Schon gewusst? So gut wie jede Krankheit, jedes Symptom hat den Ursprung in einer Übersäuerung. Tina, meine heutige Interviewpartnerin, hat selbst erfahren, was Übersäuerung mit einem machen kann – und was ein basischer Lifestyle für Vorteile haben kann. Ihr Dharma (Lebensaufgabe) ist es, zu dienen. Sie ist sicher, auf dieser Welt zu sein, um sie zu einem besseren Ort zu machen, einem Ort voller Gesundheit, Fülle, Bewusstsein und Glückseligkeit. Diesen Weg verfolgt sie als Yogalehrerin und bald auch als holistische Gesundheitscoachin und behält dabei stets die basische Lebensweise im Auge. Darüber habe ich mich mit ihr unterhalten.
Liebe Tina, lass uns direkt mit dem beginnen, was sich sicher viele fragen: Was ist ein basischer Lifestyle überhaupt? Was beinhaltet ein basisches Leben?
Tolle Frage, vielen Dank dafür. Ich verfolge hierbei einen holistischen Ansatz. Es ist ein ganzheitliches Konzept, angefangen von der basenüberschüssigen und nährstoffreichen Ernährung, über die richtige Atmung, bis hin zu Stressbewältigungsstrategien, der richtigen Hautpflege, und dem entsprechenden Mindset.
Du kannst Dir Deinen Säure-Basen-Haushalt ein bisschen wie ein Konto auf der Bank vorstellen.
Inwiefern?
Mit jeder Entscheidung, die Du triffst, zahlst Du entweder basenreich ein, oder Du buchst säurelastig ab. Solange die Buchungen in der Balance sind, ist alles fein. Doch viele Faktoren tragen dazu bei, dass viele Menschen ihr Konto überziehen, es zu weit ins Minus rutschen lassen. Und dann findest Du Dich mit Symptomen wieder, dann bist Du geschwächt und lebst quasi auf Pump. Bei einem basenüberschüssigen Lebensstil achten wir darauf, dass der basenbildende Anteil überwiegt und wir so gesund, fit und vital leben können.
Der Säure-Basen-Haushalt ist ein physiologischer Regelkreis der den pH-Wert des Blutes in einem relativ konstanten Bereich hält.
Was bedeutet das?
PH steht für Potentia Hygrogenii und meint die Kraft des Wasserstoffs H, es ist ein Maß für die Wasserstoffionenkonzentration einer Flüssigkeit. Die PH-Skala reicht von 0 – 14, wobei 7 den neutralen Mittelpunk bildet. Alles unterhalb von 7 ist sauer, alles oberhalb von 7 basisch. Wir arbeiten hier auf allen Ebenen Körper-Geist-Seele, denn ein verschlackter Geist ist ebenso ungesund wie ein übersäuerter Körper. Es geht darum, den Körper in sein natürliches Gleichgewicht zurückzubringen. Denn so gut wie jede Krankheit, jedes Symptom hat den Ursprung in einer Übersäuerung.
Jeden Tag ringt unser Körper damit, die Säure-Basen-Balance zu regulieren. Täglich werden wir mit vielen Säure-Fallen konfrontiert, angefangen bei der Ernährung, aber auch Elektrosmog, Lärm und vor allem Stress tragen zu unserer Verschlackung bei. Dein Körper hat ein gewisses Puffersystem, das all die Einflüsse abfedern kann; doch irgendwann sind auch diese Reserven erschöpft und unser Körper wird enorm belastet.
Vieles können wir natürlich über die Ernährung steuern. Dabei geht es immer um die Verstoffwechselung, in welche Baustein ein Lebensmittel in Deinem Organismus zerlegt wird. Beispielsweise eine Zitrone ist basisch, das hat nicht zwingend etwas mit dem Geschmack zu tun. Wir differenzieren hier zwischen basenbildenden Lebensmitteln (80% der Ernährung), die unseren Organismus mit wertvollen Mineralstoffen versorgen zB Gemüse, Obst, