogalehrer nicht. Und die Wassersportler:innen wissen weniger über die yogischen Aspekte.

Als Yogalehrer:in denkt man vielleicht: “Ich habe jahrelang Yoga gemacht, ich kann das”, aber dann geht man in den Pool, und die Plank-Pose ist eine Katastrophe (lacht).

Wir behandeln auch das Thema Requisiten. Wir haben Kickboards, Poolnudeln und Wasserhanteln. Sie in die Yogastunden einzubauen, ist also ein wichtiger Teil der Ausbildung.

Die nächste Frage kannst du dir wahrscheinlich denken: Wie mache ich eigentlich die Plank-Pose in einem Schwimmbecken?

Offensichtlich kann man sich nicht einfach bücken und den Boden des Beckens benutzen. Wir brauchen also eine Art von Unterstützung.

Die erste Möglichkeit ist die Beckenwand, die sehr stabil ist. Das ist ähnlich wie bei einer Wand oder einem Stuhl im Yogastudio.

Schwieriger wird es, wenn wir eine Planke in der Mitte des Pools machen. In diesem Fall brauchen wir eine oder zwei Poolnudeln, zum Unterstützen. Die Prinzipien sind dieselben: Die Arme sind gestreckt, der Körper befindet sich in einem Winkel von etwa 45 Grad, und die Zehen sind auf dem Boden des Schwimmbeckens. Das Problem: Die Stütze ist nirgends befestigt, und der Körper neigt dazu, im Wasser zu rollen. Um diese Haltung zu halten, ist es wichtig, die Ellbogen nicht zu beugen, die Arme gerade zu halten und die Gesäßmuskeln anzuspannen.

Was würdest du jemandem empfehlen, der ein absoluter Neuling ist und mit Wasser-Yoga beginnen möchte?

Wenn man ein blutiger Anfänger ist, ist es wahrscheinlich besser, einen Kurs auszuprobieren. Wenn es keinen Wasseryoga-Kurs gibt, probiere einen im Studio aus. Versuche, dir etwa 3 Bewegungen einzuprägen, und probiere sie dann im Schwimmbecken selbst aus.

Entspanne dich bei Gedanken wie “Mache ich das falsch?”. Wenn deine Stuhlhaltung im Schwimmbad nicht so aussieht wie an Land, ist das kein Problem! Arbeite mit deinem Atem und deiner Achtsamkeit, während du übst.

Du brauchst nicht einmal schwimmen zu können! Achte nur darauf, dass du dicht an der Beckenwand bleibst und dass in deinem Schwimmbad ein Rettungsschwimmer Dienst hat. Ideal ist es, wenn das Wasser bis zur mittleren Brusthöhe reicht. Die Höhe des Bauchnabels ist auch in Ordnung – weniger Auftrieb, aber immer noch weniger Schwerkraft als an Land.

Was steht bei dir als Nächstes an? Irgendwelche Pläne für 2024?

Ich habe immer etwas in Arbeit. Ich bringe ein neues Buch heraus, das hoffentlich im April erscheinen wird. Außerdem stelle ich zwei Kurse für Leute zusammen, die bereits Aqua-Yoga unterrichten, da Weiterbildungen in diesem Bereich sehr rar sind.

Ist das auch das Thema des Buches?

Nein, in dem neuen Buch geht es mehr um die Yoga-Philosophie: die Yamas und Niyamas, die Sutras… es richtet sich an Anfänger. Es konzentriert sich auf die wichtigsten Aspekte, so dass man sie leicht in den Alltag integrieren kann.

Klingt sehr spannend. Danke für das Interview und die Fotos und viel Glück bei all deinen Projekten!

Ganzheitlicher Ansatz: Die Magie von “Mindful Movement”

Bei Sunita Ehlers steht eine ganzheitliche Betrachtung des Körpers im Mittelpunkt. Als Yogalehrerin und Expertin für Achtsamkeit legt sie viel Wert auf Individualität und passt alle Haltungen an den jeweiligen Körper und die Lebensumstände an. Seit 2015 bildet sie angehende Yogalehrer:innen, Achtsamkeitstrainer:innen und Meditationsleiter:innen aus, und seit 2022 auch Mindful Movement Trainer:innen. Und über genau dieses Thema – Mindful Movement – habe ich mich mit ihr unterhalten.

Liebe Sunita, „Mindful Movement“ kann mit „achtsame Bewegung“ übersetzt werden. Was genau verstehst du darunter?

Mindful Movement beinhaltet für mich richtig viel. Zum einen geht es um die Einzigartigkeit meines Körpers, zum anderen aber auch um die aktuellen Lebensumstände, in denen ich mich befinde. So kann ich aus Haltungen und Bewegungsabfolgen Energien ziehen. Ich kann mich auftanken oder auch mal Dampf ablassen. Mich ausdrücken und meinen Körper, Geist und die Seele miteinander verbinden. Achtsame Bewegungen in den Alltag zu integrieren, ist in meinen Augen das Wertvollste überhaupt, denn so kann ich aus kurzen Momenten mir genau das holen, was ich aktuell brauche. 

Inwiefern geht dieses Konzept Hand in Hand mit Yoga?

Yoga ist Mindful Movement, Mindful Movement ist Yoga, aber eben auch noch viel mehr. Während wir beim Yoga zu uns selbst finden, uns mit uns selbst wieder verbinden, auf unserer eigenen Matte bleiben und ins Spüren kommen, geht Mindful Movement noch einen Schritt weiter. Hier geht es beispielsweise auch darum, Emotionen wahrzunehmen. Sich die Energie zu holen, die ich – tagesaktuell – brauche. Ein Beispiel: ich bin erschöpft und energielos; dann hole ich mir durch die entsprechenden Bewegungen die Energie, die ich brauche. 

Spielt auch Meditation eine Rolle?

Ja. Beim Mindful Movement kommen Meditation, Yoga & Achtsamkeit zusammen. Sie verbinden sich zu einem großen Ganzen und betrachten den Körper, Geist und Seele ganzheitlich. 

Was ist das Besondere an dieser Methode?

Das wirklich wunderbare ist, die Entscheidung zu treffen: wie fühle ich mich … und wie will ich mich fühlen. Und dann genau das aus den Bewegungen zu integrieren. Wenn ich wütend bin, ist es okay, auch mal wütend zu sein. Auf meiner Matte; um dann im Alltag besser mit Wut umgehen zu können. Oder sie vielleicht auch im Alltag nicht ganz so stark wahrnehmen, weil ich sie ja schon auf der Matte ausgelebt habe. Dies ist natürlich auch auf andere Emotionen übertragbar. 

Wieso tut es uns so gut, Mindful Movement zu praktizieren?

Weil es ganzheitlich ist. Und weil es in den Alltag wunderbar einfach übertragbar ist. Letztlich geht es darum, zu lernen: Wie ich mich  bewege, hat eine Auswirkung und wie ich mich fühle, hat eine Auswirkung auf meinen Körper. Emotionen und Körper wirken sich wechselseitig aufeinander aus – im positiven und “negativen” Sinn. 

Wer kann besonders davon profitieren?

Das ist ganz leicht zu beantworten: ALLE. 

Du bietest auch Ausbildungen als „Mindful Movement Trainer“ an. Wie kam es dazu?

Hm, das ist ein wenig persönlicher. Ich bilde schon seit mehreren Jahren Yogalehrer:innen aus. Ich praktiziere Yoga wahnsinnig gern und dennoch merke auch ich als Ausbilderin, dass ich an manchen Tagen kraftvoll bin und an anderen eben nicht. Haltungen und Bewegungen so anzupassen, dass ich sie täglich praktizieren kann, war für mich die logische Konsequenz. So entstand das Konzept zur Mindful Movement Ausbildung. Sie verbindet meine Bereiche miteinander – Yoga, Achtsamkeit, Meditation – und wird somit ganzheitlicher und achtsamer als die Yoga Ausbildungen, die ich bis dahin kannte. 

Für wen ist diese Ausbildung gedacht?

Für alle, die Yoga kennenlernen wollen und die die Haltungen und Bewegungsabfolgen so anpassen wollen, dass sie zum jeweiligen tagesaktuellen Zustand des Körpers passen. 

Was erwartet mich in der Ausbildung?

Yoga, Achtsamkeit, Meditation, Musik, Gemeinschaft, Philosophie und natürlich auch Anatomie. Außerdem noch Ayurveda und viel, viel mehr. Es ist immer eine wundervolle Gruppe, in der ich lernen darf, einfach zu sein. 

Hast du einen Tipp für all diejenigen, die weder Yoga noch Mindful Movement jemals ausprobiert haben? Wie könnte man starten?

Ja, einfach ausprobieren. Mein Rat wäre, sich unterschiedliche Lehrer:innen und Richtungen anzusehen und sich zu erlauben, einfach zu spüren. Und dann, wenn es klick gemacht hat – und das wird es! –  einfach dranbleiben. 

Danke, liebe Sunita!

Du bist neugierig, was Sunita sonst noch so macht? Dann folge ihr auf Instagram oder höre mal in ihren Podcast rein!

Wenn dich Mindful Movement interessiert, könnte auch Danilos Konzept “Playfight” etwas für dich sein. Lies hier unsere Unterhaltung darüber!

Als Yogalehrer:in von überall aus unterrichten

Ich bin zum ersten Mal auf Laurens Account gestoßen, als ich anfing, mich mehr mit Ayurveda zu beschäftigen. Ich liebte ihre informativen Inhalte vor der wunderschönen Kulisse ihres tropischen Zuhauses. Als sie begann, sich mehr auf Online-Kurse zu konzentrieren, nahm ich an einer ihrer Challenges teil. Überraschenderweise hatte ich das Glück, einen Platz in ihrem Programm “Yogipreneur Academy” zu gewinnen!

Gestatten: Lauren – Schöpferin der Yogipreneur Academy!

Sie begann dieses Programm, weil sie anderen helfen wollte, das zu erreichen, was sie für sich selbst aufgebaut hat: Ein passives Einkommen mit Online-Kursen zu erzielen, um mehr Zeit zum Reisen zu haben, ihre Lieben zu besuchen und – ja! – auch persönlich zu unterrichten.

In diesem Interview erzählt sie von ihren ersten Schritten, ihren Erfahrungen und all den Vorteilen des Online-Unterrichtens.

Liebe Lauren, vielen Dank, dass du dich zu diesem Interview bereit erklärt hast! Lass uns den Lesern zunächst etwas über dich erzählen. Du bist Amerikanerin, aber du lebst in Französisch-Polynesien. Kannst du ein wenig über deine Reise erzählen?

Hallo! Vielen Dank für die Einladung :)! Ja, ich bin Amerikanerin, aus New Jersey, aber ich lebe seit Ende 2018 in Tahiti! Ich habe meinen jetzigen Ehemann 2017 auf einer Reise in Portugal kennengelernt, und er kommt aus Tahiti.  Wir reisten zusammen für ein paar Monate, dann kam er mit mir, während ich in Bali arbeitete. Dann kamen wir nach Tahiti und seitdem sind wir hier!

Wie bist du dazu gekommen, Yoga online zu unterrichten? Erzähl uns von deinen ersten Schritten.

Als ich hier ankam, merkte ich schnell, dass es für mich schwierig sein würde, Yoga und Ayurveda mit der hiesigen Gemeinschaft zu teilen. Die Sprache, die hier gesprochen wird, ist Französisch.  Mir wurde auch klar, dass ich Französisch nicht über Nacht lernen würde. So kam ich auf die Idee, einen Online-Kurs auf Englisch anzubieten. Dafür konnte man sich von überall auf der Welt anmelden. 

Wer online arbeitet, kann das auch vom Sofa aus tun – so wie Lauren.

Inwiefern unterscheidet sich der Online-Unterricht für dich vom persönlichen Unterricht?

Das Schöne an Online-Angeboten ist, dass man mit Studenten aus der ganzen Welt in Kontakt treten kann! Das ist eine Sache, die ich am Online-Unterricht wirklich liebe.  Ich fühle mich meinen Schülern online immer noch verbunden. Wir haben eine private Gruppe für Mitglieder, Live-Fragen und Antworten, und wir bleiben in Verbindung! Ich unterrichte auch immer noch 2 Yogakurse pro Woche persönlich, weil ich immer noch gerne unterrichte!

Warum hast du dich entschieden, mehr Online-Kurse zu machen?

Ich habe mich entschieden, mehr Online-Kurse zu machen, weil ich gemerkt habe, wie sehr ich meine Freiheit liebe!  Das bedeutet für mich auch, reisen zu können, von überall aus zu arbeiten, meinen eigenen Zeitplan zu erstellen und trotzdem das zu teilen, was ich liebe – Yoga, Wellness, Ayurveda – aber auf eine passivere Art und Weise.  Ich habe auch gesehen, dass es funktioniert! Dank der Online-Kurse konnte ich jeden Monat ein Einkommen erzielen. Es gibt viele Menschen, die gerne bequem von zu Hause aus online lernen und studieren.

Reise an schöne Orte – und verdiene dabei Geld.

Was waren deine wichtigsten Erkenntnisse während des Prozesses?

Ich denke, die Einrichtung der gesamten Technik war eine meiner größten Lektionen in diesem Prozess! Währenddessen musste ich sicherstellen, dass die Schüler sich anmelden, Zugang zum Kurs erhalten, eine Willkommens-E-Mail bekommen, alle Kursvideos hochladen, die Videos bearbeiten können und so weiter.

Du hast dich von der Vermittlung von Ayurveda-Tipps auf die Vermittlung von Ratschlägen zum Aufbau eines passiven Einkommens als Yogalehrer konzentriert. Wie kam es dazu?

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einige Online-Programme. Dazu gehörte einPränatal-Yoga-Kurs und ein Ayurveda-Kurs. Andere Yogalehrer begannen mich zu fragen, wie ich es geschafft habe, letztes Jahr sechs Monate lang zu reisen. Schließlich fragten sie nach den Online-Angeboten und wie ich aufhören konnte, so viele persönliche Kurse zu geben.  Und so hat alles angefangen!

Wie sieht dein Leben jetzt aus, verglichen mit der Zeit vor dem Online-Unterricht?

Bevor ich online unterrichtete, arbeitete ich entweder Vollzeit als Grundschullehrerin und unterrichtete nebenbei Yoga, oder ich unterrichtete Yoga in Vollzeit. Das bedeutete mehr als 14 Stunden pro Woche.  Ich war müde und hatte ständig das Gefühl, mich beweisen zu müssen. Nie hatte ich das Gefühl, dass ich genug Geld verdiene. Jetzt unterrichte ich 2 Kurse pro Woche persönlich, weil ich das gerne tue, und der Rest meiner Arbeit findet online statt! Ich liebe es, in die USA zu reisen und meine Familie zu besuchen, nach Bali zu fahren, meinen Zeitplan selbst zu gestalten und für mich selbst zu arbeiten.  Ich arbeite immer noch, aber es ist weniger körperlich anstrengend und ich kann es zu meinen eigenen Bedingungen tun.

Wie hat sich dein Arbeitsschwerpunkt verändert, seit du weniger persönlich unterrichtest?

Jetzt, wo ich nur noch 2 Kurse pro Woche gebe, habe ich das Gefühl, dass ich dadurch ein besserer Lehrer geworden bin, sowohl persönlich als auch online.  Als ich noch Vollzeit unterrichtete, fühlte ich mich am Ende der Woche immer wie eine kaputte Schallplatte, weil ich mich nicht immer daran erinnern konnte, was ich zu welcher Klasse bereits gesagt hatte, ob wir schon die richtige Seite gemacht hatten usw.  Jetzt, wo ich weniger unterrichte, bin ich präsenter und freue mich, wenn ich komme und unterrichte, anstatt mich müde und ausgebrannt zu fühlen, und das Gleiche gilt für den Online-Unterricht. 

Warum würdest du empfehlen, als Yogalehrer:in online zu unterrichten?

Aufgrund der Zeitersparnis würde ich empfehlen, als Yogalehrer:in eine Online-Komponente zu haben, weil man so immer noch Yoga weitergeben kann, ohne jede Woche tonnenweise Yogakurse unterrichten zu müssen.  Ich weiß, dass viele Yogalehrer:innen ein Burnout erleben, weil sie viele Kurse geben müssen, um jeden Monat genug Geld zu verdienen.  Manchmal denken die Leute, dass es nur das eine oder das andere sein muss – NUR Online- oder NUR Präsenzunterricht – aber ich persönlich liebe eine Kombination aus beidem.  Ich liebe es, meine Schüler persönlich zu treffen, und ich liebe es, Online-Angebote zu haben und diese passivere Art von Einkommen zu erzielen.

Lauren unterrichtet immer noch gerne persönlich – aber zu ihren eigenen Bedingungen.

Erzähle uns doch mal mehr darüber, wie dein Programm “Yogipreneur Academy” ins Leben gerufen wurde.

Die Yogipreneur Academy ist ein Programm, das ich ins Leben gerufen habe, um anderen Yogalehrer:innen zu zeigen, wie sie ihre eigenen Online-Kurse erstellen, starten und verkaufen können. Es entstand, weil andere Yogalehrer anfingen, mich zu fragen, wie ich reisen konnte, wie ich Dinge online anbot und so weiter. Daher beschloss ich, ein Programm zusammenzustellen, um ihnen zu zeigen, wie sie dasselbe tun können.  Ich liebe es, anderen Yogalehrern und Wellness-Profis dabei zu helfen, ihre eigenen Online-Programme zu erstellen, damit auch sie einen freieren Lebensstil führen können!

Was gefällt dir am besten daran, dieses Programm zu unterrichten?

Das Schönste an der Yogipreneur Academy ist es, zu sehen, wie meine Schüler ihre ersten Online-Kurse verkaufen! Daher macht es jedes Mal viel Spaß, das zu sehen und ein Teil davon zu sein.

Das könntest du sein, während du Geld verdienst 🙂

Was ist der wichtigste Tipp, den du Yogalehrer:innen mit auf den Weg geben möchten, die sich mit Online-Kursen ein passives Einkommen aufbauen wollen?

Etwas fertigzustellen und mit der Welt zu teilen ist besser, als es “perfekt” zu machen! 🙂

Fang einfach an!

Vielen Dank, liebe Lauren!

Ein Gespräch über Vipassana-Meditation

Es ist mir eine Ehre, heute Maryia als Gast auf dem Blog zu haben. Sie ist nicht nur eine passionierte Yogini, sondern auch erfahrene Vipassana-Praktizierende. Nachdem ich von dieser Form der Meditation schon einiges gehört hatte, freute ich mich besonders, mit ihr über dieses Thema zu sprechen.

Liebe Maryia, starten wir doch mal mit den Basics. Was bedeutet denn eigentlich Vipassana, was verbirgt sich hinter diesem Begriff?

Der Begriff ist in Pali, was so etwas wie eine Tochtersprache von Sanskrit ist. Historisch gesehen ist sie etwas jünger. Pali war tatsächlich sogar eine gesprochene Sprache zu Zeiten Buddhas. Somit ist es die Sprache, die Buddha gesprochen hat. Damit meine ich den letzten historischen Buddha, also den Prinzen Siddhartha Gautama, der später den Titel Buddha erhalten hat.

In Pali bedeutet „Vi“ klar, und „Passana“ bedeutet sehen. Zusammengesetzt bedeutet dieser Begriff also „klar sehen“. Man übersetzt man es auch als „Einsichtsmeditation“.

Also ist in dem Namen auch schon ein bisschen das Ziel der Meditation verborgen?

Ja, der Name ist im Grunde schon so etwas wie eine Beschreibung.

Wir sollen also Einsicht erhalten. Einsicht worin genau?

Es geht letztlich darum, als Erstes sich selbst klar zu sehen, und zwar so, wie man wirklich ist und nicht, wie man sich gern sehen würde. Manchmal hält man sich schon für ideal, aber merkt dann, dass man doch nicht immer in seiner Mitte ist.

Im Alltag sagen wir dann gerne „ja, aber das ist nur wegen äußerer Einflüsse“. Beispielsweise hat man nur Angst, weil ein Hund gebellt hat; oder man ist nur wütend, weil jemand anders schuld ist.

Bei der Meditation erkennt man aber, dass diese sogenannten Hindernisse im Inneren sind – und man lernt auch, sie zu überwinden.

Wenn dann später der Hund bellt, hat man weniger Angst, und noch später vielleicht gar nicht.

Das ist aber keine Verhaltenstherapie, sondern ein natürliches Ergebnis von innerer Einsicht. Im Inneren verändert sich also etwas durch die Achtsamkeit, die bei der Meditation praktiziert wird.

Und die Einsicht geht über einen selbst hinaus. Man erlangt auch ein tieferes Verständnis für die Natur aller Dinge.

Meditation als Weg zu mehr Einsicht und tieferes Verständnis

Diese Einsicht klingt ja sehr erstrebenswert. Wie versucht die Meditation, diese zu erreichen?

Vipassana ist ein Oberbegriff für mehrere Techniken. Wir sprechen also nicht von „dem“ Vipassana – unter dem Begriff kann man verschiedene Techniken, Traditionen und Linien finden.

Die Grundlage ist aber die Lehre Buddhas, die auf der Achtsamkeit basiert. Innenschau erlangt man durch Achtsamkeit. Achtsamkeit ist hierbei auch eine Übersetzung ins Deutsche – dieses Wort wird ja heutzutage inflationär gebraucht – aber was ich damit meine, im Sinne der buddhistischen Lehre, ist der ursprüngliche Pali-Begriff „Sati“. Dieser heißt so viel wie „sich erinnern“. Das bedeutet, sich bewusst zu sein, was gerade geschieht.

In einer Lehrrede Buddhas, in dem Satipatthana Sutta, werden vier Bereiche genannt, auf die man dieses „Erinnern“ entfalten kann:

Der Körper – welche Körperposition habe ich gerade?

Gefühle – angenehm, unangenehm, neutral – insgesamt.

Geist – innere Aktivität, zum Beispiel Denken, Planen, Analysieren.

Geistesobjekte, zum Beispiel Zustände von Nicht-Mögen oder Widerstand, Angst, Ärger.

Die eben erwähnten inneren Hindernisse gehören zu der Gruppe der Geistesobjekte, die etwas komplexer beschrieben werden können als nur angenehm oder nicht angenehm. Darauf kann man Achtsamkeit entfalten.

Achtsamkeit entwickeln – auf den Atem und mehr

Was heißt das genau?

Wenn ich sitze, weiß ich – ich erinnere mich zurück – ich sitze. Oder wenn ich ein unangenehmes Gefühl im Bein habe, weiß ich – dies ist ein unangenehmes Gefühl. Oder ich überlege, wie das Wetter wird – das ist dann erst einmal Denken, aber dann macht man sich vielleicht Sorgen, dass es regnen könnte und man krank wird. Übergang von Denken zu Sorge ist schon ein Übergang zum Geistesobjekt.

Dann gibt es noch eine zweite sehr bekannte Lehrrede, das Anapanasati Sutta. Anapana ist praktisch Einatmen und Ausatmen, also Achtsamkeit entwickeln in Bezug auf den Atem. Deswegen spielt die Beobachtung des Atems in den meisten Vipassana-Strömungen eine Rolle, denn den Atem haben wir immer „dabei“. Den Körper auch, aber der Atem hat eine gewisse rhythmische Veränderung. Bei einem Gefühl im Bein könnten wir uns in Spekulationen verlieren, woher es kommt und dadurch nicht mehr gegenwärtig sein. Anapanasati bedeutet also Achtsamkeit auf den Atem trainieren.

