Warum du als Yogalehrer:in Journaling nutzen solltest

Journaling ist voll im Trend. Die vielfältigen Varianten des therapeutischen Schreibens eignen sich für fast alle Lebenslagen. Zahlreiche Journals, die man nur noch ausfüllen muss, sind inzwischen auf dem Markt, um den Einstieg zu erleichtern.

Auch im Yogaunterricht ist Journaling mittlerweile angekommen. Mittels gezielter Reflexionsfragen kann die Wirkung der einzelnen Asanas zusätzlich vertieft werden, wodurch die Schüler:innen noch mehr von der Praxis profitieren.

Als Lehrkraft solltest du definitiv in Erwägung ziehen, Journaling zu einem festen Bestandteil deiner eigenen Routine zu machen, und es nicht nur in deinem Unterricht anzubieten. Warum? Hier sind meine Top 3 Gründe, warum du als Yogalehrer:in Journaling nutzen solltest.

Persönliches Wachstum dank Journaling

Natürlich solltest du neben dem Unterrichten auch deine eigene Praxis nicht vernachlässigen. Indem du diese dokumentierst – ganz gleich, ob du für dich alleine praktizierst oder einen Kurs besuchst – und festhältst, was sich gut anfühlte und was eher nicht, gewinnst du ein besseres Gefühl dafür, was deiner Gruppe guttun könnte, welche Asanas sich für welches Thema eignen, und noch viel mehr.

Doch du solltest nicht nur über deine Yogapraxis schreiben, sondern dich mittels Journaling auch mit dir selbst beschäftigen. Mit regelmäßigem Journaling lernst du dich selbst besser kennen: Als Person und als Lehrkraft. Du lernst, wer du bist, was deine Werte sind, wofür du stehen möchtest, womit du dich wohlfühlst und womit nicht. Je besser du dich selbst kennst, umso authentischer kannst du im Unterricht auftreten.

Verfeinerte Ansagen

Wenn es für dich zur Gewohnheit geworden ist, deine eigene Praxis schriftlich festzuhalten, wirst du merken, dass deine Ansagen mit der Zeit genauer werden. Warum? Dir ist viel intensiver bewusst, wie sich einzelne Übungen anfühlen und was sie auf mentaler Ebene auslösen können; welche Teile des Körpers involviert sind, wohin die Aufmerksamkeit gerichtet werden sollte. Wenn du dieses Wissen in deine Ansagen einfließen lässt, werden sie für deine Teilnehmenden viel verständlicher und anschaulicher werden.

Kreativere Stunden

Hast du dich auch schon mal gefragt, woher du bloß immer wieder frische Ideen für neue Stunden nehmen sollst? Eine Möglichkeit kann sein, ein „Inspirations-Journal“ zu führen. Darin hältst du alles fest, was inspirierend für deinen Unterricht sein könnte: kreative Sequenzen und Übergänge, die du als Teilnehmer:in aufgeschnappt hast; Asanas, die du noch nicht kanntest; Ansagen, die besonders „auf den Punkt“ waren; aber nicht nur Dinge aus dem Yogaunterricht, sondern auch aus dem täglichen Leben. Zitate, Erlebnisse und interessante Unterhaltungen könnten dir vielleicht Themen für neue Stunden liefern. Ganz gleich, was dich gerade anlacht oder wie banal es dir erscheinen mag – schreib es auf! Ergänze den Eintrag gerne schon um Anmerkungen, warum du denkst, dass du diesen Punkt für deinen Unterricht verwenden könntest.

Sowohl persönlich als auch fachlich kannst du also in hohem Maße von Journaling profitieren. Schnapp dir einfach ein Blanko-Notizbuch und einen Stift und leg gleich los oder komm am 25. April 2024 in meinen Workshop “Journaling für Yogalehrende”. Es lohnt sich!

Viel Spaß beim Schreiben, Unterrichten und Wachsen!

Schreiben als Heilung – Journaling bei Trauer

Trauer ist ein mächtiges Gefühl. So mächtig, dass man geneigt ist zu denken, Schreiben sei hierbei nichts weiter als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Doch tatsächlich kann es sehr helfen, die mit Trauer oft verbundene Lethargie zu durchbrechen und zu Stift und Papier zu greifen.

Inzwischen gibt es zahlreiche Studien, die belegen, dass das Schreiben über traumatische Ereignisse den Heilungsprozess positiv beeinflussen kann. Und der Verlust einer nahestehenden Person ist definitiv ein traumatisches Ereignis.

Der Trauerprozess

Nach einem Verlust ist man gezwungen, zu lernen, mit einer neuen Situation klarzukommen – einer Situation, die man zunächst rigoros ablehnt. Man will diese neue Realität nicht, lehnt sie ab, wehrt sich dagegen. Mit der Zeit jedoch kommt die Akzeptanz. Ganz allmählich gewöhnt man sich an die neuen Umstände, lernt, mit der Trauer zu leben und kommt so Schritt für Schritt in die Verarbeitung des Verlusts.

Die Rolle des Schreibens dabei

Wie kann Schreiben bei diesem Prozess unterstützen?

Schreiben stellt eine gute Methode zum Reflektieren dar. So kann man die Gefühle erkunden, die mit der Trauer einhergehen. Fühlst du dich eher gelähmt? Traurig? Wütend? Spürst du Reue über etwas? Sobald du dich intensiver mit deinen Emotionen auseinandersetzt und sie erkundest und hinterfragst, kannst du wertvolle Einsichten gewinnen. Diese unterstützen wiederum beim Trauer- und Verarbeitungsprozess.

Dem Papier kannst du alles anvertrauen. Vielleicht gibt es Dinge, die du anderen nicht sagen möchtest, aus Angst vor Verurteilung oder davor, dass sie es weitererzählen könnten. Diese Befürchtungen musst du beim Journaling nicht haben. Hier kannst du ganz offen mit deinen Gefühlen umgehen, ohne Scham oder Ängste.

Allein oder mit anderen

Journaling bei Trauer ist erst einmal eine Methode für dich alleine. Jedoch wird es auch immer öfter in Trauergruppen angewendet. Dabei erhalten die Teilnehmenden die Möglichkeit, das, was sie geschrieben haben, mit anderen zu teilen. Auf diese Weise kann es passieren, dass andere Menschen von ähnlichen Gefühlen und Erlebnissen berichten. Wenn dieser Fall eintritt, entsteht ein Gefühl von Verbundenheit: Man ist nicht alleine mit dem, was man durchmacht! Für viele ist diese Erkenntnis befreiend und bringt sie auf ihrem Weg ein gutes Stück weiter.

