Neues Erwachen: Mit Ayurveda und Yoga den Frühling begrüßen

Yogische und ayurvedische Tipps, mit denen ihr der kalten Jahreszeit Tschüss sagt

Der Frühling ist die Zeit des Neubeginns. Die Kälte des Winters verflüchtigt sich, erste Knospen sind zu sehen, die Luft beginnt anders zu riechen… Die Natur atmet wieder auf, nachdem sie sich im Winterschlaf befunden hat, und so mancher Mensch tut das sicher auch – ich muss es wissen, ich bin einer davon. Auch wenn es keine Jahreszeit gibt, die ich überhaupt nicht mag, neige ich leider zu Winterblues und bin jedes Jahr aufs Neue ganz aufgeregt, wenn die Tage langsam länger werden und die Vögel anfangen zu zwitschern.

Der Frühling und die Doshas

Diese Jahreszeit ist von zwei Doshas geprägt. Kapha-Dosha ist durch den vorangegangenen Winter noch recht präsent, doch auch Pitta macht sich langsam bemerkbar: Durch die steigende Wärme und die längeren, helleren Tage, wächst der Einfluss von Pitta nach und nach, je weiter der Frühling voranschreitet. Die beiden Elemente, aus denen Kapha geformt ist, sind Erde und Wasser, in unserem Körper also alles was stabil und flüssig ist, bspw. Knochen und Blut. Sehen wir uns die Elemente aber einmal ganz banal einfach als Erde und Wasser an, kommen vielleicht Erinnerungen aus unserer Kindheit. Habt ihr auch so gerne aus Matsch Knetmasse geformt? Und woraus besteht Matsch? Genau: Wasser und Erde vermischt. Wenn ihr jetzt an die Eigenschaften von Matsch denkt – zähflüssig, schwer – dann ist es recht leicht, den Einfluss von Kapha-Dosha auf uns während des Frühlings zu erkennen. Die berühmte Frühjahrsmüdigkeit zählt dazu. Wir fühlen uns träge, und unsere Verdauungskraft ist etwas abgeschwächt. Kapha steht aber auch für Wachstum, Aufbau und Stabilität. Das können wir in der Natur sehr schön beobachten, wenn die Blumen langsam anfangen zu blühen.

Was tun, wenn Kapha dominiert?

Um Kapha-Disbalancen wie Bronchitis, Schnupfen oder vermehrter Gewichtszunahme entgegenzuwirken, ist es für uns wichtig, jetzt langsam wieder aus unserer Winter-Weihnachts-Gemütlichkeit aufzuwachen. Hierfür ist es sehr hilfreich, den Tag bereits aktiv zu beginnen. Wie wäre es mit ein paar Sonnengrüßen, um den Kreislauf direkt nach dem Aufstehen auf Touren zu bringen? Allgemein sollte unsere Schlafenszeit jetzt langsam wieder reduziert werden. Auch ein Nickerchen am Nachmittag ist nicht unbedingt empfehlenswert, da es die Kapha-bedingte Trägheit weiter verstärken könnte. Wir wollen also Kapha eher reduzieren und Pitta gerne etwas fördern, damit unsere Verdauung wieder in Gang kommt.  Nicht nur durch Bewegung können wir dies erreichen, auch durch unsere Nahrung. Vata-geprägte Typen sind geerdeter und können ruhig süß essen und in ihren Speisen Öl verwenden. Menschen, die ein eher ausgeprägtes Pitta- oder Kapha-Dosha haben, sollten darauf lieber verzichten, da Süßes Pitta mildert und somit die Verdauung weiter schwächt und Öl Kapha verstärkt. Empfehlenswert sind leichtverdauliche Speisen, zum Beispiel Eintöpfe. Die Geschmacksrichtungen bitter, herb und scharf eignen sich besonders gut, um die Verdauung anzuregen und den Körper beim Entgiften zu unterstützen – nach den vielen winterlichen Speisen eine Wohltat. Gewürze wie Chili und Ingwer sind super geeignet. Ingwer unterstützt die Verdauung, während Chili Pitta anregt und Verschleimungen löst, die sich gerne bei Kapha-Überschuss ansammeln. Wer seinem Körper nach Klößen, Keksen & Co. eine richtige Verschnaufpause gönnen möchte, kann gerne fasten. Der Frühling ist wunderbar dazu geeignet. Je nach Konstitution oder Vorerkrankungen solltet ihr hierfür auf jeden Fall euren Arzt konsultieren, um herauszufinden, ob Fasten für euch geeignet ist und wenn ja, welche Form des Fastens.

Asanas für euren Frühlings-Flow

Gerade wenn man im Winter etwas gemütlicher unterwegs war, heißt es jetzt wieder: Ab auf die Matte! Dynamische Flows, die uns auch gerne ins Schwitzen bringen dürfen, vertreiben die Spinnweben und machen uns fit für die neue Jahreszeit. Wie auch bei der Nahrung gilt hier: Kapha-reduzierende Übungen sind gut geeignet. Wer ohnehin ein Kapha-Typ ist kann sich jetzt so richtig auspowern, und auch Pitta-Typen können fordernder üben als es sonst für sie günstig wäre. Wer ein dominantes Vata-Dosha hat, wird sich allgemein eher geerdet fühlen und kann auf der Matte besser abschalten als sonst. Für alle drei Doshas sind Drehungen gut: Sie bringen sowohl Kapha als auch Pitta und Vata in Balance. Der Drehsitz oder auch liegende Twists sind hierfür geeignet. Während Rückbeugen jetzt empfehlenswert sind, sollten Vorbeugen reduziert oder kürzer gehalten werden, da sie entspannend sind und somit Kapha-bedingte Trägheit fördern könnten. Rückbeugen hingegen fördern die Durchblutung und können auch Schleim lösen. Um den gesamten Körper zu stärken und zu erwärmen, sind stehende Haltungen optimal. Hier sind eurer Fantasie kaum Grenzen gesetzt: Krieger-Variationen, gestreckter Seitwinkel und der Baum eignen sich alle für euren persönlichen Frühjahrs-Flow.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Frühlingserwachen! Genießt die ersten Sonnenstrahlen 😊

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