Wie ist dein Verhältnis zum Essen? Ist es ganz entspannt oder geprägt von Zweifeln und Schuldgefühlen? Davon kann auch Nenja ein Lied singen, meine heutige Interviewpartnerin. Nach einer MTLA-Ausbildung hat sie Molekulare Medizin studiert und seitdem in der Gesundheitsbranche gearbeitet. Wenn sie nicht gerade gemütliche Stunden mit ihrem Mann oder ihren beiden süßen Goldendoodles in der Natur verbringt, beschäftigt sie sich auch in ihrer Freizeit schon seit längerem mit dem Thema Ernährung… und Psyche. Kein Wunder, dass sie irgendwann auch auf Ayurveda stieß. Doch auch die Ausbildung zum Ayurveda Coach stillte ihren Wissensdurst nicht.
Hier erzählt sie mehr über ihren Weg, ihre Ausbildung und ihr Angebot für dich.
Liebe Nenja, danke dass du dir heute Zeit für mich nimmst! Dein Herzensprojekt dreht sich um Ernährung und Psyche. Welche Erfahrungen hast du mit dieser Thematik gemacht?
Mein Leben lang schon esse ich gerne. Und mein halbes Leben lang versuchte ich die Folgen meiner Ernährungsweise zu beheben. Statt die Ursachen.
Da ich schon mal gerne in Stresssituationen oder aus emotionalen Gründen esse, war ich jahrelang auf einer Suche nach dem „Warum“. Wieso esse ich denn ständig? Mit emotionalen Gründen meine ich Situationen wie Frustration, Überforderung, Traurigkeit, Angst, Langeweile, Wut, Ärger aber auch Freude. Gefühle wirklich fühlen und zulassen konnte ich irgendwie nicht so recht. Wer will schon negative Gefühle fühlen? Also wurden die mit Essen betäubt. Essen löste meine Situation. Zumindest in dem Moment.
Aber ich wollte wissen, wieso. Also begab ich mich auf die Suche nach einer Antwort.
Nach einer Ausbildung zur Ernährungsberaterin wusste ich wie man sich ernähren „sollte“… Aber das half mir nicht so weiter wie erhofft.
Und dann kam Ayurveda?
Genau. In meiner Ayurveda Coach Ausbildung lernte ich dann, wie Ernährung passend für mich sein sollte, damit sie mir guttut. Es ging in die richtige Richtung. Es ging mir besser. Ich spürte langsam wieder Hunger- und Sättigungssignale. Ich lernte auch, dass die Psyche bzw. das Unterbewusstsein ein riesen Wörtchen mitzureden hat bei der Lebensmittelauswahl und den Gründen fürs Essen. Ich lernte mit mir selber nicht mehr ständig zu schimpfen, wenn ich was/zu viel gegessen hatte. Aber die Gewohnheiten schlichen sich wieder ein…
Woran lag das?
Was ich immer noch nicht wusste war, woher meine ganz persönlichen Gründe fürs Essen kamen. Damals konnte ich nicht benennen, dass ich esse, wenn ich deprimiert bin. Oder traurig. Oder glücklich. Ich habe einfach gegessen, mich kurzzeitig gut gefühlt und mich danach darüber aufgeregt, dass ich schon wieder gegessen habe. Gefolgt von Ärger, Wut, Frustration – und – du ahnst es schon? Noch mehr Essen. Ein Teufelskreis. Bis ich dann meine Ausbildung zur Ernährungspsychologin begann.
Worum geht es bei dieser Ausbildung?
Man lernt Ernährung von der psychologischen und pathopsychologischen Seite kennen und es folgten in jedem neuen Themenblock wieder Aha-Momente für mich. Man lernt Einflussfaktoren auf seine Ernährung kennen, wie die frühe Kindheit, das soziale Umfeld, Medien und Werbung von früher bis heute, Modellernen von Eltern, Freunden, Influencern etc. Man lernt Einflüsse von Genetik – die oft als Ausrede benutzt wird, warum Leute nicht abnehmen „können“ – und dass es meistens tatsächlich einfach nur Ausreden sind. Auch die Aktivität von Genen kann nämlich über unsere Ernährung beeinflusst werden. Man lernt, wie sich Glaubenssätze und Gewohnheiten gebildet haben. Das war spannend. Ursachenforschung! Man rekapituliert Situationen in seinem Leben und es folgten so einige Aha-Momente. Dazu später mehr!