Kannst du noch ein bisschen mehr zu den unterschiedlichen Varianten sagen?

Es gibt einige Lehrer aus dem Osten und dem Westen gleichermaßen, teils ordinierte Mönche, teils Laien, also viele Lehrer, die ihre Praxis Vipassana nennen und andere, die vielleicht gar nicht so viel mit den Traditionen des Theravada Buddhismus zu tun haben. Das ist die älteste buddhistische Strömung, auch südländischer Buddhismus genannt.

Heutzutage finden wir das in Thailand und Burma beispielsweise, während in China und Japan Mahayana präsent ist. Das ist eine andere Richtung, basiert aber auch auf den Lehren des Buddhas. Und dann gibt es noch den tibetischen Buddhismus, der aus Mahayana entstanden und mit der tibetischen Tradition verbunden ist.

Unabhängig davon, wo man gelernt hat oder welchen Hintergrund man hat, kann es sein, dass jemand seine Praxis Vipassana nennt – das ist kein geschützter Begriff. Daher ist es immer gut zu schauen, was sich dahinter verbirgt.

Es gibt Techniken, die keine genaue Anweisung haben, wie man praktizieren soll. Das ist dann recht offen, so wie „beobachte deinen Atem und alles, was du wahrnehmen kannst“ oder „gehe langsam und beobachte deine Schritte“ und es gibt Techniken, die relativ genau alles definieren.

Ich persönlich praktiziere seit 2006 in der Tradition des Höchstehrwürdigen Phra Ajahn Tong Sirimangalo. Er war ein sehr hochangesehener Mönch in Thailand, der 2019 diese Welt verlassen hat. Er selbst hat in den jungen Jahren in Burma bei einem bekannten burmesischen Meister gelernt.

Dieser hat diese ursprüngliche Idee nochmal genauer definiert und zu seiner Technik entwickelt und Ajahn Tong hat dies noch weiter modifiziert. Seine Technik ist recht genau definiert. Dabei hat man drei Übungen, die immer nacheinander ausgeführt werden und man verwendet auch das Benennen, was nicht bei jeder Vipassana-Übung der Fall ist. Das ist in diesem Fall ein Tool, um Achtsamkeit zu entwickeln.

In sich hineinhören und benennen, was man spürt

Ist so etwas normalerweise angeleitet oder eher stille Meditation?

Diese drei Übungen werden zu Beginn einem genau erklärt und dann übt man für sich und je nachdem in welchem Rahmen das Ganze stattfindet – nur ein Abend oder ein ganzer Kurs – dann hat man auch regelmäßige Gespräche mit dem Lehrer, der vor Ort anwesend ist.

Diese Praxis hat den Vorteil, dass man immer begleitet wird und immer Rücksprache halten kann und einen Abgleich hat, und zwar mit einer präsenten Person.

Wie bist du zu Vipassana gekommen?

Ein sehr guter Freund von mir hat so einen Kurs gemacht und mir davon erzählt. Dann hat ein anderer Freund gesagt „das ist interessant, das mache ich auch“ und dann dachte ich, ich probiere es auch aus.

Und dann hast du gemerkt, dass es etwas für dich ist?

Ja, inzwischen sind es 17 Jahre, und ich muss sagen, ich habe das sehr kontinuierlich gemacht über die Jahre. Zumindest als ich noch kinderlos war, habe ich drei Intensivkurse pro Jahr gemacht, und auch jetzt versuche ich, dranzubleiben. Das Schöne ist ja, dass man die Technik auch im Alltag praktizieren kann, nicht nur auf Retreats – man kann mit den Lehrern auch telefonieren. Das ist für viele Lebenslagen eine Erleichterung, zum Beispiel, wenn man ein kleines Kind hat (lacht).

Davor hatte ich mir Meditation eigentlich anders vorgestellt. Ich dachte, es wäre nur die geistige Ruhe, alles ist schön und friedlich, und das ist natürlich auch was Besonderes. Ich habe aber gemerkt, dass Vipassana anders ist. Man sieht Sachen in sich, die man vielleicht auch nicht sehen möchte – also nicht alles schön und friedlich – aber ich habe die Wirkung gespürt. Die Situationen, die mich sonst im Alltag sehr gefordert haben, sind ganz natürlich besser geworden, ohne dass ich an irgendwelchen Schrauben drehen musste.

Man kommt nach einem Retreat zurück und Chefs, Partner, Vermieter sind die gleichen, alles ist gleichgeblieben – aber mir geht es damit besser, ich komme besser damit klar. Das war für mich der Anreiz, dranzubleiben und weitere Kurse zu machen.

Man ist dann bei sich selbst und möchte einfach besser werden, und zwar nicht nur oberflächlich, sondern von Grund auf. Das ist schon harte Arbeit. Es ist schon verlockend zu sagen „einmal mit dem Staubwedel drüber reicht“, aber einmal „Waschen bei 90° mit Waschmittel“ macht natürlich viel sauberer (lacht).

Ein Retreat ist dann wahrscheinlich so ein „Vollwaschgang“. Kannst du mal davon erzählen, wie so etwas abläuft?

Für den „Vollwaschgang“ ist in der Tat ein Retreat zu empfehlen, auch wenn man Vipassana auch an einem Abend ausprobieren kann.

In der Tradition des Ehrwürdigen Ajahn Tong ist es so, dass der erste Grundkurs über 15 Tage geht und die nachfolgenden über 10 Tage, in einem Meditationszentrum, denn dort ist die Begleitung vor Ort gegeben und der ganze Ablauf ist darauf ausgerichtet, dass man sich auf die Sache konzentrieren kann.

Es ist im Prinzip Urlaub, aber ganz anders. Am Anfang bekommt man alles genau erklärt, dann fängt man an mit den Übungen für sich selbst, hat immer wieder Gespräche. Es gibt 2 Mahlzeiten am Tag, es gibt immer wieder Pausen zwischen den Meditationsrunden. Viel mehr macht man nicht, man nutzt kein Handy, liest keine Bücher, man lässt sich voll darauf ein.

Retreat – eine Zeit nur für sich selbst

Also sollte man es auch nicht so planen, dass man den Ort währenddessen erkundet?

Nein, das würde ich davor oder danach machen. Für den Effekt ist es wirklich wichtig, sich voll darauf einzulassen. Das ist natürlich ungewohnt, gerade beim 1. Mal, daher kann es gut sein, vorher eine Kurzeinführung mitzumachen.

Inwieweit hebt sich die Art die du praktizierst, von den Meditationen ab, die die LeserInnen vielleicht schon ausprobiert haben?

Im Yoga verstehen wir darunter eher Konzentration und Fokus, in manchen Traditionen kann Meditation auch dynamisch, mit Natur oder Klang verbunden sein; es gibt so eine große Bandbreite dessen, was wir als Meditation bezeichnen.

Ich würde sagen, wenn es dich anspricht, mit Achtsamkeit zu meditieren, dann folge der Intuition und probiere es aus, aber komm unvoreingenommen. Vergiss alles, was du je gehört oder gemacht hast, denn jede Strömung ist etwas anderes. Lasse dich voll darauf ein für den gewählten Zeitraum und dann wirst du sehen, ob es was für dich ist.

Bereit für etwas Einkehr?

Wenn man jetzt Lust bekommen hat, das auszuprobieren, was wäre dein Tipp für jemanden, der vorher noch nie mit Vipassana in Berührung gekommen ist, aber durch deine Worte inspiriert wurde?

Das würde mich natürlich sehr freuen! Wir sind in Deutschland sehr begünstigt. Das Hauptkloster der Tradition ist in Thailand, aber wir müssen nicht dorthin fliegen, denn wir haben in Deutschland zwei Meditationszentren in dieser Tradition.

Am 26. November wird die Leiterin eines dieser Zentren bei uns im Yoga Vidya Center Frankfurt eine Einführung geben. Sie ist mit unserem Center schon lange verbunden und war 2007 das erste Mal bei uns. Das ist ein Abend, an dem man von ihr eine Einführung bekommt, ihr Fragen stellen und die ersten eigenen Erfahrungen machen kann. Die Veranstaltung ist auf Spendenbasis, so wie das in allen Vipassanatraditionen üblich ist.

Am 12. Dezember wird es ebenfalls einen Vipassana-Abend in unserem Yogacenter geben, mit Ehrwürdigem Phra Ajahn Ofer Adi, buddhistischen Mönsch und Meditationslehrer, der seit 1989 Vipassana praktiziert.

Wem würdest du empfehlen, Vipassana auszuprobieren?

Jedem! (lacht) Ich finde, jeder kann davon profitieren, man sollte es aber nicht mit der Vorstellung machen, dass alles nur schön ist. Ich würde es jedem empfehlen, der für sich selbst Einsicht gewinnen möchte.

Gibt es Leute, denen du es nicht empfehlen würdest oder sogar Kontraindikationen?

Das nicht, aber im Falle von psychischen Problemen oder auch einer Sucht, wäre es wichtig, das vorher mit dem Lehrer abzuklären und ganz offen zu sein. Wenn es wirklich nicht passend wäre, würde man eine entsprechende Antwort bekommen.

Gibt es eine Richtlinie, wie oft man praktizieren sollte?

Nicht offiziell, aber wie jede andere Praxis auch, wirkt es am besten, wenn es Teil des Alltags ist. Wenn man es schafft, es im Idealfall täglich zu machen – vielleicht auch mal nur 10 Minuten – beginnt man, die Benefits zu spüren. Aber einmal im Monat ist immer noch besser als gar nichts. Nutze einfach die Freiräume, die dir zur Verfügung stehen.

Vielen Dank, liebe Maryia!

Inneren Krieger und inneres Kind zugleich erwecken: Das kraftvolle Konzept von “Playfight – Flowcatcher”

Wann hast du dir das letzte Mal erlaubt, einfach wieder ein Kind zu sein? Ein Gefühl der Leichtigkeit und Verspieltheit in dein Leben zu bringen, ist das Ziel von Danilos ganz eigenem Konzept “Playfight – Flowcatcher”, das dich mit deinem inneren Kind und Krieger verbindet.

Danilo hat sich schon immer für körperliche Bewegung begeistert und Yoga, Tanz und verschiedene Kampfsportarten praktiziert. Heute leitet er Workshops, mit denen man sich freier, geerdeter und leichter fühlt.

Ich habe mich mit Danilo am Rhein in meiner alten Heimatstadt Bonn zusammengesetzt und mit ihm darüber gesprochen, was er mit “Playfight – Flowcatcher” bezweckt. Es war sehr informativ und hat auch eine Menge Spaß gemacht!

Lieber Danilo, in unserem bisherigen Austausch konnte ich schon feststellen: Playfight ist deine absolute Leidenschaft. Erklär doch mal, was sich hinter diesem Begriff verbirgt.

Playfight ist ein Wort, was gerade ganz groß rauskommt. Man kann es als Spielen und Raufen definieren. Das ging schon in früheren Zeiten los, als etwas Mystisches, ein Spiel mit den Geistern, eine meditative Tätigkeit. Im Mittelalter kam dann auch schon der Spaßfaktor dazu – man raufte beispielsweise als Elternteil spielerisch mit den Kindern.

War der Spaßfaktor also immer schon dabei?

Das ist schwer zu überliefern, da kann man lediglich mit Einschätzungen arbeiten. Heutzutage hat man mit den Spielen und Raufen wieder eine Connection gesucht zu anderen.

Eine Verbindung herzustellen, ist essentiell in Danilos Konzept

Also nicht nur unter Kindern?

Genau. Wir wissen ja, wie das oft ist: Fremde Menschen, die kenne ich nicht, Annäherung muss nicht sein. Aber wenn man da spielerisch rangeht, ist es eigentlich ganz leicht, wieder eine Verbindung herzustellen und sich nicht mehr so fremd zu sein. Man vergisst das häufig, aber beim Spielen sind wir alle gleich.

Beim Playfight ist auch viel Körpereinsatz gefragt. Viele sind das ja gar nicht mehr gewohnt.

Natürlich ist es körperlich anstrengend, aber die gute Nachricht ist, dass es ein Spiel ist – ein Spaßkampf. Während man spielt, merkt man eigentlich gar nicht, wie anstrengend es ist. Anschließend kommt man glücklich erschöpft wieder raus. Wenn man das dann noch erweitert – so wie ich das mache -, dann integriert man weitere Körperteile, stärkt sie, entlastet sie. Und das in Verbindung mit Spiel… da kann sich so viel ergeben für Geist und Körper. Vielleicht hat man dann wieder ein Stück Kindheit zurückgewonnen.

Ich erinnere mich selbst noch, wie gerne ich als Kind einfach gerauft habe. Ist das ganz simpel die Grundlage deiner Workshops? Du ermunterst deine Teilnehmer dazu, wieder Kind zu sein?

Wieder Kind sein: Danilo und seine Teilnehmer

Ja, das Ding ist, dass ich schon oft gehört habe „ich bin zu alt, ich kann nicht mehr spielen“. Da muss ich dann immer antworten „Du hast nicht aufgehört zu spielen, weil du alt bist. Du bist alt geworden, weil du aufgehört hast, zu spielen.“

Besonders schön ist ja, dass man in diesem Kontext einen geschützten Raum geschaffen hat, wo man ganz frei einfach spielen kann. Keiner kann mich sehen, wie ich mich quasi zum Affen mache oder wie ein Kind spiele. Häufig schämt man sich ja, aber wenn man die Gelegenheit hat, das geschützt zu tun, fragt man sich oft, warum man überhaupt damit aufgehört hat.

Kennst du auch Fälle, wo eher eine aggressive Energie zum Vorschein kam als eine spielerische?

Ich habe beides erlebt, aber wirklich aggressiv nicht. Man macht ja auch zu Beginn ganz deutlich klar, dass hier gespielt werden soll, dass es nicht ernst ist. Das ist relativ schnell bewusst und Respekt entsteht auch sehr schnell. Man möchte gar nicht zeigen, wer besser ist – worum es auch gar nicht geht – sondern es geht nur darum, einfach zu spielen und loszulassen. Auch kann man die Intensität des Raufens vorher absprechen, wenn man sich beispielsweise wünscht, Grenzen auszutesten.

Ein Spiel, das ich gern integriere: Ich ziehe eine Socke an, du ziehst eine an, und wir versuchen, uns die Socken gegenseitig wegzunehmen. Und dann ist man ganz schnell in einem kleinen spielerischen Ringkampf. Man greift sich an den Schultern, drückt sich zu Boden, aber wir beginnen in den Knien, da kann nicht viel passieren. Allein dabei entsteht schon so viel Spaß!

Du hast gerade gesagt, es geht nicht darum, besser als der andere zu sein. Gibt es aber trotzdem einen Gewinner, oder wie geht so ein Kampf dann zu Ende?

Kämpfen mit Spaß: Eine Unterbrechung ist immer möglich

Bei dem Spiel mit der Socke kann man beispielsweise sagen, dass es neu beginnt, wenn eine Socke ausgezogen wurde. Man kann auch versuchen, sich aus einer Position zu befreien, zum Beispiel, wenn jemand auf dir drauf sitzt, oder man kann versuchen, den Partner für drei Sekunden zu Boden zu drücken.

Wenn ich in einer Situation bin, in der ich mich unwohl fühle, wie könnte ich abbrechen?

Meine Workshops heißen ja nicht nur Playfight, sondern Playfight – Flowcatcher. Das heißt, ich zeige da ganz viele verschiedene fließende Bewegungen und verschiedene Arten von Playfight. Wenn wir spielerisch kämpfen, zeige ich auch gerne Bewegungen aus der Selbstverteidigung. Zum Warm-Up zeige ich entsprechend auch, wie man sich befreien kann. Natürlich ist es auch jederzeit möglich, einfach „Stopp“ zu sagen und damit zu unterbrechen, sich kurz zurückzuziehen, wenn man das möchte.

Welche anderen Einflüsse wirken auf dein Konzept ein? Du hast jetzt schon Kampfsport erwähnt – welche gibt es noch?

Viel aus dem Tanzsport, ich tanze selbst sehr gerne, und habe viele Bewegungen einfließen lassen. Fließende Bewegungen mit dem ganzen Körper sind ein tolles Warm-Up, Ecstatic Dance, Capoeira, Contact Dance können hierbei genannt werden. Das kann ganz frei und spielerisch gestaltet und variiert werden. Zum Beispiel kommt man mit einer Augenbinde noch mehr ins Spüren.

Verspieltheit ist der Schlüssel! Bewege dich so, wie du dich fühlst.

Kommen die Leute eher mit Freunden in deine Workshops oder allein?

Die meisten kommen allein; diejenigen, die zu zweit kommen, sind meist Pärchen. Meist möchte man sich neu verbinden mit anderen, denn das ist heutzutage wirklich schwierig geworden.

Momentan ist dafür eigentlich ein idealer Zeitpunkt, denn viele hatten ja durch die Pandemie einen Mangel an körperlichen Kontakten.

Auf jeden Fall. Es gibt immer auch solche, die sich durch Corona komplett zurückgezogen haben, aber das sind nur wenige. Die meisten suchen gerade jetzt diese Connection und stürzen sich da rein und das ist wirklich schön, anzusehen. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Zeitpunkt jetzt nach diesem Tief erleben darf – so wie ein Phoenix aus der Asche.

Mir gibt es unheimlich viel, diesen Raum zu halten, mein Wissen und meine Erfahrung weiterzuvermitteln und dabei zuzusehen, was alles passiert, wenn man sich mal ein bisschen gehen lässt.

Nochmal zurück zu den tänzerischen und kämpferischen Einflüssen – du erwähntest schon, dass du sie in dein Warmup einbaust. Ermunterst du die Teilnehmer auch, sie in ihren Kampf einzuflechten?

Den inneren Krieger erwecken (Foto © Cherylyn Vanzuela)

Auch Animal Moves flechte ich gerne mit ein, zum Beispiel Monkey Walks, bei denen man auf allen Vieren läuft. Solche Bewegungen ist man ja überhaupt nicht mehr gewöhnt, schon gar nicht, wenn man einer sitzenden Tätigkeit nachgeht. Das tut unheimlich gut, denn die Wirbelsäule ist häufig unter Spannung. Sich auf allen Vielen zu bewegen, ist eine Stärkung und Entlastung für den Rücken. Ich lade zwischendurch auch immer wieder dazu ein, im Yogi Squat zu verweilen, oder sich einfach mal hängen zu lassen, wenn man auf einem Spielplatz eine Stange findet.

Kann ich auch an so einem Workshop teilnehmen, wenn ich absolut unsportlich bin?

Natürlich! Man braucht überhaupt nicht sportlich zu sein, spielen und raufen kann wirklich jeder. Das Schöne ist ja, dass man niemandem etwas beweisen muss. Es gibt immer Bewegungen, die leichter fallen, aber es geht vorrangig um Spaß und Verbindung – auch mit dir selbst. Dass du dich neu entdeckst oder erinnerst an Dinge, Bewegungen, die dir früher schon mal Freude bereitet haben. Sobald man sich wieder wie ein Kind verhält, wird man wieder offener – gegenüber anderen Dingen und Menschen. Man verdrängt viel und traut sich nicht mehr, diese Verspieltheit auszuleben. Ich sehe in den Augen der Teilnehmer immer das Herz aufgehen.

Stichwort „Verbindung mit sich selbst finden“ – das ist ja eine Parallele zu Yoga und Meditation.

Verbindung mit sich selbst finden: Noch schöner in der Natur! (Foto © Cherylyn Vanzuela)

Sobald du dich auf eine Sache konzentrierst und alles andere ausblendest, was bei diesen Workshops jedes Mal passiert, dann bist du automatisch in einer Art Meditation.

Dann ist das vielleicht sogar leichter zugänglich für alle, die sagen, dass sie nicht stillsitzen können?

Richtig. Natürlich hat die traditionelle Meditation auch tolle Eigenschaften und ich nutze sie gerne am Ende von Workshops.

Das fällt dann nach dem Austoben wahrscheinlich leichter.

Genau, gerade den Menschen, die sich sonst eher wenig bewegen.

Und was das Yoga betrifft: Nach dem Aufwärmen mobilisieren wir uns und machen eine dynamische Dehnungseinheit. Da fließt natürlich auch Yoga mit ein.

Beschreibe doch mal, wie so ein Workshop bei dir abläuft.

Danilo beim Anleiten eines Workshops

Erstmal finden wir uns alle in einem Kreis und stellen uns erstmal vor, damit wir uns ein wenig besser kennenlernen. Dabei nennt jeder ein Wort, einen Satz oder auch eine Intention, wer man ist und warum man hier ist. Manchmal baue ich anfangs auch ein Vertrauensspiel mit ein, das kann immer unterschiedlich aussehen. Dann geht es weiter mit einem Warm-Up, um den Körper entsprechend vorzubereiten. Auch hier variiere ich immer wieder. Dann mobilisieren und stretchen wir uns, um uns auf die folgenden Bewegungen einzustimmen. Und dann kommt auch schon der spielerische Teil mit Animal Moves – da machen wir mal ein paar Tierchen nach (lacht). Damit wärmen wir uns weiter auf und stärken den ganzen Körper, und das, ohne es zu merken. Anschließend gibt es einen fließenden Übergang zu einem Contact Dance.

Lässt du die Leute sich ihre Partner selbst aussuchen?

Erst einmal ja, dann sage ich einen Wechsel an, damit auch Leute, die jemanden mitgebracht haben, mit jemand anderem in Kontakt kommen. Mit einem neuen Menschen muss man sich wieder ganz neu einstellen. Dieses neue Einstellen fordert unseren „inneren Krieger“, indem wir Grenzen austesten – etwas, was wir uns sonst kaum trauen. Der innere Krieger steht auch für Entschlossenheit, Durchsetzungsvermögen, also Eigenschaften, die wir immer gut brauchen können.

Die Teilnehmer sind also im Contact Dance. Danach wird dann gekämpft?

Danach zeige ich noch ein paar weitere fließende Bewegungen, wie zum Beispiel aus dem Capoeira. So kommt es dann, dass man mit tänzerischen Moves auf Angriffsmanöver wie Kicks ausweicht. Auch die Tierbewegungen kommen hierbei zum Einsatz, gemischt mit dem Kämpferischen – man wird quasi zum Kung Fu Panda. (An der Stelle mussten wir aufgrund von Gelächter erst einmal ein Päuschen einlegen).

Man merkt einfach, „ich habe jetzt ein großes Repertoire an Bewegungen und kann mich in vielerlei Hinsicht aus Situationen herausbewegen“ – ob das nun Trittbewegungen, Monkey Walk oder herabschauender Hund sind.

Und von da aus fließt es dann in das Spielen und Raufen. Und da dabei so viele fließende Bewegungen mit im Spiel sind, nenne ich das Ganze auch Flowcatcher.

Respekt ist beim Kämpfen immer mit dabei – und Spaß 😉

Kämpfen alle gleichzeitig in Paaren oder kämpfen erst einmal nur zwei und die anderen schauen zu?

Es gibt beides. Jemand kann in der Mitte sein und sich einen anderen Teilnehmer als Partner aussuchen. Die anderen schauen beim Playfight zu, anschließend sucht sich derjenige, der ausgesucht wurde, jemand neues aus. Aber es kann sich auch jeder jemanden aussuchen und es wird parallel im Raum gekämpft.

Mir ist auch sehr wichtig, dass sich die Teilnehmer immer zurückziehen können, wenn sie sich mit etwas nicht wohlfühlen, und zwar ohne Rechtfertigung. Natürlich erkläre ich vor dem Kampf auch, dass dem Partner mit Respekt begegnet werden soll, dass man sich nichts zu beweisen hat und nicht zu grob werden soll. In Absprache mit dem Partner kann das Raufen so sanft oder so dynamisch gestaltet werden, wie man das möchte. Alles in allem dauert so ein Workshop dann zwischen zwei und drei Stunden.

Wie sieht der Abschluss aus?

Erst einmal legen wir uns, ähnlich wie bei Savasana, auf den Rücken, um zur Ruhe zu kommen, zu entspannen und alles auf sich wirken zu lassen. Besonders im Sommer, wenn die Workshops im Wald stattfinden, ist das sehr schön. Indoor hat man nicht immer Matten, aber häufig nehme ich auch welche mit. Manchmal empfehle ich den Teilnehmern auch Knie- und Ellenbogenschoner.

Oft machen wir auch einen Kreis, in dem wir teilen, wie wir uns fühlen. Und dann endet der Kurs unterschiedlich, vielleicht mit einem Om, vielleicht mit einer Atemübung, einer Gruppenumarmung – das mache ich spontan.

Ein strahlendes Lächeln: Einer der positiven Effekte von Playfight (Foto © Cherylin Vanzuela)

Apropos Umarmung: Man liest ja immer wieder, wie gut Umarmungen einem tun. Dann nehmen wir bestimmt auch etwas Positives vom Körperkontakt beim Playfight mit, oder?

Auf jeden Fall, allein schon dadurch, dass wir uns auf eine andere Person einlasse und uns somit öffnen. Für viele ist das eine Überwindung. Die spielerische Seite bringt auch nicht nur den Inneren Krieger, sondern auch das Innere Kind wieder zum Vorschein. In der Zeit, in der wir leben, ist unsere kindliche Seite häufig gar nicht mehr aktiv und viele sehnen sich danach, sie wieder zu wecken – auch danach, genau das zu vermitteln, und diese Verbindung zu anderen wieder herzustellen.

Und das ist auch dein Antrieb?

Definitiv. Sowohl verbal als auch körperlich, auf spielerische Art und Weise. Das ist einfach so in mir drin, das habe ich immer schon gefühlt, und irgendwann konnte ich dann den ersten Workshop geben und dabei aufblühen – nicht nur dabei, es selbst zu machen, sondern auch dabei, es weiterzugeben. Die Menschen werden jetzt immer mehr angesteckt.

Wie verlassen deine Teilnehmer solche Workshops?

Das ist wirklich Magie, was da passiert. Man ist glücklich erschöpft und hat festgestellt, dass man offener wurde. Bei manchen wirkt es erstmal etwas nach, andere wissen sofort „danach habe ich immer gesucht“. Viele gewinnen mehr Mut dadurch und wollen es dann auch weitergeben – entweder im Alltag oder so, dass es zur eigenen Tätigkeit passt. Man erlebt seinen Körper auch in völlig anderen Bewegungen. Sowohl auf physischer als auch auf mentaler Ebene löst sich da einiges.

Feeling free: Danilo liebt es, seine Passion weiterzugeben

Wenn ich nach einem Workshop weitermachen möchte, wie würdest du privat jemanden dafür suchen?

Wenn ich weitermachen möchte, muss ich eigentlich nur die Initiative ergreifen, indem ich mich dazu überwinde, Bewegungen aus meiner Kindheit wieder durchzuführen, ohne Angst, lächerlich auszusehen. Playfight kann man immer und überall machen, mit Freunden, Familienmitgliedern…

Manchmal trifft man natürlich auch auf Menschen, die sich gar nicht mehr wirklich öffnen möchten. Da kann man nichts erzwingen, da kannst du lediglich teilen, was du Schönes erlebt hast, und vielleicht wurde damit ein Impuls gesetzt. Für mich persönlich war es so, dass ich von einem Workshop gehört habe, mitmachte und feststellte „das ist es, endlich!“.

Wir haben jetzt schon viel über die Vorteile gesprochen. Wer kann davon besonders profitieren, wem würdest du deine Workshops besonders ans Herz legen?

Sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen. Sehr viele Jugendliche machen überhaupt keinen Sport, und ich finde, der Körper muss einfach genutzt werden. Häufig hat man für sich schlicht noch nicht entdeckt, was man gern tut. Gerade diesen Jugendlichen sollte man eine möglichst große Bandbreite dessen zeigen, was man mit dem Körper alles machen kann. Durch die ganzen Bewegungen, die in meine Workshops einfließen, kann man gut feststellen, was einem liegt und was eher nicht. Und auch die Vorbeugung körperlicher Beschwerden in jungen Jahren ist nicht zu unterschätzen.

Unterscheidest du in deinen Workshops nach Altersgruppen?

Nein, gar nicht, nur der Nutzen ist unterschiedlich, jeder nimmt etwas anderes für sich mit.

Körperlich anspruchsvoll, aber dennoch verspielt: Playfight ist für alle da

Das ist ja auch schön, wenn Generationen aufeinandertreffen, oder?

Auf jeden Fall, das ist eine ganz interessante Erfahrung, diese spielerische Bewegung mit jemandem auszuüben, der einer anderen Altersgruppe angehört. In der Atmosphäre ist das Alter auch ganz schnell vergessen.

Was möchtest du den Leuten mitgeben, die jetzt durch dieses Interview an dem Thema Interesse entwickelt haben?

Über Mundpropaganda und Gruppen in sozialen Medien findet man Infos und Daten zu Workshops. Ich finde, das sollte jeder mal ausprobiert haben, um zu sehen, was mit einem passiert. Was kann ich entdecken oder wiederentdecken? Was kann mein Körper? Generell ist es eine super Möglichkeit, mit anderen in Verbindung zu treten und Offenheit zu fördern. In unserer heutigen Zeit brauchen wir das ganz besonders!

Was sagst du denen, die gern würden, sich aber nicht trauen?

Meine Botschaft wäre: Da wir einen Körper haben, sollte er in vollen Zügen respektiert, ausgekostet und genutzt werden. Es wäre viel zu schade, ihn nicht zu entdecken.

Wunderschöner Abschluss, vielen Dank dir!

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Viel mehr als Musik: Die heilsame Kraft der Mantras

„Mantra“ – dieses Wort haben wir alle schon einmal gehört, und sei es nur durch die Redewendung „etwas wie ein Mantra wiederholen“. Doch hinter diesem Begriff verbirgt sich noch viel mehr. Viele Yoga-Neulinge nehmen das Singen von Mantras zu Anfang als eher befremdlich wahr (ja, ich auch!), entdecken dann aber doch ihre Liebe zu den mystischen Klängen. Doch was sind eigentlich Mantras und wie wirken sie auf uns?

Über dieses Thema habe ich mich mit Suryadevi und Devadas unterhalten.

Suryadevi ist seit ungefähr acht Jahren begeisterte Yogini und hat auf ihrem Weg bereits verschiedenste Yogastile kennengelernt. Musik begleitet sie bereits seit ihrer frühen Kindheit: sie spielte leidenschaftlich gern Querflöte und sang im Chor.

Seit 2022 lernt sie, Mantras auf dem Harmonium zu spielen übt sich neuerdings auch an der Ukulele. Wenn sie nicht gerade musikalisch unterwegs ist, stellt sie wunderschöne Schmuckstücke, für die sie ebenfalls die Kraft der Mantras nutzt: ihre handgefertigten Edelstein-Malas und Armbänder lädt sie mit einem eigenen besonderen Heilungsmantra energetisch auf.

Auf Anfrage fertigt Suryadevi auch deine eigene Mala

Devadas interessiert sich bereits seit der Kindheit für Spiritualität. Nach dem Abitur kam er in Kontakt mit der Bhaktiyoga-Bewegung, wo er zutiefst von dem Singen und Rezitieren der Mantras inspiriert wurde. Dadurch widmete er sich ganz dem spirituellen Weg, reiste mehrmals nach Indien und begann dort auch, Harmonium zu spielen.

Zurück in Deutschland begann er, damit in der Münchner Innenstadt zu spielen. Heute lebt er seine Berufung als Mantra-Musiker, aber auch Yogalehrer, Gesundheitsberater und Leiter eines Ayurveda-Fernstudiums.

Eines von Devadas‘ Seminaren führte die beiden zusammen – passenderweise war es eines mit dem Namen „Mantrasingen mit Herz“. Heute teilen sie ihr Leben miteinander, und auch ihre Leidenschaft für Mantras – nicht nur untereinander, sondern mit der Welt. Als Pärchen geben sie zahlreiche Seminare zum Mantrasingen, Harmonium spielen lernen oder Mantrameditation; Devadas hat zudem bereits einige eigene Mantra- und Yoga-CDs herausgegeben.

Ihr Lieben, zunächst einmal vielen Dank, dass ihr euch Zeit für das Interview nehmt! Mit eurer Erfahrung im Bereich Mantras seid ihr die absolut idealen Gesprächspartner für dieses Thema. Wie seid ihr selbst mit der heilsamen Kraft der Mantras in Berührung gekommen?

Devadas: Ich las während meiner Abiturzeit 2001-2003 die Bhagavad Gita. Nach meinem Abitur besuchte ich in meiner Heimatstadt Stuttgart zweimal ein Sonntagsfest der Hare-Krishna-Bewegung, einer internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstein, dabei wurde intensiv Kirtan gesungen und auch sehr Interessantes und Bewegendes über die transformative Wirkung der spirituellen Mantra-Praxis gesagt. Das motivierte mich dazu ein spirituelles Festival der Hare-Krishna-Bewegung zu besuchen. Die dort erlebten Eindrücke und die intensive Energie der Mantras ließen mich ab dann nicht mehr los.

Ich verbrachte daraufhin zwei Jahre in den Tempeln der Hare-Krishna-Bewegung und reiste fünfmal nach Indien in den darauffolgenden Jahren. Es bewog mich auch dazu, nicht Medizin zu studieren, sondern Ayurveda und Yoga, was ich bis heute für den besseren Weg für mich halte.

Suryadevi: Zum ersten Mal kam ich in Kontakt mit Mantras bei meiner Yogalehrerausbildung in der Wüste von Kalifornien. Beim Singen des Gayatri Mantras, welches eines der ältesten Mantras ist, ging sofort mein Herz weit auf. Seither bereitet mir das Mantrasingen zusammen mit anderen riesige Freude und wurde zu meiner großen Leidenschaft.

Eine wunderschöne Leidenschaft! Für diejenigen unter den Leser:innen, die noch gar nichts mit Mantras anfangen können – was ist eigentlich ein Mantra?

Suryadevi: Mantras sind Urlaute, die uns dabei helfen, unser Bewusstsein von der übermäßigen Identifikation mit materiellen Sinnesobjekten zu lösen und uns wieder mit der spirituellen Quelle des Bewusstseins zu verbinden. Mantra ist ein Sanskrit-Wort und heißt wortwörtlich übersetzt „Das, was den Geist befreit“.

Devadas, du erwähntest vorhin schon den Begriff „Kirtan“. Was bedeutet er?

Devadas: Kirtan heißt übersetzt soviel wie „die heiligen Namen Gottes lobpreisen“. Es bezeichnet das singen von Mantras und spirituellen Liedern. Kirtan und Mantrasingen sind austauschbare Begriffe. Mantras und Kirtanlieder werden traditionell im Wechselgesang gesungen, dabei singt eine Person vor und die Gruppe singt nach.

Dieser Wechsel von aktivem Mitsingen und passiven Zuhören kann, wenn man sich darauf einlässt, eine sehr meditative und freudvolle Erfahrung sein. Typischerweise wird Kirtan mit Harmonium und eventuell Trommel und Zimbeln begleitet.

Von diesem Wechselgesang entstand vermutlich die Redewendung „etwas wie ein Mantra wiederholen“ – was bewirkt diese Wiederholung beim Mantrasingen?

Suryadevi: Der Geist kann dadurch, wenn man sich darauf einlässt, zur Ruhe kommen und ein erweiterter spiritueller Bewusstseinszustand stellt sich ein.

Wodurch dann die eben beschriebene meditative Erfahrung zustande kommt?

Suryadevi: Genau.

Von der Wiederholung mal abgesehen – wie wirken Mantras und Kirtan allgemein auf uns?

Devadas: Mantras und Kirtan bringen uns in Verbindung mit unserem wahren Selbst, der Urquelle allen Klangs and aller Energie. Wir tauchen in einen erweiterten spirituellen Bewussteinszustand ein, der als sehr erhaben und angenehm erlebt wird.

Das Herz öffnet sich sozusagen – der Zugang zu unserem Spirituellen Selbst wird sehr leicht erfahrbar. So können sich die Qualitäten der Wahren Selbst wie zum Beispiel reine göttliche Freude und Liebe ungehindert zeigen.

Gemeinsames Anleiten eines Kirtan-Abends

Das klingt ja ganz ähnlich zu den spirituellen Wirkungen der Yogapraxis. Ergänzen sich Mantras und Asanas deshalb so gut?

Suryadevi: Kurz gesagt besteht unser Energiekörper aus Chakras, den Energiezentren, und Nadis, den Energiebahnen, und das Sanskritwort Nadi kommt von Nada, was Klang bedeutet. So steckt in dem Wort Nadi bereits der Hinweis darauf, dass wir durch Mantras und Klang heilsam auf den Energiekörper einwirken können.

Asanas tun das ebenfalls, sie wirken sowohl auf den grobstofflichen als auch den feinstofflichen Körper ein. Auch ist jede Asana einem oder mehreren Chakren und Lebensthemen zugeordnet, die wir durch die Wirkung von Mantras, die ebenfalls jeweils auf bestimmte Chakras und deren Lebensthemen wirken, unterstützen können.

Devadas: Der beruhigende Klang der Mantras hilft den Yoga-Übenden, während der Yogstunde besser abschalten zu können und leicht tiefer in die Asanas hineinzugelangen.

Gelassenheit und Stabilität in Asanas dank Mantras

Nutzt ihr die Kraft der Mantras auch persönlich auf diese Weise?

Suryadevi: Auch für uns singen wir regelmäßig Kirtan und nutzen täglich Mantras für Segnungen, zum Beispiel vor den Essen, zum Schutz und zur energetischen Reinigung sowie zur Heilung. Ab und zu machen wir auch ein Homa – ein Feuerritual intensives Feuerritual mit Mantra-Rezitation, um die Wirkung des Mantras effektiv zu verstärken.

Devadas: Wenn wir mit Teilnehmern unserer Seminare, Yogastunden und Konzerte mit Mantras praktizieren, ist das für uns selbst ein wunderbarer erhebender Sadhana (spirituelle Praxis). Die Dimension der Mantras mit unseren Mitmenschen zu teilen ist uns zudem die größte Freude, wofür wir sehr dankbar sind.

Besagtes Teilen findet bei euch in Form von Seminaren statt. Welchen Zweck verfolgt ihr mit diesen Seminaren und wie sollen die Teilnehmer sich anschließend fühlen?

Devadas: Bei unseren Seminaren haben wir den Fokus auf Heilung und Transformation. Wir sind uns der heilsamen Kraft von Klängen und Stille bewusst. Aber auch verbinden wir uns immer wieder mit der Natur.

Suryadevi: Unsere Seminare sind inspiriert von unserem eigenen Lebensstil und Heilungsweg. Deshalb möchten wir mit anderen unser Wissen teilen und sie dazu inspirieren auch selbst mit Freude den Weg der Heilung und spirituellen Transformation zu gehen. Die Hauptqualitäten, die wir vermitteln, sind Entspannung, Lebensfreude, Selbstliebe und spielerische Leichtigkeit.

Vor wunderschönem Hintergrund während eines Harmonium-Seminars im Westerwald

Woher kommen die Ideen für eure Themen?

Suryadevi: Die Themen und Inhalte für unsere Seminare kommen direkt aus unserer persönlichen Erfahrung mit Mantras, Heilung und spiritueller Transformation. Unser gesamtes Leben ist mit Mantras und diesen Themen zutiefst verbunden – so könnte man auch sagen, dass die Themen für unsere Seminare aus unserem Alltagsleben und Erleben selbst gegriffen sind.

Wählt ihr nach diesen Gesichtspunkten auch die Mantras für eure Yogastunden aus?

Devadas: Ja, jede Mantra-Yogastunde wird nach einem bestimmten Lebensthema benannt, wie zum Beispiel „BHAKTI – Gottesliebe & Selbstliebe“. Die Mantras, Sutras und teilweise auch selbstverfasste Gedichte sind jeweils thematisch passend zu diesem Thema und den jeweiligen Yoga-Übungen gewählt.

Devadas, du hast sogar schon mehrere CDs aufgenommen. Wie kam es dazu?

Devadas: 2007 ermunterte mich ein Passant, als ich Kirtan in der Münchner Fußgängerzone sang, dazu doch eine eigene Kirtan-CD aufzunehmen. Das war tatsächlich der Auslöser, dass dieser Passant mich wiederholt dazu ermunterte – ja regelrecht aufforderte 🙂

Ich sang von 2006 – 2013 regelmäßig ca. 3 mal pro Woche für einige Stunden Mantras in der Münchner Innenstadt als „Transzendentaler Straßenmusiker“. Dabei entstanden meine ersten drei CDs „Mantra Rasa – Transzendentale Straßenmusik 1 – 3“. In späteren Jahren ab 2015 entstand dann eine weitere Kirtan-CD, eine Meditations- und Tiefenentspannungs-CD sowie zwei Mantrayogastunden-CDs.

Inzwischen habt ihr euer gemeinsames Herzensprojekt „Surya Spirit“ gestartet. Erzählt uns doch zum Abschluss etwas darüber.

Suryadevi: „Surya“ steht für die Sonne und „Spirit“ für die unsterbliche Seele. Übersetzt bedeutet das so viel wie „Das strahlende Selbst“. Mit unserem Projekt möchten wir die Menschen daran erinnern auf einfache und verständliche Weise den Zugang zum wahren Selbst zu finden. Wir inspirieren sie auf ihrem transformativen Heilungsweg des spirituellen Erwachens.

Vielen Dank, ihr beiden!

Ihr seid neugierig auf das Angebot von Suryadevi und Devadas geworden? Dann schaut euch doch mal ihre Seminare an!

Verfolgt den Weg ihres Herzensprojekts „Surya Spirit” auf Instagram, auf Facebook oder auf ihrer Website.

Ernährung & Psyche: Nenja und ihr Weg zur Ernährungspsychologin

Wie ist dein Verhältnis zum Essen? Ist es ganz entspannt oder geprägt von Zweifeln und Schuldgefühlen? Davon kann auch Nenja ein Lied singen, meine heutige Interviewpartnerin. Nach einer MTLA-Ausbildung hat sie Molekulare Medizin studiert und seitdem in der Gesundheitsbranche gearbeitet. Wenn sie nicht gerade gemütliche Stunden mit ihrem Mann oder ihren beiden süßen Goldendoodles in der Natur verbringt, beschäftigt sie sich auch in ihrer Freizeit schon seit längerem mit dem Thema Ernährung… und Psyche. Kein Wunder, dass sie irgendwann auch auf Ayurveda stieß. Doch auch die Ausbildung zum Ayurveda Coach stillte ihren Wissensdurst nicht.

Mit Liebe kochen – und mit guter Laune!
Auch Nenjas Doodlemädels lieben Essen

Hier erzählt sie mehr über ihren Weg, ihre Ausbildung und ihr Angebot für dich.

Liebe Nenja, danke dass du dir heute Zeit für mich nimmst! Dein Herzensprojekt dreht sich um Ernährung und Psyche. Welche Erfahrungen hast du mit dieser Thematik gemacht?

Mein Leben lang schon esse ich gerne. Und mein halbes Leben lang versuchte ich die Folgen meiner Ernährungsweise zu beheben. Statt die Ursachen.

Da ich schon mal gerne in Stresssituationen oder aus emotionalen Gründen esse, war ich jahrelang auf einer Suche nach dem „Warum“. Wieso esse ich denn ständig? Mit emotionalen Gründen meine ich Situationen wie Frustration, Überforderung, Traurigkeit, Angst, Langeweile, Wut, Ärger aber auch Freude. Gefühle wirklich fühlen und zulassen konnte ich irgendwie nicht so recht. Wer will schon negative Gefühle fühlen? Also wurden die mit Essen betäubt. Essen löste meine Situation. Zumindest in dem Moment.
Aber ich wollte wissen, wieso. Also begab ich mich auf die Suche nach einer Antwort.
Nach einer Ausbildung zur Ernährungsberaterin wusste ich wie man sich ernähren „sollte“… Aber das half mir nicht so weiter wie erhofft.

Und dann kam Ayurveda?

Genau. In meiner Ayurveda Coach Ausbildung lernte ich dann, wie Ernährung passend für mich sein sollte, damit sie mir guttut. Es ging in die richtige Richtung. Es ging mir besser. Ich spürte langsam wieder Hunger- und Sättigungssignale. Ich lernte auch, dass die Psyche bzw. das Unterbewusstsein ein riesen Wörtchen mitzureden hat bei der Lebensmittelauswahl und den Gründen fürs Essen. Ich lernte mit mir selber nicht mehr ständig zu schimpfen, wenn ich was/zu viel gegessen hatte. Aber die Gewohnheiten schlichen sich wieder ein…

Woran lag das?

Was ich immer noch nicht wusste war, woher meine ganz persönlichen Gründe fürs Essen kamen. Damals konnte ich nicht benennen, dass ich esse, wenn ich deprimiert bin. Oder traurig. Oder glücklich. Ich habe einfach gegessen, mich kurzzeitig gut gefühlt und mich danach darüber aufgeregt, dass ich schon wieder gegessen habe. Gefolgt von Ärger, Wut, Frustration – und – du ahnst es schon? Noch mehr Essen. Ein Teufelskreis. Bis ich dann meine Ausbildung zur Ernährungspsychologin begann.

Gesunde Leckereien vorbereiten

Worum geht es bei dieser Ausbildung?

Man lernt Ernährung von der psychologischen und pathopsychologischen Seite kennen und es folgten in jedem neuen Themenblock wieder Aha-Momente für mich. Man lernt Einflussfaktoren auf seine Ernährung kennen, wie die frühe Kindheit, das soziale Umfeld, Medien und Werbung von früher bis heute, Modellernen von Eltern, Freunden, Influencern etc. Man lernt Einflüsse von Genetik – die oft als Ausrede benutzt wird, warum Leute nicht abnehmen „können“ –  und dass es meistens tatsächlich einfach nur Ausreden sind. Auch die Aktivität von Genen kann nämlich über unsere Ernährung beeinflusst werden. Man lernt, wie sich Glaubenssätze und Gewohnheiten gebildet haben. Das war spannend. Ursachenforschung! Man rekapituliert Situationen in seinem Leben und es folgten so einige Aha-Momente. Dazu später mehr!


