In der Yogaszene ist auch Reiki, eine Heilmethode per Handauflegen, ein großes Thema und sehr beliebt. Aber was genau steckt eigentlich hinter Reiki und wie kann man sich bei Interesse näher damit beschäftigen? Dazu habe ich mit meiner Freundin Ann-Kristin gesprochen.
Ann-Kristin habe ich während eines Wochenendes im Yoga Vidya Ashram im Westerwald kennengelernt, wo wir uns ein Mehrbettzimmer geteilt haben. Wir haben schnell gemerkt, dass bei uns die Chemie stimmt, und haben es über die Jahre hinweg geschafft, in Kontakt zu bleiben. Während dieser Zeit hat sie auch eine Ausbildung in Reiki gemacht, bis zu Grad 2. Für euch hat sie mir einige Fragen zu diesem spannenden Thema beantwortet.
Liebe Ann-Kristin, stell dich doch den Lesern einmal kurz vor.
Mein Name ist Ann-Kristin, ich bin 33 Jahre alt und lebe mit meinem Partner in Detmold im Teutoburger Wald.
Ich bin Physiotherapeutin, Yogalehrerin, Katzenfreundin und erwarte im März mein erstes Kind 😊
Kannst du uns mehr darüber erzählen, was Reiki eigentlich ist?
Reiki ist eine japanische Heiltechnik, die durch den buddhistischen Mönch Dr. Mikao Usui in Japan entdeckt und verbreitet wurde.
Reiki umfasst dabei ethische Lebensregeln, Meditation und Heilen durch Berührung.
Dabei wird durch Handauflegen auf verschiedene Areale des Körpers die heilende Reiki-Energie durch den Reiki-Praktizierenden auf den Empfangenden übertragen.
In einem Satz würde ich sagen: Reiki ist eine heilende Energiearbeit durch Handauflegen.
Heilung ist ja ein sehr breites Feld. Wo, würdest du sagen, kann Reiki gut ansetzen? Oder anders formuliert: Wann, würdest du sagen, lohnt sich eine Behandlung?
Traditionell kann Reiki bei allen somatischen Beschwerden eingesetzt werden.
Ich empfehle es besonders bei Erschöpfungs- und oder Unruhezuständen. Reiki kann aber ergänzend zur Unterstützung oder bei Stagnation von Heilungsprozessen eingesetzt werden. Hier empfiehlt sich dann eine sehr regelmäßige Therapie. Sonst kann Reiki auch prophylaktisch angewendet werden zur Verbesserung des Energieflusses und der Vitalität.
Wie kam es dazu, dass du eine Reiki-Ausbildung begonnen hast?
Ich bin durch meinen Partner Ronald auf das Reiki aufmerksam geworden, der bereits den ersten Grad absolviert hatte, als wir uns kennenlernten und mir meine erste Reiki-Behandlung gab. Durch den wohltuenden und regenerierenden Effekt motiviert, bin ich dann regelmäßig zu Reiki-Austauschabenden für Praktizierende und Laien gegangen und habe mich dann entschlossen, mich auch einweihen zu lassen.
Wie lief die Ausbildung ab?
Die Ausbildung in den 1. Grad umfasste lediglich 2 Tage.
Hier erfolgte die Einführung in die Reiki-Lehre und Philosophie und die praktische Vermittlung von Eigen- und Fremdbehandlung.
Am wichtigsten ist jedoch die Einweihung, eine Art Initiation, die einen mit der Reiki-Energie verbindet. Diese Reiki-Einweihung kann man mit der Mantra-Weihe im Yoga vergleichen. Hier wird ein Tor geöffnet, welches einem den Zugang, hier zur Reiki-Energie, erleichtert.
Meine Lehrerin hat mir zusätzlich empfohlen, die folgenden 21 Tage jeden Tag eine Eigenbehandlung durchzuführen, um sicher in der Anwendung zu werden und den Energiefluss zu fördern. Je häufiger man praktiziert, desto stärker nimmt man den Energiefluss wahr.
Die Ausbildung des 2. Grades habe ich dann erst ungefähr 4 Jahre später gemacht. Hier erfolgt die Einweihung in die 3 Reiki-Symbole, danach ist man auch befähigt, Fernbehandlungen durchzuführen.
Es gibt auch die Möglichkeit, einen 3. Grad zu absolvieren, den sogenannten Meistergrad. Hier folgt die Einweihung ins Meistersymbol und die Befähigung, auch andere in Reiki einzuweihen. Dieser Grad ist also ein Meister- und Lehrergrad.
Was ist der wichtigste Aspekt, den du aus deiner Ausbildung mitgenommen hast?
Das Wichtigste, was ich in der Ausbildung, aber besonders in der Zeit der Reikipraxis im Anschluss erfahren habe, ist die gesteigerte Sensibilität und Wahrnehmung für Energien.
Außerdem die Erkenntnis, dass die Lebensenergie, der wir uns bei dieser Technik bedienen, unendlich und für jeden zur Verfügung steht.
Praktizierst du momentan Reiki?
Ich praktiziere Reiki momentan rein privat und gelegentlich per Fernbehandlung. Außerdem bin ich in einem ganz regelmäßigen Austausch mit einem Reikimeister.
Wie läuft so eine Reiki-Fernbehandlung ab?
Eine Fernbehandlung sollte nur in Absprache mit dem Klienten durchgeführt werden. Am Besten vereinbart man eine Zeit zu der sich der Patient z. B. Zuhause entspannt aufs Bett oder Sofa legt. Der Reiki Behandler behandelt dann stellvertretend sich selbst oder eine Stellvertreterpuppe, hier sind dann auch die Reikisymbole von Bedeutung.
Was würdest du Lesern raten, die Interesse an Reiki haben oder sogar eine Reikiausbildung machen möchten?
Jemandem, der Interesse an Reiki hat, würde ich empfehlen, sich erst einmal eine professionelle Behandlung in einer „Reiki-Praxis“ beziehungsweise bei einem qualifizierten Therapeuten zu gönnen. Am besten erfährt man diese Anwendung zunächst selbst.
Viele Reiki-Praxen bieten auch Ausbildungen an oder sogar Reiki-Austauschabende für Praktizierende und Interessierte.
Bei Interesse an einer Ausbildung würde ich mehrere Angebote vergleichen und sich am besten mit Menschen austauschen, die selbst eine Ausbildung gemacht haben. Als Literatur empfehle ich das Reiki-Kompendium (Lübeck/Petter/Rand), in dem auch auf seriöse Ausbildungen eingegangen wird.
Heutzutage gibt es auch einige Angebote, sich auf Distanz einweihen zu lassen. Wie stehst du dazu?
Dazu stehe ich eher kritisch. Von einer Ferneinweihung würde ich abraten.
Wie geht es für dich weiter?
Ich könnte mir gut vorstellen, Reiki auch gewerblich in einer eigenen Praxis anzubieten.
Momentan überlege ich noch, welches für mich der richtige Zeitpunkt ist, um mich in den Meistergrad einweihen zu lassen. Es ist sinnvoll, diesen Grad erst nach einigen Jahren der Praxis zu absolvieren.
Vielen Dank, liebe Ann-Kristin, und alles Gute für dich!