Im zweiten Teil der Ausbildung lernt man dann, wie man all dieses Wissen auch praktisch anwendet und nutzt, um Klienten zu unterstützen. Man erstellt Anamnesen, Diagnosen, lernt abzuwägen was der Klient an Wissen braucht um ihm helfen zu können ohne ihn mit zu viel Informationen zu überfordern, man lernt Interventionen – das sind grundlegende Hilfen und alternative Verhaltensweisen für die jeweilige Problematik des Klienten, und – vor allem wichtig – man lernt Rückfallprophylaxe: Was mache ich, wenn mal alles schiefläuft? Wir tendieren nämlich dazu, nach dem Alles-oder-nichts Prinzip dann alles hinzuschmeißen und zu sagen „ist ja eh schon egal“ und „ich kann das ja doch nicht“…. Glaubenssätze. Gewohnheiten. Das Unterbewusstsein. Mit all dem wird gearbeitet. Es ist ein längerer Weg als eine Crash-Diät. Aber die Crash-Diät „löst“ halt auch nicht das Problem. Zumindest nicht langfristig.
Ein unglaublich umfangreiches Thema! Warum liegt es dir so am Herzen?
Das liegt an den Effekten, die ich durch meine Ausbildungen hatte. Vor allem durch die Ernährungspsychologie-Weiterbildung kann ich mich ganz anders akzeptieren, wahrnehmen und verstehen… Und Essen bestimmt nicht mehr meinen Alltag…
Dafür sind auch meine zwei größten Aha-Momente in der Ausbildung verantwortlich. Sie waren rückblickend kurios und erleichternd. Kurios war, dass ich durch mein ständiges – unbewusstes! – Diät-Verhalten konstant über den Tag viel zu wenig Kalorien aufnahm. ICH?! – die gefühlt ständig isst?? Dadurch bekam ich am Abend oft Heißhungeranfälle… und verurteilte mich natürlich dafür. Als ich verstand, dass ich unterm Tag mehr essen kann, darf und soll, wurde der Drang nach abendlichen Snacks zum Beispiel schon deutlich weniger.
Und der zweite Aha-Moment?
Der war erleichternd. Wir lernten die Abstufungen des dysfunktionalen Essens von „macht ab und zu eine Diät“ bis hin zu Essstörungen wie Anorexie, Bulimie und Binge Eating kennen. Ich hatte immer gedacht, ich bin nicht normal. Ich dachte, ich bin bestimmt essgestört – und so was will man sich ja nicht eingestehen – ABER: Nein! Ich habe ein „dysfunktionales“ Essverhalten, aber ich bin nicht essgestört. Und damit fiel ein riesengroßer Stein von meinem Herzen. Nicht nur, weil ich damit nicht „klinisch“ symptomatisch war, sondern auch weil das bedeutet, dass ich ALLEN, denen es auch nur ansatzweise ähnlich geht wie mir helfen kann – und vor allem auch darf. Klinische Varianten des dysfunktionalen Essverhaltens, sprich Essstörungen, darf ich nämlich nicht behandeln, da ich ja kein Arzt oder Therapeut bin. Mit dem Wissen und all dem, was ich in der Ausbildung gelernt habe kann ich aber jetzt so vielen Menschen helfen, ihren persönlichen Weg zu einem normale(re)n Essverhalten zu gehen. Sobald man sich entschließt, den Weg zu gehen bin ich da und kann begleiten. Erklären. Auflösen. Helfen.
Wie sieht diese Hilfe aus?
Es ist so befreiend, grundlegend zu verstehen, was eigentlich los ist. Daran zu arbeiten dauert. Es ist kein Schalter der umgelegt wird und dann ist alles magisch ok, aber ich weiß, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Jeden Tag. Für mich. Ohne Diät. Ohne Einschränkung. Ohne Druck… Und genau das will ich jedem ermöglichen.
Und das tust du durch Coachings?
Ja! Es gibt 1:1 Coachings und bald auch einen modularen Kurs für emotionale Esser, der aktiv oder passiv gemacht werden kann.
Es gibt verschiedene Coachingpakete, die ich anbiete. Hier kann jeder für sich selber entscheiden, ob er nur eine Einschätzung und einen Schubs in die richtige Richtung oder eine Begleitung auf dem Weg braucht. Sollte beides nicht so recht zu der Person und Situation passen gibt es immer die Option, ein individuelles Coachingpaket zu erstellen, das genau zum Klienten passt und damit die besten Ergebnisse liefern wird. Sollte eine Langzeitbetreuung über 6 Monate oder mehr gewünscht werden, biete ich auch das in Kombination mit einem vorherigen Coaching an. Langfristige Umsetzung und Dranbleiben ist nämlich das Wichtigste. Neue Gewohnheiten bilden sich nicht über Nacht.
Und wie läuft so etwas ab?
Da hat man ja ganz häufig Sorgen: Muss ich meine ganze Ernährung umstellen, kriege Pläne und dann muss ich für immer so essen?
Ganz klares NEIN. Genau das ist eben der Punkt.
In meinen Coachings kombiniere ich Ernährungsberatung, Ayurveda und Ernährungspsychologie.