Du entscheidest immer selbst, ob du für dich alleine schreibst oder dein Innenleben mit anderen teilen möchtest. Solltest du den Wunsch nach letzterem verspüren, aber keiner Trauer- oder Therapiegruppe beitreten wollen, kannst du Freunde oder Familienmitglieder fragen, ob sie bereit wären, mit dir darüber zu reden.

Methoden zum Journaling bei Trauer

Natürlich kannst du ganz einfach loslegen und dir alles von der Seele schreiben, ohne jegliches Konzept. Das ist einer der Reize am Schreiben – dass es so simpel sein kann!

Für all diejenigen, die ohne konkreten Startpunkt nicht wissen, wie sie beginnen sollen, habe ich hier ein paar Tipps.

Brief an die verstorbene Person

Schreibe einen Brief an die Person, die du verloren hast. Gerne auch mehrere! Teile der Person alles mit, was du fühlst oder schreibe dir Dinge vom Herzen, die du diesem Menschen nicht mehr persönlich mitteilen konntest. Wenn du denkst, dass diese Methode etwas für dich sein könnte, dann lies doch mal diesen Artikel – darin erfährst du noch mehr dazu.

Das Wort „Verlust“

Widme dich ganz dem Wort „Verlust“ und der Frage, was es für dich bedeutet. Vergiss dabei gängige Definitionen aus dem Lexikon, sondern schreibe nur darüber, was das Wort für dich ganz persönlich bedeutet. Welche äußeren Umstände bedeuten „Verlust“, welche Gefühle gehen damit einher? Inwieweit passt diese Vorstellung zu dem, was du tatsächlich gerade empfindest?

Die Aufs und Abs

Beschreibe bei dieser Journaling-Methode, wie du die verschiedenen Phasen des Tages erlebst. Wann empfindest du die Trauer als besonders hart – eher morgens oder abends? Wann geht es dir etwas besser? Welche Tätigkeiten tun dir gut? Dokumentiere deine Aufs und Abs in deinem Tagebuch. Heilung ist keinesfalls ein linearer Prozess! Nur weil es dir einmal gut ging, heißt das nicht, dass es von jetzt an nur noch bergauf geht. Aber vielleicht kannst du identifizieren, in welchen Lebenslagen, zu welchen Zeiten und in welcher Gesellschaft sich die schlimme Zeit etwas leichter anfühlt.

Bedeutende Lektionen

Hast du von der verstorbenen Person etwas Gelernt? Wenn ja, was? Schreibe darüber! Vielleicht hast du Dinge gelernt, die dir bis heute nützlich sind, die vielleicht dein Leben zum Besseren verändert haben. Wertschätze diese Lektionen und die Erinnerung daran. So führst du dir vor Augen, dass etwas von der verstorbenen Person zurückgeblieben ist und dich nach wie vor begleitet.

Ein neues Leben

Die Welt dreht sich weiter wie zuvor, alles geht seinen gewohnten Gang – nur bei dir hat sich das Leben gefühlt auf den Kopf gestellt. Das kann sich verwirrend, unangenehm und unsicher anfühlen. Häufig herrscht dadurch mentales Chaos. Beschreibe deinem Journal dein Leben ohne diese Person und werde dabei so ausführlich, wie du möchtest. Du wirst auf diese Weise deine Gedanken etwas besser ordnen können und vielleicht sogar feststellen, dass manche Dinge sich gar nicht geändert haben – das kann traurig sein, aber auch tröstlich.

Hast du schon Erfahrungen mit Journaling bei Trauer gesammelt? Was hat dir geholfen? Teile es mit mir und allen anderen, die davon profitieren könnten!

4 Gründe, warum du ein Traumtagebuch führen solltest

Kennst du auch die Redewendung „Träume sind Schäume“? Sie besagt, dass Träume nicht weiter wichtig sind und dass es eigentlich belanglos ist, was wir nachts so im Schlaf erleben. Doch das stimmt so gar nicht!

Wenn wir träumen, verarbeiten wir Dinge, die wir im Alltag erleben, und die uns beschäftigen. Im Schlaf ist unser Unterbewusstsein aktiv und kann uns Aufschlussreiches verraten.

Sie schläft nicht nur – sie verarbeitet ihren Tag.

Viele behaupten, sie würden gar nicht träumen, doch auch das ist ein Trugschluss. Tatsächlich durchleben wir jede Nacht mehrere Traumphasen – nur an der Erinnerung hapert es oft, was der häufigste Grund dafür ist, gar nicht erst zu versuchen, ein Traumtagebuch zu führen.

Dabei lohnt es sich – hier kommen vier gute Gründe, warum du ein Traumtagebuch führen solltest!

Besseres Erinnern

Der Platz deines Traumtagebuchs: direkt neben dem Bett

Fangen wir doch direkt mal mit dem Totschlagargument der Erinnerung an. Indem du ein Traumtagebuch führst, verbesserst du gleichzeitig dein Gedächtnis für das, was du nachts träumst.

Lege dir ein Notizbuch direkt neben dein Bett und greife morgens sofort nach dem Aufstehen danach, um alles aufzuschreiben, was dir noch einfällt. Du kannst dich wirklich an absolut gar nichts erinnern? Dann schreibst du genau das auf. Was das bringt? So gewöhnst du deinem Gehirn an, dass es morgens etwas abrufen soll. Du trainierst es sozusagen darauf, sich zu erinnern.

Wichtig dabei: Dranbleiben! Anfangs mag es frustrierend sein, jeden Morgen zu schreiben „ich erinnere mich nicht, was ich letzte Nacht geträumt habe“, doch mit der Zeit wird es besser und du wirst dich nach und nach immer mehr erinnern können.

Unbewusstes bewusst machen

Vielleicht gehen in deinem Geist Dinge vor sich, von denen du nicht mal etwas weißt?

Im Alltag bist du so vielen Reizen ausgesetzt, dass du gar nicht alles bewusst wahrnehmen kannst, was dich vielleicht unterschwellig umtreibt. Wenn du regelmäßig ein Traumtagebuch führst, wirst du nach einiger Zeit genug Träume dokumentiert haben, um eventuelle Muster zu erkennen.

Gibt es etwas, wovon du immer wieder träumst? Tauchen bestimmte Szenarien oder Traumsymbole vermehrt auf?

Vielleicht kannst du Traumszenarien sogar äußeren Erlebnissen zuordnen, beispielsweise „das letzte Mal, als ich ständig von meiner verstorbenen Großmutter geträumt habe, hat sich im echten Leben die Trauer wieder verstärkt gezeigt“. So kannst du Traumbilder eventuell als Signal nutzen.

 Luzides Träumen

Bewusstes Träumen kann viel Spaß machen!

Hattest du schon mal einen luziden Traum, beziehungsweise einen Wachtraum? In einem solchen Traum bist du dir bewusst, dass du träumst und kannst alles tun, was du im echten Leben nicht kannst – ja, auch Fliegen!

Manchmal haben wir einen luziden Traum, ohne es darauf anzulegen. Wenn du schon mal einen erlebt hast und nicht genug bekommst, kannst du dich darauf sensibilisieren, öfter luzid zu träumen. Indem du dich regelmäßig mit deinen Träumen auseinandersetzt – was du tust, wenn du ein Traumtagebuch führst -, schaffst du das nötige Bewusstsein, um auch in Zukunft solche Wachträume zu haben.

Kreativität fördern

Lass die Worte aufs Papier fließen – halte dich nicht zurück!

Es gibt Künstler, die berichten, dass ihnen Ideen für Geschichten oder Songs im Traum gekommen sind. Auch du kannst das kreative Potenzial deiner Träume für dich nutzen!

Wenn du regelmäßig notierst, was du träumst, findest du in deinen Aufzeichnungen vielleicht irgendwann einmal ein Szenario, aus dem du eine Geschichte machen möchtest. Oder du erinnerst dich daran, im Traum etwas gemacht zu haben, was du auch im echten Leben umsetzen kannst, und nimmst es als Inspiration? Lass deiner Fantasie freien Lauf!

Wie kann ich anfangen, ein Traumtagebuch zu führen?

Du bist überzeugt und kannst es kaum erwarten, loszulegen? Wunderbar!

Als Schreibwarenfan kann ich dir nur raten, dir ein schönes Notizbuch zu besorgen, in das du mit Freude schreibst. Spare auch nicht unbedingt an der Wahl deines Stifts – man schreibt viel lieber, wenn das Schreibgerät über das Papier gleitet und nicht kratzig ist.

Es gibt auch gesonderte Traumtagebücher, die genau für diesen Zweck ausgelegt sind. Lass dich von verschiedenen Varianten inspirieren und schaue, welche für dich am besten passt.

Hast du dich für ein Buch entschieden, lege es auf dein Nachttischchen, sodass du nach dem Aufwachen sofort schreiben kannst. Schiebe das Schreiben nicht auf – mach es zu deiner Gewohnheit, direkt nach dem Aufwachen noch im Bett ein paar Zeilen über deine Träume zu schreiben und erst dann deinen Tag zu starten. Die Erinnerung verflüchtigt sich leider allzu schnell.

Wie bereits oben erwähnt, ist Dranbleiben der Schlüssel. Nur so kannst du Erfolge beim besseren Erinnern erzielen und nur so kannst du Muster erkennen, wie in Punkt 2 beschrieben.  

Möchtest du damit beginnen, ein Traumtagebuch zu führen oder bist du vielleicht sogar schon länger dabei? Teile deine Erfahrungen mit mir – ich freue mich, von dir zu hören!

Nicht nur Stift und Papier: Drei schöne Journaling-Formate für Kreative 

Malen, Basteln, Kreieren – gehörst du auch zu den Menschen, die vor lauter Kreativität geradezu übersprudeln und es lieben, Dinge mit ihren Händen zu gestalten? Vielleicht empfindest du es daher sogar als eher langweilig, dir für deine Journaling-Routine einfach ein Notizbuch zu kaufen und drauflos zu schreiben?

Dann habe ich hier ein paar Ideen für dich, wie du die heilsame Kraft des Journaling nutzen und gleichzeitig deine kreative Ader voll ausleben kannst! 

Für Bastelbegeisterte: Scrapbook oder Bullet Journal

Kreiere dein Journal ganz nach deinem eigenen Geschmack! Besorge dir ein Blanko-Notizbuch und leg los – es ist eine leere Leinwand und wartet nur darauf, mit Leben gefüllt zu werden.

Für ein Bullet Journal erstellst du üblicherweise eine eigene „Vorlage“, also ein Muster, dem du Tag für Tag folgen und das du ausfüllen kannst. Hierbei entscheidest du selbst, welche Felder du implementieren möchtest. Datum und Wochentag sollten auf keinen Fall fehlen, aber bei allem anderen sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt. Diese Vorlage kannst du auch immer wieder ändern. Ich empfehle allerdings, die gleiche Vorlage mindestens eine Woche lang zu nutzen, um etwas Kontinuität zu entwickeln. Sagt sie dir danach nicht mehr zu, erstellst du anschließend einfach eine neue.

Beim Scrapbook wird nicht nur geschrieben und gemalt, sondern auch gesammelt, geschnippelt und geklebt. Hier dokumentierst du die wichtigen Dinge, Erkenntnisse und Ereignisse deines Lebens in Form von Fotos, Eintrittskarten, Fahrttickets, Sandkörnern und allem, was dir sonst noch einfällt. Bewaffne dich mit Schere, Kleber und einigen schönen Stiften und leg los!

Für Filmbegeisterte: Ein Video-Journal

Cineasten, die mit Stift und Papier eher wenig anfangen können, können ihre Kamera als Journal nutzen. Wie? Das bleibt ganz dir überlassen! Vielleicht möchtest du dich einfach selbst aufnehmen, wie du deiner Kamera all die Dinge anvertraust, die du sonst einem Journal anvertrauen würdest. Vielleicht möchtest du das Ganze aber auch künstlerischer aufziehen und kleine Reportagen deines Lebens drehen, zusammengeschnitten aus einzelnen Eindrücken deines Alltags.

Für Redselige: Ein Audio-Journal

Schreiben ist nicht so dein Ding, aber beim Reden kannst du dich gut ordnen? Dann könnte ein Audio-Tagebuch genau das Richtige für dich sein. Wähle eine Möglichkeit, um dich selbst aufzunehmen und erzähle von allem, was dir im Kopf herumgeht, als würdest du einem lieben Menschen davon berichten oder einen Podcast aufnehmen.

Wichtig bei allen drei Formaten: Achte auch darauf, ob du eher visuell oder auditiv veranlagt bist. Bei allen Journaling-Methoden ist es nämlich wichtig, das bisherige Material immer mal wieder durchzugehen, damit man eventuelle Muster erkennt. Wenn du also Dinge leicht vergisst, die hörst, dann ist das Audio-Journal vielleicht nicht für dich geeignet. Bist du aber beispielsweise auch ein Hörbuch-Fan, dann könnte es ideal für dich sein.

Um besagte Muster erkennen zu können, ist auch Kontinuität wichtig. Suche dir also eine Variante aus, die dir so viel Freude bereitet, dass du keine Probleme hast, auch dranzubleiben. 

Welcher kreative Typ bist du? Teile es in den Kommentaren!

Lass deine Träume wahr werden: Journaling zum Manifestieren

Wovon träumst du? Wünschst du dir einen neuen Job, deinen Seelenverwandten, mehr finanzielle Stabilität, dein Traumhaus?

Für die kleinen und großen Sehnsüchte des Lebens liegt Manifestation voll im Trend. Der Gedanke dahinter ist, dass alles Energie ist und gleiches gleiches anzieht. Im Klartext bedeutet das: Wenn du selbst auf einer hohen, also positiven Frequenz schwingst, ziehst du im Umkehrschluss auch Dinge an, die ihrerseits auf einer hohen Frequenz schwingen. Hierauf lassen sich auch „selbsterfüllende Prophezeiungen“ erklären, bei denen man sich denkt „das klappt ohnehin nicht“ – und dann klappt es tatsächlich nicht.

Manifestation ist ein unglaublich breites Feld mit den verschiedensten Schritten, Methoden und Tipps. Journaling kann im Prozess, deine Träume zu manifestieren, eine wertvolle Rolle spielen.

Hier sind die Top 3 Journaling Methoden zum Manifestieren.

Dankbarkeitstagebuch

Dankbarkeit ist eine der höchsten Frequenzen, auf denen man schwingen kann. Indem man sich in Dankbarkeit übt, trainiert man sich selbst darauf, den Fokus auf die positiven Dinge des Lebens zu lenken. Führst du dir regelmäßig vor Augen, mit wie viel du gesegnet bist, löst dies automatisch ein Wohlgefühl aus – und das ist essenziell zum Manifestieren. Ein Dankbarkeitstagebuch unterstützt diese wunderschöne Praxis.

Schreibe jeden Morgen und jeden Abend drei bis fünf Dinge auf, für die du dankbar bist. Versuche, immer etwas Neues zu finden, denn da ist so viel, wofür du dankbar sein kannst! Befindest du dich gerade in einer schwierigen Phase, kann sich hart anfühlen, Dankbarkeit zu empfinden. Richte daher deinen Blick auch auf die Dinge, die nicht nur auf dich bezogen sind. Du kannst nicht nur dankbar für eine verständnisvolle Chefin oder einen liebevollen Partner sein, sondern auch für einen schönen Sonnenuntergang, melodisches Vogelgezwitscher oder den Duft von frisch gemähtem Rasen. Schärfe deinen Blick für das Schöne!

Positivitätstagebuch

Genau wie das Dankbarkeitstagebuch soll auch das Positivitätstagebuch den Blick für das Schöne schärfen. Die Methode dabei: Weniger jammern!

Unser Gehirn ist so veranlagt, dass es eher negative Reize registriert, um uns sicher zu halten. Leider resultiert daraus aber auch, dass wir negative Aspekte unseres Lebens größer wahrnehmen als sie sind – und das, obwohl sie nicht notwendigerweise bedrohlich sind. Daher erzählen wir häufig zuerst davon, was uns genervt hat, wenn wir uns abends mit lieben Menschen zum Essen treffen.

Um die positive Frequenz zu erreichen, die fürs Manifestieren wichtig ist, ist Nörgeln jedoch eher kontraproduktiv. Nimm dir jeden Abend ein wenig Zeit, um all die Dinge aufzuschreiben, die an diesem Tag schön waren; Dinge, die gut gelaufen sind; tolle Erlebnisse und Ähnliches.

Manifestationstagebuch

Diese Methode ist wunderbar geeignet, wenn du bereits genau weißt, was du manifestieren möchtest – das ist bei den vorigen beiden Journaling-Formaten noch nicht nötig. Du kannst sie auch anwenden, wenn du allgemein deine Schwingung erhöhen möchtest. Beim Manifestationstagebuch wird es schon konkreter.

Hierbei wendest du die Manifestationsmethode an, bei der du dich in die Stimmung versetzt, als hättest du das, was du dir wünschst, bereits erreicht. Überlege dir also, was du erreichen möchtest und warum. Wie würdest du dich fühlen, wenn du es hättest? Was würde sich ändern? Wie sähe dein Alltag aus? Stelle es dir in allen Details vor und schreibe es auf. Formuliere Tagebucheinträge, als wärst du bereits in der Situation, die du dir erträumst. Ein Beispiel: „Seit ich meinen Traumjob bekommen habe, fällt es mir morgens viel leichter, aufzustehen, da ich mich bereits auf den vor mir liegenden Tag freue. Die Aufgaben, die auf mich warten, erledige ich gerne und mit Freude. Meine Tätigkeit fühlt sich für mich sinnvoll und erfüllend an.“

Was ist der Wunsch, den DU manifestieren möchtest? Teile es in den Kommentaren!

Was ist eigentlich Journaling – und wie funktioniert es?

Journaling… das ist doch eigentlich nur Tagebuchschreiben, oder? Nicht ganz!

Tagebuchschreiben ist wunderbar, aber Journaling geht noch ein Stück weiter. Meist verfolgt man beim Journaling einen bestimmten Zweck: Über einen Aspekt des eigenen Lebens mehr Klarheit gewinnen, das Gedankenkarussell stoppen, Trauer bewältigen, oder vieles mehr.

Als Form des Schreibens mit heilenden Eigenschaften wurde es schon in den 1960er Jahren als therapeutische Methode eingesetzt und findet auch heutzutage immer wieder Anwendung; entweder individuell oder im Rahmen eines Coachings bzw. einer Therapie. Dabei kommen viele verschiedene Varianten zum Einsatz. Wenn du einen ersten Überblick über Journaling-Methoden bekommen möchtest, dann schau doch mal hier.

Warum also ist Journaling so heilsam?

Kontakt mit sich selbst

Leider haben heutzutage viele Menschen verlernt, auf sich selbst zu hören und ihrer inneren Stimme zu lauschen – zu laut sind die Einflüsse von außen geworden, vor allem durch vermehrten Medienkonsum. Indem man sich jeden Tag einige Minuten mit sich selbst gönnt und sich regelmäßig fragt, was einen umtreibt und seinen Gedanken und Gefühlen Raum gibt, bleibt man mit sich selbst in Kontakt. Man kann dadurch eher unterscheiden, ob das gerade Empfundene wirklich von innen heraus kommt oder doch eher ein von außen eingeimpftes „Ich sollte“ ist. Die authentischen eigenen Bedürfnisse zu kennen ist der wichtige erste Schritt auf dem Weg zu mehr Selbstfürsorge.

Mehr Positivität

Mit unserem Gehirn ist es schon so eine Sache. Die erstaunliche Maschine in unserem Kopf kann uns so manche Streiche spielen. Das Gehirn ist nämlich darauf ausgelegt, uns sicher zu halten – nicht glücklich. Daher ist unsere Aufmerksamkeit automatisch empfänglicher gegenüber negativen Impulsen. Wir sollen schnell reagieren und uns somit in Sicherheit bringen können. Dieser gut gemeinte Mechanismus sorgt nur leider dafür, dass wir in Situationen, die sowohl positiv als auch negativ ausgelegt werden können, eher die negativen Aspekte beachten und häufig eher Risiken als Chancen, eher Probleme als Lösungen sehen. Mit Journaling können wir uns selbst trainieren, den Fokus eher auf das Positive zu richten. Indem wir regelmäßig aufschreiben, wofür wir dankbar sind oder was an einem Tag schön war, entwickeln wir einen schärferen Blick für die positiven Aspekte unseres Lebens.

Mehr Konzentration

Häufig liegt ein rasender Geist der Tatsache zugrunde, dass wir uns nur schwer konzentrieren können. Im Fernsehen läuft ein Film, wir checken aber parallel dennoch unsere sozialen Medien und rühren nebenher im Kochtopf. Unser Geist ist überfordert! Mit Journaling, also konzentriertem Schreiben ohne Ablenkung und äußere Einflüsse, gönnen wir ihm eine Pause und helfen ihm, sich zu fokussieren. Besonders gut eignet sich hier eine Methode namens Brain Dump, wobei man über einen Zeitraum von mindestens 15 Minuten unentwegt schreibt, ohne den Stift abzusetzen. Fällt dir dabei nichts mehr ein, was du schreiben könntest, schreibst du genau das – dass dir gerade nichts einfällt. Bei regelmäßiger Praxis wird dein Geist weniger sprunghaft werden und dich somit auch weniger oft an Orte bringen, die du meiden möchtest.

Wenn du nun Lust bekommen hast, dich weiter mit Journaling zu beschäftigen, aber noch ganz am Anfang stehst, dann kannst du gerne hier weiterlesen.

Top 3 Journaling Methoden – meine liebsten Arten des therapeutischen Schreibens

Journaling hilft uns in allen Lebenslagen. Ob es um Heilung, Selbstfindung, Karriere oder etwas ganz anderes geht, mit therapeutischem Schreiben können wir Klarheit und Balance gewinnen. Anders als beim Tagebuchschreiben geht man aber etwas strukturierter vor. Das kann einschüchternd sein, weil man vielleicht denkt, man könne nicht sofort loslegen – dem ist aber nicht so. Auch die gängigen Methoden des Journaling sind ganz easy und jederzeit anwendbar.

Hier sind meine persönlichen Top 3 Methoden des therapeutischen Schreibens.

Brain Dump

Ich liebe die Brain Dump-Herangehensweise, weil man hier wirklich sein Unterbewusstsein anzapft. Man stellt sich einen Wecker für mindestens fünfzehn Minuten und fängt dann an, einfach draufloszuschreiben. Der Clou: während der gesamten Laufzeit wird der Stift nicht ein einziges Mal abgesetzt. Dir fällt nichts mehr ein? Dann schreib genau das: „Mir fällt gerade nichts mehr ein.“ Du wirst merken, dass dann auf einmal doch wieder Ideen fließen, die aufs Papier wollen. Leg Stift und Zettel nach Ablauf der Zeit beiseite und nimm das, was du geschrieben hast, später noch einmal zur Hand. Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn du dich beim Durchlesen dann über das Eine oder Andere wunderst, was auf dem Papier gelandet ist – vielleicht liest du Dinge, die dir vorher noch gar nicht bewusst waren. Das kann sehr aufschlussreich sein und Aspekte zutage fördern, die deine Aufmerksamkeit verdienen.

Dankbarkeitstagebuch

Tendenziell fokussieren wir uns im Alltag eher aufs Negative. Das kann man mit dem regelmäßigen Pflegen eines Dankbarkeitstagebuchs ändern. Indem du jeden Tag eine Liste von Dingen machst, für die du dankbar bist, trainierst du dein Gehirn, den Fokus eher aufs Positive zu richten. Du wirst einen schärferen Blick für die schönen Dinge gewinnen. Und wenn du dann doch einmal einen doofen Tag hast, kannst du dein Dankbarkeitstagebuch zur Hand nehmen und über alles lesen, wofür du dankbar bist – das macht gute Laune!

Nicht gesendete Briefe

Diese Methode empfinde ich als besonders heilsam. Ganz gleich, ob du an eine lebende oder eine verstorbene Person schreibst – hier kannst du alles aussprechen, was du dich nicht traust, offen zu sagen. Da der Brief nicht zum Verschicken bestimmt ist, kannst du hundertprozentig ehrlich sein und dir alles von der Seele schreiben, was dich beschäftigt oder sogar belastet. Auch wenn die betreffende Person den Brief nie lesen wird, so ist allein das Schreiben schon ein befreiender, erleichternder Prozess. Auch wunderschön: Einen Brief an dein jüngeres Selbst schreiben und mehr Mitgefühl dir selbst gegenüber entwickeln.

