Leitfaden für Yogalehrende – in 5 Schritten die perfekte Yogastunde planen

Die Zeit nach der Yogalehrerausbildung kann sich merkwürdig anfühlen. Auf der einen Seite möchte man weiterhin genauso unterrichten, wie man es gelernt hat und sich bei altbekannten Stundenmustern sicher fühlen. Auf der anderen Seite möchte man ausbrechen und einen ganz eigenen Stil entwickeln, den Stunden einen individuellen Stempel aufdrücken.

Hat man dann eine Weile unterrichtet, hat man oft eigene Stunden, die man immer wieder gibt, sodass man sich manchmal von den eigenen Konzepten gelangweilt fühlt.

Sowohl als neue:r als auch erfahrene:r Yogalehrer:in ist die Stundenplanung essenziell, wenn man sich nicht fühlen möchte wie eine kaputte Schallplatte. Ein Gerüst von fünf einfachen Schritten kann dir dabei helfen.

Welches Level haben die Schüler?

Diese Frage solltest du dir als erstes stellen. Unterrichtest du einen klar benannten, nach Leveln ausgerichteten Kurs, ist die Lage klar. Gibst du allerdings einen eigens konzipierten Kurs oder Workshop, der sich an etwas anderem als am Level orientiert, musst du dich fragen, welche Zielgruppe du ansprechen möchtest. Für wen ist dein Kurs oder Workshop geeignet? Ist das Thema für Anfänger wie Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet? Wen unterrichtest du lieber?

Was ist das Thema?

Apropos Thema: Unter welchem „Motto“ steht deine Stunde oder dein Workshop? Wo liegt der Schwerpunkt? Vielleicht gibst du eine Stunde zum Thema „Yoga für den Rücken“. Vielleicht hast du eine Stunde unter spirituellen oder ayurvedischen Gesichtspunkten geplant. Behalte bei der Auswahl Punkt 1 im Hinterkopf – nicht jedes Thema eignet sich für jedes Level.

Welche Asanas passen zu dem Thema?

Jede Asana hat körperliche, mentale und energetische Wirkungen. Welche passen zu deinem Thema? Sammle eine Auswahl an Asanas, die das Ziel besonders gut unterstützen, das du mit deiner Stunde erreichen möchtest.

Sequencing

Diese Asanas verknüpfst du auf intelligente Weise miteinander, sodass Übergänge sinnvoll gestaltet werden. Das bedeutet: Asanas, die eher energetisierend wirken, vermehrt zum Aufwärmen und weniger vor Savasana einbauen; und darauf achten, dass die Übergänge möglichst fließend sind (auch bei längerem Halten!), sodass sich die Schüler:innen nicht ständig vom Boden zum Stehen aufrappeln und wieder zurück müssen. Baue hierfür gegebenenfalls Asanas zum Füllen ein, damit die Praktizierenden gut im Flow bleiben. Berücksichtige dabei immer auch Ausgleichspositionen und biete an geeigneter Stelle genug Zeit zum Nachspüren an.

Das „Drumherum“

Das Gerüst deiner Stunde steht nun – Zeit für die Details, welche dafür sorgen, dass deine Stunde mehr als nur eine Aneinanderreihung körperlicher Übungen ist.

Starte mit einer kurzen Einleitung, einem sogenannten „Dharma Talk“, in dem du knapp, aber anschaulich und einfühlsam erläuterst, was für dich das Ziel dieser Stunde ist. Stelle dabei gerne auch einen persönlichen Bezug her, warum dir dieses Thema am Herzen liegt, und mache dich dadurch nahbar.

Halte während der Stunde geeignete Anmerkungen zu bestimmten Asanas oder Sequenzen bereit, damit die Teilnehmenden einen Eindruck davon bekommen, welche Übungen wofür gut sind. Überfordere sie allerdings nicht, sondern lasse die Anmerkungen wohldosiert einfließen.

Überlege dir für den Schluss eine geeignete, zum Thema passende Meditation beziehungsweise Visualisierung für Savasana. So rundest du deine Stunde schön ab.

Vielleicht möchtest du deinem Unterricht auch noch eine persönliche Note geben und etwas implementieren, was dir besonders gefällt. Ich lasse meine Teilnehmer:innen beispielsweise immer ein wenig schreiben und halte dafür entsprechende Journal Prompts bereit. Vielleicht bist du Fan von ätherischen Ölen oder kunstbegeistert – flechte diese Komponenten doch einmal in deine Stunden ein!

Zum Schluss möchte ich noch etwas zur Überschrift dieses Artikels sagen.

Sei dir immer bewusst, dass deine Stunde nicht „perfekt“ sein muss. Mitten beim Unterrichten wird dir auf einmal auffallen, dass eine andere Asana vielleicht doch besser gepasst hätte; hinterher wirst du dir vielleicht wünschen, eine andere Meditation gewählt zu haben… strebe daher lieber nicht nach Perfektion, sondern eher danach, deinen Teilnehmenden ein möglichst bereicherndes Erlebnis zu schaffen.

Veröffentlicht in: Yoga

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