- Ernährungsberatung um dir das grundlegende Wissen zu vermitteln was du persönlich brauchst.
- Ayurveda um dir zu verdeutlichen, wie du tickst, was dir guttut und was eben nicht – sehr spannend !!
- Ernährungspsychologie um dich selber besser zu verstehen, an den grundlegenden Themen zu arbeiten, umzusetzen und um dich selber wieder zu akzeptieren und wertschätzen zu können.
Es gibt kein Schema F, das ich dir zeige und dann machst du das und gut ist. Es ist ein Prozess. Jeder hat seine eigenen zugrundeliegenden Problematiken, die wir gemeinsam anschauen und wenn möglich auflösen. Gewohnheiten und Glaubenssätze, tiefsitzende Erfahrungen und daraus folgende Einstellungen können erkannt und dadurch auch entkräftet und verändert werden. In Kombination mit all den Tools, die ich mittlerweile an der Hand habe, glaube ich fest daran, dass ich auch dir helfen kann. Du musst nur bereit sein, den ersten Schritt zu machen.
Da nicht jeder Lust auf Coaching hat, werde ich zusätzlich einen Kurs für emotionale Esser erstellen.
Was macht diesen Kurs besonders?
Damit möchte ich all die abholen, die sich nicht trauen, mit jemandem darüber zu reden. Und die, die lieber selbst versuchen wollen etwas zu ändern.
Geplant ist ein modularer Aufbau aus kleinen Kursen, da jeder verschiedene Baustellen hat und verschieden weit ist. Geplant ist auch, dass man den Kurs passiv für sich machen kann oder einzelne Coachingstunden dazubuchen kann. Das wird vor allem dann sinnvoll, wenn man alleine nicht weiterkommt oder dann doch merkt, dass man gerne eine ernährungspsychologische Einschätzung und Coaching haben möchte.
Ehe man sich für eine Beratung entscheidet: Welche sind deine Top 3 Tipps für die interessierten Leser?
Tipp 1 ist mein Lieblingszitat: Wenn Hunger nicht das Problem ist, dann ist Essen auch nicht die Lösung. Das fasst eigentlich alles zusammen.
Wir haben gelernt mit Essen unsere Probleme lösen zu wollen. Essen ist unser Ventil. Andere Ventile sind z.B. Rauchen, exzessiver Sport, Spielen, Malen, Musik, aber auch Trinken oder Aggressivität. Im optimalsten Fall lebt man seine Gefühle aus und braucht kein Ventil. Jeder hat andere Wege gelernt mit seinen Gefühlen umzugehen.
Tipp 2: JEDER kann heute den ersten Schritt tun. Nicht morgen. Nicht nächsten Montag. Nicht nächsten Monat. Oder an Neujahr. Wie viel kannst du erreichen, wenn du heute anfängst und nur 1% deiner Entscheidungen veränderst? Du bist schon nach ein paar Tagen in einer komplett neuen Richtung unterwegs! Und umgekehrt. Wie geht es dir, wenn du in 3 Monaten immer noch am gleichen Punkt bist, obwohl du eigentlich schon 3 Monate lang für dich was hättest tun können? Bist du es nicht wert für dich etwas zum Bessern zu ändern? Jetzt?
Tipp 3: Rede. Du glaubst gar nicht, wie viele Menschen ein problematisches Essverhalten haben. Aber man redet da nicht drüber. Man passt sich an, funktioniert in der Gesellschaft. Und wenn man alleine ist, dann isst man. Zum Beispiel. Deswegen: Rede. Hole dir Hilfe. Kontaktiere mich gerne über meine Website oder auf Instagram per DM. Ich kenne die Situation, ich weiß wie man sich fühlt. Ich kann dir helfen. Ich kann dir auch einfach nur zuhören. Eine Einschätzung geben. Sobald man redet wird es greifbar und nicht mehr so schlimm. Es ist nichts falsch daran ein Problem mit seinem Essverhalten zu haben.
Ich biete vor jedem Coaching ein kostenloses 15-Minuten Kennenlerngespräch an (buchbar über meine Website!) Nutze gerne diese Gelegenheit um deinem Schweinehund zu zeigen, wer jetzt das Sagen hat. Dein Schweinehund wird nämlich 1000 Gründe dafür finden warum DU das JETZT gerade auf keinen Fall schaffst. Dein Schweinehund ist der Inbegriff deiner Gewohnheiten und der will natürlich absolut nichts ändern. Aber, wenn du dich halt so wie es jetzt ist, mies fühlst… dann ist JETZT auch der Moment um etwas zu verändern. Für dich. Für dein zukünftiges Ich.
Was für ein wunderschöner Abschluss – danke für deine Zeit, liebe Nenja!
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