Im zweiten Teil der Ausbildung lernt man dann, wie man all dieses Wissen auch praktisch anwendet und nutzt, um Klienten zu unterstützen. Man erstellt Anamnesen, Diagnosen, lernt abzuwägen was der Klient an Wissen braucht um ihm helfen zu können ohne ihn mit zu viel Informationen zu überfordern, man lernt Interventionen – das sind grundlegende Hilfen und alternative Verhaltensweisen für die jeweilige Problematik des Klienten, und – vor allem wichtig – man lernt Rückfallprophylaxe: Was mache ich, wenn mal alles schiefläuft? Wir tendieren nämlich dazu, nach dem Alles-oder-nichts Prinzip dann alles hinzuschmeißen und zu sagen „ist ja eh schon egal“ und „ich kann das ja doch nicht“…. Glaubenssätze. Gewohnheiten. Das Unterbewusstsein. Mit all dem wird gearbeitet. Es ist ein längerer Weg als eine Crash-Diät. Aber die Crash-Diät „löst“ halt auch nicht das Problem. Zumindest nicht langfristig.

Ein unglaublich umfangreiches Thema! Warum liegt es dir so am Herzen?

Das liegt an den Effekten, die ich durch meine Ausbildungen hatte. Vor allem durch die Ernährungspsychologie-Weiterbildung kann ich mich ganz anders akzeptieren, wahrnehmen und verstehen… Und Essen bestimmt nicht mehr meinen Alltag… 

Dafür sind auch meine zwei größten Aha-Momente in der Ausbildung verantwortlich. Sie waren rückblickend kurios und erleichternd. Kurios war, dass ich durch mein ständiges – unbewusstes! – Diät-Verhalten konstant über den Tag viel zu wenig Kalorien aufnahm. ICH?! – die gefühlt ständig isst?? Dadurch bekam ich am Abend oft Heißhungeranfälle… und verurteilte mich natürlich dafür. Als ich verstand, dass ich unterm Tag mehr essen kann, darf und soll, wurde der Drang nach abendlichen Snacks zum Beispiel schon deutlich weniger.

Und der zweite Aha-Moment?

Der war erleichternd. Wir lernten die Abstufungen des dysfunktionalen Essens von „macht ab und zu eine Diät“ bis hin zu Essstörungen wie Anorexie, Bulimie und Binge Eating kennen. Ich hatte immer gedacht, ich bin nicht normal. Ich dachte, ich bin bestimmt essgestört – und so was will man sich ja nicht eingestehen – ABER: Nein! Ich habe ein „dysfunktionales“ Essverhalten, aber ich bin nicht essgestört. Und damit fiel ein riesengroßer Stein von meinem Herzen. Nicht nur, weil ich damit nicht „klinisch“ symptomatisch war, sondern auch weil das bedeutet, dass ich ALLEN, denen es auch nur ansatzweise ähnlich geht wie mir helfen kann – und vor allem auch darf. Klinische Varianten des dysfunktionalen Essverhaltens, sprich Essstörungen, darf ich nämlich nicht behandeln, da ich ja kein Arzt oder Therapeut bin. Mit dem Wissen und all dem, was ich in der Ausbildung gelernt habe kann ich aber jetzt so vielen Menschen helfen, ihren persönlichen Weg zu einem normale(re)n Essverhalten zu gehen. Sobald man sich entschließt, den Weg zu gehen bin ich da und kann begleiten. Erklären. Auflösen. Helfen.

Gut für Körper und Seele

Wie sieht diese Hilfe aus?

Es ist so befreiend, grundlegend zu verstehen, was eigentlich los ist. Daran zu arbeiten dauert. Es ist kein Schalter der umgelegt wird und dann ist alles magisch ok, aber ich weiß, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Jeden Tag. Für mich. Ohne Diät. Ohne Einschränkung. Ohne Druck… Und genau das will ich jedem ermöglichen.

Und das tust du durch Coachings?

Ja! Es gibt 1:1 Coachings und bald auch einen modularen Kurs für emotionale Esser, der aktiv oder passiv gemacht werden kann.
Es gibt verschiedene Coachingpakete, die ich anbiete. Hier kann jeder für sich selber entscheiden, ob er nur eine Einschätzung und einen Schubs in die richtige Richtung oder eine Begleitung auf dem Weg braucht. Sollte beides nicht so recht zu der Person und Situation passen gibt es immer die Option, ein individuelles Coachingpaket zu erstellen, das genau zum Klienten passt und damit die besten Ergebnisse liefern wird. Sollte eine Langzeitbetreuung über 6 Monate oder mehr gewünscht werden, biete ich auch das in Kombination mit einem vorherigen Coaching an. Langfristige Umsetzung und Dranbleiben ist nämlich das Wichtigste. Neue Gewohnheiten bilden sich nicht über Nacht.

Nenja hilft dir gerne, neue Gewohnheiten zu entwickeln

Und wie läuft so etwas ab?

Da hat man ja ganz häufig Sorgen: Muss ich meine ganze Ernährung umstellen, kriege Pläne und dann muss ich für immer so essen?

Ganz klares NEIN. Genau das ist eben der Punkt.

In meinen Coachings kombiniere ich Ernährungsberatung, Ayurveda und Ernährungspsychologie.

  • Ernährungsberatung um dir das grundlegende Wissen zu vermitteln was du persönlich brauchst.
  • Ayurveda um dir zu verdeutlichen, wie du tickst, was dir guttut und was eben nicht – sehr spannend !!
  • Ernährungspsychologie um dich selber besser zu verstehen, an den grundlegenden Themen zu arbeiten, umzusetzen und um dich selber wieder zu akzeptieren und wertschätzen zu können.

Es gibt kein Schema F, das ich dir zeige und dann machst du das und gut ist. Es ist ein Prozess. Jeder hat seine eigenen zugrundeliegenden Problematiken, die wir gemeinsam anschauen und wenn möglich auflösen. Gewohnheiten und Glaubenssätze, tiefsitzende Erfahrungen und daraus folgende Einstellungen können erkannt und dadurch auch entkräftet und verändert werden. In Kombination mit all den Tools, die ich mittlerweile an der Hand habe, glaube ich fest daran, dass ich auch dir helfen kann. Du musst nur bereit sein, den ersten Schritt zu machen.

Da nicht jeder Lust auf Coaching hat, werde ich zusätzlich einen Kurs für emotionale Esser erstellen.

Was macht diesen Kurs besonders?

Damit möchte ich all die abholen, die sich nicht trauen, mit jemandem darüber zu reden. Und die, die lieber selbst versuchen wollen etwas zu ändern.
Geplant ist ein modularer Aufbau aus kleinen Kursen, da jeder verschiedene Baustellen hat und verschieden weit ist. Geplant ist auch, dass man den Kurs passiv für sich machen kann oder einzelne Coachingstunden dazubuchen kann. Das wird vor allem dann sinnvoll, wenn man alleine nicht weiterkommt oder dann doch merkt, dass man gerne eine ernährungspsychologische Einschätzung und Coaching haben möchte.

Ehe man sich für eine Beratung entscheidet: Welche sind deine Top 3 Tipps für die interessierten Leser?

Tipp 1 ist mein Lieblingszitat: Wenn Hunger nicht das Problem ist, dann ist Essen auch nicht die Lösung. Das fasst eigentlich alles zusammen.
Wir haben gelernt mit Essen unsere Probleme lösen zu wollen. Essen ist unser Ventil. Andere Ventile sind z.B. Rauchen, exzessiver Sport, Spielen, Malen, Musik, aber auch Trinken oder Aggressivität. Im optimalsten Fall lebt man seine Gefühle aus und braucht kein Ventil. Jeder hat andere Wege gelernt mit seinen Gefühlen umzugehen.

Tipp 2: JEDER kann heute den ersten Schritt tun. Nicht morgen. Nicht nächsten Montag. Nicht nächsten Monat. Oder an Neujahr. Wie viel kannst du erreichen, wenn du heute anfängst und nur 1% deiner Entscheidungen veränderst? Du bist schon nach ein paar Tagen in einer komplett neuen Richtung unterwegs! Und umgekehrt. Wie geht es dir, wenn du in 3 Monaten immer noch am gleichen Punkt bist, obwohl du eigentlich schon 3 Monate lang für dich was hättest tun können? Bist du es nicht wert für dich etwas zum Bessern zu ändern? Jetzt?

Tipp 3: Rede. Du glaubst gar nicht, wie viele Menschen ein problematisches Essverhalten haben. Aber man redet da nicht drüber. Man passt sich an, funktioniert in der Gesellschaft. Und wenn man alleine ist, dann isst man. Zum Beispiel. Deswegen: Rede. Hole dir Hilfe. Kontaktiere mich gerne über meine Website oder auf Instagram per DM. Ich kenne die Situation, ich weiß wie man sich fühlt. Ich kann dir helfen. Ich kann dir auch einfach nur zuhören. Eine Einschätzung geben. Sobald man redet wird es greifbar und nicht mehr so schlimm. Es ist nichts falsch daran ein Problem mit seinem Essverhalten zu haben.
Ich biete vor jedem Coaching ein kostenloses 15-Minuten Kennenlerngespräch an (buchbar über meine Website!) Nutze gerne diese Gelegenheit um deinem Schweinehund zu zeigen, wer jetzt das Sagen hat. Dein Schweinehund wird nämlich 1000 Gründe dafür finden warum DU das JETZT gerade auf keinen Fall schaffst. Dein Schweinehund ist der Inbegriff deiner Gewohnheiten und der will natürlich absolut nichts ändern. Aber, wenn du dich halt so wie es jetzt ist, mies fühlst… dann ist JETZT auch der Moment um etwas zu verändern. Für dich. Für dein zukünftiges Ich.

Was für ein wunderschöner Abschluss – danke für deine Zeit, liebe Nenja!

Du interessierst dich für Nenjas Angebot und/oder möchtest mehr über Ernährung und Psyche erfahren? Vernetze dich mit ihr auf Instagram und schau auf ihrer Website vorbei:

Website: https://www.ernaehrungundemotionen.de
Instagram: @ernaehrung.emotionen

Movement is Medicine – Personal Trainer Richi über die Wichtigkeit von Bewegung

Richi war nicht immer Personal Trainer – oder überhaupt sportbegeistert. Es dauerte Jahre, bis er sich dafür begeistern konnte, Sport und Bewegung in seinen Alltag einzubauen. Einmal überzeugt von den positiven Auswirkungen regelmäßiger Bewegung, führte kein Weg mehr zurück, im Gegenteil: Dieser Aspekt seines Lebens nahm immer mehr Platz in Anspruch und wurde schließlich zu einer neuen Karriere. Mit RH Personal Training verhilft er nun Sportbegeisterten und Bewegungsmuffeln gleichermaßen mit Spaß zu einem gesünderen Lebensstil.

Somit ist Richi der ideale Ansprechpartner, um über die Vorteile von Bewegung zu reden; aber auch darüber, was zu tun ist, wenn man sich nicht so richtig aufraffen kann.

Lieber Richi, als Personal Trainer lebst du das Motto „Movement is Medicine“. Erzähl uns doch mal etwas darüber, warum Bewegung so wichtig ist.

Hallo Doro, Bewegung ermöglicht uns überhaupt erst, die Sachen und Dinge im Alltag zu tun, denen wir so nachgehen. Das war aus evolutionärer Sicht bereits der Fall gewesen, als der Mensch vor einer drohenden Gefahr weglaufen musste. Wer sich nicht bewegte, starb.

Aktuell drohen uns bei Bewegungsmangel anderweitige Gefahren, die uns in der körperlichen sowie psychischen Gesundheit beeinträchtigen können. Wer sich häufig bewegt, kann sich gesundheitlich einen großen Gefallen tun.

Inwiefern?

Wenn wir uns bewegen, werden wir weniger krank. Die Wahrscheinlichkeit, sich eine Infektion einzufangen sinkt; die Gefahr, an Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck zu leiden, wird verringert. Zudem haben Harvard Forscher herausgefunden, dass wir unsere Gefühle und Gedanken besser in den Griff bekommen, wenn wir uns regelmäßig bewegen. Wir entwickeln die Fähigkeit, negative Gefühle besser zu „überwinden“. Grund dafür könnte sein, dass man weniger ins Grübeln verfällt.

Erst im Oktober 2022 hat die WHO eine Studie veröffentlicht, der zufolge sich Millionen Menschen weltweit nicht genug bewegen. Woran, meinst du, könnte das liegen?

Meines Erachtens sind die Gründe für einen Bewegungsmangel vielschichtig. Bereits im frühen Alter fangen wir schon ab der Einschulung an, lange zu sitzen und uns daran zu gewöhnen. Dies setzt sich im Alter meistens fort, wenn wir anschließend unseren beruflichen Verpflichtungen nachgehen, beispielsweise durch einen Bürojob. Rechnet man die sitzende Zeit für den Arbeitsweg sowie die Zeit auf der Couch vor dem Fernseher hinzu, ist das nicht überraschend, dass wir uns im Alltag zu wenig bewegen.

Der Ausgleich zum Job und stressigen Alltag wird leider oft nicht durch Bewegung, sondern durch eine unausgewogene Ernährung und den Medienkonsum kompensiert.

Fällt es dir selbst leicht, dich regelmäßig zu bewegen oder musst du dich auch manchmal dazu durchringen?

Meistens habe ich keine Probleme damit, mich regelmäßig zu bewegen. Dadurch schaffe ich mir im Alltag einen Ausgleich und kann meinen Kopf freibekommen. Das Gefühl, etwas für seinen Körper getan zu haben und sich angenehm erschöpft zu fühlen ist großartig.

Das Lächeln nach einem guten Workout 🙂

Wie motivierst du dich, wenn du mal keine Lust hast?

Das aufkommende Gefühl nach einer Trainingseinheit etwas getan zu haben und dass ich etwas für meine Gesundheit tue ist die beste Motivation für mich.

Hast du schon früher bewusst ausgleichende Bewegung in deinen Alltag integriert oder war das ein schleichender Prozess?

Bei mir war das ganz eindeutig ein schleichender Prozess. In der Schulzeit war ich faul und musste mich dazu durchringen, Bewegung in den Alltag zu integrieren. Meine Eltern haben mich in verschiedene Sportvereine gesteckt, aber es war für mich immer anstrengend. Spaß war zu dieser Zeit nicht vorhanden.

Wann hat sich das geändert?

Erst ab Beginn meiner Ausbildung, als ich anfing ins Fitnessstudio zu gehen. Kurz darauf bin ich für einige Jahre wieder in den Mannschaftssport eingestiegen und habe Fußball gespielt. Nach dem Umzug von Rheinbach nach Bonn fokussierte ich mich ausschließlich aufs Krafttraining. Nach und nach interessierte ich mich mehr für den Sport im Zusammenhang mit gesunder Ernährung, sodass beides nun fester Bestandteil meines Alltags ist.

Welche Arten der Bewegung magst du persönlich am liebsten?

Krafttraining und kurzes hochintensives Intervalltraining, kurz HIIT. Ich nehme auch gerne an Hindernisläufen teil.

Spaß bei Hindernisläufen

Was begeistert dich daran besonders?

Ganz klar der aufkommende Nervenkitzel, die Hindernisse anzugehen und zu überwinden. Jedes einzelne Hindernis stellt dich vor unterschiedlichen Herausforderungen, in der nicht nur Kraft, sondern auch Technik gefragt ist. Dies erfordert darüber hinaus Ausdauer und Koordination.

Vor allem die Abwechslung in einem Hindernislauf macht das ganze so reizvoll für mich. Körper und Geist werden stark gefordert.

Wie bereitest du dich auf so einen Lauf vor?

Ich teile meine Vorbereitung in Kraft und Ausdauer auf. Konkret fokussiere ich mich auf Übungen, die den möglichen Hindernissen ähneln. Das sind im Wesentlichen Zug-Übungen, in denen man sich an einer Wand hochziehen oder sich an einer Stange entlanghangeln muss. Bei der Ausdauer baue ich neben meinen Streckenläufen auch kurze intensive Sprints ein.

Wie bist du schließlich dazu gekommen, Personal Trainer zu werden?

Die Idee entwickelte sich in meinem Sabbatical Jahr. Ursprünglich wollte ich für ein Jahr nach Japan. Dies hatte sich aufgrund der damaligen Pandemie leider erledigt. Ich hatte entsprechend viel Zeit, mir zu überlegen, was ich alternativ machen könnte. Und da kam die Idee, mich anderweitig weiterzubilden, optimalerweise in einem Bereich, der mir Spaß macht. Und so kam es, dass ich angefangen habe, eine Online-Ausbildung zum B-Lizenz Fitnesstrainer zu absolvieren. Die Ausbildung führte dazu, dass ich mich noch weiter und intensiver weiterbilden wollte und mich mit der Tätigkeit als Personal Trainer auseinandersetzte. Ich war darüber so begeistert und fing nach Abschluss meiner B-Lizenz mit der Ausbildung als Personal Trainer an.

Was macht dir besonders Spaß, wenn du Menschen trainierst?

Zu sehen, wie die Person über sich hinauswächst und erkennt, wie viele Kräfte freigesetzt werden können, woran er oder sie im Vorhinein nie glaubte. Es ist wie ein Geschenk zu beobachten, wie erschöpft, aber auch glücklich diese Person im Anschluss dieser Einheit ist und sich für diese Stunde bedankt. Diese Art von Feedback ist unbeschreiblich und motiviert mich umso mehr, Menschen zu trainieren und gesünder zu machen.

Umso besser, wenn die Motivation direkt von den Klienten kommt! Was tust du, wenn du merkst, dass die Motivation bei ihnen etwas abflaut?

Ganz klar, dann gehe ich spielerisch an die Sache heran und mache bei den Übungen mit und fordere meinen Klienten zum Duell raus. Wer kann länger planken oder 3 kg Kurzhantel mit seitlich ausgestrecktem Arm länger halten, solche Sachen. Oder Tauziehen mit dem Battle Rope, das macht Spaß und sorgt auch dafür, dass die Motivation wieder zurückkommt. Oder ich versuche die Person ein bisschen anzuspornen, indem ich im lässigen Tonfall sage, dass er oder sie schon mal mehr Gewicht geschafft hat. Der Gegenbeweis lässt dann nicht lange auf sich warten.

Für dich da: Als Personal Trainer begleitet Richi dich auf deiner sportlichen Reise

Diesen Ansporn bekommt man natürlich nicht, wenn man nur für sich trainiert. Welche anderen Vorteile hat Personal Training gegenüber einem Fitnessstudio-Besuch noch?

Beim Personal Training steht dir eine Person zur Seite, die mit dir individuell an deinen gesundheitlichen Zielen arbeitet. Konkret bedeutet es, dass der Personal Trainer in den Trainingseinheiten dafür sorgt, dass du die Übungen korrekt ausführst, das Optimale aus dir herausholst und gemessen an der Tagesform an dein Maximum gehst. Durch die intensive Betreuung kann das Training wesentlich effektiver und zielgerichteter gestaltet werden.

Wichtig ist zu erwähnen, dass die Betreuung sich nicht ausschließlich auf die Trainingseinheiten bezieht, sondern auch darüber hinaus. Der Personal Trainer steht für alle Fragen rund um die Fitness, Gesundheit und Ernährung zur Verfügung und sorgt dafür, dass du deine gesundheitlichen Ziele erreichst, beispielsweise um abzunehmen, stärker zu werden oder einfach besser auszusehen. Kurzum, der Personal Trainer betreut dich ganzheitlich, angepasst zu deiner Lebenssituation.

Es ist auch möglich, allein im Fitnessstudio gezielt zu trainieren. Das setzt aber unter anderem voraus, dass man regelmäßig und konsistent trainiert, seinen Körper kennt, welche Übungen für seine gesundheitlichen Ziele geeignet sind und wie die Übungen korrekt ausgeführt werden. Dies ist leider nicht immer der Fall, weil man sich nicht intensiv damit beschäftigen möchte oder keine Zeit hat.

Hast du selbst schon einmal Personal Training in Anspruch genommen? Was hat dich dabei inspiriert und was möchtest du selbst besser machen?

Tatsächlich habe ich noch kein Personal Training in Anspruch genommen. Ich finde es aber auf jeden Fall interessant, die gegenüberliegende Rolle einzunehmen. Wer weiß, ob ich in nächster Zeit die Gelegenheit nutze, um meine Perspektive zu erweitern.

Nicht nur im Studio: Bewegung macht in der Natur noch mehr Spaß

Worauf legst du in deinen Trainingseinheiten ansonsten noch besonderen Wert?

Wichtig ist mir die Vorbereitung und der generelle Ablauf innerhalb der Trainingseinheit. Ich sage meinen Kunden, dass sie sich vor dem Start unseres Trainings ein bisschen aufwärmen sollen. In der Regel verbringe ich mit dem Kunden eine Stunde, die ich gerne so effektiv wie möglich nutzen möchte. Das heißt, wir starten direkt mit den Hauptübungen und haben zum Ende der Einheit keinen Stress, wenn wir mit dem Cool-Down beginnen und diesen in aller Ruhe durchführen können.

Wie läuft eine Trainingssession mit dir ab?

In der Regel starten wir mit unseren Hauptübungen, da der Kunde bereits aufgewärmt ist. Die Hauptübungen teilen sich in sogenannte Super-Sätze auf, das heißt, wir arbeiten primär an einer Muskelgruppe, beispielsweise Unterkörper, und wechseln anschließend ohne große Pause zu einer anderen Übung, die primär den Oberkörper beansprucht. Erst dann folgt eine kurze Pause, bevor es dann mit den weiteren Sätzen weitergeht. Dies hat den Vorteil, dass wir innerhalb kurzer Zeit viele Sätze und Wiederholungen durchführen können. Das ist empfehlenswert für Personen, die aufgrund ihres Jobs stark eingespannt sind und trotzdem für ihren Körper was tun möchten.

Beschreibe deine idealen KundInnen. Wer profitiert am ehesten von deinem Programm?

Es gibt für mich nicht die oder den einen idealen Kunden. Prinzipiell liegt mein Fokus auf Personen, die einer sitzenden Tätigkeit nachgehen, beruflich stark eingespannt sind und in ihrer kurzen freien Zeit effektiv etwas für ihre Gesundheit tun möchten – zum Beispiel Körperfett reduzieren, Muskeln aufbauen… Ich biete mein Personal Training auch in den frühen Morgen- sowie späten Abendstunden an, sodass meine Kunden ohne Stress ihren Verpflichtungen über den Tag nachgehen können.

Kann ich mich auch an dich wenden, wenn ich total unsportlich bin?

Absolut. Ich setzte in der Zusammenarbeit nicht voraus, dass jemand bereits Sport gemacht und ein bestimmtes Trainingslevel hat.

Welchen Tipp hast du abschließend an alle, die genau wissen, dass sie mehr Bewegung brauchen, sich aber nicht trauen oder nicht aufraffen können?

Mit kleinen Schritten anfangen. Es muss nicht gleich ein 10km Lauf sein. Wichtig ist, überhaupt anzufangen, in Bewegung zu kommen, wie zum Beispiel im Bürogebäude den Aufzug auszulassen und stattdessen die Treppen hochzugehen. Oder auch in der Mittagspause eine kleine Runde zu drehen. Nach und nach tut man sich weniger schwer, längere Spaziergänge zu machen.

Wichtig ist es, anzufangen und dauerhaft in Bewegung zu bleiben, in welcher Form auch immer. Die beste Investition ist die Investition in die eigene Gesundheit.

Danke für deine Zeit, lieber Richi!

Wenn du auf dem Laufenden darüber bleiben willst, was Richi so treibt oder vielleicht sogar mit ihm trainieren möchtest, verbinde dich mit ihm auf Instagram.