Ich bin zum ersten Mal auf Laurens Account gestoßen, als ich anfing, mich mehr mit Ayurveda zu beschäftigen. Ich liebte ihre informativen Inhalte vor der wunderschönen Kulisse ihres tropischen Zuhauses. Als sie begann, sich mehr auf Online-Kurse zu konzentrieren, nahm ich an einer ihrer Challenges teil. Überraschenderweise hatte ich das Glück, einen Platz in ihrem Programm “Yogipreneur Academy” zu gewinnen!
Gestatten: Lauren – Schöpferin der Yogipreneur Academy!
Sie begann dieses Programm, weil sie anderen helfen wollte, das zu erreichen, was sie für sich selbst aufgebaut hat: Ein passives Einkommen mit Online-Kursen zu erzielen, um mehr Zeit zum Reisen zu haben, ihre Lieben zu besuchen und – ja! – auch persönlich zu unterrichten.
In diesem Interview erzählt sie von ihren ersten Schritten, ihren Erfahrungen und all den Vorteilen des Online-Unterrichtens.
Liebe Lauren, vielen Dank, dass du dich zu diesem Interview bereit erklärt hast! Lass uns den Lesern zunächst etwas über dich erzählen. Du bist Amerikanerin, aber du lebst in Französisch-Polynesien. Kannst du ein wenig über deine Reise erzählen?
Hallo! Vielen Dank für die Einladung :)! Ja, ich bin Amerikanerin, aus New Jersey, aber ich lebe seit Ende 2018 in Tahiti! Ich habe meinen jetzigen Ehemann 2017 auf einer Reise in Portugal kennengelernt, und er kommt aus Tahiti. Wir reisten zusammen für ein paar Monate, dann kam er mit mir, während ich in Bali arbeitete. Dann kamen wir nach Tahiti und seitdem sind wir hier!
Wie bist du dazu gekommen, Yoga online zu unterrichten? Erzähl uns von deinen ersten Schritten.
Als ich hier ankam, merkte ich schnell, dass es für mich schwierig sein würde, Yoga und Ayurveda mit der hiesigen Gemeinschaft zu teilen. Die Sprache, die hier gesprochen wird, ist Französisch. Mir wurde auch klar, dass ich Französisch nicht über Nacht lernen würde. So kam ich auf die Idee, einen Online-Kurs auf Englisch anzubieten. Dafür konnte man sich von überall auf der Welt anmelden.
Wer online arbeitet, kann das auch vom Sofa aus tun – so wie Lauren.
Inwiefern unterscheidet sich der Online-Unterricht für dich vom persönlichen Unterricht?
Das Schöne an Online-Angeboten ist, dass man mit Studenten aus der ganzen Welt in Kontakt treten kann! Das ist eine Sache, die ich am Online-Unterricht wirklich liebe. Ich fühle mich meinen Schülern online immer noch verbunden. Wir haben eine private Gruppe für Mitglieder, Live-Fragen und Antworten, und wir bleiben in Verbindung! Ich unterrichte auch immer noch 2 Yogakurse pro Woche persönlich, weil ich immer noch gerne unterrichte!
Warum hast du dich entschieden, mehr Online-Kurse zu machen?
Ich habe mich entschieden, mehr Online-Kurse zu machen, weil ich gemerkt habe, wie sehr ich meine Freiheit liebe! Das bedeutet für mich auch, reisen zu können, von überall aus zu arbeiten, meinen eigenen Zeitplan zu erstellen und trotzdem das zu teilen, was ich liebe – Yoga, Wellness, Ayurveda – aber auf eine passivere Art und Weise. Ich habe auch gesehen, dass es funktioniert! Dank der Online-Kurse konnte ich jeden Monat ein Einkommen erzielen. Es gibt viele Menschen, die gerne bequem von zu Hause aus online lernen und studieren.
Reise an schöne Orte – und verdiene dabei Geld.
Was waren deine wichtigsten Erkenntnisse während des Prozesses?
Ich denke, die Einrichtung der gesamten Technik war eine meiner größten Lektionen in diesem Prozess! Währenddessen musste ich sicherstellen, dass die Schüler sich anmelden, Zugang zum Kurs erhalten, eine Willkommens-E-Mail bekommen, alle Kursvideos hochladen, die Videos bearbeiten können und so weiter.
Du hast dich von der Vermittlung von Ayurveda-Tipps auf die Vermittlung von Ratschlägen zum Aufbau eines passiven Einkommens als Yogalehrer konzentriert. Wie kam es dazu?
Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einige Online-Programme. Dazu gehörte einPränatal-Yoga-Kurs und ein Ayurveda-Kurs. Andere Yogalehrer begannen mich zu fragen, wie ich es geschafft habe, letztes Jahr sechs Monate lang zu reisen. Schließlich fragten sie nach den Online-Angeboten und wie ich aufhören konnte, so viele persönliche Kurse zu geben. Und so hat alles angefangen!
Wie sieht dein Leben jetzt aus, verglichen mit der Zeit vor dem Online-Unterricht?
Bevor ich online unterrichtete, arbeitete ich entweder Vollzeit als Grundschullehrerin und unterrichtete nebenbei Yoga, oder ich unterrichtete Yoga in Vollzeit. Das bedeutete mehr als 14 Stunden pro Woche. Ich war müde und hatte ständig das Gefühl, mich beweisen zu müssen. Nie hatte ich das Gefühl, dass ich genug Geld verdiene. Jetzt unterrichte ich 2 Kurse pro Woche persönlich, weil ich das gerne tue, und der Rest meiner Arbeit findet online statt! Ich liebe es, in die USA zu reisen und meine Familie zu besuchen, nach Bali zu fahren, meinen Zeitplan selbst zu gestalten und für mich selbst zu arbeiten. Ich arbeite immer noch, aber es ist weniger körperlich anstrengend und ich kann es zu meinen eigenen Bedingungen tun.
Wie hat sich dein Arbeitsschwerpunkt verändert, seit du weniger persönlich unterrichtest?
Jetzt, wo ich nur noch 2 Kurse pro Woche gebe, habe ich das Gefühl, dass ich dadurch ein besserer Lehrer geworden bin, sowohl persönlich als auch online. Als ich noch Vollzeit unterrichtete, fühlte ich mich am Ende der Woche immer wie eine kaputte Schallplatte, weil ich mich nicht immer daran erinnern konnte, was ich zu welcher Klasse bereits gesagt hatte, ob wir schon die richtige Seite gemacht hatten usw. Jetzt, wo ich weniger unterrichte, bin ich präsenter und freue mich, wenn ich komme und unterrichte, anstatt mich müde und ausgebrannt zu fühlen, und das Gleiche gilt für den Online-Unterricht.
Warum würdest du empfehlen, als Yogalehrer:in online zu unterrichten?
Aufgrund der Zeitersparnis würde ich empfehlen, als Yogalehrer:in eine Online-Komponente zu haben, weil man so immer noch Yoga weitergeben kann, ohne jede Woche tonnenweise Yogakurse unterrichten zu müssen. Ich weiß, dass viele Yogalehrer:innen ein Burnout erleben, weil sie viele Kurse geben müssen, um jeden Monat genug Geld zu verdienen. Manchmal denken die Leute, dass es nur das eine oder das andere sein muss – NUR Online- oder NUR Präsenzunterricht – aber ich persönlich liebe eine Kombination aus beidem. Ich liebe es, meine Schüler persönlich zu treffen, und ich liebe es, Online-Angebote zu haben und diese passivere Art von Einkommen zu erzielen.
Lauren unterrichtet immer noch gerne persönlich – aber zu ihren eigenen Bedingungen.
Erzähle uns doch mal mehr darüber, wie dein Programm “Yogipreneur Academy” ins Leben gerufen wurde.
Die Yogipreneur Academy ist ein Programm, das ich ins Leben gerufen habe, um anderen Yogalehrer:innen zu zeigen, wie sie ihre eigenen Online-Kurse erstellen, starten und verkaufen können. Es entstand, weil andere Yogalehrer anfingen, mich zu fragen, wie ich reisen konnte, wie ich Dinge online anbot und so weiter. Daher beschloss ich, ein Programm zusammenzustellen, um ihnen zu zeigen, wie sie dasselbe tun können. Ich liebe es, anderen Yogalehrern und Wellness-Profis dabei zu helfen, ihre eigenen Online-Programme zu erstellen, damit auch sie einen freieren Lebensstil führen können!
Was gefällt dir am besten daran, dieses Programm zu unterrichten?
Das Schönste an der Yogipreneur Academy ist es, zu sehen, wie meine Schüler ihre ersten Online-Kurse verkaufen! Daher macht es jedes Mal viel Spaß, das zu sehen und ein Teil davon zu sein.
Das könntest du sein, während du Geld verdienst 🙂
Was ist der wichtigste Tipp, den du Yogalehrer:innen mit auf den Weg geben möchten, die sich mit Online-Kursen ein passives Einkommen aufbauen wollen?
Etwas fertigzustellen und mit der Welt zu teilen ist besser, als es “perfekt” zu machen! 🙂
Es ist mir eine Ehre, heute Maryia als Gast auf dem Blog zu haben. Sie ist nicht nur eine passionierte Yogini, sondern auch erfahrene Vipassana-Praktizierende. Nachdem ich von dieser Form der Meditation schon einiges gehört hatte, freute ich mich besonders, mit ihr über dieses Thema zu sprechen.
Liebe Maryia, starten wir doch mal mit den Basics. Was bedeutet denn eigentlich Vipassana, was verbirgt sich hinter diesem Begriff?
Der Begriff ist in Pali, was so etwas wie eine Tochtersprache von Sanskrit ist. Historisch gesehen ist sie etwas jünger. Pali war tatsächlich sogar eine gesprochene Sprache zu Zeiten Buddhas. Somit ist es die Sprache, die Buddha gesprochen hat. Damit meine ich den letzten historischen Buddha, also den Prinzen Siddhartha Gautama, der später den Titel Buddha erhalten hat.
In Pali bedeutet „Vi“ klar, und „Passana“ bedeutet sehen. Zusammengesetzt bedeutet dieser Begriff also „klar sehen“. Man übersetzt man es auch als „Einsichtsmeditation“.
Also ist in dem Namen auch schon ein bisschen das Ziel der Meditation verborgen?
Ja, der Name ist im Grunde schon so etwas wie eine Beschreibung.
Wir sollen also Einsicht erhalten. Einsicht worin genau?
Es geht letztlich darum, als Erstes sich selbst klar zu sehen, und zwar so, wie man wirklich ist und nicht, wie man sich gern sehen würde. Manchmal hält man sich schon für ideal, aber merkt dann, dass man doch nicht immer in seiner Mitte ist.
Im Alltag sagen wir dann gerne „ja, aber das ist nur wegen äußerer Einflüsse“. Beispielsweise hat man nur Angst, weil ein Hund gebellt hat; oder man ist nur wütend, weil jemand anders schuld ist.
Bei der Meditation erkennt man aber, dass diese sogenannten Hindernisse im Inneren sind – und man lernt auch, sie zu überwinden.
Wenn dann später der Hund bellt, hat man weniger Angst, und noch später vielleicht gar nicht.
Das ist aber keine Verhaltenstherapie, sondern ein natürliches Ergebnis von innerer Einsicht. Im Inneren verändert sich also etwas durch die Achtsamkeit, die bei der Meditation praktiziert wird.
Und die Einsicht geht über einen selbst hinaus. Man erlangt auch ein tieferes Verständnis für die Natur aller Dinge.
Meditation als Weg zu mehr Einsicht und tieferes Verständnis
Diese Einsicht klingt ja sehr erstrebenswert. Wie versucht die Meditation, diese zu erreichen?
Vipassana ist ein Oberbegriff für mehrere Techniken. Wir sprechen also nicht von „dem“ Vipassana – unter dem Begriff kann man verschiedene Techniken, Traditionen und Linien finden.
Die Grundlage ist aber die Lehre Buddhas, die auf der Achtsamkeit basiert. Innenschau erlangt man durch Achtsamkeit. Achtsamkeit ist hierbei auch eine Übersetzung ins Deutsche – dieses Wort wird ja heutzutage inflationär gebraucht – aber was ich damit meine, im Sinne der buddhistischen Lehre, ist der ursprüngliche Pali-Begriff „Sati“. Dieser heißt so viel wie „sich erinnern“. Das bedeutet, sich bewusst zu sein, was gerade geschieht.
In einer Lehrrede Buddhas, in dem Satipatthana Sutta, werden vier Bereiche genannt, auf die man dieses „Erinnern“ entfalten kann:
Der Körper – welche Körperposition habe ich gerade?
Geist – innere Aktivität, zum Beispiel Denken, Planen, Analysieren.
Geistesobjekte, zum Beispiel Zustände von Nicht-Mögen oder Widerstand, Angst, Ärger.
Die eben erwähnten inneren Hindernisse gehören zu der Gruppe der Geistesobjekte, die etwas komplexer beschrieben werden können als nur angenehm oder nicht angenehm. Darauf kann man Achtsamkeit entfalten.
Achtsamkeit entwickeln – auf den Atem und mehr
Was heißt das genau?
Wenn ich sitze, weiß ich – ich erinnere mich zurück – ich sitze. Oder wenn ich ein unangenehmes Gefühl im Bein habe, weiß ich – dies ist ein unangenehmes Gefühl. Oder ich überlege, wie das Wetter wird – das ist dann erst einmal Denken, aber dann macht man sich vielleicht Sorgen, dass es regnen könnte und man krank wird. Übergang von Denken zu Sorge ist schon ein Übergang zum Geistesobjekt.
Dann gibt es noch eine zweite sehr bekannte Lehrrede, das Anapanasati Sutta. Anapana ist praktisch Einatmen und Ausatmen, also Achtsamkeit entwickeln in Bezug auf den Atem. Deswegen spielt die Beobachtung des Atems in den meisten Vipassana-Strömungen eine Rolle, denn den Atem haben wir immer „dabei“. Den Körper auch, aber der Atem hat eine gewisse rhythmische Veränderung. Bei einem Gefühl im Bein könnten wir uns in Spekulationen verlieren, woher es kommt und dadurch nicht mehr gegenwärtig sein. Anapanasati bedeutet also Achtsamkeit auf den Atem trainieren.
Kannst du noch ein bisschen mehr zu den unterschiedlichen Varianten sagen?
Es gibt einige Lehrer aus dem Osten und dem Westen gleichermaßen, teils ordinierte Mönche, teils Laien, also viele Lehrer, die ihre Praxis Vipassana nennen und andere, die vielleicht gar nicht so viel mit den Traditionen des Theravada Buddhismus zu tun haben. Das ist die älteste buddhistische Strömung, auch südländischer Buddhismus genannt.
Heutzutage finden wir das in Thailand und Burma beispielsweise, während in China und Japan Mahayana präsent ist. Das ist eine andere Richtung, basiert aber auch auf den Lehren des Buddhas. Und dann gibt es noch den tibetischen Buddhismus, der aus Mahayana entstanden und mit der tibetischen Tradition verbunden ist.
Unabhängig davon, wo man gelernt hat oder welchen Hintergrund man hat, kann es sein, dass jemand seine Praxis Vipassana nennt – das ist kein geschützter Begriff. Daher ist es immer gut zu schauen, was sich dahinter verbirgt.
Es gibt Techniken, die keine genaue Anweisung haben, wie man praktizieren soll. Das ist dann recht offen, so wie „beobachte deinen Atem und alles, was du wahrnehmen kannst“ oder „gehe langsam und beobachte deine Schritte“ und es gibt Techniken, die relativ genau alles definieren.
Ich persönlich praktiziere seit 2006 in der Tradition des Höchstehrwürdigen Phra Ajahn Tong Sirimangalo. Er war ein sehr hochangesehener Mönch in Thailand, der 2019 diese Welt verlassen hat. Er selbst hat in den jungen Jahren in Burma bei einem bekannten burmesischen Meister gelernt.
Dieser hat diese ursprüngliche Idee nochmal genauer definiert und zu seiner Technik entwickelt und Ajahn Tong hat dies noch weiter modifiziert. Seine Technik ist recht genau definiert. Dabei hat man drei Übungen, die immer nacheinander ausgeführt werden und man verwendet auch das Benennen, was nicht bei jeder Vipassana-Übung der Fall ist. Das ist in diesem Fall ein Tool, um Achtsamkeit zu entwickeln.
In sich hineinhören und benennen, was man spürt
Ist so etwas normalerweise angeleitet oder eher stille Meditation?
Diese drei Übungen werden zu Beginn einem genau erklärt und dann übt man für sich und je nachdem in welchem Rahmen das Ganze stattfindet – nur ein Abend oder ein ganzer Kurs – dann hat man auch regelmäßige Gespräche mit dem Lehrer, der vor Ort anwesend ist.
Diese Praxis hat den Vorteil, dass man immer begleitet wird und immer Rücksprache halten kann und einen Abgleich hat, und zwar mit einer präsenten Person.
Wie bist du zu Vipassana gekommen?
Ein sehr guter Freund von mir hat so einen Kurs gemacht und mir davon erzählt. Dann hat ein anderer Freund gesagt „das ist interessant, das mache ich auch“ und dann dachte ich, ich probiere es auch aus.
Und dann hast du gemerkt, dass es etwas für dich ist?
Ja, inzwischen sind es 17 Jahre, und ich muss sagen, ich habe das sehr kontinuierlich gemacht über die Jahre. Zumindest als ich noch kinderlos war, habe ich drei Intensivkurse pro Jahr gemacht, und auch jetzt versuche ich, dranzubleiben. Das Schöne ist ja, dass man die Technik auch im Alltag praktizieren kann, nicht nur auf Retreats – man kann mit den Lehrern auch telefonieren. Das ist für viele Lebenslagen eine Erleichterung, zum Beispiel, wenn man ein kleines Kind hat (lacht).
Davor hatte ich mir Meditation eigentlich anders vorgestellt. Ich dachte, es wäre nur die geistige Ruhe, alles ist schön und friedlich, und das ist natürlich auch was Besonderes. Ich habe aber gemerkt, dass Vipassana anders ist. Man sieht Sachen in sich, die man vielleicht auch nicht sehen möchte – also nicht alles schön und friedlich – aber ich habe die Wirkung gespürt. Die Situationen, die mich sonst im Alltag sehr gefordert haben, sind ganz natürlich besser geworden, ohne dass ich an irgendwelchen Schrauben drehen musste.
Man kommt nach einem Retreat zurück und Chefs, Partner, Vermieter sind die gleichen, alles ist gleichgeblieben – aber mir geht es damit besser, ich komme besser damit klar. Das war für mich der Anreiz, dranzubleiben und weitere Kurse zu machen.
Man ist dann bei sich selbst und möchte einfach besser werden, und zwar nicht nur oberflächlich, sondern von Grund auf. Das ist schon harte Arbeit. Es ist schon verlockend zu sagen „einmal mit dem Staubwedel drüber reicht“, aber einmal „Waschen bei 90° mit Waschmittel“ macht natürlich viel sauberer (lacht).
Ein Retreat ist dann wahrscheinlich so ein „Vollwaschgang“. Kannst du mal davon erzählen, wie so etwas abläuft?
Für den „Vollwaschgang“ ist in der Tat ein Retreat zu empfehlen, auch wenn man Vipassana auch an einem Abend ausprobieren kann.
In der Tradition des Ehrwürdigen Ajahn Tong ist es so, dass der erste Grundkurs über 15 Tage geht und die nachfolgenden über 10 Tage, in einem Meditationszentrum, denn dort ist die Begleitung vor Ort gegeben und der ganze Ablauf ist darauf ausgerichtet, dass man sich auf die Sache konzentrieren kann.
Es ist im Prinzip Urlaub, aber ganz anders. Am Anfang bekommt man alles genau erklärt, dann fängt man an mit den Übungen für sich selbst, hat immer wieder Gespräche. Es gibt 2 Mahlzeiten am Tag, es gibt immer wieder Pausen zwischen den Meditationsrunden. Viel mehr macht man nicht, man nutzt kein Handy, liest keine Bücher, man lässt sich voll darauf ein.
Retreat – eine Zeit nur für sich selbst
Also sollte man es auch nicht so planen, dass man den Ort währenddessen erkundet?
Nein, das würde ich davor oder danach machen. Für den Effekt ist es wirklich wichtig, sich voll darauf einzulassen. Das ist natürlich ungewohnt, gerade beim 1. Mal, daher kann es gut sein, vorher eine Kurzeinführung mitzumachen.
Inwieweit hebt sich die Art die du praktizierst, von den Meditationen ab, die die LeserInnen vielleicht schon ausprobiert haben?
Im Yoga verstehen wir darunter eher Konzentration und Fokus, in manchen Traditionen kann Meditation auch dynamisch, mit Natur oder Klang verbunden sein; es gibt so eine große Bandbreite dessen, was wir als Meditation bezeichnen.
Ich würde sagen, wenn es dich anspricht, mit Achtsamkeit zu meditieren, dann folge der Intuition und probiere es aus, aber komm unvoreingenommen. Vergiss alles, was du je gehört oder gemacht hast, denn jede Strömung ist etwas anderes. Lasse dich voll darauf ein für den gewählten Zeitraum und dann wirst du sehen, ob es was für dich ist.
Bereit für etwas Einkehr?
Wenn man jetzt Lust bekommen hat, das auszuprobieren, was wäre dein Tipp für jemanden, der vorher noch nie mit Vipassana in Berührung gekommen ist, aber durch deine Worte inspiriert wurde?
Das würde mich natürlich sehr freuen! Wir sind in Deutschland sehr begünstigt. Das Hauptkloster der Tradition ist in Thailand, aber wir müssen nicht dorthin fliegen, denn wir haben in Deutschland zwei Meditationszentren in dieser Tradition.
Am 26. November wird die Leiterin eines dieser Zentren bei uns im Yoga Vidya Center Frankfurt eine Einführung geben. Sie ist mit unserem Center schon lange verbunden und war 2007 das erste Mal bei uns. Das ist ein Abend, an dem man von ihr eine Einführung bekommt, ihr Fragen stellen und die ersten eigenen Erfahrungen machen kann. Die Veranstaltung ist auf Spendenbasis, so wie das in allen Vipassanatraditionen üblich ist.
Am 12. Dezember wird es ebenfalls einen Vipassana-Abend in unserem Yogacenter geben, mit Ehrwürdigem Phra Ajahn Ofer Adi, buddhistischen Mönsch und Meditationslehrer, der seit 1989 Vipassana praktiziert.
Wem würdest du empfehlen, Vipassana auszuprobieren?
Jedem! (lacht) Ich finde, jeder kann davon profitieren, man sollte es aber nicht mit der Vorstellung machen, dass alles nur schön ist. Ich würde es jedem empfehlen, der für sich selbst Einsicht gewinnen möchte.
Gibt es Leute, denen du es nicht empfehlen würdest oder sogar Kontraindikationen?
Das nicht, aber im Falle von psychischen Problemen oder auch einer Sucht, wäre es wichtig, das vorher mit dem Lehrer abzuklären und ganz offen zu sein. Wenn es wirklich nicht passend wäre, würde man eine entsprechende Antwort bekommen.
Gibt es eine Richtlinie, wie oft man praktizieren sollte?
Nicht offiziell, aber wie jede andere Praxis auch, wirkt es am besten, wenn es Teil des Alltags ist. Wenn man es schafft, es im Idealfall täglich zu machen – vielleicht auch mal nur 10 Minuten – beginnt man, die Benefits zu spüren. Aber einmal im Monat ist immer noch besser als gar nichts. Nutze einfach die Freiräume, die dir zur Verfügung stehen.
Wann hast du dir das letzte Mal erlaubt, einfach wieder ein Kind zu sein? Ein Gefühl der Leichtigkeit und Verspieltheit in dein Leben zu bringen, ist das Ziel von Danilos ganz eigenem Konzept “Playfight – Flowcatcher”, das dich mit deinem inneren Kind und Krieger verbindet.
Danilo hat sich schon immer für körperliche Bewegung begeistert und Yoga, Tanz und verschiedene Kampfsportarten praktiziert. Heute leitet er Workshops, mit denen man sich freier, geerdeter und leichter fühlt.
Ich habe mich mit Danilo am Rhein in meiner alten Heimatstadt Bonn zusammengesetzt und mit ihm darüber gesprochen, was er mit “Playfight – Flowcatcher” bezweckt. Es war sehr informativ und hat auch eine Menge Spaß gemacht!
Lieber Danilo, in unserem bisherigen Austausch konnte ich schon feststellen: Playfight ist deine absolute Leidenschaft. Erklär doch mal, was sich hinter diesem Begriff verbirgt.
Playfight ist ein Wort, was gerade ganz groß rauskommt. Man kann es als Spielen und Raufen definieren. Das ging schon in früheren Zeiten los, als etwas Mystisches, ein Spiel mit den Geistern, eine meditative Tätigkeit. Im Mittelalter kam dann auch schon der Spaßfaktor dazu – man raufte beispielsweise als Elternteil spielerisch mit den Kindern.
War der Spaßfaktor also immer schon dabei?
Das ist schwer zu überliefern, da kann man lediglich mit Einschätzungen arbeiten. Heutzutage hat man mit den Spielen und Raufen wieder eine Connection gesucht zu anderen.
Eine Verbindung herzustellen, ist essentiell in Danilos Konzept
Also nicht nur unter Kindern?
Genau. Wir wissen ja, wie das oft ist: Fremde Menschen, die kenne ich nicht, Annäherung muss nicht sein. Aber wenn man da spielerisch rangeht, ist es eigentlich ganz leicht, wieder eine Verbindung herzustellen und sich nicht mehr so fremd zu sein. Man vergisst das häufig, aber beim Spielen sind wir alle gleich.
Beim Playfight ist auch viel Körpereinsatz gefragt. Viele sind das ja gar nicht mehr gewohnt.
Natürlich ist es körperlich anstrengend, aber die gute Nachricht ist, dass es ein Spiel ist – ein Spaßkampf. Während man spielt, merkt man eigentlich gar nicht, wie anstrengend es ist. Anschließend kommt man glücklich erschöpft wieder raus. Wenn man das dann noch erweitert – so wie ich das mache -, dann integriert man weitere Körperteile, stärkt sie, entlastet sie. Und das in Verbindung mit Spiel… da kann sich so viel ergeben für Geist und Körper. Vielleicht hat man dann wieder ein Stück Kindheit zurückgewonnen.
Ich erinnere mich selbst noch, wie gerne ich als Kind einfach gerauft habe. Ist das ganz simpel die Grundlage deiner Workshops? Du ermunterst deine Teilnehmer dazu, wieder Kind zu sein?
Wieder Kind sein: Danilo und seine Teilnehmer
Ja, das Ding ist, dass ich schon oft gehört habe „ich bin zu alt, ich kann nicht mehr spielen“. Da muss ich dann immer antworten „Du hast nicht aufgehört zu spielen, weil du alt bist. Du bist alt geworden, weil du aufgehört hast, zu spielen.“
Besonders schön ist ja, dass man in diesem Kontext einen geschützten Raum geschaffen hat, wo man ganz frei einfach spielen kann. Keiner kann mich sehen, wie ich mich quasi zum Affen mache oder wie ein Kind spiele. Häufig schämt man sich ja, aber wenn man die Gelegenheit hat, das geschützt zu tun, fragt man sich oft, warum man überhaupt damit aufgehört hat.
Kennst du auch Fälle, wo eher eine aggressive Energie zum Vorschein kam als eine spielerische?
Ich habe beides erlebt, aber wirklich aggressiv nicht. Man macht ja auch zu Beginn ganz deutlich klar, dass hier gespielt werden soll, dass es nicht ernst ist. Das ist relativ schnell bewusst und Respekt entsteht auch sehr schnell. Man möchte gar nicht zeigen, wer besser ist – worum es auch gar nicht geht – sondern es geht nur darum, einfach zu spielen und loszulassen. Auch kann man die Intensität des Raufens vorher absprechen, wenn man sich beispielsweise wünscht, Grenzen auszutesten.
Ein Spiel, das ich gern integriere: Ich ziehe eine Socke an, du ziehst eine an, und wir versuchen, uns die Socken gegenseitig wegzunehmen. Und dann ist man ganz schnell in einem kleinen spielerischen Ringkampf. Man greift sich an den Schultern, drückt sich zu Boden, aber wir beginnen in den Knien, da kann nicht viel passieren. Allein dabei entsteht schon so viel Spaß!
Du hast gerade gesagt, es geht nicht darum, besser als der andere zu sein. Gibt es aber trotzdem einen Gewinner, oder wie geht so ein Kampf dann zu Ende?
Kämpfen mit Spaß: Eine Unterbrechung ist immer möglich
Bei dem Spiel mit der Socke kann man beispielsweise sagen, dass es neu beginnt, wenn eine Socke ausgezogen wurde. Man kann auch versuchen, sich aus einer Position zu befreien, zum Beispiel, wenn jemand auf dir drauf sitzt, oder man kann versuchen, den Partner für drei Sekunden zu Boden zu drücken.
Wenn ich in einer Situation bin, in der ich mich unwohl fühle, wie könnte ich abbrechen?
Meine Workshops heißen ja nicht nur Playfight, sondern Playfight – Flowcatcher. Das heißt, ich zeige da ganz viele verschiedene fließende Bewegungen und verschiedene Arten von Playfight. Wenn wir spielerisch kämpfen, zeige ich auch gerne Bewegungen aus der Selbstverteidigung. Zum Warm-Up zeige ich entsprechend auch, wie man sich befreien kann. Natürlich ist es auch jederzeit möglich, einfach „Stopp“ zu sagen und damit zu unterbrechen, sich kurz zurückzuziehen, wenn man das möchte.
Welche anderen Einflüsse wirken auf dein Konzept ein? Du hast jetzt schon Kampfsport erwähnt – welche gibt es noch?
Viel aus dem Tanzsport, ich tanze selbst sehr gerne, und habe viele Bewegungen einfließen lassen. Fließende Bewegungen mit dem ganzen Körper sind ein tolles Warm-Up, Ecstatic Dance, Capoeira, Contact Dance können hierbei genannt werden. Das kann ganz frei und spielerisch gestaltet und variiert werden. Zum Beispiel kommt man mit einer Augenbinde noch mehr ins Spüren.
Verspieltheit ist der Schlüssel! Bewege dich so, wie du dich fühlst.
Kommen die Leute eher mit Freunden in deine Workshops oder allein?
Die meisten kommen allein; diejenigen, die zu zweit kommen, sind meist Pärchen. Meist möchte man sich neu verbinden mit anderen, denn das ist heutzutage wirklich schwierig geworden.
Momentan ist dafür eigentlich ein idealer Zeitpunkt, denn viele hatten ja durch die Pandemie einen Mangel an körperlichen Kontakten.
Auf jeden Fall. Es gibt immer auch solche, die sich durch Corona komplett zurückgezogen haben, aber das sind nur wenige. Die meisten suchen gerade jetzt diese Connection und stürzen sich da rein und das ist wirklich schön, anzusehen. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Zeitpunkt jetzt nach diesem Tief erleben darf – so wie ein Phoenix aus der Asche.
Mir gibt es unheimlich viel, diesen Raum zu halten, mein Wissen und meine Erfahrung weiterzuvermitteln und dabei zuzusehen, was alles passiert, wenn man sich mal ein bisschen gehen lässt.
Nochmal zurück zu den tänzerischen und kämpferischen Einflüssen – du erwähntest schon, dass du sie in dein Warmup einbaust. Ermunterst du die Teilnehmer auch, sie in ihren Kampf einzuflechten?
Auch Animal Moves flechte ich gerne mit ein, zum Beispiel Monkey Walks, bei denen man auf allen Vieren läuft. Solche Bewegungen ist man ja überhaupt nicht mehr gewöhnt, schon gar nicht, wenn man einer sitzenden Tätigkeit nachgeht. Das tut unheimlich gut, denn die Wirbelsäule ist häufig unter Spannung. Sich auf allen Vielen zu bewegen, ist eine Stärkung und Entlastung für den Rücken. Ich lade zwischendurch auch immer wieder dazu ein, im Yogi Squat zu verweilen, oder sich einfach mal hängen zu lassen, wenn man auf einem Spielplatz eine Stange findet.
Kann ich auch an so einem Workshop teilnehmen, wenn ich absolut unsportlich bin?
Natürlich! Man braucht überhaupt nicht sportlich zu sein, spielen und raufen kann wirklich jeder. Das Schöne ist ja, dass man niemandem etwas beweisen muss. Es gibt immer Bewegungen, die leichter fallen, aber es geht vorrangig um Spaß und Verbindung – auch mit dir selbst. Dass du dich neu entdeckst oder erinnerst an Dinge, Bewegungen, die dir früher schon mal Freude bereitet haben. Sobald man sich wieder wie ein Kind verhält, wird man wieder offener – gegenüber anderen Dingen und Menschen. Man verdrängt viel und traut sich nicht mehr, diese Verspieltheit auszuleben. Ich sehe in den Augen der Teilnehmer immer das Herz aufgehen.
Stichwort „Verbindung mit sich selbst finden“ – das ist ja eine Parallele zu Yoga und Meditation.
Sobald du dich auf eine Sache konzentrierst und alles andere ausblendest, was bei diesen Workshops jedes Mal passiert, dann bist du automatisch in einer Art Meditation.
Dann ist das vielleicht sogar leichter zugänglich für alle, die sagen, dass sie nicht stillsitzen können?
Richtig. Natürlich hat die traditionelle Meditation auch tolle Eigenschaften und ich nutze sie gerne am Ende von Workshops.
Das fällt dann nach dem Austoben wahrscheinlich leichter.
Genau, gerade den Menschen, die sich sonst eher wenig bewegen.
Und was das Yoga betrifft: Nach dem Aufwärmen mobilisieren wir uns und machen eine dynamische Dehnungseinheit. Da fließt natürlich auch Yoga mit ein.
Beschreibe doch mal, wie so ein Workshop bei dir abläuft.
Danilo beim Anleiten eines Workshops
Erstmal finden wir uns alle in einem Kreis und stellen uns erstmal vor, damit wir uns ein wenig besser kennenlernen. Dabei nennt jeder ein Wort, einen Satz oder auch eine Intention, wer man ist und warum man hier ist. Manchmal baue ich anfangs auch ein Vertrauensspiel mit ein, das kann immer unterschiedlich aussehen. Dann geht es weiter mit einem Warm-Up, um den Körper entsprechend vorzubereiten. Auch hier variiere ich immer wieder. Dann mobilisieren und stretchen wir uns, um uns auf die folgenden Bewegungen einzustimmen. Und dann kommt auch schon der spielerische Teil mit Animal Moves – da machen wir mal ein paar Tierchen nach (lacht). Damit wärmen wir uns weiter auf und stärken den ganzen Körper, und das, ohne es zu merken. Anschließend gibt es einen fließenden Übergang zu einem Contact Dance.
Lässt du die Leute sich ihre Partner selbst aussuchen?
Erst einmal ja, dann sage ich einen Wechsel an, damit auch Leute, die jemanden mitgebracht haben, mit jemand anderem in Kontakt kommen. Mit einem neuen Menschen muss man sich wieder ganz neu einstellen. Dieses neue Einstellen fordert unseren „inneren Krieger“, indem wir Grenzen austesten – etwas, was wir uns sonst kaum trauen. Der innere Krieger steht auch für Entschlossenheit, Durchsetzungsvermögen, also Eigenschaften, die wir immer gut brauchen können.
Die Teilnehmer sind also im Contact Dance. Danach wird dann gekämpft?
