Phrasen unseres täglichen Sprachgebrauchs wie „Immer der Nase nach“ oder „Ich kann dich nicht riechen“ unterstreichen die Bedeutung unseres Geruchssinns. Interessanterweise rückt er unter unseren anderen Sinnen eher in den Hintergrund. Üblicherweise messen wir insbesondere dem Sehen viel mehr Bedeutung zu. Und es stimmt: Ohne riechen zu können, wären wir im Alltag sehr viel weniger beeinträchtigt, als ohne sehen zu können.
Dennoch sollten wir den Geruchssinn nicht unterschätzen!
An beiden Seiten der Nasenscheidewand befinden sic Riechschleimhäute. Diese sind mit Riechsinneszellen ausgestattet, welche Rezeptoren für rund 350 verschiedene Duftstoffe besitzen. Unsere Nase unterscheidet mehr als 10.000 unterschiedliche Duftnoten. Zum Vergleich: Die Zunge kann nur fünf Geschmacksrichtungen erkennen!
Duftreize werden über Nervenbahnen ins Riechhirn geleitet. Von dort gelangen sie direkt zum Hypothalamus und zum limbischen System. Im limbischen System ist für die Steuerung unserer Emotionen verantwortlich und sorgt dafür, dass wir Dinge lernen und Erinnerungen im Gedächtnis speichern. Hier werden alle eingehenden sensorischen Informationen koordiniert und eine Reaktion ausgelöst, die sich auf das vegetative Nervensystem überträgt. Dies ist wiederum für Verdauung, Stoffwechsel und Atmung verantwortlich.
Gerüche werden nicht vom Großhirn überwacht, sondern direkt an das limbische System weitergeleitet. Unser Geruchssinn ist also der unmittelbarste unserer Sinne, und eng mit Erinnerungen und Gefühlen verbunden.
Das haben wir alle schon einmal erlebt: Wir riechen den Duft einer Speise, die wir mit einem tollen Urlaub verbinden; ein Parfum, das uns an eine geliebte Person erinnert und sofort werden Bilder in unserem Kopf lebendig.
Nachdem wir nun aber wissen, dass Gerüche sehr viel mehr können, als uns nostalgisch zu machen, liegt die Schlussfolgerung nahe, dass man über den Geruchssinn auch auf die Doshas einwirken kann. Und es stimmt! Da Düfte unser vegetatives Nervensystem beeinflussen und jede Reaktion die Eigenschaften eines oder mehrerer Doshas hat, können wir auf Disbalancen entsprechend reagieren.
Kapha
Fühlst du dich müde, abgeschlagen, lethargisch oder auch melancholisch, dann kann es gut sein, dass dein Kapha-Dosha Überhand genommen hat. Das „gemütliche“ der Doshas möchte also in Schwung gebracht werden! Besonders gut gelingt das mit Zitrusaromen. Bergamotte, Zitrone, Orange und Zitronengras wirken stimmungsaufhellend und geben dir einen kleinen Kick. Rosmarin, Kampfer und Wacholder haben eine anregende Wirkung und sind somit bestens zum Kapha-Ausgleich geeignet. Rosenholz ist ebenfalls eine gute Ergänzung, da es Aktivität fördern soll.
Pitta
Wenn das Pitta-Feuer so stark brennt, dass du reizbar, ungeduldig und angespannt bist, ist Abkühlung nötig. Alle blumigen Düfte haben eine beruhigende Wirkung auf Pitta. Ebenfalls kühlend sind die Aromen von Minze, Zypresse, Orange und Geranium.
Vata
Bei Vata-Überschuss sind wir häufig nervös, sprunghaft oder gar ängstlich. Was wir in solchen Situationen brauchen, ist ein Ausgleich, der uns wieder etwas zentriert. Möchten wir dies mit Düften erreichen, können wir uns auf die beruhigende Wirkung von Rosen, Weihrauch und Vetiver verlassen. Lavendel hat einen positiven Effekt auf das Nervensystem, während Orange nicht nur beruhigend, sondern auch erfrischend wirkt.
Die Düfte sind auf vielfältige Art und Weise einsetzbar: Zünde ein Räucherstäbchen an, verdampfe ätherische Öle in einem Diffuser oder mische aus den Ölen dein ganz persönliches Parfum, das du immer auftragen kannst, wenn du es gerade brauchst. Auch Aroma Roll-Ons sind eine schöne Methode, um Düfte zum Einsatz zu bringen.
Hier macht Ausprobieren besonders viel Spaß – trau dich, mit den verschiedenen Aromen zu experimentieren! Welche Variante versuchst du zuerst?