3 Tipps, um deinen Yogastunden mehr Tiefe zu geben

„Yoga… das ist doch nur Stretching und Entspannung.“

Nervt es dich auch so, wenn du dieses Vorurteil hörst? Mich nervt es umso mehr, da es meist von Leuten kommt, die Yoga noch nie ausprobiert haben und ihren falschen Eindruck einfach ungehemmt herausposaunen. Denn diejenigen unter uns, die die Praxis für sich entdeckt haben, wissen: Yoga ist weit davon entfernt, nur Stretching und Entspannung zu sein.

Wichtig dabei: Natürlich sind Übungen, bei denen wir unseren Körper dehnen, und Entspannung beides Bestandteile einer ausgewogenen Yogapraxis. Natürlich kommt man bei zügig ausgeführten Sonnengrüßen schon mal ins Schwitzen und hat am nächsten Tag vielleicht sogar Muskelkater. Dennoch ist Yoga so viel mehr als „nur“ ein Sportprogramm.

Mehr als ein Workout – Yoga ist vielseitig

Als Yogafan wird dir das klar sein. Kommst du jedoch gerade frisch aus der Yogalehrerausbildung, bist du vielleicht nicht ganz sicher, wie du deine Stunden so konzipieren kannst, dass sie sich vom sportlichen Ansatz im Fitnessstudio unterscheiden.

Hier sind drei Tipps, um deinen Yogastunden mehr Tiefe zu verleihen.

Thema wählen

Hier sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt – alles kann ein Thema sein! Sowohl physische als auch psychische Aspekte, spirituelle und ayurvedische Themen, sowie Dinge, die du gelesen oder erlebt hast und die dich beschäftigen. Manchmal reicht da schon ein inspirierendes Zitat, welches du als Motto für deine Stunde wählen kannst.

Beispiele können sein: Yoga für einen gesunden Rücken, Yoga bei Stress und Anspannung, Yoga mit Lehren der Bhagavad Gita, Ayurvedisches Yoga passend zur Jahreszeit, oder Yoga für mehr Resilienz im Alltag.

Allein die Tatsache, dass es ein Thema gibt, verleiht deiner Stunde eine gewisse Bedeutsamkeit. Teile der Gruppe das Thema im „Dharma-Talk“ zu Beginn des Kurses mit, greife es zwischendurch immer wieder auf und merke beispielsweise an, inwiefern eine bestimmte Übung dazu passt.

Vorteile deutlich hervorheben

Yoga tut gut – aber wie genau? Erläutere immer wieder kurz und verständlich, wie eine Übung wirkt oder warum eine auf die andere folgt, wie beispielsweise die Stellung des Kindes eine schöne Ausgleichsübung für Rückbeugen ist. Erkläre auch gerne, wenn es sinnvoll ist, die energetische Wirkung einer Asana.

Wer in einen Yogakurs kommt, möchte sich in der Regel nicht nur körperlich etwas Gutes tun, sondern auch mental. Indem du vereinzelt einflechtest, wie Asanas oder Pranayamas wirken, gibst du deinen Teilnehmenden das gute Gefühl, etwas Sinnvolles für sich selbst zu tun.

Alltagstauglich machen

Manche Menschen kommen skeptisch in einen Yogakurs. Sie haben von den Vorteilen gehört und möchten davon profitieren, trauen dem Ganzen aber noch nicht so richtig; oder sie wurden von einem Yogafan aus ihrem Umkreis „mitgeschleppt“. Zu den häufigsten Zweifeln oder Vorurteilen gehört die Annahme, eine so alte Praxis sei überhaupt nicht mehr zeitgemäß, oder spirituell total abgehoben. Überzeuge deine Yogis und Yoginis vom Gegenteil! Wie?

  • Frage dich, in welchen Lebenslagen Yoga dir schon geholfen hat und wie – und dann teile es! Damit gibst du den Übungen einen sinnvollen, nachvollziehbaren Bezug und machst dich als Lehrkraft ganz nebenbei noch authentischer und nahbarer.
  • Einige deiner Übungen lassen sich auch im Büro, in der Bahn oder im Bett ausführen? Mache darauf aufmerksam! So wird sichtbar, dass Yoga für nahezu alle Situationen geeignet ist.
  • Stelle, wenn passend, einen Bezug zum aktuellen Weltgeschehen her; verweise beispielsweise auf „Erdung in unsicheren Zeiten“ oder „Stärkung des Immunsystems während der Grippesaison“. So wird mühelos klar, dass Yoga definitiv zeitgemäß ist.

Schon allein der wiederholte Hinweis auf den Atem sowie das Nachspüren und Reflektieren nach bestimmten Übungen unterscheidet eine gute Yogastunde von einer Fitnesseinheit. Mit diesen drei Tipps kannst du deinen Unterricht aber noch etwas bedeutsamer und bereichernder gestalten.

Du hast noch Ergänzungen? Teile sie mit mir in den Kommentaren!

Leitfaden für Yogalehrende – in 5 Schritten die perfekte Yogastunde planen

Die Zeit nach der Yogalehrerausbildung kann sich merkwürdig anfühlen. Auf der einen Seite möchte man weiterhin genauso unterrichten, wie man es gelernt hat und sich bei altbekannten Stundenmustern sicher fühlen. Auf der anderen Seite möchte man ausbrechen und einen ganz eigenen Stil entwickeln, den Stunden einen individuellen Stempel aufdrücken.

Hat man dann eine Weile unterrichtet, hat man oft eigene Stunden, die man immer wieder gibt, sodass man sich manchmal von den eigenen Konzepten gelangweilt fühlt.

Sowohl als neue:r als auch erfahrene:r Yogalehrer:in ist die Stundenplanung essenziell, wenn man sich nicht fühlen möchte wie eine kaputte Schallplatte. Ein Gerüst von fünf einfachen Schritten kann dir dabei helfen.

Welches Level haben die Schüler?

Diese Frage solltest du dir als erstes stellen. Unterrichtest du einen klar benannten, nach Leveln ausgerichteten Kurs, ist die Lage klar. Gibst du allerdings einen eigens konzipierten Kurs oder Workshop, der sich an etwas anderem als am Level orientiert, musst du dich fragen, welche Zielgruppe du ansprechen möchtest. Für wen ist dein Kurs oder Workshop geeignet? Ist das Thema für Anfänger wie Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet? Wen unterrichtest du lieber?

Was ist das Thema?

Apropos Thema: Unter welchem „Motto“ steht deine Stunde oder dein Workshop? Wo liegt der Schwerpunkt? Vielleicht gibst du eine Stunde zum Thema „Yoga für den Rücken“. Vielleicht hast du eine Stunde unter spirituellen oder ayurvedischen Gesichtspunkten geplant. Behalte bei der Auswahl Punkt 1 im Hinterkopf – nicht jedes Thema eignet sich für jedes Level.

Welche Asanas passen zu dem Thema?