Danach zeige ich noch ein paar weitere fließende Bewegungen, wie zum Beispiel aus dem Capoeira. So kommt es dann, dass man mit tänzerischen Moves auf Angriffsmanöver wie Kicks ausweicht. Auch die Tierbewegungen kommen hierbei zum Einsatz, gemischt mit dem Kämpferischen – man wird quasi zum Kung Fu Panda. (An der Stelle mussten wir aufgrund von Gelächter erst einmal ein Päuschen einlegen).
Man merkt einfach, „ich habe jetzt ein großes Repertoire an Bewegungen und kann mich in vielerlei Hinsicht aus Situationen herausbewegen“ – ob das nun Trittbewegungen, Monkey Walk oder herabschauender Hund sind.
Und von da aus fließt es dann in das Spielen und Raufen. Und da dabei so viele fließende Bewegungen mit im Spiel sind, nenne ich das Ganze auch Flowcatcher.
Respekt ist beim Kämpfen immer mit dabei – und Spaß 😉
Kämpfen alle gleichzeitig in Paaren oder kämpfen erst einmal nur zwei und die anderen schauen zu?
Es gibt beides. Jemand kann in der Mitte sein und sich einen anderen Teilnehmer als Partner aussuchen. Die anderen schauen beim Playfight zu, anschließend sucht sich derjenige, der ausgesucht wurde, jemand neues aus. Aber es kann sich auch jeder jemanden aussuchen und es wird parallel im Raum gekämpft.
Mir ist auch sehr wichtig, dass sich die Teilnehmer immer zurückziehen können, wenn sie sich mit etwas nicht wohlfühlen, und zwar ohne Rechtfertigung. Natürlich erkläre ich vor dem Kampf auch, dass dem Partner mit Respekt begegnet werden soll, dass man sich nichts zu beweisen hat und nicht zu grob werden soll. In Absprache mit dem Partner kann das Raufen so sanft oder so dynamisch gestaltet werden, wie man das möchte. Alles in allem dauert so ein Workshop dann zwischen zwei und drei Stunden.
Wie sieht der Abschluss aus?
Erst einmal legen wir uns, ähnlich wie bei Savasana, auf den Rücken, um zur Ruhe zu kommen, zu entspannen und alles auf sich wirken zu lassen. Besonders im Sommer, wenn die Workshops im Wald stattfinden, ist das sehr schön. Indoor hat man nicht immer Matten, aber häufig nehme ich auch welche mit. Manchmal empfehle ich den Teilnehmern auch Knie- und Ellenbogenschoner.
Oft machen wir auch einen Kreis, in dem wir teilen, wie wir uns fühlen. Und dann endet der Kurs unterschiedlich, vielleicht mit einem Om, vielleicht mit einer Atemübung, einer Gruppenumarmung – das mache ich spontan.
Apropos Umarmung: Man liest ja immer wieder, wie gut Umarmungen einem tun. Dann nehmen wir bestimmt auch etwas Positives vom Körperkontakt beim Playfight mit, oder?
Auf jeden Fall, allein schon dadurch, dass wir uns auf eine andere Person einlasse und uns somit öffnen. Für viele ist das eine Überwindung. Die spielerische Seite bringt auch nicht nur den Inneren Krieger, sondern auch das Innere Kind wieder zum Vorschein. In der Zeit, in der wir leben, ist unsere kindliche Seite häufig gar nicht mehr aktiv und viele sehnen sich danach, sie wieder zu wecken – auch danach, genau das zu vermitteln, und diese Verbindung zu anderen wieder herzustellen.
Und das ist auch dein Antrieb?
Definitiv. Sowohl verbal als auch körperlich, auf spielerische Art und Weise. Das ist einfach so in mir drin, das habe ich immer schon gefühlt, und irgendwann konnte ich dann den ersten Workshop geben und dabei aufblühen – nicht nur dabei, es selbst zu machen, sondern auch dabei, es weiterzugeben. Die Menschen werden jetzt immer mehr angesteckt.
Wie verlassen deine Teilnehmer solche Workshops?
Das ist wirklich Magie, was da passiert. Man ist glücklich erschöpft und hat festgestellt, dass man offener wurde. Bei manchen wirkt es erstmal etwas nach, andere wissen sofort „danach habe ich immer gesucht“. Viele gewinnen mehr Mut dadurch und wollen es dann auch weitergeben – entweder im Alltag oder so, dass es zur eigenen Tätigkeit passt. Man erlebt seinen Körper auch in völlig anderen Bewegungen. Sowohl auf physischer als auch auf mentaler Ebene löst sich da einiges.
Feeling free: Danilo liebt es, seine Passion weiterzugeben
Wenn ich nach einem Workshop weitermachen möchte, wie würdest du privat jemanden dafür suchen?
Wenn ich weitermachen möchte, muss ich eigentlich nur die Initiative ergreifen, indem ich mich dazu überwinde, Bewegungen aus meiner Kindheit wieder durchzuführen, ohne Angst, lächerlich auszusehen. Playfight kann man immer und überall machen, mit Freunden, Familienmitgliedern…
Manchmal trifft man natürlich auch auf Menschen, die sich gar nicht mehr wirklich öffnen möchten. Da kann man nichts erzwingen, da kannst du lediglich teilen, was du Schönes erlebt hast, und vielleicht wurde damit ein Impuls gesetzt. Für mich persönlich war es so, dass ich von einem Workshop gehört habe, mitmachte und feststellte „das ist es, endlich!“.
Wir haben jetzt schon viel über die Vorteile gesprochen. Wer kann davon besonders profitieren, wem würdest du deine Workshops besonders ans Herz legen?
Sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen. Sehr viele Jugendliche machen überhaupt keinen Sport, und ich finde, der Körper muss einfach genutzt werden. Häufig hat man für sich schlicht noch nicht entdeckt, was man gern tut. Gerade diesen Jugendlichen sollte man eine möglichst große Bandbreite dessen zeigen, was man mit dem Körper alles machen kann. Durch die ganzen Bewegungen, die in meine Workshops einfließen, kann man gut feststellen, was einem liegt und was eher nicht. Und auch die Vorbeugung körperlicher Beschwerden in jungen Jahren ist nicht zu unterschätzen.
Unterscheidest du in deinen Workshops nach Altersgruppen?
Nein, gar nicht, nur der Nutzen ist unterschiedlich, jeder nimmt etwas anderes für sich mit.
Körperlich anspruchsvoll, aber dennoch verspielt: Playfight ist für alle da
Das ist ja auch schön, wenn Generationen aufeinandertreffen, oder?
Auf jeden Fall, das ist eine ganz interessante Erfahrung, diese spielerische Bewegung mit jemandem auszuüben, der einer anderen Altersgruppe angehört. In der Atmosphäre ist das Alter auch ganz schnell vergessen.
Was möchtest du den Leuten mitgeben, die jetzt durch dieses Interview an dem Thema Interesse entwickelt haben?
Über Mundpropaganda und Gruppen in sozialen Medien findet man Infos und Daten zu Workshops. Ich finde, das sollte jeder mal ausprobiert haben, um zu sehen, was mit einem passiert. Was kann ich entdecken oder wiederentdecken? Was kann mein Körper? Generell ist es eine super Möglichkeit, mit anderen in Verbindung zu treten und Offenheit zu fördern. In unserer heutigen Zeit brauchen wir das ganz besonders!
Was sagst du denen, die gern würden, sich aber nicht trauen?
Meine Botschaft wäre: Da wir einen Körper haben, sollte er in vollen Zügen respektiert, ausgekostet und genutzt werden. Es wäre viel zu schade, ihn nicht zu entdecken.
Wunderschöner Abschluss, vielen Dank dir!
Verbinde dich mit Danilo und erhalte Updates über seine Workshops auf Instagram oder Facebook.
„Mantra“ – dieses Wort haben wir alle schon einmal gehört, und sei es nur durch die Redewendung „etwas wie ein Mantra wiederholen“. Doch hinter diesem Begriff verbirgt sich noch viel mehr. Viele Yoga-Neulinge nehmen das Singen von Mantras zu Anfang als eher befremdlich wahr (ja, ich auch!), entdecken dann aber doch ihre Liebe zu den mystischen Klängen. Doch was sind eigentlich Mantras und wie wirken sie auf uns?
Über dieses Thema habe ich mich mit Suryadevi und Devadas unterhalten.
Suryadevi ist seit ungefähr acht Jahren begeisterte Yogini und hat auf ihrem Weg bereits verschiedenste Yogastile kennengelernt. Musik begleitet sie bereits seit ihrer frühen Kindheit: sie spielte leidenschaftlich gern Querflöte und sang im Chor.
Seit 2022 lernt sie, Mantras auf dem Harmonium zu spielen übt sich neuerdings auch an der Ukulele. Wenn sie nicht gerade musikalisch unterwegs ist, stellt sie wunderschöne Schmuckstücke, für die sie ebenfalls die Kraft der Mantras nutzt: ihre handgefertigten Edelstein-Malas und Armbänder lädt sie mit einem eigenen besonderen Heilungsmantra energetisch auf.
Auf Anfrage fertigt Suryadevi auch deine eigene Mala
Devadas interessiert sich bereits seit der Kindheit für Spiritualität. Nach dem Abitur kam er in Kontakt mit der Bhaktiyoga-Bewegung, wo er zutiefst von dem Singen und Rezitieren der Mantras inspiriert wurde. Dadurch widmete er sich ganz dem spirituellen Weg, reiste mehrmals nach Indien und begann dort auch, Harmonium zu spielen.
Zurück in Deutschland begann er, damit in der Münchner Innenstadt zu spielen. Heute lebt er seine Berufung als Mantra-Musiker, aber auch Yogalehrer, Gesundheitsberater und Leiter eines Ayurveda-Fernstudiums.
Eines von Devadas‘ Seminaren führte die beiden zusammen – passenderweise war es eines mit dem Namen „Mantrasingen mit Herz“. Heute teilen sie ihr Leben miteinander, und auch ihre Leidenschaft für Mantras – nicht nur untereinander, sondern mit der Welt. Als Pärchen geben sie zahlreiche Seminare zum Mantrasingen, Harmonium spielen lernen oder Mantrameditation; Devadas hat zudem bereits einige eigene Mantra- und Yoga-CDs herausgegeben.
Ihr Lieben, zunächst einmal vielen Dank, dass ihr euch Zeit für das Interview nehmt! Mit eurer Erfahrung im Bereich Mantras seid ihr die absolut idealen Gesprächspartner für dieses Thema. Wie seid ihr selbst mit der heilsamen Kraft der Mantras in Berührung gekommen?
Devadas: Ich las während meiner Abiturzeit 2001-2003 die Bhagavad Gita. Nach meinem Abitur besuchte ich in meiner Heimatstadt Stuttgart zweimal ein Sonntagsfest der Hare-Krishna-Bewegung, einer internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstein, dabei wurde intensiv Kirtan gesungen und auch sehr Interessantes und Bewegendes über die transformative Wirkung der spirituellen Mantra-Praxis gesagt. Das motivierte mich dazu ein spirituelles Festival der Hare-Krishna-Bewegung zu besuchen. Die dort erlebten Eindrücke und die intensive Energie der Mantras ließen mich ab dann nicht mehr los.
Ich verbrachte daraufhin zwei Jahre in den Tempeln der Hare-Krishna-Bewegung und reiste fünfmal nach Indien in den darauffolgenden Jahren. Es bewog mich auch dazu, nicht Medizin zu studieren, sondern Ayurveda und Yoga, was ich bis heute für den besseren Weg für mich halte.
Suryadevi: Zum ersten Mal kam ich in Kontakt mit Mantras bei meiner Yogalehrerausbildung in der Wüste von Kalifornien. Beim Singen des Gayatri Mantras, welches eines der ältesten Mantras ist, ging sofort mein Herz weit auf. Seither bereitet mir das Mantrasingen zusammen mit anderen riesige Freude und wurde zu meiner großen Leidenschaft.
Eine wunderschöne Leidenschaft! Für diejenigen unter den Leser:innen, die noch gar nichts mit Mantras anfangen können – was ist eigentlich ein Mantra?
Suryadevi: Mantras sind Urlaute, die uns dabei helfen, unser Bewusstsein von der übermäßigen Identifikation mit materiellen Sinnesobjekten zu lösen und uns wieder mit der spirituellen Quelle des Bewusstseins zu verbinden. Mantra ist ein Sanskrit-Wort und heißt wortwörtlich übersetzt „Das, was den Geist befreit“.
Devadas, du erwähntest vorhin schon den Begriff „Kirtan“. Was bedeutet er?
Devadas: Kirtan heißt übersetzt soviel wie „die heiligen Namen Gottes lobpreisen“. Es bezeichnet das singen von Mantras und spirituellen Liedern. Kirtan und Mantrasingen sind austauschbare Begriffe. Mantras und Kirtanlieder werden traditionell im Wechselgesang gesungen, dabei singt eine Person vor und die Gruppe singt nach.
Dieser Wechsel von aktivem Mitsingen und passiven Zuhören kann, wenn man sich darauf einlässt, eine sehr meditative und freudvolle Erfahrung sein. Typischerweise wird Kirtan mit Harmonium und eventuell Trommel und Zimbeln begleitet.
Von diesem Wechselgesang entstand vermutlich die Redewendung „etwas wie ein Mantra wiederholen“ – was bewirkt diese Wiederholung beim Mantrasingen?
Suryadevi: Der Geist kann dadurch, wenn man sich darauf einlässt, zur Ruhe kommen und ein erweiterter spiritueller Bewusstseinszustand stellt sich ein.
Wodurch dann die eben beschriebene meditative Erfahrung zustande kommt?
Suryadevi: Genau.
Von der Wiederholung mal abgesehen – wie wirken Mantras und Kirtan allgemein auf uns?
Devadas: Mantras und Kirtan bringen uns in Verbindung mit unserem wahren Selbst, der Urquelle allen Klangs and aller Energie. Wir tauchen in einen erweiterten spirituellen Bewussteinszustand ein, der als sehr erhaben und angenehm erlebt wird.
Das Herz öffnet sich sozusagen – der Zugang zu unserem Spirituellen Selbst wird sehr leicht erfahrbar. So können sich die Qualitäten der Wahren Selbst wie zum Beispiel reine göttliche Freude und Liebe ungehindert zeigen.
Gemeinsames Anleiten eines Kirtan-Abends
Das klingt ja ganz ähnlich zu den spirituellen Wirkungen der Yogapraxis. Ergänzen sich Mantras und Asanas deshalb so gut?
Suryadevi: Kurz gesagt besteht unser Energiekörper aus Chakras, den Energiezentren, und Nadis, den Energiebahnen, und das Sanskritwort Nadi kommt von Nada, was Klang bedeutet. So steckt in dem Wort Nadi bereits der Hinweis darauf, dass wir durch Mantras und Klang heilsam auf den Energiekörper einwirken können.
Asanas tun das ebenfalls, sie wirken sowohl auf den grobstofflichen als auch den feinstofflichen Körper ein. Auch ist jede Asana einem oder mehreren Chakren und Lebensthemen zugeordnet, die wir durch die Wirkung von Mantras, die ebenfalls jeweils auf bestimmte Chakras und deren Lebensthemen wirken, unterstützen können.
Devadas: Der beruhigende Klang der Mantras hilft den Yoga-Übenden, während der Yogstunde besser abschalten zu können und leicht tiefer in die Asanas hineinzugelangen.
Gelassenheit und Stabilität in Asanas dank Mantras
Nutzt ihr die Kraft der Mantras auch persönlich auf diese Weise?
Suryadevi: Auch für uns singen wir regelmäßig Kirtan und nutzen täglich Mantras für Segnungen, zum Beispiel vor den Essen, zum Schutz und zur energetischen Reinigung sowie zur Heilung. Ab und zu machen wir auch ein Homa – ein Feuerritual intensives Feuerritual mit Mantra-Rezitation, um die Wirkung des Mantras effektiv zu verstärken.
Devadas: Wenn wir mit Teilnehmern unserer Seminare, Yogastunden und Konzerte mit Mantras praktizieren, ist das für uns selbst ein wunderbarer erhebender Sadhana (spirituelle Praxis). Die Dimension der Mantras mit unseren Mitmenschen zu teilen ist uns zudem die größte Freude, wofür wir sehr dankbar sind.
Besagtes Teilen findet bei euch in Form von Seminaren statt. Welchen Zweck verfolgt ihr mit diesen Seminaren und wie sollen die Teilnehmer sich anschließend fühlen?
Devadas: Bei unseren Seminaren haben wir den Fokus auf Heilung und Transformation. Wir sind uns der heilsamen Kraft von Klängen und Stille bewusst. Aber auch verbinden wir uns immer wieder mit der Natur.
Suryadevi: Unsere Seminare sind inspiriert von unserem eigenen Lebensstil und Heilungsweg. Deshalb möchten wir mit anderen unser Wissen teilen und sie dazu inspirieren auch selbst mit Freude den Weg der Heilung und spirituellen Transformation zu gehen. Die Hauptqualitäten, die wir vermitteln, sind Entspannung, Lebensfreude, Selbstliebe und spielerische Leichtigkeit.
Vor wunderschönem Hintergrund während eines Harmonium-Seminars im Westerwald
Woher kommen die Ideen für eure Themen?
Suryadevi: Die Themen und Inhalte für unsere Seminare kommen direkt aus unserer persönlichen Erfahrung mit Mantras, Heilung und spiritueller Transformation. Unser gesamtes Leben ist mit Mantras und diesen Themen zutiefst verbunden – so könnte man auch sagen, dass die Themen für unsere Seminare aus unserem Alltagsleben und Erleben selbst gegriffen sind.
Wählt ihr nach diesen Gesichtspunkten auch die Mantras für eure Yogastunden aus?
Devadas: Ja, jede Mantra-Yogastunde wird nach einem bestimmten Lebensthema benannt, wie zum Beispiel „BHAKTI – Gottesliebe & Selbstliebe“. Die Mantras, Sutras und teilweise auch selbstverfasste Gedichte sind jeweils thematisch passend zu diesem Thema und den jeweiligen Yoga-Übungen gewählt.
Devadas, du hast sogar schon mehrere CDs aufgenommen. Wie kam es dazu?
