Zeit für ein neues Image! Warum wir den Begriff „Arbeit“ überdenken sollten

Arbeit… das ist doch dieses lästige Ding, was wir tagtäglich machen müssen und absolut hassen, oder? Aber, Moment mal… ist es nicht vielleicht doch diese erfüllende Tätigkeit, in der wir voll aufgehen und manchmal kaum glauben können, dass wir damit auch noch Geld verdienen?

Ich finde, es ist Zeit, das Wort einmal neu zu überdenken. Und, wenn wir schon dabei sind, sollten wir gleich mit dem Wort „Erfolg“ weitermachen.

In meinem eigenen beruflichen Umfeld und auf Social Media ist mir in den letzten Jahren eines aufgefallen: Obwohl Burnout kein Fremdwort mehr ist, wird Überarbeitung immer noch als etwas Glamouröses dargestellt. Viele Menschen tragen ihre Erschöpfung vor sich her wie ein Tapferkeitsabzeichen. Genauso läuft es, wenn sie krank ins Büro kommen. Sie erwarten, dass man sie „bewundert“, wie stark und fleißig sie doch sind, dass sie trotz Erkrankung arbeiten gehen.

Warum erwartet man Bewunderung für etwas, was einfach dumm ist?

Kein Mensch wird es einem danken, wenn man sich die Gesundheit wegen eines Jobs kaputt macht. Du kannst jederzeit einen neuen Job finden – deine Gesundheit ist viel wertvoller. Und auch die der anderen, die du aufs Spiel setzt, wenn du schniefend auf der Arbeit erscheinst.

Doch auch, wenn du kerngesund bist, ist Überarbeitung nicht glamourös. Burnout ist nicht „schick“ oder in sonst einer Weise etwas, worauf man stolz sein könnte.

Liegt vielleicht hier die Ursache für das schlechte Image von Arbeit?

Nimmt man automatisch an, dass es etwas ist, was zu Krankheit und Erschöpfung führt? Denn das ist es keineswegs. Das Wort „Arbeit“ ist bei vielen sehr negativ konnotiert: Arbeit ist anstrengend, nervig, lästig, langweilig. Doch Arbeit ist so viel mehr. Auch diesen Artikel zu schreiben ist eine Art von Arbeit, aber diese Tätigkeit macht mir großen Spaß, erfüllt mich und lädt meine Energiereserven auf, anstatt sie aufzuzehren.

Überlegungen zum Thema „Faulheit“

Die gleichen Menschen, die Überarbeitung für glamourös halten, sehen Menschen als faul an, die das eben nicht tun oder vielleicht sogar weniger arbeiten wollen. „Weniger arbeiten“ bedeutet aber nicht unbedingt automatisch, dass man faul ist. Viele sind durch die Pandemie ins Umdenken gekommen und haben ihre Prioritäten neu definiert. Vielleicht wollen sie sich mehr ihrer Familie widmen, Zeit für ein echtes Hobby finden, oder ein Ehrenamt ausüben. Nichts daran ist faul! Sie wollen einfach mehr Zeit für Dinge, die sie glücklich machen, und manchmal ist das auch etwas Produktives. Würde man sie immer noch für faul halten, wenn sie dafür Geld bekämen?

Und überhaupt – was gilt eigentlich als „faul“? Ein gemütlicher Tag auf dem Sofa, ein Serienmarathon, ausgedehntes Lesen in einem fesselnden Roman? All diese Dinge sind manchmal einfach notwendig, um die Akkus wieder aufzuladen.

Manchmal ist die produktivste Entscheidung, die man treffen kann, eben NICHT produktiv zu sein – damit man danach wieder voll durchstarten und alles geben kann.

Jemand, der sich öfter Pausen gönnt, ist insgesamt sicher produktiver als jemand, der einfach nur durchhält.

Wer ist erfolgreich?

Erfolg ist auch nicht mehr das, was er mal war. Eine steile Karriere hinzulegen, war früher total erstrebenswert – heutzutage eher weniger, aufgrund der wirtschaftlichen Lage und dem Umdenken in Bezug darauf, was im Leben wirklich wichtig ist.

Wer ist also erfolgreich? Die Top-Managerin mit dem prestigeträchtigen Job, die aber ihre Kinder gar nicht mehr sieht, keine Hobbys hat und am Wochenende so erschöpft ist, dass sie nur noch schlafen kann, anstatt etwas Schönes zu unternehmen? Oder der Angestellte mit Mindestlohn, den niemand um seinen Job beneidet, der aber Zeit und Energie für erfüllende Hobbys hat und am Wochenende wertvolle Erinnerungen mit Familie und Freunden kreiert?

Vielleicht sollten wir also lieber nach Glück streben als nach Erfolg – denn das ist weitaus nachhaltiger und individueller als ein von außen festgelegtes Konzept von Erfolg.

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