Jede Asana hat körperliche, mentale und energetische Wirkungen. Welche passen zu deinem Thema? Sammle eine Auswahl an Asanas, die das Ziel besonders gut unterstützen, das du mit deiner Stunde erreichen möchtest.

Sequencing

Diese Asanas verknüpfst du auf intelligente Weise miteinander, sodass Übergänge sinnvoll gestaltet werden. Das bedeutet: Asanas, die eher energetisierend wirken, vermehrt zum Aufwärmen und weniger vor Savasana einbauen; und darauf achten, dass die Übergänge möglichst fließend sind (auch bei längerem Halten!), sodass sich die Schüler:innen nicht ständig vom Boden zum Stehen aufrappeln und wieder zurück müssen. Baue hierfür gegebenenfalls Asanas zum Füllen ein, damit die Praktizierenden gut im Flow bleiben. Berücksichtige dabei immer auch Ausgleichspositionen und biete an geeigneter Stelle genug Zeit zum Nachspüren an.

Das „Drumherum“

Das Gerüst deiner Stunde steht nun – Zeit für die Details, welche dafür sorgen, dass deine Stunde mehr als nur eine Aneinanderreihung körperlicher Übungen ist.

Starte mit einer kurzen Einleitung, einem sogenannten „Dharma Talk“, in dem du knapp, aber anschaulich und einfühlsam erläuterst, was für dich das Ziel dieser Stunde ist. Stelle dabei gerne auch einen persönlichen Bezug her, warum dir dieses Thema am Herzen liegt, und mache dich dadurch nahbar.

Halte während der Stunde geeignete Anmerkungen zu bestimmten Asanas oder Sequenzen bereit, damit die Teilnehmenden einen Eindruck davon bekommen, welche Übungen wofür gut sind. Überfordere sie allerdings nicht, sondern lasse die Anmerkungen wohldosiert einfließen.

Überlege dir für den Schluss eine geeignete, zum Thema passende Meditation beziehungsweise Visualisierung für Savasana. So rundest du deine Stunde schön ab.

Vielleicht möchtest du deinem Unterricht auch noch eine persönliche Note geben und etwas implementieren, was dir besonders gefällt. Ich lasse meine Teilnehmer:innen beispielsweise immer ein wenig schreiben und halte dafür entsprechende Journal Prompts bereit. Vielleicht bist du Fan von ätherischen Ölen oder kunstbegeistert – flechte diese Komponenten doch einmal in deine Stunden ein!

Zum Schluss möchte ich noch etwas zur Überschrift dieses Artikels sagen.

Sei dir immer bewusst, dass deine Stunde nicht „perfekt“ sein muss. Mitten beim Unterrichten wird dir auf einmal auffallen, dass eine andere Asana vielleicht doch besser gepasst hätte; hinterher wirst du dir vielleicht wünschen, eine andere Meditation gewählt zu haben… strebe daher lieber nicht nach Perfektion, sondern eher danach, deinen Teilnehmenden ein möglichst bereicherndes Erlebnis zu schaffen.

Erste Hilfe: Yogische Tipps bei Nervosität, Angst und Panik

Als ewige Kandidatin fürs Gedankenkarussell wurde ich schon immer nervöser als andere, wenn es um Prüfungen, Vorstellungsgespräche oder andere wichtige Situationen ging. So nervös tatsächlich, dass es manchmal in Angstzustände ausartete. Dass ich auf gewisse Dinge emotional sehr extrem reagiere, ist bis heute so. Allerdings habe ich mit Yoga ein wundervolles Werkzeug gefunden, um besser damit umzugehen.

Hier kommen meine Top 5 Tipps bei Nervosität, Angst und Panik.

Bitte beachte hierbei: Diese Übungen ersetzen keine Therapie!

Wechselatmung-Variation

Bei der klassischen Wechselatmung geht es darum, die beiden Gehirnhälften miteinander zu harmonisieren und mehr Konzentration sowie innere Ruhe zu gewinnen. Führt man diese Übung auf die übliche Art und Weise aus, atmet man durch ein Nasenloch ein, hält die Luft an und atmet durch das andere Nasenloch wieder aus, bevor man mittels Einatmen durch dasselbe Nasenloch eine neue Runde startet. Dabei wird auch auf die Länge des Ein- und Ausatmens geachtet. Eine Variation dieser Atemübung eignet sich besonders gut bei Nervosität, diffusen Angstzuständen und Anflügen von Panik. Bei dieser Variation wird das Anhalten ausgelassen und wie lange man ein- und ausatmet, spielt keine Rolle – man atmet einfach, so tief man kann.

So geht’s: Finde einen bequemen, aufrechten Sitz. Lasse deine linke Hand auf deinem linken Oberschenkel ruhen und lege den Zeige- und Mittelfinger deiner rechten Hand an die Handwurzel. Schließe mit deinem rechten Daumen dein rechtes Nasenloch und atme links tief ein. Senke die rechte Hand, atme durch beide Nasenlöcher aus und wieder ein. Verschließe mit deinem rechten Ringfinger das linke Nasenloch, atme rechts aus und wieder ein. Senke die rechte Hand, atme durch beide Nasenlöcher aus und wieder ein. Verschließe wieder das rechte Nasenloch und atme links aus. Damit ist eine Runde abgeschlossen. Wiederhole diese Übung so oft, wie es dir guttut.

Beruhigende Yogaposen wie Vorbeugen

Es gibt Asanas, mit denen du positiv auf dein vegetatives Nervensystem einwirken und inneren Aufruhr besänftigen kannst. Die beliebtesten: Stellung des Kindes, sitzende Vorbeuge, Savasana, und Viparita Karani, der unterstützte Schulterstand – alternativ kannst du dich auch vor eine Wand legen und die Beine daran ablegen. Auch Yoga Nidra eignet sich wunderbar. Für den angeleiteten „yogischen Schlaf“ findest du zahlreiche Ressourcen online, die du kostenfrei abspielen kannst.

Mini-Flow mit Summen

Dieser kleine Flow sorgt mit einfachen, fließenden Bewegungen in Einklang mit dem Atem für mehr innere Ruhe. Ein Summgeräusch beim Ausatmen sorgt zusätzlich dafür, dass deine Gedanken beruhigt werden.

So geht’s: Komm auf deiner Matte in die Stellung des Kindes. Richte dich mit der Einatmung nach oben auf in den Vierfüßlerstand. Runde ausatmend deinen Rücken in die Katzenposition und summe, während du ausatmest. Drücke einatmend deinen Rücken durch in die Kuhposition. Mit der nächsten Ausatmung hebe deinen Hüften, komm in den herabschauenden Hund. Mach auch hier wieder ein summendes Geräusch. Komme einatmend wieder zurück in die Kuhposition und lasse dich dann mit der nächsten Ausatmung und dem damit verbundenen Summen zurück in die Stellung des Kindes sinken. Wiederhole diese Abfolge so oft du möchtest.