Devadas: 2007 ermunterte mich ein Passant, als ich Kirtan in der Münchner Fußgängerzone sang, dazu doch eine eigene Kirtan-CD aufzunehmen. Das war tatsächlich der Auslöser, dass dieser Passant mich wiederholt dazu ermunterte – ja regelrecht aufforderte 🙂
Ich sang von 2006 – 2013 regelmäßig ca. 3 mal pro Woche für einige Stunden Mantras in der Münchner Innenstadt als „Transzendentaler Straßenmusiker“. Dabei entstanden meine ersten drei CDs „Mantra Rasa – Transzendentale Straßenmusik 1 – 3“. In späteren Jahren ab 2015 entstand dann eine weitere Kirtan-CD, eine Meditations- und Tiefenentspannungs-CD sowie zwei Mantrayogastunden-CDs.
Inzwischen habt ihr euer gemeinsames Herzensprojekt „Surya Spirit“ gestartet. Erzählt uns doch zum Abschluss etwas darüber.
Suryadevi: „Surya“ steht für die Sonne und „Spirit“ für die unsterbliche Seele. Übersetzt bedeutet das so viel wie „Das strahlende Selbst“. Mit unserem Projekt möchten wir die Menschen daran erinnern auf einfache und verständliche Weise den Zugang zum wahren Selbst zu finden. Wir inspirieren sie auf ihrem transformativen Heilungsweg des spirituellen Erwachens.
Vielen Dank, ihr beiden!
Ihr seid neugierig auf das Angebot von Suryadevi und Devadas geworden? Dann schaut euch doch mal ihre Seminare an!
Verfolgt den Weg ihres Herzensprojekts „Surya Spirit” auf Instagram, auf Facebook oder auf ihrer Website.
Wie ist dein Verhältnis zum Essen? Ist es ganz entspannt oder geprägt von Zweifeln und Schuldgefühlen? Davon kann auch Nenja ein Lied singen, meine heutige Interviewpartnerin. Nach einer MTLA-Ausbildung hat sie Molekulare Medizin studiert und seitdem in der Gesundheitsbranche gearbeitet. Wenn sie nicht gerade gemütliche Stunden mit ihrem Mann oder ihren beiden süßen Goldendoodles in der Natur verbringt, beschäftigt sie sich auch in ihrer Freizeit schon seit längerem mit dem Thema Ernährung… und Psyche. Kein Wunder, dass sie irgendwann auch auf Ayurveda stieß. Doch auch die Ausbildung zum Ayurveda Coach stillte ihren Wissensdurst nicht.
Mit Liebe kochen – und mit guter Laune!
Auch Nenjas Doodlemädels lieben Essen
Hier erzählt sie mehr über ihren Weg, ihre Ausbildung und ihr Angebot für dich.
Liebe Nenja, danke dass du dir heute Zeit für mich nimmst! Dein Herzensprojekt dreht sich um Ernährung und Psyche. Welche Erfahrungen hast du mit dieser Thematik gemacht?
Mein Leben lang schon esse ich gerne. Und mein halbes Leben lang versuchte ich die Folgen meiner Ernährungsweise zu beheben. Statt die Ursachen.
Da ich schon mal gerne in Stresssituationen oder aus emotionalen Gründen esse, war ich jahrelang auf einer Suche nach dem „Warum“. Wieso esse ich denn ständig? Mit emotionalen Gründen meine ich Situationen wie Frustration, Überforderung, Traurigkeit, Angst, Langeweile, Wut, Ärger aber auch Freude. Gefühle wirklich fühlen und zulassen konnte ich irgendwie nicht so recht. Wer will schon negative Gefühle fühlen? Also wurden die mit Essen betäubt. Essen löste meine Situation. Zumindest in dem Moment. Aber ich wollte wissen, wieso. Also begab ich mich auf die Suche nach einer Antwort. Nach einer Ausbildung zur Ernährungsberaterin wusste ich wie man sich ernähren „sollte“… Aber das half mir nicht so weiter wie erhofft.
Und dann kam Ayurveda?
Genau. In meiner Ayurveda Coach Ausbildung lernte ich dann, wie Ernährung passend für mich sein sollte, damit sie mir guttut. Es ging in die richtige Richtung. Es ging mir besser. Ich spürte langsam wieder Hunger- und Sättigungssignale. Ich lernte auch, dass die Psyche bzw. das Unterbewusstsein ein riesen Wörtchen mitzureden hat bei der Lebensmittelauswahl und den Gründen fürs Essen. Ich lernte mit mir selber nicht mehr ständig zu schimpfen, wenn ich was/zu viel gegessen hatte. Aber die Gewohnheiten schlichen sich wieder ein…
Woran lag das?
Was ich immer noch nicht wusste war, woher meine ganz persönlichen Gründe fürs Essen kamen. Damals konnte ich nicht benennen, dass ich esse, wenn ich deprimiert bin. Oder traurig. Oder glücklich. Ich habe einfach gegessen, mich kurzzeitig gut gefühlt und mich danach darüber aufgeregt, dass ich schon wieder gegessen habe. Gefolgt von Ärger, Wut, Frustration – und – du ahnst es schon? Noch mehr Essen. Ein Teufelskreis. Bis ich dann meine Ausbildung zur Ernährungspsychologin begann.
Gesunde Leckereien vorbereiten
Worum geht es bei dieser Ausbildung?
Man lernt Ernährung von der psychologischen und pathopsychologischen Seite kennen und es folgten in jedem neuen Themenblock wieder Aha-Momente für mich. Man lernt Einflussfaktoren auf seine Ernährung kennen, wie die frühe Kindheit, das soziale Umfeld, Medien und Werbung von früher bis heute, Modellernen von Eltern, Freunden, Influencern etc. Man lernt Einflüsse von Genetik – die oft als Ausrede benutzt wird, warum Leute nicht abnehmen „können“ – und dass es meistens tatsächlich einfach nur Ausreden sind. Auch die Aktivität von Genen kann nämlich über unsere Ernährung beeinflusst werden. Man lernt, wie sich Glaubenssätze und Gewohnheiten gebildet haben. Das war spannend. Ursachenforschung! Man rekapituliert Situationen in seinem Leben und es folgten so einige Aha-Momente. Dazu später mehr!
Im zweiten Teil der Ausbildung lernt man dann, wie man all dieses Wissen auch praktisch anwendet und nutzt, um Klienten zu unterstützen. Man erstellt Anamnesen, Diagnosen, lernt abzuwägen was der Klient an Wissen braucht um ihm helfen zu können ohne ihn mit zu viel Informationen zu überfordern, man lernt Interventionen – das sind grundlegende Hilfen und alternative Verhaltensweisen für die jeweilige Problematik des Klienten, und – vor allem wichtig – man lernt Rückfallprophylaxe: Was mache ich, wenn mal alles schiefläuft? Wir tendieren nämlich dazu, nach dem Alles-oder-nichts Prinzip dann alles hinzuschmeißen und zu sagen „ist ja eh schon egal“ und „ich kann das ja doch nicht“…. Glaubenssätze. Gewohnheiten. Das Unterbewusstsein. Mit all dem wird gearbeitet. Es ist ein längerer Weg als eine Crash-Diät. Aber die Crash-Diät „löst“ halt auch nicht das Problem. Zumindest nicht langfristig.
Ein unglaublich umfangreiches Thema! Warum liegt es dir so am Herzen?
Das liegt an den Effekten, die ich durch meine Ausbildungen hatte. Vor allem durch die Ernährungspsychologie-Weiterbildung kann ich mich ganz anders akzeptieren, wahrnehmen und verstehen… Und Essen bestimmt nicht mehr meinen Alltag…
Dafür sind auch meine zwei größten Aha-Momente in der Ausbildung verantwortlich. Sie waren rückblickend kurios und erleichternd. Kurios war, dass ich durch mein ständiges – unbewusstes! – Diät-Verhalten konstant über den Tag viel zu wenig Kalorien aufnahm. ICH?! – die gefühlt ständig isst?? Dadurch bekam ich am Abend oft Heißhungeranfälle… und verurteilte mich natürlich dafür. Als ich verstand, dass ich unterm Tag mehr essen kann, darf und soll, wurde der Drang nach abendlichen Snacks zum Beispiel schon deutlich weniger.
Und der zweite Aha-Moment?
Der war erleichternd. Wir lernten die Abstufungen des dysfunktionalen Essens von „macht ab und zu eine Diät“ bis hin zu Essstörungen wie Anorexie, Bulimie und Binge Eating kennen. Ich hatte immer gedacht, ich bin nicht normal. Ich dachte, ich bin bestimmt essgestört – und so was will man sich ja nicht eingestehen – ABER: Nein! Ich habe ein „dysfunktionales“ Essverhalten, aber ich bin nicht essgestört. Und damit fiel ein riesengroßer Stein von meinem Herzen. Nicht nur, weil ich damit nicht „klinisch“ symptomatisch war, sondern auch weil das bedeutet, dass ich ALLEN, denen es auch nur ansatzweise ähnlich geht wie mir helfen kann – und vor allem auch darf. Klinische Varianten des dysfunktionalen Essverhaltens, sprich Essstörungen, darf ich nämlich nicht behandeln, da ich ja kein Arzt oder Therapeut bin. Mit dem Wissen und all dem, was ich in der Ausbildung gelernt habe kann ich aber jetzt so vielen Menschen helfen, ihren persönlichen Weg zu einem normale(re)n Essverhalten zu gehen. Sobald man sich entschließt, den Weg zu gehen bin ich da und kann begleiten. Erklären. Auflösen. Helfen.
Gut für Körper und Seele
Wie sieht diese Hilfe aus?
Es ist so befreiend, grundlegend zu verstehen, was eigentlich los ist. Daran zu arbeiten dauert. Es ist kein Schalter der umgelegt wird und dann ist alles magisch ok, aber ich weiß, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Jeden Tag. Für mich. Ohne Diät. Ohne Einschränkung. Ohne Druck… Und genau das will ich jedem ermöglichen.
Und das tust du durch Coachings?
Ja! Es gibt 1:1 Coachings und bald auch einen modularen Kurs für emotionale Esser, der aktiv oder passiv gemacht werden kann. Es gibt verschiedene Coachingpakete, die ich anbiete. Hier kann jeder für sich selber entscheiden, ob er nur eine Einschätzung und einen Schubs in die richtige Richtung oder eine Begleitung auf dem Weg braucht. Sollte beides nicht so recht zu der Person und Situation passen gibt es immer die Option, ein individuelles Coachingpaket zu erstellen, das genau zum Klienten passt und damit die besten Ergebnisse liefern wird. Sollte eine Langzeitbetreuung über 6 Monate oder mehr gewünscht werden, biete ich auch das in Kombination mit einem vorherigen Coaching an. Langfristige Umsetzung und Dranbleiben ist nämlich das Wichtigste. Neue Gewohnheiten bilden sich nicht über Nacht.
Nenja hilft dir gerne, neue Gewohnheiten zu entwickeln
Und wie läuft so etwas ab?
Da hat man ja ganz häufig Sorgen: Muss ich meine ganze Ernährung umstellen, kriege Pläne und dann muss ich für immer so essen?
Ganz klares NEIN. Genau das ist eben der Punkt.
In meinen Coachings kombiniere ich Ernährungsberatung, Ayurveda und Ernährungspsychologie.
Ernährungsberatung um dir das grundlegende Wissen zu vermitteln was du persönlich brauchst.
Ayurveda um dir zu verdeutlichen, wie du tickst, was dir guttut und was eben nicht – sehr spannend !!
Ernährungspsychologie um dich selber besser zu verstehen, an den grundlegenden Themen zu arbeiten, umzusetzen und um dich selber wieder zu akzeptieren und wertschätzen zu können.
Es gibt kein Schema F, das ich dir zeige und dann machst du das und gut ist. Es ist ein Prozess. Jeder hat seine eigenen zugrundeliegenden Problematiken, die wir gemeinsam anschauen und wenn möglich auflösen. Gewohnheiten und Glaubenssätze, tiefsitzende Erfahrungen und daraus folgende Einstellungen können erkannt und dadurch auch entkräftet und verändert werden. In Kombination mit all den Tools, die ich mittlerweile an der Hand habe, glaube ich fest daran, dass ich auch dir helfen kann. Du musst nur bereit sein, den ersten Schritt zu machen.
Da nicht jeder Lust auf Coaching hat, werde ich zusätzlich einen Kurs für emotionale Esser erstellen.
Was macht diesen Kurs besonders?
Damit möchte ich all die abholen, die sich nicht trauen, mit jemandem darüber zu reden. Und die, die lieber selbst versuchen wollen etwas zu ändern. Geplant ist ein modularer Aufbau aus kleinen Kursen, da jeder verschiedene Baustellen hat und verschieden weit ist. Geplant ist auch, dass man den Kurs passiv für sich machen kann oder einzelne Coachingstunden dazubuchen kann. Das wird vor allem dann sinnvoll, wenn man alleine nicht weiterkommt oder dann doch merkt, dass man gerne eine ernährungspsychologische Einschätzung und Coaching haben möchte.
Ehe man sich für eine Beratung entscheidet: Welche sind deine Top 3 Tipps für die interessierten Leser?
Tipp 1 ist mein Lieblingszitat: Wenn Hunger nicht das Problem ist, dann ist Essen auch nicht die Lösung. Das fasst eigentlich alles zusammen. Wir haben gelernt mit Essen unsere Probleme lösen zu wollen. Essen ist unser Ventil. Andere Ventile sind z.B. Rauchen, exzessiver Sport, Spielen, Malen, Musik, aber auch Trinken oder Aggressivität. Im optimalsten Fall lebt man seine Gefühle aus und braucht kein Ventil. Jeder hat andere Wege gelernt mit seinen Gefühlen umzugehen.
Tipp 2: JEDER kann heute den ersten Schritt tun. Nicht morgen. Nicht nächsten Montag. Nicht nächsten Monat. Oder an Neujahr. Wie viel kannst du erreichen, wenn du heute anfängst und nur 1% deiner Entscheidungen veränderst? Du bist schon nach ein paar Tagen in einer komplett neuen Richtung unterwegs! Und umgekehrt. Wie geht es dir, wenn du in 3 Monaten immer noch am gleichen Punkt bist, obwohl du eigentlich schon 3 Monate lang für dich was hättest tun können? Bist du es nicht wert für dich etwas zum Bessern zu ändern? Jetzt?
Tipp 3: Rede. Du glaubst gar nicht, wie viele Menschen ein problematisches Essverhalten haben. Aber man redet da nicht drüber. Man passt sich an, funktioniert in der Gesellschaft. Und wenn man alleine ist, dann isst man. Zum Beispiel. Deswegen: Rede. Hole dir Hilfe. Kontaktiere mich gerne über meine Website oder auf Instagram per DM. Ich kenne die Situation, ich weiß wie man sich fühlt. Ich kann dir helfen. Ich kann dir auch einfach nur zuhören. Eine Einschätzung geben. Sobald man redet wird es greifbar und nicht mehr so schlimm. Es ist nichts falsch daran ein Problem mit seinem Essverhalten zu haben. Ich biete vor jedem Coaching ein kostenloses 15-Minuten Kennenlerngespräch an (buchbar über meine Website!) Nutze gerne diese Gelegenheit um deinem Schweinehund zu zeigen, wer jetzt das Sagen hat. Dein Schweinehund wird nämlich 1000 Gründe dafür finden warum DU das JETZT gerade auf keinen Fall schaffst. Dein Schweinehund ist der Inbegriff deiner Gewohnheiten und der will natürlich absolut nichts ändern. Aber, wenn du dich halt so wie es jetzt ist, mies fühlst… dann ist JETZT auch der Moment um etwas zu verändern. Für dich. Für dein zukünftiges Ich.
Was für ein wunderschöner Abschluss – danke für deine Zeit, liebe Nenja!
Du interessierst dich für Nenjas Angebot und/oder möchtest mehr über Ernährung und Psyche erfahren? Vernetze dich mit ihr auf Instagram und schau auf ihrer Website vorbei:
Richi war nicht immer Personal Trainer – oder überhaupt sportbegeistert. Es dauerte Jahre, bis er sich dafür begeistern konnte, Sport und Bewegung in seinen Alltag einzubauen. Einmal überzeugt von den positiven Auswirkungen regelmäßiger Bewegung, führte kein Weg mehr zurück, im Gegenteil: Dieser Aspekt seines Lebens nahm immer mehr Platz in Anspruch und wurde schließlich zu einer neuen Karriere. Mit RH Personal Training verhilft er nun Sportbegeisterten und Bewegungsmuffeln gleichermaßen mit Spaß zu einem gesünderen Lebensstil.
Somit ist Richi der ideale Ansprechpartner, um über die Vorteile von Bewegung zu reden; aber auch darüber, was zu tun ist, wenn man sich nicht so richtig aufraffen kann.
Lieber Richi, als Personal Trainer lebst du das Motto „Movement is Medicine“. Erzähl uns doch mal etwas darüber, warum Bewegung so wichtig ist.
Hallo Doro, Bewegung ermöglicht uns überhaupt erst, die Sachen und Dinge im Alltag zu tun, denen wir so nachgehen. Das war aus evolutionärer Sicht bereits der Fall gewesen, als der Mensch vor einer drohenden Gefahr weglaufen musste. Wer sich nicht bewegte, starb.
Aktuell drohen uns bei Bewegungsmangel anderweitige Gefahren, die uns in der körperlichen sowie psychischen Gesundheit beeinträchtigen können. Wer sich häufig bewegt, kann sich gesundheitlich einen großen Gefallen tun.
Inwiefern?
Wenn wir uns bewegen, werden wir weniger krank. Die Wahrscheinlichkeit, sich eine Infektion einzufangen sinkt; die Gefahr, an Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck zu leiden, wird verringert. Zudem haben Harvard Forscher herausgefunden, dass wir unsere Gefühle und Gedanken besser in den Griff bekommen, wenn wir uns regelmäßig bewegen. Wir entwickeln die Fähigkeit, negative Gefühle besser zu „überwinden“. Grund dafür könnte sein, dass man weniger ins Grübeln verfällt.
Erst im Oktober 2022 hat die WHO eine Studie veröffentlicht, der zufolge sich Millionen Menschen weltweit nicht genug bewegen. Woran, meinst du, könnte das liegen?
Meines Erachtens sind die Gründe für einen Bewegungsmangel vielschichtig. Bereits im frühen Alter fangen wir schon ab der Einschulung an, lange zu sitzen und uns daran zu gewöhnen. Dies setzt sich im Alter meistens fort, wenn wir anschließend unseren beruflichen Verpflichtungen nachgehen, beispielsweise durch einen Bürojob. Rechnet man die sitzende Zeit für den Arbeitsweg sowie die Zeit auf der Couch vor dem Fernseher hinzu, ist das nicht überraschend, dass wir uns im Alltag zu wenig bewegen.
Der Ausgleich zum Job und stressigen Alltag wird leider oft nicht durch Bewegung, sondern durch eine unausgewogene Ernährung und den Medienkonsum kompensiert.
Fällt es dir selbst leicht, dich regelmäßig zu bewegen oder musst du dich auch manchmal dazu durchringen?
Meistens habe ich keine Probleme damit, mich regelmäßig zu bewegen. Dadurch schaffe ich mir im Alltag einen Ausgleich und kann meinen Kopf freibekommen. Das Gefühl, etwas für seinen Körper getan zu haben und sich angenehm erschöpft zu fühlen ist großartig.
Das Lächeln nach einem guten Workout 🙂
Wie motivierst du dich, wenn du mal keine Lust hast?
Das aufkommende Gefühl nach einer Trainingseinheit etwas getan zu haben und dass ich etwas für meine Gesundheit tue ist die beste Motivation für mich.
Hast du schon früher bewusst ausgleichende Bewegung in deinen Alltag integriert oder war das ein schleichender Prozess?
Bei mir war das ganz eindeutig ein schleichender Prozess. In der Schulzeit war ich faul und musste mich dazu durchringen, Bewegung in den Alltag zu integrieren. Meine Eltern haben mich in verschiedene Sportvereine gesteckt, aber es war für mich immer anstrengend. Spaß war zu dieser Zeit nicht vorhanden.
Wann hat sich das geändert?
Erst ab Beginn meiner Ausbildung, als ich anfing ins Fitnessstudio zu gehen. Kurz darauf bin ich für einige Jahre wieder in den Mannschaftssport eingestiegen und habe Fußball gespielt. Nach dem Umzug von Rheinbach nach Bonn fokussierte ich mich ausschließlich aufs Krafttraining. Nach und nach interessierte ich mich mehr für den Sport im Zusammenhang mit gesunder Ernährung, sodass beides nun fester Bestandteil meines Alltags ist.
Welche Arten der Bewegung magst du persönlich am liebsten?
Krafttraining und kurzes hochintensives Intervalltraining, kurz HIIT. Ich nehme auch gerne an Hindernisläufen teil.
Spaß bei Hindernisläufen
Was begeistert dich daran besonders?
Ganz klar der aufkommende Nervenkitzel, die Hindernisse anzugehen und zu überwinden. Jedes einzelne Hindernis stellt dich vor unterschiedlichen Herausforderungen, in der nicht nur Kraft, sondern auch Technik gefragt ist. Dies erfordert darüber hinaus Ausdauer und Koordination.
Vor allem die Abwechslung in einem Hindernislauf macht das ganze so reizvoll für mich. Körper und Geist werden stark gefordert.
Wie bereitest du dich auf so einen Lauf vor?
Ich teile meine Vorbereitung in Kraft und Ausdauer auf. Konkret fokussiere ich mich auf Übungen, die den möglichen Hindernissen ähneln. Das sind im Wesentlichen Zug-Übungen, in denen man sich an einer Wand hochziehen oder sich an einer Stange entlanghangeln muss. Bei der Ausdauer baue ich neben meinen Streckenläufen auch kurze intensive Sprints ein.
Wie bist du schließlich dazu gekommen, Personal Trainer zu werden?
Die Idee entwickelte sich in meinem Sabbatical Jahr. Ursprünglich wollte ich für ein Jahr nach Japan. Dies hatte sich aufgrund der damaligen Pandemie leider erledigt. Ich hatte entsprechend viel Zeit, mir zu überlegen, was ich alternativ machen könnte. Und da kam die Idee, mich anderweitig weiterzubilden, optimalerweise in einem Bereich, der mir Spaß macht. Und so kam es, dass ich angefangen habe, eine Online-Ausbildung zum B-Lizenz Fitnesstrainer zu absolvieren. Die Ausbildung führte dazu, dass ich mich noch weiter und intensiver weiterbilden wollte und mich mit der Tätigkeit als Personal Trainer auseinandersetzte. Ich war darüber so begeistert und fing nach Abschluss meiner B-Lizenz mit der Ausbildung als Personal Trainer an.
Was macht dir besonders Spaß, wenn du Menschen trainierst?
Zu sehen, wie die Person über sich hinauswächst und erkennt, wie viele Kräfte freigesetzt werden können, woran er oder sie im Vorhinein nie glaubte. Es ist wie ein Geschenk zu beobachten, wie erschöpft, aber auch glücklich diese Person im Anschluss dieser Einheit ist und sich für diese Stunde bedankt. Diese Art von Feedback ist unbeschreiblich und motiviert mich umso mehr, Menschen zu trainieren und gesünder zu machen.
Umso besser, wenn die Motivation direkt von den Klienten kommt! Was tust du, wenn du merkst, dass die Motivation bei ihnen etwas abflaut?
Ganz klar, dann gehe ich spielerisch an die Sache heran und mache bei den Übungen mit und fordere meinen Klienten zum Duell raus. Wer kann länger planken oder 3 kg Kurzhantel mit seitlich ausgestrecktem Arm länger halten, solche Sachen. Oder Tauziehen mit dem Battle Rope, das macht Spaß und sorgt auch dafür, dass die Motivation wieder zurückkommt. Oder ich versuche die Person ein bisschen anzuspornen, indem ich im lässigen Tonfall sage, dass er oder sie schon mal mehr Gewicht geschafft hat. Der Gegenbeweis lässt dann nicht lange auf sich warten.
Für dich da: Als Personal Trainer begleitet Richi dich auf deiner sportlichen Reise
Diesen Ansporn bekommt man natürlich nicht, wenn man nur für sich trainiert. Welche anderen Vorteile hat Personal Training gegenüber einem Fitnessstudio-Besuch noch?
Beim Personal Training steht dir eine Person zur Seite, die mit dir individuell an deinen gesundheitlichen Zielen arbeitet. Konkret bedeutet es, dass der Personal Trainer in den Trainingseinheiten dafür sorgt, dass du die Übungen korrekt ausführst, das Optimale aus dir herausholst und gemessen an der Tagesform an dein Maximum gehst. Durch die intensive Betreuung kann das Training wesentlich effektiver und zielgerichteter gestaltet werden.
Wichtig ist zu erwähnen, dass die Betreuung sich nicht ausschließlich auf die Trainingseinheiten bezieht, sondern auch darüber hinaus. Der Personal Trainer steht für alle Fragen rund um die Fitness, Gesundheit und Ernährung zur Verfügung und sorgt dafür, dass du deine gesundheitlichen Ziele erreichst, beispielsweise um abzunehmen, stärker zu werden oder einfach besser auszusehen. Kurzum, der Personal Trainer betreut dich ganzheitlich, angepasst zu deiner Lebenssituation.
Es ist auch möglich, allein im Fitnessstudio gezielt zu trainieren. Das setzt aber unter anderem voraus, dass man regelmäßig und konsistent trainiert, seinen Körper kennt, welche Übungen für seine gesundheitlichen Ziele geeignet sind und wie die Übungen korrekt ausgeführt werden. Dies ist leider nicht immer der Fall, weil man sich nicht intensiv damit beschäftigen möchte oder keine Zeit hat.
Hast du selbst schon einmal Personal Training in Anspruch genommen? Was hat dich dabei inspiriert und was möchtest du selbst besser machen?
Tatsächlich habe ich noch kein Personal Training in Anspruch genommen. Ich finde es aber auf jeden Fall interessant, die gegenüberliegende Rolle einzunehmen. Wer weiß, ob ich in nächster Zeit die Gelegenheit nutze, um meine Perspektive zu erweitern.
Nicht nur im Studio: Bewegung macht in der Natur noch mehr Spaß
Worauf legst du in deinen Trainingseinheiten ansonsten noch besonderen Wert?
Wichtig ist mir die Vorbereitung und der generelle Ablauf innerhalb der Trainingseinheit. Ich sage meinen Kunden, dass sie sich vor dem Start unseres Trainings ein bisschen aufwärmen sollen. In der Regel verbringe ich mit dem Kunden eine Stunde, die ich gerne so effektiv wie möglich nutzen möchte. Das heißt, wir starten direkt mit den Hauptübungen und haben zum Ende der Einheit keinen Stress, wenn wir mit dem Cool-Down beginnen und diesen in aller Ruhe durchführen können.
Wie läuft eine Trainingssession mit dir ab?
In der Regel starten wir mit unseren Hauptübungen, da der Kunde bereits aufgewärmt ist. Die Hauptübungen teilen sich in sogenannte Super-Sätze auf, das heißt, wir arbeiten primär an einer Muskelgruppe, beispielsweise Unterkörper, und wechseln anschließend ohne große Pause zu einer anderen Übung, die primär den Oberkörper beansprucht. Erst dann folgt eine kurze Pause, bevor es dann mit den weiteren Sätzen weitergeht. Dies hat den Vorteil, dass wir innerhalb kurzer Zeit viele Sätze und Wiederholungen durchführen können. Das ist empfehlenswert für Personen, die aufgrund ihres Jobs stark eingespannt sind und trotzdem für ihren Körper was tun möchten.
Beschreibe deine idealen KundInnen. Wer profitiert am ehesten von deinem Programm?
Es gibt für mich nicht die oder den einen idealen Kunden. Prinzipiell liegt mein Fokus auf Personen, die einer sitzenden Tätigkeit nachgehen, beruflich stark eingespannt sind und in ihrer kurzen freien Zeit effektiv etwas für ihre Gesundheit tun möchten – zum Beispiel Körperfett reduzieren, Muskeln aufbauen… Ich biete mein Personal Training auch in den frühen Morgen- sowie späten Abendstunden an, sodass meine Kunden ohne Stress ihren Verpflichtungen über den Tag nachgehen können.
Kann ich mich auch an dich wenden, wenn ich total unsportlich bin?
Absolut. Ich setzte in der Zusammenarbeit nicht voraus, dass jemand bereits Sport gemacht und ein bestimmtes Trainingslevel hat.
Welchen Tipp hast du abschließend an alle, die genau wissen, dass sie mehr Bewegung brauchen, sich aber nicht trauen oder nicht aufraffen können?
Mit kleinen Schritten anfangen. Es muss nicht gleich ein 10km Lauf sein. Wichtig ist, überhaupt anzufangen, in Bewegung zu kommen, wie zum Beispiel im Bürogebäude den Aufzug auszulassen und stattdessen die Treppen hochzugehen. Oder auch in der Mittagspause eine kleine Runde zu drehen. Nach und nach tut man sich weniger schwer, längere Spaziergänge zu machen.
Wichtig ist es, anzufangen und dauerhaft in Bewegung zu bleiben, in welcher Form auch immer. Die beste Investition ist die Investition in die eigene Gesundheit.
Danke für deine Zeit, lieber Richi!
Wenn du auf dem Laufenden darüber bleiben willst, was Richi so treibt oder vielleicht sogar mit ihm trainieren möchtest, verbinde dich mit ihm auf Instagram.
Heute bin ich im Gespräch mit Vimala und freue mich ganz besonders darüber. Vimala ist gelernte Floristin, Yogalehrerin, spirituelle Coachin und auch Yogalehrerausbilderin. Bei meiner eigenen Yogalehrerausbildung war sie nicht wegzudenken – ich kann mir also niemand Besseren vorstellen, um über dieses spannende Thema zu sprechen! Auch, wenn sie inzwischen selbst Yogalehrende ausbildet, ist sie immer selbst Schülerin und bildet sich stetig weiter, beispielsweise zur Entspannungstrainerin oder im Bereich Schwangerenyoga. Besonders gerne unterrichtet sie Themenstunden und Workshops. Wenn sie nicht gerade auf der Matte ist, dann könnt ihr sie am ehesten in der Natur antreffen, beim Geocoachen oder Fotografieren. Ich freue mich sehr, dass sie inmitten all ihrer vielfältigen Aktivitäten Zeit dafür gefunden hat, sich mit mir zum Thema Yogalehrerausbildung zu unterhalten, von ihrem eigenen Yogaweg zu berichten und Anekdoten aus ihren Ausbildungsgruppen zu teilen.
Liebe Vimala, erzähl uns ein bisschen über deinen Yogaweg. Wie kam es, dass du mit Yoga angefangen hast?
Ich habe dank meines besten Freundes und meiner damaligen Physiotherapeutin mit Yoga angefangen. Ich hatte berufsbedingte Verspannungen im Schulter-, Nackenbereich und die Physiotherapeutin meinte ich solle mal etwas mit Bewegung machen, wie Yoga. Ich habe das erstmal ignoriert und mich dem Autogenem Training gewidmet. Das tat mir auch sehr, sehr gut, doch löste es die Verspannungen nicht. Ich war trotzdem fest der Meinung, Yoga sei nichts für mich und so beschäftigte ich mich nicht weiter damit… bis mein bester Freund plötzlich von nichts anderem mehr redete als vom Yoga. So beschlossen wir beide einen Anfängerkurs bei Yoga Vidya Frankfurt zu besuchen. Mit der festen Überzeugung nur diesen einen Kurs zu machen und das Yoga absolut nichts für mich ist, ging ich also zu unserer ersten Kursstunde…
… und wurdest eines Besseren belehrt?
Ja, es war Liebe auf den ersten Blick. Ich fühlte mich nach der ersten Kursstunde so gut, dass ich meine vorgefasste Meinung tatsächlich direkt über den Haufen werfen konnte und Yoga seitdem ein fester Bestandteil meines Lebens ist.
Was war es genau, was dich dazu gebracht hat, am Ball zu bleiben?
Dass die Wirkungen so tiefgreifend sind. Yoga wirkt nicht nur auf körperlicher Ebene, sondern auch auf geistiger, emotionaler, seelischer, aller Ebenen. Dies bemerkte ich recht schnell und ich hatte auch sehr schnell das Gefühl das Asanas nur die Spitze des Eisbergs sind. Keine Ahnung wo das Wissen oder die Gewissheit in mir herkamen, aber ich wollte tiefer gehen, Yoga in der Gesamtheit kennenlernen und verstehen.
Ich war fast täglich im Yogacenter und bin immer noch im Schnitt dreimal die Woche da, obwohl ich nicht mehr fünf Minuten um die Ecke arbeite.
Dann nimmt Yoga heute also einen recht großen Stellenwert in deinem Leben ein?
Ja, Yoga, oder besser gesagt der ganzheitliche Yoga, ist sozusagen meine Lebenseinstellung. Die Yoga Sutras des Patanjali sind mein Hauptleitfaden und auch die Bhagavad Gita und andere Schriften sind ein wichtiger Teil meines Lebens geworden. Die Meditation ist das Herz von allem.
Wie integrierst du deine Praxis in den Alltag?
Das ganze Leben ist Praxis J
Das ist eine schöne Einstellung! Kam es dazu auch zu der Entscheidung, eine Ausbildung zur Yogalehrerin zu machen?
Darauf wurde ich angesprochen. Eines Tages sagte ein Sevaka, also ein Mitarbeiter, des Centers zu mir ich solle doch die Ausbildung machen. Ich war ja mehrfach die Woche im Center und fragte auch nach Yogaliteratur. Mein erstes Buch über Yoga überhaupt war übrigens das Yoga Sutra von Patanjali mit der Kommentierung von Sukadev. Eine Sevaka empfahl mir das Buch mit den Worten: „Für den Anfang ist das gut.“
Ich las das Buch, manchmal tatsächlich mühsam, bis zum Ende, und es erweckte ein inneres Feuer in mir. Ich verstand wahrlich nicht alles, aber es entfachte den Funken und intuitiv wusste ich: Dies ist mein Weg. Die Kurse und offenen Stunden, die ich besuchte, waren gut, aber sie kratzten gefühlt nur an der Oberfläche, und so begann ich, nach dieser Anregung durch den Sevaka, tatsächlich ernsthaft darüber nachzudenken, die Ausbildung zu machen.
Ich war zwar noch der Meinung ich bräuchte erstmal noch mehr Erfahrung und Praxis, doch es keimte in mir. Ich begegnete dann vielen frischen Yogalehrern oder Ausbildungsteilnehmern, die mir alle sagten, dass die Ausbildung das Beste war, was sie tun konnten. Irgendwann gab ich mir einen Ruck und meldete mich an, ein halbes Jahr vor Ausbildungsbeginn, das war 2011. 2012 begann dann endlich die Ausbildung.
Wenn sie nicht gerade Yoga praktiziert oder unterrichtet, ist Vimala oft in der Natur zu finden
Wie hast du deine Ausbildungszeit empfunden?
Im Großen und Ganzen als wundervoll und sehr bereichernd, ich habe Freunde gefunden, mich selbst wieder gefunden und großartige Erfahrungen gemacht. Es gab jedoch auch Momente, die wehtaten oder in denen alles durcheinander war. Äußerlich habe ich mich zwar nicht verändert, aber meine komplette Lebenseinstellung hat sich geändert und dies ist einfach nicht immer leicht. Die Ausbildung ist einfach so unglaublich transformierend, damit hatte ich nicht in dem Umfang gerechnet. Danke, danke, danke!
Mir ging es ganz ähnlich, und bis auf vereinzelte Ausnahmen auch die ganze Ausbildung hindurch. Andere hatten allerdings auch mal „Durststrecken“ und dachten, sie schaffen es nicht mehr. Kennst du sowas auch von dir?
Nicht wirklich. Mich überkamen tatsächlich nie Gedanken des vorzeitigen Beendens der Ausbildung und ich hatte nie so richtig das Gefühl einer Durststrecke. Da scheine ich aber eher die Ausnahme zu sein von dem, was ich auch als Ausbilderin so mitbekomme. Wie schon erwähnt waren die zwei Jahre nicht immer leicht, aber die Ausbildung trug mich auch durch „schwere“ Zeiten. Das Einzige, was mich ein wenig nervte, war die Prüfungsvorbereitung und das ständig neue Durchkauen der Fragen. Hier stellte sich dann das Gefühl ein, dass es jetzt gut ist und es langsam zu Ende gehen könnte.
Wie ging es nach deiner Ausbildung weiter? Hast du direkt angefangen, selbst zu unterrichten?
Ich habe bereits im ersten Halbjahr der Ausbildung begonnen, meine Mutter und ihre Arbeitskolleginnen zu unterrichten. Durch diese Gruppe habe ich unglaublich viel gelernt, vor allem Flexibilität und die Fähigkeit, den Plan spontan zu ändern, denn sie hatten alle möglichen Wehwehchen und konnten dies und jenes nicht.
Gegen Ende des ersten Jahres begann ich, in Yogakursen zu assistieren und ab dem zweiten Jahr Vertretungen für Stunden zu übernehmen.
Die Assistenz kann ich jedem „frischen“ Yogalehrer sehr ans Herz legen, denn man nimmt hier sehr viel mit.
Ungefähr ab dem zweiten Halbjahr des zweiten Jahres unterrichtete ich schon regelmäßig im Center, auch Schwangerenyoga und weiterhin meine Mutter und ihre Kolleginnen.
Nach der Ausbildung begann ich auch recht zügig, außerhalb von Yoga Vidya zu unterrichten und nahm auch sehr viele Vertretungen an den unterschiedlichsten Orten an. Ich durfte so viel lernen und bin dankbar dafür. Inzwischen jedoch nehme ich kaum noch Vertretungen außerhalb von Yoga Vidya an, denn mein Plan ist recht voll und Zeit für eigene Praxis muss auch sein und ganz nebenbei habe ich noch einen Teilzeitjob als Floristin.
Wie kam es dazu, dass du inzwischen selbst Yogalehrer ausbildest?
Ich wurde einfach gefragt, ob ich die Yogastunde zu den 6 Darshanas am Centerwochenende geben könnte und ich sagte Ja. Das war meine erste Yogastunde im Rahmen einer Ausbildung und das Thema ist bekanntermaßen eines der komplexesten der Ausbildung.
Danach folgte die Frage, ob ich den Themenabend „Schwangerenyoga“ geben könnte, da ich dies ja schon einige Zeit unterrichte und auch Weiterbildungen dazu besucht hatte.
Und irgendwann folgte dann die Frage, ob ich mir nicht vorstellen könnte, den Hatha Teil der Ausbildung größtenteils geben zu können. Warum ich gefragt wurde, weiß ich nicht (lacht). Ich sagte direkt Ja, ohne zu wissen, wie ich das überhaupt mit meiner Arbeit vereinbaren kann. 2017 begann meine erste Ausbildung, die ich komplett begleitete.
Als gute Yogalehrerin weiß Vimala: Lachen ist gesund!
Für all diejenigen, die nicht das Glück hatten, in einer deiner Ausbildungsgruppen dabei zu sein: Welche Aufgaben hast du beim Teacher Training?
Ich unterrichte zu 90% den praktischen Teil, halte aber oft auch die Vorträge und leite Pranayama und Meditation an. Darüber hinaus stehe ich den Teilnehmern für Fragen zur Seite und gebe gerne auch mal spezielle Stunden für die Ausbildung zusätzlich. Während der Pandemie sind noch so Dinge wie Technikvorbereitung und Technikberatung hinzugekommen. Eine gute Ausbildung zu geben, erfordert einiges an Organisation und Gespür im Hintergrund. Die Unterrichtspläne sind beispielsweise gar nicht so leicht zu erstellen und man muss hier auf viele Details achten. Meine Kollegin und ich ergänzen und unterstützen uns hier sehr gut gegenseitig.
Was gefällt dir besonders daran?
Das ist schwer zu sagen, denn mir bereitet fast alles Freude. Klar, die Unterrichtspläne zu überprüfen mit den Literaturangaben und so ist nicht ganz so schön, aber es muss auch gemacht werden und dient dem großen Ganzen.
Es ist einfach wunderbar, Menschen auf ihrem Weg zwei Jahre begleiten zu dürfen und die Entwicklungen zu sehen. So erfüllt es mich mit tiefer Freude, die Ausbildungen mit geben zu dürfen.
Gibt es auch etwas, das dir eher schwerfällt?
Das Korrekturlesen der Unterrichtspläne ist nicht unbedingt meine Lieblingsaufgabe und natürlich gehen manche Themen leichter und andere schwerer für mich zu vermitteln.
Wie lange bist du nun schon dabei?
Im Ausbildungsteam seit 2017 fest, davor habe ich aber auch schon das eine oder andere Thema in der Yogalehrerausbildung unterrichtet.
Ist dir in diesen 6 Jahren Ausbildungsbegleitung ein Erlebnis besonders im Gedächtnis geblieben?
Ich war dieses Jahr (2023) zum ersten Mal bei einem Abschlusswochenende im Westerwald dabei und dies war sehr berührend und schön.
Insgesamt gab es viele schöne und berührende, sowie viele lustige und erheiternde Momente. Beispielsweise hat der Sohn meiner Ausbildungskollegin, er muss 4 gewesen sein, sich kurz vor Beginn der Stunde – die meisten Teilnehmer lagen schon in Savasana – auf meinen Platz gesetzt und einfach mal gesagt „so geht das nicht, ihr macht das alle falsch.“ Letztes Jahr war er dann fast die ganze Zeit beim Partneryoga dabei, trotz Gipsarm, und wir hatten alle Freude dabei, besonders, als er dann völlig ernst fragte, wer alles Pizza essen will nach der Stunde.
Wie hast du die Ausbildungen während Corona erlebt?
Ich habe dank der Namenseinblendung in Zoom deutlich schneller die Namen der Teilnehmer lernen können (lacht)
Oha, Vorteile hört man ja auch eher selten!
Das war definitiv ein Vorteil. Insgesamt habe ich die Ausbildung auf gewisse Weise als noch intensiver empfunden und kann dies gar nicht genau beschreiben.
Plötzlich drehte sich vieles bei uns Ausbildungsleitern erstmal sehr um Technik und Optimierung dieser. Wir mussten vieles immer wieder kurzfristig anpassen auf allen Ebenen und es ging sehr viel Zeit damit drauf, sich über die Corona-Verordnungen auf dem Laufenden zu halten. Diese ganze Organisation lief noch zusätzlich neben der eigentlichen Ausbildung und das war schon stellenweise sehr fordernd, aber auch lehrreich. So weiß ich nun beispielsweise, was man alles für Onlinestunden zweckentfremden kann.
Es mag komisch klingen, aber im Nachhinein hat die Krise etwas sehr Bereicherndes für mich. Es haben sich viele neue Ideen entwickelt und wurden teils auch schon umgesetzt. Ohne Corona wäre vieles davon vermutlich nicht entstanden.
Trotzdem bin ich sehr froh, dass die eigentliche Ausbildung nun wieder ausschließlich vor Ort stattfindet, das erleichtert die Ausbildungsabende enorm. Wobei rein online auch ganz okay ist, aber hybrid ist echt anstrengend, insbesondere dann, wenn die Technik oder das Internet nicht mitspielen.
Ein weniger schöner und extrem herausfordernder Teil in der Zeit war die Meinungsspaltung unter den Ausbildungsteilnehmern bezüglich der Corona-Maßnahmen. Wir waren immer bemüht, alle mitzunehmen, alle zu verstehen, aber es war uns leider nicht immer möglich.
Was für Kurse gibst du, wenn du nicht gerade neue Yogalehrer ausbildest?
Ich gebe oft die Schwangerenstunde beziehungsweise den Kurs im Center und unterrichte Sonntagmorgens online. Die letzten beiden Jahre habe ich sehr viele Workshops gegeben. Dieses Jahr gebe ich die Meditationskursleiter-Ausbildung im Wochenendformat bei mir in Bad Nauheim Steinfurth. Ich vertrete ab und an mal eine Stunde oder unterrichte zusätzliche Stunden, gerne auch spezielle Stunden.
Vor Corona hatte ich auch eine tolle Gruppe in Steinfurth, aber diese ist leider Corona zum Opfer gefallen. Momentan habe ich allerdings nicht das Gefühl, wieder einen zusätzlichen festen Kurs aufbauen zu wollen. Mal sehen, was die Zukunft bringt.
Wo möchtest du in Zukunft deinen Schwerpunkt setzen?
Im Moment ist alles gut, so wie es ist, und alles andere wird sich zeigen und ergeben.
Was wünschst du dir für künftige Yogalehrerausbildungen?
Motivierte und wissbegierige Teilnehmer und weiterhin ein super Ausbildungsteam.
Welchen Tipp hast du abschließend für alle, die überlegen, eine Yogalehrerausbildung zu machen?
Ich würde mir das Center vorher anschauen, den Stil und die Tradition etwas kennenlernen, hineinhorchen in sich selbst und wenn es einigermaßen passt, dann einfach mutig sein und losgehen.
Schon gewusst? So gut wie jede Krankheit, jedes Symptom hat den Ursprung in einer Übersäuerung. Tina, meine heutige Interviewpartnerin, hat selbst erfahren, was Übersäuerung mit einem machen kann – und was ein basischer Lifestyle für Vorteile haben kann. Ihr Dharma (Lebensaufgabe) ist es, zu dienen. Sie ist sicher, auf dieser Welt zu sein, um sie zu einem besseren Ort zu machen, einem Ort voller Gesundheit, Fülle, Bewusstsein und Glückseligkeit. Diesen Weg verfolgt sie als Yogalehrerin und bald auch als holistische Gesundheitscoachin und behält dabei stets die basische Lebensweise im Auge. Darüber habe ich mich mit ihr unterhalten.
Liebe Tina, lass uns direkt mit dem beginnen, was sich sicher viele fragen: Was ist ein basischer Lifestyle überhaupt? Was beinhaltet ein basisches Leben?
Tolle Frage, vielen Dank dafür. Ich verfolge hierbei einen holistischen Ansatz. Es ist ein ganzheitliches Konzept, angefangen von der basenüberschüssigen und nährstoffreichen Ernährung, über die richtige Atmung, bis hin zu Stressbewältigungsstrategien, der richtigen Hautpflege, und dem entsprechenden Mindset.
Du kannst Dir Deinen Säure-Basen-Haushalt ein bisschen wie ein Konto auf der Bank vorstellen.
Inwiefern?
Mit jeder Entscheidung, die Du triffst, zahlst Du entweder basenreich ein, oder Du buchst säurelastig ab. Solange die Buchungen in der Balance sind, ist alles fein. Doch viele Faktoren tragen dazu bei, dass viele Menschen ihr Konto überziehen, es zu weit ins Minus rutschen lassen. Und dann findest Du Dich mit Symptomen wieder, dann bist Du geschwächt und lebst quasi auf Pump. Bei einem basenüberschüssigen Lebensstil achten wir darauf, dass der basenbildende Anteil überwiegt und wir so gesund, fit und vital leben können.
Der Säure-Basen-Haushalt ist ein physiologischer Regelkreis der den pH-Wert des Blutes in einem relativ konstanten Bereich hält.
Was bedeutet das?
PH steht für Potentia Hygrogenii und meint die Kraft des Wasserstoffs H, es ist ein Maß für die Wasserstoffionenkonzentration einer Flüssigkeit. Die PH-Skala reicht von 0 – 14, wobei 7 den neutralen Mittelpunk bildet. Alles unterhalb von 7 ist sauer, alles oberhalb von 7 basisch. Wir arbeiten hier auf allen Ebenen Körper-Geist-Seele, denn ein verschlackter Geist ist ebenso ungesund wie ein übersäuerter Körper. Es geht darum, den Körper in sein natürliches Gleichgewicht zurückzubringen. Denn so gut wie jede Krankheit, jedes Symptom hat den Ursprung in einer Übersäuerung.
Jeden Tag ringt unser Körper damit, die Säure-Basen-Balance zu regulieren. Täglich werden wir mit vielen Säure-Fallen konfrontiert, angefangen bei der Ernährung, aber auch Elektrosmog, Lärm und vor allem Stress tragen zu unserer Verschlackung bei. Dein Körper hat ein gewisses Puffersystem, das all die Einflüsse abfedern kann; doch irgendwann sind auch diese Reserven erschöpft und unser Körper wird enorm belastet.
Vieles können wir natürlich über die Ernährung steuern. Dabei geht es immer um die Verstoffwechselung, in welche Baustein ein Lebensmittel in Deinem Organismus zerlegt wird. Beispielsweise eine Zitrone ist basisch, das hat nicht zwingend etwas mit dem Geschmack zu tun. Wir differenzieren hier zwischen basenbildenden Lebensmitteln (80% der Ernährung), die unseren Organismus mit wertvollen Mineralstoffen versorgen zB Gemüse, Obst, Kräuter, Sprossen. Gute Säurebildner werden schwach sauer verstoffwechselt, versorgen uns aber auch mit wichtigen Vitalstoffen, hierzu zählen etwa Pseudogetreide wie Quinoa sowie Hülsenfrüchte wie Kichererbsen. Gute Säurebildner machen etwa 20% der Ernährung aus. Schlechte Säurebildner entziehen uns bei der Verstoffwechselung sogar Nährstoffe, da sie zur Verarbeitung in unserem Organismus zunächst neutralisiert werden müssen. Zu den schlechten Säurebildnern zählen Alkohol, Nikotin, stark verarbeitete Lebensmittel, Fleisch; bei der basenüberschüssigen Lebensweise meiden wir diese gänzlich.
Woran könnte ich merken, dass ich eventuell an einer Übersäuerung leide?
Die Anzeichen einer Übersäuerung sind vielfältig: Häufige Infekte oder Erkältungen, Antriebslosigkeit und wenig Energie, schmerzende Gelenke, Knochenabbau bis hin zur Osteoporose, Cellulite, brüchige Nägel, Regelbeschwerden, Hautprobleme und jegliche Art von Entzündungen sind nur einige davon.
Wie bist du zur basischen Lebensweise gekommen?
Ich habe selbst am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, von Übersäuerung betroffen zu sein. Ich habe fast ein Jahr meines Lebens quasi ununterbrochen bei Ärzten, in Kliniken und in Wartezimmern verbracht. Meine chronischen, krampfartigen Kopfschmerzen, Reizmagen, Reizdarm und eine chronische Magenschleimhautentzündung hatten mich lange Zeit fest im Griff und haben mein Leben bestimmt. Ich konnte kaum richtig am Leben teilnehmen, war wie betäubt und ausgebremst mit wenig Lebensqualität. Ständig musste ich meinen Freunden absagen, weil es mir zu schlecht ging, etwas zu unternehmen. Mein Alltag war geprägt von den Schmerzen. Die Odyssee von Arzt zu Arzt hat zudem so viel Zeit und Kraft gekostet. Niemand konnte mir helfen, ich war verzweifelt und fühlte mich allein. Ich erhielt Medikamente, die vermeintlich die Symptome bekämpften, aber nie die Ursache.
2017 kam dann die basenüberschüssige Lebensweise zu mir… anders kann man es nicht ausdrücken. Ich stellte all meine Gewohnheiten auf den Kopf, änderte meine Lebensweise. Und erreichte so, was kein Arzt, kein Medikament mir geben konnte: Ich bekam mein Leben zurück! All die Symptome verschwanden und blieben bis heute verschwunden. Stattdessen erhielt ich mehr Energie, mehr Lebensqualität, mehr Lebensfreude und mehr Kraft denn je!
Wow, was für eine Geschichte! Diese radikale Verbesserung war dann vermutlich auch dein Grund, bei dem basischen Lebensstil zu bleiben?
Ja, dieses neue Lebensgefühl war die totale Bestätigung, dass die basenüberschüssige Lebensweise genau richtig für mich ist. Mir fällt es sehr leicht, dabei zu bleiben, weil es für mich niemals ein MÜSSEN ist, sondern ein WOLLEN. Ich bin total motiviert, weil ich die positiven Auswirkungen direkt spüren kann. Ich bin keine Freundin von kurzfristigen Diäten, Pauschalisierungen oder Ähnlichem – Nein, vielmehr ist meine Philosophie eine nachhaltige, allumfassende Umstellung der Lebensweise. Ich denke, es ist so wichtig, sich damit auseinander zu setzen, was in unserem Körper vor sich geht, denn durch dieses Wissen fällt es uns leichter, die Dinge im Alltag zu integrieren. Wenn Du Dir dessen bewusst bist, welche Auswirkungen Dein (Konsum-) Verhalten hat, dann wird Deine Motivation der Umsetzung intrinsisch. Dann wirst Du die Dinge umsetzen WOLLEN statt von außen zu “MÜSSEN“. Es geht dabei auch gar nicht darum, auf etwas zu verzichten – im Gegenteil, achtsamer Genuss steht im Vordergrund. Jede Entscheidung, die Du triffst, ist entweder FÜR Deine Gesundheit, für Dein Wohlbefinden, für Dich selbst. Oder eben dagegen. DU hast die Wahl, Du bist die Schöpferin Deiner Umstände, Deines Lebens. Mit jeder Entscheidung, Tag für Tag. Ich bin mir dieser Kraft, die ich habe, sehr bewusst.
Passt dieser Lebensstil zu einem stressigen, hektischen Alltag?
Absolut! Denn wenn Dein Körper, Dein Geist und Deine Seele gestärkt und im Gleichgewicht sind, kannst Du allen Herausforderungen des Alltags gut gewappnet entgegenschreiten! Es geht ja auch viel um Achtsamkeit und Selbst-Reflektion. Wenn wir die Stress-Faktoren identifizieren, können wir uns eine Strategie überlegen, um diese entweder zu eliminieren oder – wenn das nicht möglich ist -geschickt zu navigieren
Natürlich gehört ein gewisses Maß an Struktur, Planung und Vorbereitung dazu. Das kann mitunter anstrengend sein……ABER, weißt du was auch anstrengend ist? Es ist anstrengend, sich nicht gut zu fühlen, es ist anstrengend, sich nicht in seinem Körper wohlzufühlen. Es ist anstrengend, nicht in seiner vollen Kraft zu leben. Nicht sein volles Potenzial entfalten zu können, weil Dein Körper Dir kleine und große Symptome sendet. Und glaub’ mir ich weiß, wovon ich rede. Da ich jahrelang so durchs Leben gegangen bin! Ich habe mich eben vor Jahren für MEIN anstrengend entschieden – und die Verantwortung für mich und meine Gesundheit übernommen! Wir alle kennen ja den Spruch “Du bist, was du isst” …. ich würde sogar noch weitergehen und sagen: Du bist, was Du konsumierst! Du bist die Nahrungsmittel, die Du konsumierst. Du bist aber eben auch die Themen, mit denen du Dich beschäftigst, die Bücher, die Du liest, die Filme, die Du schaust. Die Menschen, mit denen Du Dich umgibst. Es sind diese vielen kleinen, vermeintlich bequemen Entscheidungen, die wir jeden Tag treffen. Die ist am Ende aber unbequem machen! Natürlich ist es bequem, Fast Food zu essen, keine Frage! Auf lange Sicht wird es aber unbequem werden, eben weil es Deinen Körper nicht nährt und Du so in ein Defizit kommst & Dein Körper Dir dann Symptome / eine Krankheit sendet, damit Du hinschaust! Natürlich ist es bequem, nicht die Verantwortung für Dein eigenes Handeln zu übernehmen, Deine eigene Verhaltensweisen zu reflektieren, die Schuld vielleicht im Außen zu suchen. All das ist bequem. ABER auch hier gilt: auf lange Sicht ist unbequem. Weil Du so eben NICHT wächst, weil Du so immer wieder in die gleiche Situation kommst, weil Du Dich so nicht entwickeln kannst.
Welche Rolle spielt Yoga dabei?
Yoga ist aus einem ganzheitlichen Lebensstil nicht wegzudenken. Denn die Bewegungen durchbluten die Organe, Muskeln und Sehnen, regen das Lymphsystem an. Yoga ist jedoch so viel mehr als die Asanas, die Körperhaltungen, die auf der Matte praktiziert werden. Du entspannst und aktivierst Dein vegetatives Nervensystem, Deinen Parasympathikus. Dadurch kannst Du Stress abbauen, innere Unruhe, Ängste und Anspannungen können sich lösen. Somit wirkt Yoga beruhigend, fördert die Entspannung und hilft uns bei der Stress-Bewältigung – und Stress ist ja ein enormer Säure-Verursacher.
CO2 fällt generell als Stoffwechselendprodukt in allen Zellen an. Dieses Gas liegt im Blut physikalisch gelöst als Kohlensäure vor. Damit die Kohlensäure wieder aus dem Körper entfernt wird, atmen wir CO2 über die Lungen aus. Im Alltag atmen wir oft nur ganz flach, im Yoga spielt die richtige Atmung ja auch eine große Rolle; durch gezieltes Pranyama, also Atemübungen, können wir die Entgiftungsfähigkeit unserer Lunge bewusst nutzen.
Während der Yoga-Praxis üben wir uns auch in Präsenz und Achtsamkeit und bringen dadurch mehr Bewusstsein in unsere Handlungen. Der Vorteil von bewusstem Handeln ist, dass es uns zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit einräumt, etwas zu verändern. Dadurch sind wir nicht stupide nach Schema F in unserem Automatismus gefangen, sondern können jeden Moment bewusst wahrnehmen und so bei Bedarf die Richtung ändern.
Im Zusammenhang mit einem basischen Lifestyle hört man auch häufig von „Basenfasten“. Was ist das und wie läuft es ab?
Als kleiner „Reset“ und Auszeit ist eine Basenfastenkur sehr empfehlenswert. Ich persönlich mache das ganz regelmäßig und profitiere von den vielen positiven Effekten. Das Basenfasten ist eine milde Fastenform, bei der man sich ein bis zwei Wochen oder auch mal nur einen Tag oder ein Wochenende lang ausschließlich von rein basischen Lebensmitteln ernährt (sonst ist das Verhältnis ja eher bei etwa 80% basisch, 20% gute Säurebildner). Beim Basenfasten hungert man also nicht. Dadurch lässt sich diese Kur auch gut umsetzen und durchziehen. Man meidet komplett, was belastet; dies führt zu einer Reinigung und Entlastung des Organismus. Die Basenfastenzeit kann man ganz individuell nach den eigenen Bedürfnissen gestalten und beispielsweise auch mit einer Darm-Kur koppeln. Man spricht oft auch vom Dreisprung der Entschlackung. Der erste Schritt ist das Lösen der Schlacken im Organismus, dann geht es an die Neutralisierung und dann an die Ausscheidung. Dafür haben wir unterschiedliche Tools, wie beispielsweise Basen-Tees, Basenpulver und Basenbäder.
Auch hier gilt wieder der ganzheitliche Ansatz, ausreichend Schlaf, Entspannung, Bewegung, Atmung, Zeit in der Natur,.. all das dürfen wir während des Basenfastens bewusst integrieren. Generell empfehle ich – vor allem bei der ersten Fastenkur – die Begleitung durch eine Fastenleiterin – wie ich zum Beispiel (lacht). Wenn Du bereits Erfahrung mit dem Fasten hast, kannst Du die Kur auch auf eigene Faust durchführen, wobei das Fasten gemeinsam in der Gruppe natürlich auch zusätzlich motiviert und inspiriert.
Welche sind deine liebsten basischen Lebensmittel?
Als Snack definitiv Datteln – die sind so lecker und vielseitig einsetzbar. Daneben noch Karotten – die schmecken mir einfach soooo gut. Rate mal, wie viele ich pro Woche esse?
Hm, vielleicht ein Kilo?
Locker doppelt so viel – zwischen 2 und 3 Kilo! Meine Sprossen liebe ich auch sehr, sie verfeinern einfach jedes Gericht. Die basenüberschüssige Küche ist so lecker und vielfältig! Ich versuche immer auf Regionalität und Saisonalität zu achten, da wird es nie langweilig.
Was sind deine besten Tipps für Anfänger?
Dich von den angesammelten Schlacken und der Übersäuerung zu befreien, wird nicht von heute auf morgen geschehen. Genauso wie Dein Körper nicht von heute auf morgen in die Notlage gerutscht ist. Als Faustregel kann man sagen: Für alle 10 Jahre, die übersäuernd gelebt wurde, braucht es ein Jahr, um zu entsäuern. Jede Veränderung ist ein Prozess und gelingt Schritt für Schritt. Erlaube Dir hier, Dir wirklich Zeit zu lassen. Fang‘ langsam an. Stück für Stück. Bleibe geduldig und zelebriere die kleinen Fortschritte entlang des Weges. Denn wie heißt es so schön: „Der Weg ist das Ziel“! Erinnere Dich immer an Dein WARUM, sei stolz auf Dich, sei nicht so streng mit Dir und vergiss nicht, dass Du das Alles ja FÜR Dich machst. Löse Dich von allen Erwartungen und beschreite den Prozess mit einem offenen Herzen, Neugierde und Freude. Es geht nicht darum, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, sondern vielmehr Spaß an der Umsetzung entlang des Weges zu haben.
Danke für diese tollen Tipps! Du erwähntest ja Deinen potentiellen Einsatz als Fastenleiterin. Wie könnte man ansonsten mit dir arbeiten, was sind deine Angebote?
Gerne mit einer Säure-Basen-Beratung. Allerdings habe ich aktuell tatsächlich kaum noch freie Plätze mehr und bin fast ausgebucht. Ende des Jahres wird es ein tolles Angebot für ein 3-monatiges Coaching geben, bei dem wir ganzheitlich auf allen Ebenen arbeiten – Ich werde an Deiner Seite stehen, Dich unterstützen und Dir helfen, Dir selbst zu helfen. Du bist so wertvoll! Du bist wundervoll! Es ist Deine Verantwortung, Dich gut um Dich selbst zu kümmern. Ich freue mich, Dich dabei unterstützen zu dürfen!
Ich arbeite auch gerade an meinem ersten Gruppen- Basen-Fastenkurs…stay tuned 😊
“Ihr müsst euch unbedingt mal austauschen!” Das sagte meine Freundin Verena immer wieder über Kirsten und mich. Irgendwann passierte dieser Austausch auch endlich und es stellte sich heraus: Wir haben uns tatsächlich einiges zu sagen! Kirsten ist nicht nur Marketing-Managerin, sondern auch erfolgreich als Yogalehrerin und Podcasterin. Sie hat ihr 14-Wochen Onlineprogramm “Office Balance” gelauncht, um mehr Balance ins Büro zu bringen. Über dieses Thema habe ich mich mit ihr unterhalten.
Liebe Kirsten, vielen Dank, dass du da bist! Bitte stell dich den Lesern kurz vor!
Hallo, ich freu mich so sehr über das Interview heute bei dir, Doro! Ich bin Kirsten Schneider, Yoga-Lehrerin, Marketing-Managerin und Podcasterin. Ich verfolge die Mission mehr Entspannung in die Büros dieser Welt zu bringen mit gezieltem 14-Wochen Onlineprogramm „Office Balance- rückenfit. entspannt. glücklich.“, live Webinaren und meinem Podcast. Ich vereine die Welt des Managements mit der Yoga Welt und bringe auch viele Aspekte von meinen Weltreisen mit ein, die ich durch andere Kulturen lernen durfte. Mehr zu meiner Story finden die Leser auch auf meinem Podcast „Office Balance- der ganzheitliche Business-Podcast“.
Du unterrichtest leidenschaftlich gerne Yoga. Wann und wie hast du selbst angefangen, Yoga zu praktizieren?
Ich war 2018 an dem Punkt in meiner Karriere, wo ich gemerkt habe, dass lange Tage am Schreibtisch nicht ganz spurlos an mir vorbeigingen. Ich hatte mit Rückenschmerzen, Verspannungen und auch stressbedingten Schlafproblemen zu kämpfen und spürte, dass meine Akkus recht schnell aufgebraucht waren.
In 2012 bin ich das erste Mal im Zuge eines Entspannungsseminars auf das Thema Yoga aufmerksam geworden. Ich praktizierte als Gruppenfitnesstrainerin schon sehr lange autogenes Training am Ende meiner Workouts mit den Teilnehmern. Mein erster Yogakurs in 2012 als Teilnehmerin zeigte mir, dass da ganz viel Potenzial drin steckt für jedermann. Am Anfang hat mich das Yoga-Bild abgeschreckt, dass es nur etwas für gelenkige Menschen ist– ich bin aber alles andere als gelenkig gewesen und gehöre eher zur Kategorie verkürzte Muskulatur. Je mehr ich Yoga die Chance gab und je weniger ich mich mit anderen auf der Matte verglich, um so mehr kam ich bei mir an.
Ich war und bin gefesselt von dem Fakt, dass schon kurze und gezielte Übungen super effektiv sein können. Daher verfolge ich auch in meinen Programmen die Mission mit 5 bis 30 Minuten die Teilnehmer zu begleiten ganzheitlich sowohl auf der Arbeit als auch im Alltag zuhause. Denn letzten Endes ist mein Learning aus zahlreichen Yoga-Kursen, wenn du Elemente nicht auch in deinen beruflichen Alltag integrierst, werden die Folgen von Stress und langer sitzender Tätigkeit nicht weggehen. Da ist die Yoga Session am Abend nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Es braucht eine ganzheitliche, zeitlich effiziente Integration.
Wie kam es zu der Entscheidung, dich zur Yogalehrerin ausbilden zu lassen?
Ich habe im Frühjahr 2019 einen klaren Einschnitt in meine berufliche Karriere gemacht. Ich bin für ein Jahr um die Welt gereist, um erst einmal primär für mich eine Lösung zu finden, wie ich im Alltag mit Stress umgehen möchte. Welche Übungen mir physisch und welche mir mental helfen?
In den ersten Monaten hatte ich dann eine wunderbare Begegnung mit einem tollen Menschen, der mir die Yoga-Lehrer Ausbildung in Rishikesh Indien ans Herz gelegt hat als auch das Vipassana Schweigeseminar. Rückblickend einer der prägendsten Momente und mit der besten Entscheidung in meinem Leben mich zur Yoga-Lehrerin ausbilden zu lassen.
An der Stelle kann ich die Ausbildung auch jedem Yogi ans Herz legen, der nicht unterrichten möchte, weil man so viel über die Technik und Philosophie lernt. Sehr wertvoll für die eigene Yoga-Praxis als auch für den Alltag.
Wo hast du deine Ausbildung gemacht?
Ich bin intensiv für einen Monat in Rishikesh gewesen und durfte dort die Kultur Indiens hautnah erleben, aber auch intensiv ins Yoga eintauchen. Die Ausbildung war super vielschichtig und ich konnte von Hatha, über Vinyasa Yoga bis Yin Yoga die unterschiedlichsten Techniken mitnehmen und für meine Zielsetzung von einem „ganzheitlichen Yoga Programm für den Arbeitsplatz als auch für Zuhause“ mitnehmen und adaptieren mit meinem Know-How aus der Managementwelt.
Wusstest du schon während der Ausbildung, dass du deinen Schwerpunkt gerne auf Office Yoga legen möchtest?
Meine Zielsetzung von der Weltreise war es, einen Weg für mich primär zu finden, der mich im Alltag ganzheitlich unterstützt. Das heißt ein Yoga-Programm, was für mich Yoga am Arbeitsplatz bietet, als auch mich vor und nach dem Arbeitstag begleitet. Office Yoga lag da auf der Hand. Die Idee von einem ondemand, flexiblen, zeitlich effizienten und alltagstauglichen Programm kam mir dann im Vipassana Schweigeseminar.
Nachdem ich nach einigen Tagen ganz bei mir angekommen war im Prozess des Schweigens, wurde eine Stimme in mir ganz laut: Bring Entspannung in die Managementwelt.
Ich bin ein Mensch mit sehr viel Drive und positiver Energie, der Vollgas im Job gibt. Um das auszugleichen, braucht es aber auch bewusste Pausen im Alltag. Das Angebot war aber schlichtweg auf dem deutschsprachigen Markt nicht da. Außer 3 YouTube Videos dazu fand man nichts, wie man selbst, ganz flexibel in seinem Tempo seinem Rücken im Büro etwas Gutes tun konnte.
So habe ich selbst ein Programm getestet, im Zuge von Firmenyoga Kooperationen entwickelt und verbessert, um letzten Endes mit meinem erstes ganzheitliches Onlineprogramm/Onlinekurs „Office Balance– rückenfit. entspannt. glücklich.“ zu launchen.
Warum hast du dich gerade für dieses Thema entschieden?
Stress ist eine der Hauptbelastungsfaktoren im Management. Über 66% der Angestellten leiden unter Stress, jede zweite Krankschreibung ist aufgrund muskulär bedingter Themen, die von der langen Sitztätigkeit kommen. Da ich es selbst mit jedem Jahr während meiner Karriere feststellen konnte, was Stress mit dem Umfeld als auch mit einem selbst macht, war für mich klar- ich will mich dafür einsetzen, dass sich hier etwas ändert!
Da ich selbst ebenfalls ausgebildete Business-Yogalehrerin bin, finde ich, Yoga passt top ins Büro, sogar besser als andere Bewegungsformen. Wie siehst du das?
Das Schöne am Yoga am Arbeitsplatz ist, dass es nicht nur dem Körper guttut, sondern den Menschen auch wieder zu sich bringt und das Stresslevel reduziert. Damit hat Yoga einen großen Vorteil. Ich bin ein großer Befürworter für Yoga am Arbeitsplatz. Das müssen aber nicht nur physische Yoga-Übungen sein, dass kann auch, wenn man es nach der Yoga-Philosophie betrachtet einfache Dinge sein wie „Bewegung in der Natur“, sich in „Gelassenheit“ üben und sich einfach mit dem Atmen zu verbinden oder sich mit Menschen auszutauschen, um Abwechslung in den Arbeitsalltag zu bringen.
In deinem Programm geht es um Balance, wie auch schon der Name verrät. Was bedeutet Balance für dich persönlich?
Wenn man sich das Leben als Pendel vorstellt zwischen den Polen „Alles geben“ und „Entspannen“ bedeutet Balance für mich, den Pendel immer wieder von rechts nach links schwingen zu lassen, um die Akkus wieder aufzuladen, zu sich zu kommen. Balance bedeutet für mich von sich ein ganzheitliches bewusstes Bild zu bekommen und mit jedem Tag seine Bedürfnisse mehr zu verstehen, um langfristig in Balance zu sein.
Es wäre gelogen und eine Scheinwelt zu sagen, dass es nur positive Energie Tage gibt und man immer Vollgas geben kann. So ist das nicht in der Realität und schon gar nicht unter den aktuellen Umständen in der Managementwelt. Balance bedeutet nach High Peak Arbeitsphasen mir immer wieder bewusst längere Erholungsphasen zu gönnen und auch in meinem Alltag Pausen bewusst einzubauen.
Wie balancierst du selbst Arbeit und Freizeit?