Hast du schon eine dieser Methoden ausprobiert? Welche gefällt dir besonders gut? Oder ist eine ganz andere dein Favorit? Teile es gerne mit mir in den Kommentaren!

Schreib dich erfolgreich – Journaling für die Karriere

Journaling wird hauptsächlich mit Heilung und persönlichem Wachstum in Verbindung gebracht, doch auch für die berufliche Weiterentwicklung kann es ein sehr wirksames Werkzeug sein. Es ist geeignet, wenn du dich in deinem aktuellen Job verbessern möchtest, wenn du einen neuen Job suchst, oder wenn du sogar einen völlig neuen Karriereweg einschlagen möchtest.

Wie kann es mir bei meiner Karriere helfen, ein Journal zu führen?, magst du dich fragen. Die Antwort ist einfach und vielfältig zugleich: Durch Journaling für die Karriere kannst du lernen, (innere) Grenzen zu überwinden, verstecktes Potential in dir selbst entdecken und entfalten, deine Stärken kennenlernen und noch viel mehr.

Zunächst einmal darfst du dich von dem Gedanken befreien, dass Journaling das gleiche ist wie Tagebuchschreiben. Ja, Journaling und Tagebuchschreiben haben viele Gemeinsamkeiten, aber während du einem Tagebuch einfach anvertraust, was in dir vorgeht, ganz ohne Struktur und Plan, geht es beim Journaling etwas zielorientierter zu. Der Grund, warum du zum Journal greifst, sollte auch die Methode des Journaling definieren.

Hier sind die besten Methoden, um mit Journaling deine Karriere anzukurbeln:

Reflection Journal

Wie der Name bereits vermuten lässt, steht hier die Reflektion im Fokus – du beschäftigst dich also ausgiebig mit dir selbst.

Typische Journal Prompts:

  • Wie lief die vergangene Arbeitswoche?
  • Wie lief Projekt XY?
  • Was lief gut, was lief weniger gut?
  • Woran lag es, wenn es weniger gut lief? Wie ist mein Anteil daran?
  • Was ist heute/diese Woche/etc. passiert? Wie habe ich darauf reagiert?

Der Nutzen: Du identifizierst typische Muster, die du im Berufsleben an den Tag legst. Wichtig hierfür ist, dass du über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig schreibst, damit du dein Journal zur Hand nehmen und nachlesen kannst. Welche Gewohnheiten erkennst du? Siehst du einen roten Faden? Inwieweit macht es Sinn, ein Muster zu durchbrechen?

„Cheerleading“ Journal

Sei dein eigener Cheerleader! Bei dieser Methode geht es voll und ganz darum, was du gut kannst. Dokumentiere alle deine Erfolgserlebnisse, alles, was gut lief, was du gut hinbekommen hast.

Typische Journal Prompts:

  • Welche Projekte der letzten Zeit liefen richtig gut? Wie habe ich dazu beigetragen?
  • Wem habe ich diese Woche geholfen? Wie?
  • Wurde ich diese Woche um Rat gefragt? Zu welchem Thema?
  • Worüber habe ich zuletzt ein Lob erhalten?
  • Bei welchen Aufgaben fühle ich mich richtig wohl und voller Selbstvertrauen?

Der Nutzen: Wir tendieren dazu, sehr streng mit uns selbst zu sein und unsere Schwächen klarer zu sehen als unsere Stärken. Mit dieser Methode richtest du den Fokus weg von deinen Schwächen, hin zu deinen Stärken – so baust du Selbstbewusstsein und Zuversicht auf.

Lehrreiche Erlebnisse

In vielem, was uns im beruflichen Umfeld passiert, steckt auch eine wertvolle Lektion. Lerne, die versteckten Lektionen in deinem Alltag zu erkennen und lerne daraus – das wird ganz entscheidend zu deinem Wachstum beitragen.

Typische Journal Prompts:

  • Welche Lektionen hast du bereits erlebt? In welcher Form?
  • Was ist mir heute/diese Woche passiert? Kann ich etwas daraus lernen?
  • Inwieweit ist mir das bereits Gelernte nützlich?
  • Inwieweit könnte es mir bei meiner Wunschkarriere helfen?

Der Nutzen: Du vollziehst den Wechsel von Opfermentalität hin zum Lernen. Anstatt dich selbstbemitleidend zu fragen „Warum passiert das ausgerechnet mir?“, trainierst du dich selbst, dich eher zu fragen, was dich ein Erlebnis lehren könnte.

Stressabbau-Journal

Lasse alles heraus, was du im Alltag herunterschluckst! Sage deinem Journal alles, was du deinem hektischen Chef, deiner nervigen Kollegin oder anmaßenden Kunden nicht sagen kannst. Hier kannst du Dampf ablassen oder Dinge loswerden, die dir auf der Seele brennen. Journal Prompts sind hier nicht vonnöten – schreib einfach drauflos, oder richte einen Brief an jemanden, mit dem du im Alltag nicht so offen reden kannst, wie du gern würdest.

Der Nutzen: Dinge, die wir gern sagen würden, aber nicht können – aus welchen Gründen auch immer – lasten oft schwer auf uns. Indem du sie aufschreibst, lässt du sie heraus und das hat einen erleichternden Effekt. Du baust Stress ab, was deiner physischen und psychischen Gesundheit langfristig zuträglicher ist, als alles für dich zu behalten. Doch Vorsicht: Du solltest nicht ins „Jammern“ geraten und dich nur aufs Negative konzentrieren! Versuche hier, die Balance zu finden.

Selbstfindungs-Journal

Diese Art des Journaling ist ideal, wenn du einen neuen Karriereweg einschlagen möchtest. Um mit deiner beruflichen Umorientierung wirklich happy zu werden, solltest du sicherstellen, dass diese neue Richtung auch wirklich zu dir passt.

Typische Journal Prompts:

  • Was will ich wirklich?
  • Welche Werte habe ich? Welche Tätigkeit passt zu diesen Werten?
  • Welche Art von Leben möchte ich führen?
  • Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit ich dieses Leben führen kann? Welche Tätigkeit passt dazu?
  • Was möchte ich in meiner Tätigkeit bewirken?

Der Nutzen: Indem du dich selbst und deine Werte kennenlernst und einen Job findest, der dazu passt, verdienst du mit deiner Arbeit nicht nur Geld – idealerweise findest du damit sogar Erfüllung.

Wie ist es mit dir? Wo auf deinem Karriereweg befindest du dich gerade und wo möchtest du von dort aus hin? Vielleicht kann dir ja eine der oben genannten Methoden dabei helfen!

Nicht verschickte Briefe Teil 3: Briefe an eine lebende Person

So, ihr Lieben, wir sind am Ende unserer kleinen Artikelserie über Briefe als Form des therapeutischen Schreibens angelangt, und dieser Teil kann etwas knifflig werden. In der Miniserie haben wir nun schon Briefe an unser jüngeres Ich und an verstorbene Personen abgedeckt. In diesem letzten Teil der Serie möchte ich gerne über Briefe reden, die an Menschen gerichtet, die noch am Leben sind. Warum ist das knifflig? Lass uns erst einmal darüber reden, warum dies überhaupt eine Schreibtechnik ist, die es wert ist, ausprobiert zu werden. Warum solltest du Briefe an eine lebende Person schreiben, ohne sie abzusenden, und wie kann dir das helfen?

Es gibt Menschen in unseren Leben, die uns einschüchtern. Ein Chef, ein Schwarm, eine dominante Mutter… selbst, wenn du eine Person bist, die es normalerweise nicht schwierig findet, für sich einzustehen, könntest du in Gegenwart mancher Menschen etwas reservierter sein. Wenn wir Beziehungen haben – mit Familienmitgliedern, Arbeitskollegen, einem Partner, Freunden – in denen wir uns fühlen, als müssten wir zurückhalten, was wir wirklich denken, kann das früher oder später in Frustration und Ärger enden. Wenn du aber wirklich nicht offen reden kannst, oder davon überzeug bist, dass das nicht geht, wird es dir sehr helfen, all das dem Papier anzuvertrauen.

Hier sind ein paar Situationen, in denen du einen Brief als Form des therapeutischen Schreibens verfassen könntest, ohne ihn abzusenden

  • Du hast einen Chef, der dir das Leben schwer macht, aber du fürchtest, du könntest noch mehr Probleme bekommen, wenn du ihn darauf ansprichst.
  • Ein Familienmitglied oder deine bessere Hälfte nervt dich, aber du willst die Atmosphäre nicht vergiften
  • Du hast das Gefühl, dass du einer Person, mit der du keinen Kontakt mehr hast, noch Dinge sagen möchtest
  • Du vermisst jemanden
  • Deine Gefühle für jemanden haben sich vertieft, und du traust dich (noch) nicht, es zu sagen

Die Vorteile

  • Du kannst brutal ehrlich sein, weil niemand deinen Brief lesen wird
  • Du vermeidest einen Konflikt
  • Du wirst ruhiger sein, weil du mal alles losgeworden bist

Stell dir vor: Das nächste Mal, wenn dein Chef verrücktspielt, kannst du ganz ruhig bleiben, in der Gewissheit, dass du später bei deinem Tagebuch Dampf ablassen wirst. Wenn du versuchst, mit jemandem zu reden und immer wieder unterbrochen wirst, kannst du dir später alles von der Seele schreiben.

Der knifflige Teil

In Teil 1 dieser Serie ging es um ungesendete Briefe an dein jüngeres Ich – diese Briefe sind nur für deine eigenen Augen bestimmt.
In Teil 2 ging es um ungesendete Briefe an eine verstorbene Person – die Person, an die der Brief gerichtet ist, hat nicht mehr die Gelegenheit, ihn zu lesen.
In diesem Teil geht es um ungesendete Briefe an eine lebende Person. Eine Person, die nicht du bist. Wenn du dich dazu entschließt, diese Technik des therapeutischen Schreibens anzuwenden und alles zu Papier bringst, was dich beschäftigt, könnte es sein, dass du dich so erleichtert und gestärkt fühlst, dass du denkst „Das war super, aber nun möchte ich, dass die Person es auch wirklich liest!“. Halte einen Moment inne, bevor du den Brief tatsächlich absendest! Häufig kann es gut sein, den anderen wissen zu lassen, was in dir vorgeht. In anderen Fällen allerdings kann es kontraproduktiv sein. Schlaf einmal darüber und wenn du dann immer noch das Gefühl hast, den Brief abschicken zu wollen, kann es eine gute Idee sein, deiner Intuition zu folgen. Lies ihn vorher aber noch einmal durch und schau, ob du eventuell etwas Schärfe herausnehmen möchtest – du willst ja keine Brücken abbrechen.

So geht’s

Führe diese Methode des therapeutischen Schreibens durch, wann immer dir danach ist. Du kannst dir natürlich gerne ausgiebig Zeit dafür nehmen, dich einrichten, es dir gemütlich machen, aber wenn du gerade stinkwütend aus dem Büro kommst oder nach einem Streit mit deinem Partner gerade tränenüberströmt die Tür hinter ihm zugeknallt hast, kannst du genauso loslegen. Diese Methode hat den großen Vorteil, dass du so richtig Dampf ablassen kannst, ohne fürchten zu müssen, dass dein Gegenüber verletzt sein könnte. Lass einfach alles raus – den Schmerz, die Wut, die Trauer, was auch immer dich gerade umtreibt. Achte nicht auf deinen Schreibstil, deine Formulierungen oder deine Handschrift, denn niemand wird lesen, was du schreibst. Versuche, den Stift möglichst nicht abzusetzen. Es fällt dir schwer, einfach ins Schreiben zu kommen? Dann probiere es mit den folgenden Journal Prompts!

7 Journal Prompts als Inspiration für deinen Brief

  • Wenn du eine Person gewählt hast, an die du schreiben möchtest: Warum hast du gerade diese Person gewählt?
  • Wie sind deine Gefühle dieser Person gegenüber?
  • Wie verhältst du dich, wenn du mit dieser Person zusammen bist?
  • Hast du das Gefühl, du kannst mit dieser Person offen reden? Warum? Warum nicht?
  • Was würdest du dieser Person gerne sagen? Warum?
  • Was könnte anders sein, wenn diese Person wüsste, wie du fühlst und was du denkst?
  • Auf welche Weise wäre eure Beziehung anders?