Goldene Milch

Milch ist ayurvedisch gesehen ein ideales Mittel, um Vata zu beruhigen – also das Dosha, welches üblicherweise dahintersteckt, wenn wir uns aufgewühlt, rastlos und ängstlich fühlen. Unsere Großmütter hatten also einen guten Riecher, wenn sie uns früher warme Milch machten, wenn wir nicht schlafen konnten. Goldene Milch ist eine aufgepepptere Version dieses alten Hausmittels und tut mit Ingwer, Kurkuma und Zimt auch noch etwas für dein Immunsystem.

Mudras

Yogische Handgesten können uns ebenfalls gut dabei unterstützen, etwas mehr innere Ruhe zu erlangen. Hier sind drei einfache Mudras, die du ganz leicht ausführen kannst, wenn dein Geist rast:

Dhyana Mudra

Dieses Mudra wird in zahlreichen östlichen Meditationstraditionen angewendet, da es für innere Stille sorgen soll. Es soll dem Geist signalisieren, dass es jetzt Zeit ist, zur Ruhe zu kommen. Selbst wenn du nicht meditieren möchtest, kannst du hiermit stressigen Situationen die Schärfe nehmen.

So geht’s: Lege deine Hände wie zwei Schalen in den Schoß, sodass die Handflächen nach oben zeigen. Die rechte Hand liegt dabei oben. Deine Daumen berühren sich.

Vayu Mudra

Häufig sind Nervosität und Angstzustände die Folge von überschüssigem Vata-Dosha. Dieses dem Luftelement zugeordnete Mudra hilft bei Vata-zugeordneten Problemen – auch emotionalen.

So geht’s: Knicke deine Zeigefinger ein, sodass die Fingerspitze die Daumenwurzel berührt und lege dann deine Daumen auf den oberen Knöchel des Zeigefingers.

Garuda Mudra

Die „Adler-Geste“ soll die Energie so weit ins Gleichgewicht bringen, dass das Gedankenkarussell sich verlangsamt und Stimmungen besser kontrolliert werden können-

So geht’s: Hebe beide Hände auf Brusthöhe und kreuze die Handgelenke so, dass die Handinnenflächen zur Brust zeigen. Verschränke dann deine Daumen, lege die Hände flach auf die Brust und spreize die Finger.

Für alle Mudras ist es ideal, wenn du einen stillen Moment findest, um sie einige Minuten lang zu halten und mit tiefem, ruhigem Atem zu verbinden.

Ich wünsche dir viel Freude beim Ausprobieren und stets einen friedlichen Geist!

Yoga vor, während und nach Flugreisen

Die Urlaubssaison ist in vollem Gange und viele von uns zieht es in die Ferne. Fremde Länder entdecken, in exotische Kulturen und Landschaften eintauchen, neue Lieblingsgerichte entdecken – um all das erleben zu können, müssen wir häufig eine beträchtliche Zeit im beengten Raum eines Flugzeugs verbringen. Eine Herausforderung für den Körper und häufig auch für die Seele.

Wie in so vielen Lebenslagen kann Yoga auch hier helfen. Mit gezielten Übungen vor dem Flug, um den Körper auf das lange Sitzen vorzubereiten und bei leichter Flugangst die Nerven zu beruhigen; mit genüsslichem Dehnen nach dem Flug, um die Muskeln wieder zu mobilisieren… und sogar während des Flugs! So beginnt der Urlaub schon am Flughafen.

Vor dem Flug

Hibbelig sein, wenn man weiß, dass man die nächsten Stunden auf engem Raum sitzen muss? Nicht so gut. Vor dem Flug solltest du dich in eine eher ruhige Stimmung bringen, damit du ganz entspannt einen Film schauen, lesen, oder schlafen kannst und, wenn nötig, auch deine Nerven beruhigst.

Mondgrüße

Seitbeuge
Göttin
Stern
Dreieck
Pyramide
Low Lunge
Skandasana
Yogi Squat – von hier aus zurück zu Skandasana und die Abfolge umgekehrt wiederholen, bis du wieder stehst

Praktiziere ein paar gemütliche Runden Mondgrüße im Einklang mit deinem Atem. Diese Bewegungsabfolge wirkt ausgleichender als der verwandte Sonnengruß, weniger anregend, mobilisiert aber gleichzeitig den Körper wunderbar, bevor er längere Zeit stillsitzen muss.

Gegrätschte Vorwärtsbeuge

Alle Vorwärtsbeugen sind gut zum Runterkommen und Nerven beruhigen, aber mit der gegrätschten Variante machst du dich noch einmal so richtig weit – ein schöner Kontrast zur Sitzhaltung, die du im Flugzeug einnehmen wirst.

Yogi Squat

Nicht nur die Hüften werden hier wunderbar gedehnt, sondern auch der untere Rücken. Probiere doch mal aus, diese Pose mit der stehenden gegrätschten Vorwärtsbeuge zu kombinieren und von einer Asana in die nächste zu fließen.

Während des Flugs

Trotz des begrenzten Platzes kannst du auch hier ein paar Übungen einbauen. Doch warum immer nur auf den körperlichen Aspekt von Yoga konzentrieren?

Meditation

Im Alltag mal ein paar Minuten zu finden, in denen du einfach still dasitzen kannst, ist oft gar nicht so leicht. Auf einem Flug hast du quasi keine andere Wahl. Zeit, deine Kopfhörer aufzusetzen, die Flugzeuggeräusche auszublenden und dich durch eine schöne Meditation leiten zu lassen.

Eagle Arms / Kuhgesichtarme

Für diese Übungen brauchst du kaum Platz. Sie eignen sich wunderbar, um deinen Schultern und Armen etwas Zuwendung zu gönnen.

Katze/Kuh im Sitzen

Für diese beliebte Wirbelsäulenübung musst du nicht auf alle Viere gehen. Genauso gut funktioniert sie von einer aufrechten Sitzposition aus – dein Rücken wird es dir danken!

Einfacher Drehsitz

Das lange Sitzen, häufig in unbequemen Posen, weil man vor einem Film eingeschlafen ist, kann belastend für den Rücken sein. Ein leichter Twist ist die ideale Ergänzung für die Katze/Kuh-Übung.

Augenübungen

Die Luft in der Kabine trocknet unsere Haut und Augen aus. Letzteren kannst du mit yogischen Augenübungen etwas Gutes tun und ohne Bewegungen des Kopfes die Augäpfel achtsam und langsam in alle Richtungen bewegen. Starte mit einer „Runde Links – Mitte – Rechts“, mache dann weiter mit „Oben – Mitte – Unten“ und schließe mit „Oben Rechts – Unten Links“ und umgekehrt. Gönne deinen Augen zwischen den Runden Erholung, indem du deine Handflächen aneinanderreibst und sie sanft auf deine Lider legst.

Nach dem Flug

Einmal am Ziel angekommen, wirst du dich sicher bewegen wollen. Gib diesem Bedürfnis nach!