Ich sehe die Balance im gesamten Tagesverlauf. Für mich bedeutet Balance bewusst in den Tag zu starten und da sehen freie Tage natürlich anders aus als Arbeitstage. An einem Arbeitstag beginnt mein Tag mit kleinen bewussten Tätigkeiten wie kurzer Check-in:
Nach dem Aufwachen – Achtsamkeitsmeditation in den Körper für 2 Minuten – Bewusst das erste Glas Wasser trinken – Dreimal Arme Kreisen und sich nach oben Strecken – NICHT als erstes aufs Handy schauen, sondern erst einmal bei sich ankommen OHNE an die Tages To-Dos zu denken
Während des Arbeitstages: 5 Pausen im Arbeitsalltag: – Mikropause 5 Minuten pro Stunde – Mini-Pause 10-15 Minuten 2x am Tag – Erholungspause // Mittagspause 30-45 Minuten
Die Zeit nach Feierabend ist flexibel und wechsle ich bewusst ab. – 1 freier Abend die Woche nur für mich! – Raus an die frische Luft, Sport, der das Herz-Kreislaufsystem anregt, Treffen mit Familie/Freunden – Zeit für mich
Das klingt jetzt nach einem krassen Programm, am Ende ist es gar nicht Zeit intensiv. Alles beginnt damit, dass man sich 1) als Priorität eins setzt, 2) versteht, dass unsere Gesundheit das wertvollste Gut ist, was wir haben, und 3) zu verstehen, dass wenn wir uns Pausen gönnen, uns Zeit für uns nehmen wir mehr Energie für den Job als auch für das Privatleben haben.
Ich möchte die Leser aber auch an der Stelle davon befreien, dass es nicht jeden Tag bei mir so abläuft. Es gibt immer mal wieder Tage, an denen der Terminkalender dagegen spricht und man nicht seine Routine folgen kann- that’s life und dass ist auch voll OK. Wichtig ist, dass man sich dessen bewusst ist und dafür / für sich sorgt, auch in Zeiten von Gesundheit in die Prävention zu kommen. Denn oftmals verlässt uns die Motivation in Zeiten, wo es uns gut geht. Das ist genau die Phase, in der es sich lohnt dran zu bleiben, um in die Prävention zu kommen, denn aufgrund unserer Handlungen sind wir genau in diesem Gesundheitszustand.
Du bist viel auf Reisen. Wie schaffst du es, Yoga auch unterwegs zu integrieren?
Ein wichtiger Faktor auf Reisen ist, sich den Raum fürs Yoga zu schaffen. Ich bin nun auf meiner zweiten Weltreise und ein essentieller Faktor ist 1) mir Zeit im Kalender für Yoga zu blocken, weil ich weiß, dass es mir gut tut und 2) immer meine Reiseyogamatte mit dabei zu haben! Diese Reisematte ist faltbar und wiegt weniger als 1, 5 kg und ist somit ein idealer Begleiter. Ich liebe es Yoga auch Outdoor zu praktizieren. Oftmals sah die Realität aber auch so aus, dass es zwischen Küchentisch und Couch stattfand. Auch da, es kommt nicht an WO und WIE du Yoga praktizierst, sondern dass du den Blick beim Yoga nach innen richtest. Was ich beobachten durfte ist, dass ich in den Wohnungen oder an den Orten, wo ich Yoga praktiziert habe, noch mehr mich ZUHAUSE gefühlt habe, mir der Ort vertrauter vorkam. Als Tipp für all diejenigen, die Probleme mit Einschlafen an fremden Orten haben oder sich anfangs erst unwohl fühlen auf Reisen. Yoga kann dir helfen.
Wie sieht dein Alltag heute aus, im Gegensatz dazu, wie er vor Yoga aussah?
Yoga war ein wirklicher Game-Changer für mein Leben. Ich habe ein wesentlich besseres Verständnis für meinen Körper und ein wertvolles Bewusstsein über meine Bedürfnisse entwickelt. Dem entsprechend findet Zeit für mich und bewusste Pausen schon im Arbeitsalltag mehr Platz als es vor Yoga war. Yoga hat auch mein Mitgefühl, meine Empathie und meine Gelassenheit sehr gefördert.
Wie ist dein Programm „Office Balance“ entstanden?
Office Balance kam mir das erste Mal bewusst in den Sinn im Vipassana Schweigeseminar. Ich wusste als ich die Reise gestartet habe, dass wenn ich einen Weg für mich finde raus aus dem Stress rein in die Entspannung im Arbeitsalltag, dass das eine große Chance für die Managementwelt ist.
Office Balance habe ich auf der Grundlage der Yogalehrer, meiner Praxis als Firmenyogalehrerin und meiner Erfahrung als Manager mit langen Tagen entwickelt. Es beruht auf den Erkenntnissen der Yoga-Philosophie, meinem Austausch mit anderen Kulturen auf der Weltreise, und zahlreichen Studien der Arbeitspsychologie. Es ist so der erste Kurs den es gibt, der die Welt des Managements mit der Welt des Yogas verbindet aus Manager und Yoga-Lehrerin Perspektive. Ich habe den Kurs mit Manager:innen getestet und war von dem Feedback begeistert, so dass ich mich im Sommer 2022 dazu entschieden habe, den Kurs „Office Balance- rückenfit. entspannt. glücklich.“ sowohl für Einzelpersonen als auch für Firmenkunden/Teams anzubieten.
Erzähle uns ein wenig mehr über das Programm – was ist es und für wen ist es geeignet?
Die Idee zum Kurs „Office Balance- rückenfit. entspannt. glücklich.“ ist es, Manager/innen in ihrem Alltag ganz flexiblen, nach ihren eigenen Bedürfnissen im Alltag ganzheitlich mit Übungen fürs Büro und für Zuhause zu begleiten, sie anzuregen ihren Alltag neu zu gestalten und so langfristig für sich einen Weg zu finden mit mehr Leichtigkeit den Arbeitsalltag zu erleben.
Der Kurs ist aufgebaut aus 14 Modulen, die jeweils den Dreiklang aus Yoga auf der Matte/am Schreibtisch, Entspannungsübungen und Reflexion bieten. Schritt für Schritt lernen die Teilnehmer/innen, wie sie ihren Büroalltag entspannter gestalten können, was ihnen wirklich guttut und wie sie mehr „Office Balance“ in ihr Leben bringen können, ohne großes zeitliches Investment. Nach 99 Tagen hat der Teilnehmer dann alle Werkzeuge in der Hand und ist in der Lage sein Leben eigenständig, nachhaltig neu zu gestalten. Wird mehr bei sich sein, entspannter und auch glücklicher mit seinem Leben.
Yoga-Erfahrung ist bei dem Kurs keine Voraussetzung und die Sessions sind so angeleitet, dass sie sowohl Yoga-Anfänger als auch Yoga-Profis ideal abholen und mitnehmen.
Könnte ich mich also auch als völliger Yoga-Neuling anmelden?
Der Kurs ist auch ideal für Yoga-Neulingen geeignet. Ich bin ein Fan davon, Dinge einfach auszudrücken und Yoga modern und motivierend für jeden zu teilen.
Zum Abschluss: dein Nummer 1-Tipp für einen balancierten Alltag?
Mein Geheimtipp ist es, bewusst immer wieder einen kurzen Check-In mit mir zu machen. Dreimal tief bewusst ein und auszuatmen in den Bauch und in mich hineinzuspüren- wie geht es mir gerade? Wie fühle ich mich? Was brauche ich? Und dann in die Handlung zu kommen, ob kurze Mikro, Mini oder längere Erholungspause.
Vielen lieben Dank Doro, für die Möglichkeit mit deiner Community meine Insights zum Thema Office Yoga zu teilen! Für all diejenigen, die mehr erfahren wollen, schaut gerne mal vorbei auf www.officebalance.de
Für alle Leser:innen von The Writing Yogini haben Kirsten und ich noch ein kleines Zuckerl 🙂 Wenn du mehr Balance in dein (Büro-)Leben bringen möchtest, erhältst du mit dem Code “WritingYogini50” 50 € Rabatt auf Kirstens Kurs “Office Balance”. Melde dich bei Interesse unter email@officebalance.de.
Als ich mit Felix telefoniere, sitzt er gerade an einem Strand in der Südtürkei. Seine Begleiterin hat sich am Knie verletzt und benötigt ein paar Tage Pause, daher werden die Zelt erst einmal vor Ort aufgeschlagen – wortwörtlich. „Das sollte dann so sein“, meint Felix, der mit unerwarteten Ereignissen beneidenswert gelassen umgehen kann – eine wichtige Eigenschaft für eine Reise wie die, die er gerade erlebt.
Felix hat die letzten Jahre als Sevaka im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg verbracht und befindet sich nun auf der Mission, Yoga in der Welt zu verbreiten. Dafür hat er sich auf die Reise nach Rishikesh begeben, dem Ursprung der Sivananda Philosophie, welche sein eigenes Leben bereichert hat. Im Interview hat er mir von seiner Reiseplanung, Erlebnissen unterwegs und seiner Mission erzählt.
Lieber Felix, du bist derzeit auf einer ganz außergewöhnlichen Mission unterwegs: Mit dem Fahrrad vom Yoga Vidya Ashram in Bad Meinberg bis zum Sivananda Ashram in Rishikesh, Indien. Wie kam es zu dieser Idee?
Weil ich schon lange ein begeisterter Fahrradfahrer bin. In meiner Heimatstadt Innsbruck war ich als Kurierfahrer Vollzeit auf den Straßen. Das ist zwar eine andere Form des Radelns, hat aber auf jeden Fall die Idee befeuert. Für mich ist Radfahren eine dynamische Meditation. Ob schnell oder langsam, ich bin auf meine Atmung und meine Umgebung fokussiert. Hinzu kommt, dass nach Indien zu radeln schon seit etwa drei Jahren ganz oben auf meiner To Do Liste steht. Die Motivation dahinter ist, die Wurzeln des Yogas aufzuspüren, aber auch der Weg dorthin, Reisen und dabei alternative Lebensformen und Kulturen kennenlernen. Auf dem Rad ist es mir möglich, umweltfreundlich den Planeten kennenzulernen. In Zeiten des Klimawandels fühlt es sich für mich nicht richtig an, in den Flieger zu steigen, um mich schnell an einen anderen Ort zu beamen. Der Weg ist das Ziel und so nehme ich es auch wahr.
Was möchtest Du mit dieser tollen Reise erreichen?
Einerseits möchte ich mich in Situationen begeben, in denen ich wachsen darf – „seeking discomfort“ ist hier mein Motto. In den gemütlichen vier Wänden fällt es mir sehr leicht, in der Komfortzone zu versinken. Den Weg des geringsten Widerstandes finde ich schnell. Doch besser geht es mir körperlich und auch mental, wenn ich Herausforderungen meistere. Deswegen begebe ich mich mit dieser Radreise aktiv in eine fordernde Lebenssituation, aus der ich anschließend größer hervorgehen darf.
Andererseits wünsche ich mir, Yoga in die Welt hinauszutragen. Ich habe Yoga im Ashram kennen und schätzen gelernt. Nun in der Außenwelt mein Wissen und meine Praktiken zu teilen, wird ein Abenteuer, hat aber auch einen großen Mehrwert, denn ich kann Menschen inspirieren, die keine Berührungspunkte mit Yoga haben und auch nicht in einen Ashram kommen würden.
Wie lief der Planungsprozess ab?
Ich habe die ungefähre Route bei Google Maps herausgesucht und die totale Kilometeranzahl durch Reisekilometer pro Tag geteilt. So bin ich auf neun Monate gekommen. Jetzt stelle ich allerdings fest, dass das utopisch war. Auf dem Weg warten so viele Überraschungen, das Wetter ist manchmal unberechenbar, Begegnungen mit und Besuch von tollen Menschen lassen die Reise länger werden als gedacht. Natürlich sind die Muskeln auch manchmal müde oder man macht Stippvisiten bei Massagecentern und Yogastudios. All das ist aber völlig okay und genau so richtig, wie es ist.
Als nächsten Schritt im Planungsprozess habe ich mein Material organisiert und secondhand gekauft und alles mit Yoga Vidya abgesprochen. Dann war es auch schon soweit, die Sachen zu packen und alles andere dem Universum zu überlassen.
Inwieweit überlässt du auch die Routenplanung dem Universum?
Schon ziemlich. Das Ziel ist klar und die Route lebt von dem, was ich unterwegs höre und sehe. Locals geben Empfehlungen, politische Lagen ändern sich, Strecken sehen in meinem Navigationssystem attraktiver aus als andere – am See oder Fluss, hoch auf einen Berg oder an einer Bundesstraße. Für mich funktioniert es am besten, nur einige Tage im Voraus Etappenziele festzulegen. Selbst die dürfen sich je nach Gemütszustand ändern. Insofern hat das Universum da auch seine Hände mit im Spiel.
Du hast unterwegs auch schon in verschiedenen Yogastudios unterrichtet. Erzähle uns ein wenig über diese Kooperationen.
Meistens war das in Yoga Vidya Studios. Über Social Media habe ich auf meine Reise aufmerksam gemacht und so Kooperationen hergestellt. Unterrichtet habe ich Hatha Yoga im Yoga Vidya Stil, aber auch Acro Yoga und Lachyoga. Teilweise schlief ich im Yogastudio, auch wurde ich zu freundlichen Yogis aus der Umgebung vermittelt. Ziemlich cool! Auch bekocht wurde ich mancherorts.
Wann genau hast du deine Reise gestartet? Wie hast du die erste Zeit erlebt?
Anfangs war es eine Einfindungsphase. Ich habe mir die Tagesetappen klein gehalten und schnell festgestellt, dass 40 km am Tag zu wenig sind. 80 km sind realistischer, manchmal geht aber auch mehr. Da ich spät startete, erreichte mich der Herbst schnell und begleitete mich eigentlich bis heute wettertechnisch. Häufig hat es tagelang geregnet und ich durfte lernen, dass es kein schlechtes Wetter gibt, sondern nur schlechte Gedanken. Hört sich aber leichter an, als es ist.
Damit bist du jetzt schon 5 Monate unterwegs. Welche Länder hast du in diesem Zeitraum durchquert?
Deutschland, die Schweiz, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Kroatien, Bosnien Herzegowina, Montenegro, Albanien, und zuletzt Griechenland.
Wow, 10 Länder! Welche Erlebnisse sind dir dabei besonders im Gedächtnis geblieben?
Da kann ich ganz viel aufzählen…
Das kann ich mir vorstellen!
Ganz viele Sonnenauf- und Untergänge, in der Natur aufwachen, am Anfang des Tages nicht wissen, wo man das Zelt aufstellen wird, aber man weiß, dass man immer an einem schönen Ort landen wird – durch Fügung, Begegnungen mit netten Menschen… Es ist auch wunderschön meine Begeisterung für das Fahrradfahren und für Yoga leben und weitergeben zu können.
In Griechenland habe ich am Strand eines Tages gerufen „Hey, ich mache ne Yogastunde!“ und tatsächlich kamen ungefähr 10 Leute und machten mit.
Wie toll!
Ja, wir haben dann jeden Tag gemeinsam Yoga praktiziert.
Alle Alterklassen, nehme ich an?
Ja, es war ein tolles Gefühl, alle miteinander zu vereinen. Dadurch ist das Eis gebrochen und wir waren wie eine große Familie. Nachdem ich weg war, bekam ich von einem Teilnehmer noch ein Video geschickt, wie sie gemeinsam Sonnengrüße machten.
Was genießt du an deiner Reise, was findest du eher herausfordernd?
Den ganzen Tag draußen sein ist der Hammer, bin aber dadurch auch den Elementen ausgesetzt. Wenn es früh dunkel wird und kalt ist, sind Körperhygiene und Wäschewaschen sehr klein geschrieben.
Als Hauptaufgabe auf dem Rad zu sitzen und sich zu bewegen, gefällt mir auch sehr gut, doch fällt es mir gar nicht so leicht, nebenbei noch Yoga zu praktizieren. Speziell wenn es kalt ist, ist der Boden feucht und pieksig.
Wo bist du jetzt gerade und wann geht es weiter?
In der Südtürkei, an der Mittelmeerküste. In ein paar Tagen geht es weiter nach Antalya.
Momentan bist du in Begleitung unterwegs. Wie kam es dazu?
Das habe ich Yoga Vidya zu verdanken! Leoni, meine jetzige Begleitung, war vor etwa zwei Jahren mal in einem solchen Workshop dabei. Anderthalb Jahre später, als ich gerade auf mein Fahrrad stieg, um die Reise zu beginnen, schrieb sie mir eine Nachricht, um mir zu meinem Vorhaben zu gratulieren. Sie selbst war zu diesem Zeitpunkt schon drei Monate unterwegs, also schickte sie mir ein paar Tipps. In Griechenland haben wir uns dann zusammengetan. Gemeinsam lässt es sich noch viel besser radeln, lachen, Yoga praktizieren, Handstände machen und kochen! Wenn es das Universum so will, reisen wir gemeinsam nach Indien. Sie wird ihre Reise dort weiter fortsetzen.
Was für eine schöne Geschichte! Wann planst du, in Rishikesh anzukommen – allein oder gemeinsam?
Das ist alles noch ungewiss. Die Route der alten Seidenstraße führt uns durch Länder, wo wir noch unsicher sind, wie es mit dem Visum läuft. Aber wir schätzen, in einem halben Jahr circa.
Wie lange wirst du dortbleiben?
Du stellst Fragen 😀 Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Es wird kommen, wie es kommen soll.
Was möchtest du unbedingt erleben, solange du dort bist?
Den Indian Spirit in mich aufnehmen, der Erleuchtung näherkommen.
Ein ehrgeiziges Ziel! Genau wie die gesamte Reise. Wie wird deine Rückreise aussehen?
Auch das ist noch ungewiss, aber ich denke, ich werde meinen fliegenden Teppich entstauben und für die Rückreise satteln.
Ich wünsche dir und Leoni weiterhin ganz viel Spaß und eine tolle Reise!
Der erste Teil von Felix‘ Reise war finanziell von einem Sponsor abgedeckt; inzwischen ist er auf eigene Faust unterwegs. Wenn euch das Interview gefallen hat und ihr Lust habt, zu seiner Reise beizutragen, könnt ihr das hier machen.
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