Die Miniserie zum Thema “Nicht verschickte Briefe” ist beendet! Lies hier die ersten beiden Teile, wenn du es noch nicht getan hast.

Hast du eine der Schreibtechniken ausprobiert? Berichte mir gerne davon!

Nicht verschickte Briefe Teil 2: Briefe an eine verstorbene Person

Wenn wir trauern, ist therapeutisches Schreiben – genau wie in anderen Lebenskrisen – ein wunderbares Werkzeug, um mit der seelischen Belastung umzugehen. Während Menschen, denen wir uns anvertrauen, eventuell sagen könnten „Du musst langsam mal nach vorn schauen, es ist schon einige Zeit her“, ist Papier geduldig. Es setzt dir keine Deadline und beschwert sich nicht, wenn du dich wiederholst. Es unterbricht dich nicht oder versucht, dich davon zu überzeugen, dass andere (eigene?) Verluste sehr viel schlimmer sind. Es ist nicht peinlich berührt, wenn du vor lauter Trauer völlig die Fassung verlierst. Zugegeben, es nimmt dich auch nicht tröstend in den Arm. Aber wenn du dich einfach nur danach sehnst, etwas Ballast abzuwerfen, dann ist es eine sehr gute Idee, zu Stift und Papier zu greifen. Therapeutisches Schreiben bei Trauer kann sehr erleichternd wirken.

Es gibt ein sehr schönes Zitat, das lautet: „Trauer ist nur Liebe, die nirgendwo hinkann.“ Wenn eine geliebte Person stirbt, bleibt man häufig rat- und rastlos zurück, weiß nicht, wohin mit sich. Häufig ertappt man sich dabei, wie man der verstorbenen Person Dinge erzählen möchte, Angelegenheiten mit ihr besprechen, oder ihren Rat einholen möchte.

Manchmal hadern wir aber auch mit dem Tod einer Person, weil wir denken, dass etwas ungesagt geblieben ist. Dieses Gefühl kann sehr schnell zu Reue werden, und dann wird es erst richtig unangenehm.

Noch unangenehmer – fast unerträglich – wird es, wenn man von vornherein Reue im Zusammenhang mit dem Todesfall empfindet, beispielsweise: Hätte ich mich besser kümmern oder mehr tun sollen? Habe ich die letzte gemeinsame Zeit überhaupt gut genug genutzt? Hat er oder sie sich von mir im Stich gelassen gefühlt? Solche Gedanken liegen sehr schwer auf der Seele. Gib ein bisschen von dem Gewicht an dein Tagebuch ab!

Warum einen Brief schreiben?

Natürlich kann man auch bei Trauer das therapeutische Schreiben auf vielfältige Art und Weise für sich nutzen. Einen Brief an die verstorbene Person zu schreiben, ist aber eine besonders tiefgreifende Methode:

  • Man tritt „direkt“ in Kontakt mit dem verstorbenen Menschen
  • Man hat somit das Gefühl, nicht nur für sich zu schreiben
  • Man kann ungesagte Dinge aussprechen
  • Man kann um Vergebung bitten

Die eigene Einstellung zum Tod spielt natürlich auch eine Rolle. Woran glaubst du? An Himmel und Hölle? An Reinkarnation? An etwas ganz anderes? Davon hängt ab, ob du daran glaubst, dass deine Zeilen ihren Empfänger noch in irgendeiner Form erreichen. Doch selbst, wenn du nicht daran glaubst, kann Journaling bei Trauer befreiend wirken.

Bisher ging es nur um den Fall, dass ein geliebter Mensch stirbt. Was aber, wenn jemand von uns geht, der uns negativ beeinflusst hat? Dann bleibt vielleicht ebenfalls einiges ungesagt. Vielleicht hast du dich nie getraut, vor dieser Person für dich einzustehen? Vielleicht möchtest du dich offiziell und endgültig von dieser Person lossagen? Einen Schlussstrich ziehen, einen Befreiungsschlag ausführen? Auch hier kann ein Brief helfen und sehr erleichternd wirken, selbst mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass die betreffende Person den Brief nie lesen wird.

So geht’s

Nutze diese Methode des therapeutischen Schreibens wann immer du eine geliebte Person vermisst, die nicht mehr unter uns ist; oder wenn du spürst, dass der negative Einfluss einer verstorbenen Person immer noch nicht abgeschüttelt ist. Versuche, ganz mit der betreffenden Person allein zu sein. Vielleicht möchtest du während des Schreibprozesses ein Foto von ihm oder ihr aufstellen, oder dich auf andere Weise an den Menschen erinnern. Beginne den Brief so, wie du ihn beginnen würdest, wenn die Person noch leben würde. Erzähle dann, was du gern erzählen würdest, schildere, warum du diese Person vermisst, oder erkläre, warum du dich jetzt endgültig von dem negativen Einfluss frei machen wirst.

Gerade wenn man trauert, kann man sich oft wie gelähmt fühlen. Dann ist es sehr schwierig, über die Anrede hinauszukommen. Für diesen Fall kannst du die folgenden zehn Journal Prompts nutzen:

10 Journal Prompts als Inspiration für deinen Brief

  • Beschreibe die verstorbene Person. Was hat sie dir bedeutet und welchen Stellenwert hat sie in deinem Leben eingenommen?
  • Wie hast du dich gefühlt, als diese Person starb?
  • Was ist jetzt anders? Was vermisst du?
  • Gibt es etwas, das du dieser Person gern sagen würdest?
  • Welche Version deiner Selbst warst du, wenn du mit dieser Person zusammen warst?
  • In welchen Situationen fehlt diese Person dir besonders?
  • Was fühlst du, wenn du dich an diese Person erinnerst? Sind diese Gefühle angenehm oder eher unangenehm?
  • Wenn sie unangenehm sind – warum, denkst du, ist das so?
  • Beschreibe der Person deinen Tag.
  • Bitte die Person in einer Angelegenheit um Rat. Erkläre auch, warum du dich dafür gerade an sie wendest.