Aufladeübung

Finde einen bequemen Stand, mit den Füßen etwa hüftbreit auseinander. Hebe einatmend deine Arme seitlich über den Kopf, verschränke deine Finger. Halte die Luft an und neige deinen Oberkörper erst nach rechts, dann nach links. Lasse ausatmend die Arme wieder sinken. Wiederhole diese Übung fünfmal, schüttle danach deinen Körper genüsslich aus.

Heraufschauender Hund

Die Position im Flugzeug ähnelt tendenziell eher einer Vorbeuge, da wir häufig zusammengesunken dasitzen. Als Ausgleich ist der heraufschauende Hund super, da er Kraft in den Armen und das Ausstrecken der Beine mit einer Rückbeuge kombiniert.

Sphinx

Entspannter als der heraufschauende Hund, aber mit den gleichen Vorteilen ausgestattet, ist die Sphinx, bei der die Unterarme am Boden liegen. Kombiniere diese Übung doch gleich noch mit einer Oberschenkelvorderseitendehnung, indem du abwechselnd ein Bein beugst und am Fuß näher zum Gesäß heranziehst.

Legs up the wall

Unsere Beine fühlen sich auf Flügen nicht besonders wohl – nicht umsonst gibt es Thrombosestrümpfe. Gönn ihnen eine Erleichterung, indem du möglichst nah an eine Wand heranrutschst und deine Beine daran ruhen lässt. Eine Wohltat nach einem langen Flug!

Mit diesen Übungen bist du bestens gerüstet für deinen Traumurlaub. Wohin geht es für dich? Verrate es mir in den Kommentaren!

7 Tipps für den Umgang mit Lampenfieber für Yogalehrende

Die Ausbildung ist geschafft und du wünschst dir nichts sehnlicher, als endlich loszulegen und deine Leidenschaft mit anderen zu teilen… wäre da nicht das Lampenfieber, was dich vor jeder Stunde befällt?

Ich kenne das. Wer mich vor meiner ersten Lehrprobe während der Yogalehrerausbildung erlebt hat, hat sich wahrscheinlich gefragt „habe ich was verpasst? Geht es hier gerade um mehr als eine simple Lehrprobe?“, so aufgeregt war ich.

Inzwischen sind mehrere Jahre vergangen, in denen ich viel unterrichtet habe. Gerne würde ich dir jetzt sagen, dass währenddessen das Lampenfieber verschwunden ist, aber das wäre nicht ganz wahr. Ein bisschen davon bleibt – zum Glück ist es meist nur vor einer Stunde oder einem Workshop wirklich akut. Sobald ich „den Lehrerhut aufsetze“, geht es normalerweise wieder.

Das bringt mich auch direkt zu meinem ersten Tipp – dem ersten von sieben Tipps gegen Lampenfieber für Yogalehrende.

Nimm die Lehrerrolle ein

Ganz wichtig: finde dich in deiner neuen Rolle ein, freunde dich damit an, bis du dich damit wohlfühlst. Es ist sicher ungewohnt, die Seiten zu wechseln, aber wenn du deine Ausbildung abgeschlossen hast, hast du jede Berechtigung, auch die Position des Lehrers bzw. der Lehrerin einzunehmen. Wenn ich von einer „Rolle“ spreche, heißt das übrigens nicht, dass du dir ein Alter Ego zulegen sollst. Natürlich sollst du ganz du selbst bleiben und authentisch unterrichten. Gewöhne dich aber allmählich daran, dass du nun nicht mehr „nur“ Schüler bzw. Schülerin bist – diese neue Rolle gehört aber genauso zu dir wie die bisherige.

Viel unterrichten

Und wie gewöhnst du dich am besten daran? Indem du den Stier bei den Hörnern packst und ganz viel unterrichtest!

Nutze Möglichkeiten der Assistenz, Urlaubsvertretung und schlage deine eigenen Unterrichtsideen in Studios in deiner Nähe vor. Je öfter du unterrichtest, umso weniger gewaltig erscheint dir die Aufgabe mit der Zeit. Außerdem wirst du sehen, dass die Leute nicht in deinen Unterricht kommen, um dich zu bewerten. Sie kommen, um abzuschalten, sich wohlzufühlen und sind höchstwahrscheinlich sehr weniger streng mit dir, wenn du einen Fehler machst, als du selbst.

Starte mit Freunden und Familie

Wo wir gerade von Bewertungen sprechen: niemand wird dich beim Unterrichten so sehr beobachten wie deine Freunde und Familienmitglieder. Das meinen sie gar nicht böse, sie sind einfach neugierig darauf, was du während deiner Ausbildung gelernt hast und wie du unterrichtest. Übe daher mit ihnen und hole dir ihr Feedback ein. Dadurch, dass sie dir nahe stehen, werden sie offen und ehrlich mit dir sein.

Wenn du dann Fremde unterrichtest, kannst du dich daran erinnern: für diese Menschen bist du nichts weiter als ein Lehrer oder eine Lehrerin. Sie kommen zu dir, um Yoga zu machen und nicht, um zu sehen, wie du dich in dieser Rolle so schlägst.

Journaling

Wenn du zu Lampenfieber neigst – schreib darüber!

Bring deine Ängste und Sorgen zu Papier, lass deinen Geist auch ruhig mal zum Worst Case Szenario wandern… und dann lass los. Dies hilft auf zweierlei Weise: Indem du dir einen kleinen Zeitrahmen einräumst, um dir die schlimmstmöglichen Vorkommnisse auszumalen und dann bewusst abschaltest, stoppst du das Gedankenkarussell. Zum anderen sehen die Dinge, die du befürchtest, auf dem Papier niedergeschrieben vielleicht gar nicht so bedrohlich aus.

Meditation mit Visualisierung

Besinne dich darauf, dass auch ganz viel gut laufen kann! Tatsächlich ist das sogar das viel wahrscheinlichere Szenario. Bringe dich daher vor einer Yogastunde in positive Stimmung, indem du den Stundenverlauf möglichst ideal visualisierst. Stelle dich dir selbst vor deinem inneren Auge vor, wie du deine Stunde souverän anleitest, passende Adjustments gibst, flüssig redest, etc. Stelle dir dann auch deine Schüler und Schülerinnen vor, wie sie in diesem Kurs entspannen, Freude an der Bewegung haben und sich hinterher ausgeglichen und zufrieden fühlen.

Entspannte Nerven dank Pranayama

Übe zum Beruhigen deiner Nerven eine Variation der Wechselatmung, bei der du durch beide Nasenlöcher aus- und wieder einatmest, wenn du ansonsten die Luft anhalten würdest.

Diese Variante ist besonders gut geeignet, um Nervosität und Anspannung zu beruhigen – ideal, wenn dein Herz wegen Lampenfieber etwas schneller schlägt.

Spirituelles Einstimmen

Wenn du Yoga nicht nur aufgrund seiner körperlichen, sondern auch aufgrund der spirituellen Aspekte schätzt, kann es dir vielleicht auch helfen, dich auf dieser Ebene auf deinen Unterricht einzustimmen.

Rezitiere ein Mantra, führe ein kleines Räucherritual durch, verbinde dich mit deiner Lieblings-Gottheit… der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Eine spirituelle Praxis kann dir ganz viel Kraft geben.

Mit diesen sieben Tipps bist du bei Lampenfieber gut gerüstet! Vergiss dabei nie, an dich zu glauben – du hast es so weit geschafft, da verdienst du deine Anerkennung auch, wenn du dich beim Unterrichten mal verhaspelst 😊

Häufige Ängste, die dich von einer Yogalehrerausbildung abhalten könnten

Wer von etwas begeistert ist, möchte es teilen. Yoga bildet da keine Ausnahme. Wer einmal am eigenen Leib erlebt hat, wie positiv sich die Praxis auf Körper und Seele auswirkt, wird früher oder später den Wunsch haben, dass auch andere Menschen davon profitieren. Gleichzeitig wird auch der Wunsch stärker, mehr über Yoga an sich zu erfahren und tiefer in die Ursprünge, die zugrunde liegende Philosophie und die anatomischen Aspekte einzutauchen. Da solche Details selten in Yogakursen unterrichtet werden, entscheiden sich viele für eine Yogalehrerausbildung.

Doch der Schritt, sich tatsächlich anzumelden, kann schwierig sein und Überwindung kosten. Manche träumen von einer solchen Ausbildung, trauen sich aber nicht so richtig oder haben Zweifel. So war es bei mir auch – und Jahre später bin ich mehr als glücklich, dass ich den Sprung gewagt habe.

Hier sind die häufigsten Ängste, die dich davon abhalten könnten, Yogalehrer:in zu werden – und warum sie unnötig sind.

Ich habe Angst, vor Leuten zu sprechen

Vorträge, Referate und Präsentationen sind dir ein Gräuel? Du denkst, dass du deswegen auch nicht vor einer Yogaklasse stehen möchtest? Dann habe ich gute Neuigkeiten für dich: Unterrichten, vor allem Yoga unterrichten, ist ganz anders als ein Vortrag. Es ist eher ein Anleiten als ein Vortragen. Die Yogis und Yoginis in deinem Kurs sind idealerweise mit ihrer Aufmerksamkeit im Inneren, eher mit sich selbst und ihrer Praxis beschäftigt. Niemand erwartet von dir ein besonders selbstbewusstes, souveränes Auftreten – es geht um Entspannung, Einfühlsamkeit, präzise Ansagen und angenehme Adjustments.

Meine Praxis ist nicht fortgeschritten genug

Es ist nicht nötig, dass du bereits seit Jahren praktizierst oder dass du alle Asanas beherrschst, bevor du ein Teacher Training machst. Deine Praxis wird sich mit der Ausbildung ganz automatisch vertiefen. Gleichzeitig ist es aber auch nicht nötig, dass du im Anschluss sämtliche Verrenkungen vollführen kannst, die du in den sozialen Medien gesehen hast. Erstens sind Asanas nur ein Aspekt von Yoga, zweitens musst du nicht alle Asanas beherrschen, unterrichten oder vormachen und drittens gibt es wohl keine:n Yogalehrer:in, der das kann.

Ich habe körperliche Einschränkungen

Ganz gleich, ob es signifikante Einschränkungen sind, wie beispielsweise eine chronische Erkrankung, oder kleinere, wie Auswirkungen einer alten Verletzung, die dich ansonsten nicht beeinträchtigen: Du kannst definitiv eine Yogalehrerausbildung machen und auch unterrichten. Genau das, was du für ein Manko hältst, kann dein Alleinstellungsmerkmal sein. Viele, die ebenfalls denken, sie könnten nicht praktizieren, werden sich durch dich inspiriert fühlen. Wer ein ähnliches Leiden hat wie du, wird von deiner Erfahrung profitieren.

Ich bin nicht spirituell genug

Während Yoga definitiv eine spirituelle Praxis ist, gibt es genug Interessenten, die eher am körperlichen Aspekt interessiert sind. Diese kannst du erreichen. Und für genau diese Zielgruppe wird es auch eine entsprechende Ausbildung geben. Die meisten Anbieter haben vor Ausbildungsbeginn Infoveranstaltungen, bei denen du ausloten kannst, ob du dich mit der Atmosphäre und dem Yogastil wohlfühlst. Wähle ein Angebot, dass deinen persönlichen Präferenzen entspricht.

Ich sehe mich nicht in der Lehrerrolle

Das musst du nicht! Es ist völlig okay, die Ausbildung nur zur Vertiefung deiner eigenen Praxis zu absolvieren. Das machen viele. Ich selbst habe eigentlich auch nur tiefer in die Thematik eintauchen wollen, habe dann im Laufe der Ausbildung aber festgestellt, wie viel Spaß mir das Unterrichten macht. Wer weiß – vielleicht geht es dir ja genauso? Und selbst, wenn nicht, wird die Ausbildungszeit mit Sicherheit immer noch eine Erfahrung sein, die du nicht mehr missen möchtest.

Denkst du momentan darüber nach, dich ausbilden zu lassen? Hast du Bedenken, die dich zögern lassen? Teile sie in den Kommentaren!

Raum schaffen – sieben Tipps für mehr Beweglichkeit

Ich kann kein Yoga machen, weil ich so unbeweglich bin.“

Diesen Satz haben wir alle schon einmal gehört oder sogar selbst gesagt. Tatsächlich ist mangelnde Beweglichkeit oder Gelenkigkeit ein großer Faktor, weswegen manche sich gar nicht erst in eine Yogastunde trauen. Wiederum andere sehnen sich aus gesundheitlichen Gründen nach mehr Flexibilität: Langes Sitzen oder allgemein zu wenig Bewegung haben zu muskulären Verkürzungen geführt, die wiederum Rücken- oder Kopfschmerzen ausgelöst haben. Möchtest auch du gelenkiger werden? Dann probiere die folgenden sieben Tipps für mehr Beweglichkeit aus.

Regelmäßigkeit

Am Ball zu bleiben, ist hier enorm wichtig. Versuche also, häufiger kleinere Übungen einzubauen, anstatt nur einmal pro Woche eine Stunde lang zu üben. Vielleicht planst du dir sogar feste Termine ein, die du dann einhältst. Je regelmäßiger du trainierst, umso besser wird sich dein Körper an die Übungen gewöhnen und du wirst spüren, wie er nach und nach geschmeidiger wird.

Nicht nur Stretching

Jeden Tag einfach nur ein paar Dehnübungen zu absolvieren, ist nicht nur langweilig, sondern auch nicht wirklich ergiebig. Nutze also deine Yogapraxis dazu, gelenkiger zu werden! Auf diese Weise macht es nicht nur mehr Spaß, sondern du kombinierst die Dehnübungen außerdem noch mit Übungen, die Kraft aufbauen. Diese Kombination ist wichtig, um Verletzungen zu vermeiden.

