Journaling wird hauptsächlich mit Heilung und persönlichem Wachstum in Verbindung gebracht, doch auch für die berufliche Weiterentwicklung kann es ein sehr wirksames Werkzeug sein. Es ist geeignet, wenn du dich in deinem aktuellen Job verbessern möchtest, wenn du einen neuen Job suchst, oder wenn du sogar einen völlig neuen Karriereweg einschlagen möchtest.
Wie kann es mir bei meiner Karriere helfen, ein Journal zu führen?, magst du dich fragen. Die Antwort ist einfach und vielfältig zugleich: Durch Journaling für die Karriere kannst du lernen, (innere) Grenzen zu überwinden, verstecktes Potential in dir selbst entdecken und entfalten, deine Stärken kennenlernen und noch viel mehr.
Zunächst einmal darfst du dich von dem Gedanken befreien, dass Journaling das gleiche ist wie Tagebuchschreiben. Ja, Journaling und Tagebuchschreiben haben viele Gemeinsamkeiten, aber während du einem Tagebuch einfach anvertraust, was in dir vorgeht, ganz ohne Struktur und Plan, geht es beim Journaling etwas zielorientierter zu. Der Grund, warum du zum Journal greifst, sollte auch die Methode des Journaling definieren.
Hier sind die besten Methoden, um mit Journaling deine Karriere anzukurbeln:
Reflection Journal
Wie der Name bereits vermuten lässt, steht hier die Reflektion im Fokus – du beschäftigst dich also ausgiebig mit dir selbst.
Typische Journal Prompts:
- Wie lief die vergangene Arbeitswoche?
- Wie lief Projekt XY?
- Was lief gut, was lief weniger gut?
- Woran lag es, wenn es weniger gut lief? Wie ist mein Anteil daran?
- Was ist heute/diese Woche/etc. passiert? Wie habe ich darauf reagiert?
Der Nutzen: Du identifizierst typische Muster, die du im Berufsleben an den Tag legst. Wichtig hierfür ist, dass du über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig schreibst, damit du dein Journal zur Hand nehmen und nachlesen kannst. Welche Gewohnheiten erkennst du? Siehst du einen roten Faden? Inwieweit macht es Sinn, ein Muster zu durchbrechen?
„Cheerleading“ Journal
Sei dein eigener Cheerleader! Bei dieser Methode geht es voll und ganz darum, was du gut kannst. Dokumentiere alle deine Erfolgserlebnisse, alles, was gut lief, was du gut hinbekommen hast.
Typische Journal Prompts:
- Welche Projekte der letzten Zeit liefen richtig gut? Wie habe ich dazu beigetragen?
- Wem habe ich diese Woche geholfen? Wie?
- Wurde ich diese Woche um Rat gefragt? Zu welchem Thema?
- Worüber habe ich zuletzt ein Lob erhalten?
- Bei welchen Aufgaben fühle ich mich richtig wohl und voller Selbstvertrauen?
Der Nutzen: Wir tendieren dazu, sehr streng mit uns selbst zu sein und unsere Schwächen klarer zu sehen als unsere Stärken. Mit dieser Methode richtest du den Fokus weg von deinen Schwächen, hin zu deinen Stärken – so baust du Selbstbewusstsein und Zuversicht auf.
Lehrreiche Erlebnisse
In vielem, was uns im beruflichen Umfeld passiert, steckt auch eine wertvolle Lektion. Lerne, die versteckten Lektionen in deinem Alltag zu erkennen und lerne daraus – das wird ganz entscheidend zu deinem Wachstum beitragen.
Typische Journal Prompts:
- Welche Lektionen hast du bereits erlebt? In welcher Form?
- Was ist mir heute/diese Woche passiert? Kann ich etwas daraus lernen?
- Inwieweit ist mir das bereits Gelernte nützlich?
- Inwieweit könnte es mir bei meiner Wunschkarriere helfen?
Der Nutzen: Du vollziehst den Wechsel von Opfermentalität hin zum Lernen. Anstatt dich selbstbemitleidend zu fragen „Warum passiert das ausgerechnet mir?“, trainierst du dich selbst, dich eher zu fragen, was dich ein Erlebnis lehren könnte.
Stressabbau-Journal
Lasse alles heraus, was du im Alltag herunterschluckst! Sage deinem Journal alles, was du deinem hektischen Chef, deiner nervigen Kollegin oder anmaßenden Kunden nicht sagen kannst. Hier kannst du Dampf ablassen oder Dinge loswerden, die dir auf der Seele brennen. Journal Prompts sind hier nicht vonnöten – schreib einfach drauflos, oder richte einen Brief an jemanden, mit dem du im Alltag nicht so offen reden kannst, wie du gern würdest.
Der Nutzen: Dinge, die wir gern sagen würden, aber nicht können – aus welchen Gründen auch immer – lasten oft schwer auf uns. Indem du sie aufschreibst, lässt du sie heraus und das hat einen erleichternden Effekt. Du baust Stress ab, was deiner physischen und psychischen Gesundheit langfristig zuträglicher ist, als alles für dich zu behalten. Doch Vorsicht: Du solltest nicht ins „Jammern“ geraten und dich nur aufs Negative konzentrieren! Versuche hier, die Balance zu finden.
Selbstfindungs-Journal
Diese Art des Journaling ist ideal, wenn du einen neuen Karriereweg einschlagen möchtest. Um mit deiner beruflichen Umorientierung wirklich happy zu werden, solltest du sicherstellen, dass diese neue Richtung auch wirklich zu dir passt.
Typische Journal Prompts:
- Was will ich wirklich?
- Welche Werte habe ich? Welche Tätigkeit passt zu diesen Werten?
- Welche Art von Leben möchte ich führen?
- Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit ich dieses Leben führen kann? Welche Tätigkeit passt dazu?
- Was möchte ich in meiner Tätigkeit bewirken?
Der Nutzen: Indem du dich selbst und deine Werte kennenlernst und einen Job findest, der dazu passt, verdienst du mit deiner Arbeit nicht nur Geld – idealerweise findest du damit sogar Erfüllung.
Wie ist es mit dir? Wo auf deinem Karriereweg befindest du dich gerade und wo möchtest du von dort aus hin? Vielleicht kann dir ja eine der oben genannten Methoden dabei helfen!
Wenn du YogalehrerIn bist, kann Journaling besonders wertvoll für dich sein. Lerne, es für dich selbst und deinen Unterricht anzuwenden – in meinem Onlinekurs „Journaling for Yoga Classes, Retreats & Workshops“!