Hilfsmittel

Yogablöcke, Yogagurte & Co. sind deine besten Freunde, wenn du noch nicht so gelenkig bist. Asanas, die sich sonst unangenehm anfühlen würden, werden hiermit bequemer, und du kannst dich an Posen wie die sitzende Vorwärtsbeuge ganz sanft herantasten. Gurte und Blöcke können eine Verlängerung deiner Arme darstellen und so dafür sorgen, dass du Asanas behutsam ausprobieren und trotzdem korrekt ausgerichtet bleiben kannst. Wenn du Inspiration für die Nutzung von Yogaprops brauchst, dann schau doch mal hier vorbei.

Atmung

Verbinde dich bei der Praxis mit deinem Atem. Das solltest du eigentlich immer, aber besonders, wenn du den Fokus auf mehr Flexibilität legst. Tiefe, betonte Ausatmungen helfen dir, Anspannung loszulassen und tiefer in die Dehnung hineinzusinken. Tiefe Atmung spielt auch beim nächsten Punkt eine entscheidende Rolle.

Entspannung

Ohne Entspannung geht es nicht. Dehnbarer werden bedeutet auch loslassen. Anspannung ist ein offensichtlicher Widerspruch zu der Geschmeidigkeit, die wir anstreben. Achte daher darauf, dass die Entspannung in deiner Praxis nicht zu kurz kommt, sowohl am Ende in Form von Savasana, als auch in den Übungen selbst. Wie bereits erwähnt, spielt hier der Atem eine große Rolle: Wenn du flach und schnell atmest, teilst du deinem Kopf mit, dass du dich in einer Stresssituation befindest und kannst nicht entspannen.

Flexibilität beginnt im Kopf

Wo wir gerade vom Kopf sprechen: Der mischt auch mit, wenn du versuchst, gelenkiger zu werden. Vielleicht ist dir schon einmal aufgefallen, dass dir Balance-Positionen schwerer fallen, wenn du innerlich aufgewühlt bist? Unser Geist und unser Körper sind untrennbar miteinander verbunden, und geistiges Ungleichgewicht äußert sich auch in körperlichem Ungleichgewicht. Genauso verhält es sich mit Flexibilität. Wenn dein Geist sich weich, flexibel und weit anfühlt, weil du angenehme Gedanken hast, werden dir die Übungen leichter fallen, als wenn du dir Sorgen machst und sich dein Geist ganz verhärtet und eng anfühlt – beispielsweise bei Trauer.

Du kannst deine Praxis auch durch Visualisierungen erweitern und dir zum Beispiel vorstellen, wie du mit jeder Ausatmung immer mehr Anspannung loslässt, immer weicher wirst und dadurch noch tiefer in die Dehnung hineinsinkst.

Geduld und Liebe

Flexibler werden passiert nicht über Nacht. Es ist ein Prozess, der schrittweise erfolgen muss, um Verletzungen zu vermeiden. Hab daher Geduld mit dir selbst und versuche, Spaß am Weg zu haben, anstatt ständig nach dem Ziel zu spähen. Dabei ist es ganz wichtig, liebevoll zu dir selbst zu sein. Zwing dich nicht in Positionen, in denen dein Körper sich noch nicht wohlfühlt. Fordere ihn sanft, aber überschreite seine Grenzen nicht. Respektiere ihn und vergleiche ihn nicht mit anderen Körpern. Mach dir immer wieder bewusst, dass du auf deinem Weg genau da bist, wo du sein solltest – es gibt niemanden, den du übertrumpfen müsstest. Achte mehr darauf, wie eine Übung sich für dich anfühlt, nicht, wie sie aussieht oder wie du denkst, dass sie aussehen sollte.

Mehr Flexibilität tut gut! Durch bessere Beweglichkeit können Schmerzen, Verspannungen und Verletzungen vorgebeugt werden. Die regelmäßige Übung lohnt sich also – ich wünsche dir viel Spaß dabei!

Oldie but Goldie: Warum eine uralte Praxis wie Yoga in moderner Zeit relevant bleibt

Uralt? Wie alt eigentlich genau?

Man kann getrost sagen, dass Yoga ein altes Übungssystem ist. Im Grunde reicht der Begriff „alt“ fast nicht aus. Die ersten Yogis werden in den Veden erwähnt, ungefähr 1500 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Es gibt sogar Hinweise, dass Yoga bereits vor 5000 Jahren praktiziert wurde. Eine der ersten und wichtigsten Yogaschriften, die Yoga Sutras, wurde von Patanjali, einem indischen Gelehrten, zwischen dem zweiten Jahrhundert vor Christus und dem vierten Jahrhundert nach Christus geschrieben. Die Weisheiten, die Patanjali aufschrieb, werden auch heute noch gelehrt, ebenso die Asanas, die Körperübungen, an die die meisten Leute denken, wenn sie „Yoga“ hören.

Nun, da Du einen Überblick hast, wie alt diese Praxis wirklich ist, sollte es nicht weiter überraschen, dass es einige Skeptiker gibt, die glauben, dass eine so uralte Philosophie heutzutage keinerlei Wert mehr hat. Aber sie liegen falsch! Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass es heutzutage mehr Wert denn je hat.

Yoga im Laufe der Zeit

Anfangs wurde Yoga nur von Männern praktiziert. Heute sind die Studios voller Frauen. Damals war es eine recht strenge, asketische Praxis. Heute ist sie sehr liebevoll und auf Selbstfürsorge ausgerichtet. Früher ging es um Erleuchtung. Heute geht es um individuelle Persönlichkeiten und deren Wohlbefinden (obwohl man natürlich auch heute noch den Weg zur Erleuchtung einschlagen kann). Erkennst Du das Muster? Yoga hat sich über die Jahre hinweg verändert. Die Praxis an sich, ihr vordergründiger Sinn und Zweck, und natürlich die Menschen, die es üben. Und das ist genau das, wo das Geheimnis von Yoga liegt: vor Jahrhunderten hatten Menschen ganz andere Tagesabläufe, Lebenseinstellungen und Bedürfnisse, abhängig von Zeit und Ort, an dem sie lebten. Dennoch war Yoga die ganze Zeit über da und verschwand nie. Das Geheimnis ist, dass es keine Einheitslösung gibt, die für jeden gelten muss – jeder kann es praktizieren und die Praxis seinen eigenen Bedürfnissen anpassen, ob körperlich oder mental. So lange sich die Menschen weiterentwickeln, wird Yoga das auch tun.

Also warum ist Yoga heute wichtiger denn je?

In den Anfangstagen von Yoga waren die Menschen, die es praktizierten, sehr religiös und auf der Suche nach Erleuchtung. Dies liegt daran, dass sie an das Konzept der Reinkarnation glaubten: Die Menschen wollten den steten Kreislauf des Wiedergeborenwerdens stoppen und ewigen Frieden durch Erleuchtung finden. Heute, besonders im Westen, sind die Gründe, mit Yoga anzufangen, vollkommen anders, oft sehr physisch. Es gibt viele Studios, die auf verschiedene Bedürfnisse eingehen, daher ist es sehr zugänglich. Aber: Auf gewisse Weise war es damals dennoch einfacher. Die Menschen hatten viel mehr Bezug zur Natur, zu Spiritualität und zu sich selbst. Heutzutage haben wir diesen Bezug verloren. Wir sind einem konstanten Medienspektakel ausgesetzt, wir sind immer erreichbar, immer in Eile. Wir denken, wir seien unser Körper. Wir tun zu viel und fühlen zu wenig. Wir haben verlernt, den Blick nach innen zu richten und auf die Signale unseres Körpers zu hören. Zunehmende Erkrankungen von Burnout, Depressionen und anderen Krankheiten sind das Ergebnis.

Vor Jahrhunderten definierte Patanjali Yoga als „das Zur-Ruhe-Bringen der Gedanken im Geist“. Denk einmal darüber nach: Wann war Dein Geist das letzte Mal so richtig ruhig? Das Gedankenkarussell anzuhalten ist eine Herausforderung, der wir uns alle stellen müssen. Ein unruhiger Geist könnte gut und gerne eines der häufigsten Probleme unserer Zeit sein. In einer Yogastunde hingegen denken wir nicht über die Nachrichten oder unseren Alltag nach, sondern richten die Aufmerksamkeit nach innen. Es gibt kein Handy, kein Internet, keinen Newsticker – nur uns, unseren Atem und unsere Bewegungen. Zur Abwechslung gibt es einmal nichts, worüber wir uns Gedanken machen müssen. Unser hektischer Alltag setzt für einen Moment aus. Wir atmen, bewegen uns und kümmern uns um uns selbst. Unser vielbeschäftigter Geist erhält eine wohlverdiente Pause.

Und auch unserem Körper tut das gut: zu häufig verbringen wir Stunden an einem Schreibtisch, vor einem Bildschirm, oder mit einem gebeugten Nacken, um auf unser Smartphone zu schauen. Unglaublich viele Menschen leiden dadurch an Rückenschmerzen. Yoga kann hier hilfreich sein: Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass es genauso effektiv ist wie Physiotherapie. Ein wenig Bewegung kann viel leisten. Mangel daran ist eine häufige Ursache für Krankheiten und Übergewicht. Praktischerweise ist Yoga eine Form der Bewegung, die wirklich jeder ausüben kann – sogar, wenn man übergewichtig ist, wenn man nicht „der sportliche Typ“ ist, sogar wenn man im Rollstuhl sitzt. Es gibt herrlich einfache Übungen, um vom Kopf in den Körper zu kommen.

Yoga ist also nicht nur ein Mittel gegen viele moderne Probleme, wie rasende Gedanken oder „Text Neck“. Es ist auch flexibel und zugänglich, sodass jeder davon profitieren kann.

Vorteile einer regelmäßigen Yogapraxis für den Alltag auf einen Blick

  • Verbesserte Stimmung
  • Bessere Konzentration
  • Linderung für Nacken- und Rückenschmerzen
  • Unterstützung des Immunsystems
  • Allgemein verbessertes Wohlbefinden
  • Und noch viel mehr!

Klingt gut, oder? Und seien wir mal ehrlich: eine Verbesserung von Stimmung, Konzentration und Immunsystem ist doch ein zeitloser Wunsch – genau wie die Praxis, die uns beim Erreichen dieses Ziels unterstützen kann.

Aller Anfang macht Spaß – Meine 5 Tipps für einen gelungenen Yoga-Einstieg

Wenn du überlegst, mit Yoga anzufangen, aber dich noch nicht so richtig traust, dann ist dieser Artikel ideal für dich. Immer wieder hört man von Menschen, die nach ihrer ersten Yogastunde schockverliebt waren und sofort begeisterte Yogis wurden, aber mach dir keine Gedanken, wenn es bei dir nicht so war!

Bei mir war es auch keine Liebe auf den ersten Blick. Es dauerte Jahre, bis ich mich für die Praxis begeistern konnte. Dafür gab es verschiedene Gründe: Ich fand lange nicht den richtigen Lehrer; ich dachte, das Ganze macht nur Spaß, wenn man quasi ein Schlangenmensch ist, und noch einiges mehr.

Um dir den Einstieg ins Yoga etwas zu erleichtern, habe ich dir meine Top 5 Tipps zusammengestellt, mit denen du auch als völliger Neuling Spaß daran haben kannst.

1. Definiere dein Warum

Sei dir absolut im Klaren darüber, warum du mit dem Yoga anfangen möchtest. Genau zu wissen, warum bzw. wofür du etwas tust, wird dir helfen, dranzubleiben, auch wenn die Motivation mal nachlässt. Und es gibt viele Gründe, um mit Yoga zu starten: Vielleicht möchtest du dich körperlich besser fühlen, mehr Kraft und Beweglichkeit gewinnen. Oder du möchtest Ruhe ins Gedankenkarussell bringen. Vielleicht haben auch die akrobatisch anmutenden Posen auf Instagram deinen sportlichen Ehrgeiz geweckt. Ganz gleich, was es ist – steh zu deinem Ziel und halte es dir während Durststrecken immer wieder vor Augen.

2. Sei nicht zu stolz

Damit meine ich: Schäme dich nicht, in Anfängerklassen zu gehen und so viele Hilfsmittel zu nutzen, wie du brauchst. Blöcke, Gurte & Co. sind für genau solche Zwecke gemacht worden. Sie verlängern die Arme oder verkürzen die Beine, wenn man noch nicht beweglich genug ist, um manche Posen bequem halten zu können. Modifiziere auch ohne Hilfsmittel und stehe voll und ganz dazu, an welchem Punkt du in deiner Praxis gerade stehst. Wenn du in der Vorwärtsbeuge gerade mal die Knie erreichst, dann ist das eben so. Yoga ist kein Sport – es geht nicht darum, wie eine Haltung aussieht, sondern nur darum, was sie mit dir macht. Und die positiven Effekte kannst du bereits ganz am Anfang spüren, wenn du dich darauf einlässt.

3. Sei experimentierfreudig

Yin Yoga ist dir zu langsam? Dann probiere Hatha Yoga aus. Dir sagt längeres Halten von Asanas nicht zu? Dann geh doch mal in eine Vinyasa-Klasse. Das Yoga in deinem Fitnessstudio erinnert zu sehr an Gymnastik? Dann suche dir ein Yogastudio in deiner Nähe. Du wirst mit der Kursleitung nicht warm? Dann besuche einen Parallelkurs. Scheue dich nicht, mit verschiedenen Stilen, Lehrern und Locations zu experimentieren, bis du das Angebot gefunden hast, das zu deinem Warum am besten passt.

4. Such dir einen Yoga Buddy

Vielleicht gibt es ja in deinem Freundeskreis oder in deiner Familie jemanden, der auch gerne mit Yoga beginnen möchte. Tut euch zusammen! Gemeinsam ist der Anfang sehr viel weniger einschüchternd und man bleibt leichter am Ball.

5. Bevorzuge Vor-Ort-Klassen

Ja, es ist sicher sehr verlockend, erst einmal daheim ein YouTube-Video von gerade mal 20 Minuten anzuschmeißen und im eigenen Schlafzimmer zu üben. Gerade als Anfänger:in solltest du dir das aber (vorerst) verkneifen. Warum? Zunächst einmal ist es sicherer. Du wirst an viele Positionen herangeführt werden, die dir nicht vertraut sind. Übst du daheim, ist niemand da, der dich korrigieren kann. Im schlimmsten Fall übst du über einen längeren Zeitraum mit verkehrt aufgebauten Positionen und tust damit deinem Körper nichts Gutes – im Gegenteil. Bis du sicherer in deiner Praxis bist, ist es von großem Vorteil, von jemandem angeleitet und korrigiert zu werden. Damit beugst du Verletzungen vor und gewinnst von Anfang an ein tieferes Verständnis für die Übungen. Außerdem ist da noch der Spaßfaktor. Es ist einfach anders, in einem Raum mit mehreren Menschen zu üben. Und nicht selten entstehen dabei auch neue Kontakte.

Waren diese Tipps hilfreich für dich? Ist es für dich mühsam, dein Warum zu definieren oder einen passenden Stil zu finden? Dann schreibe mir gerne – ich freue mich, zu helfen!

Yoga zu Hause – Checkliste für deine Yogapraxis daheim

Während Corona wurde es immer populärer, die Yogapraxis auf das eigene Zuhause zu verlegen. Doch nicht nur in Zeiten einer Pandemie ist es gut und sinnvoll, es sich zur Gewohnheit zu machen, daheim zu praktizieren. Auf diese Weise kann man auch mal spontan eine Yogasession einschieben, wenn einem danach ist oder die Praxis genau auf das ausrichten, was einem gerade guttut, die Musik spielen, die man hören möchte… Während gemeinsames Üben im Studio mit herrlichen Assists eine wunderbare Sache ist, kann eine individuelle Yogasession ganz für dich ebenfalls toll sein. Viele tun sich dennoch schwer damit, ohne den festen Rahmen eines Kurses im Studio. Wenn du noch dabei bist, zum „Heim-Yogi“ zu werden, kommen hier ein paar Tipps, die dir den Einstieg erleichtern.

Dein persönliches Yogastudio

Finde einen Ort bei dir zu Hause, den du als dein ganz eigenes Yogastudio nutzen kannst. Am besten ist dieser Ort hell, freundlich und nicht zu überladen. Natürlich sollte ausreichend Platz für deine Matte und einige ausladende Bewegungen sein. Nicht viele haben den Luxus, ein Zimmer ganz für Yoga zur Verfügung zu haben, aber auch so kannst du deinen Yoga-Ort schön gestalten: Lüfte einmal gut durch, zünde Kerzen oder Räucherstäbchen an, lege Musik auf, zu der du gut praktizieren kannst.

Dein Yoga-Zubehör

Eine eigene Yogamatte zu haben gehört auf jeden Fall zur Grundausstattung. Was ebenfalls super ist: ein Meditationskissen, um bequem aufrecht sitzen zu können, sowie ein Gurt und Yogablöcke, um Asanas zu unterstützen. Aber auch Ersatzgegenstände, die sich in jedem Haushalt finden lassen, können gute Dienste leisten, wenn du dir diese Dinge nicht anschaffen möchtest. Ein Sofakissen oder eine zusammengefaltete Decke können ein Meditationskissen ersetzen, während ein Gürtel oder auch ein schmal zusammengefaltetes Tuch zum Gurt werden können. Anstelle von Blöcken kannst du zwei gleich große Bücher verwenden.

Dein Lehrer

Anders als im Studio, wo du mit dem Lehrer „Vorlieb nehmen“ musst, der deinen Kurs gerade unterrichtet, hast du daheim die Wahl: Es gibt zahlreiche YouTube-Videos mit verschiedenen Schwerpunkten und Längen, die du wählen und kombinieren kannst. Für Live-Stunden lohnt sich ein Blick auf die Websites verschiedener Yogastudios und selbstständiger Yogalehrer. So kannst du dir das Gefühl, gemeinsam mit anderen zu üben, nach Hause holen und außerdem auch mal Stunden bei Lehrern nehmen, die sonst zu weit weg wären – sogar mit internationalen Lehrern kannst du praktizieren, was sehr bereichernd sein kann.

Wenn du schon länger praktizierst, kannst du natürlich auch dein eigener Lehrer sein und die Stunde ganz nach deinen Bedürfnissen gestalten und anpassen, auch mittendrin, wenn du merkst, dass dir etwas nicht guttut oder dass du von etwas mehr willst.

Deine Intention

Du weißt nun, was du alles für deine Yogapraxis zu Hause brauchst. Bevor du loslegst, solltest du dir allerdings im Klaren darüber sein, weshalb du eine Yoga-Routine bei dir daheim etablieren möchtest. Wenn du genau weißt, warum du dich auf deine Matte begibst, wird es dir viel leichter fallen, am Ball zu bleiben.

Ein letzter Tipp für den Alltag

Dieser wird dir nicht nur bei deiner individuellen Yogapraxis helfen, sondern auch ganz allgemein: Lerne, auf deinen Körper zu hören; wahrzunehmen, was er gerade braucht. Stärkung? Erholung? Dehnung? Welche Körperregionen benötigen Aufmerksamkeit? Höre dann auch in dich hinein, wie es dir psychisch bzw. emotional geht. Vielleicht möchtest du deinem Herzraum Öffnung schenken? Vielleicht eher deinen Hüften? Lerne, deine Empfindungen nicht negativ zu bewerten, wie wir es leider oft tun, zum Beispiel „Ich bin viel zu steif“. Mach es dir zur Gewohnheit, diese Bewertungen als Bedürfnisse umzuformulieren. Im Falle dieses Beispiels wäre das „Heute braucht mein Körper Dehnung“.

Diese Gewohnheit ist besonders wichtig, wenn du deine eigenen Stunden planst oder gar intuitiv übst. Sie ist aber auch wichtig bei der Wahl eines Online-Kurses. Spüre daher auch nach deinen Stunden in dich hinein und beobachte, wie es dir jetzt geht, im Vergleich zu Beginn der Stunde. Wurden die Bedürfnisse, die du festgestellt hast, erfüllt?

Fange direkt jetzt damit an und frage dich: Was kann ich meinem Körper und meinem Geist in diesem Moment Gutes tun? Und vielleicht legst du dann auch gleich los mit einer kleinen Yogasession bei dir daheim? Ich wünsche dir viel Spaß dabei!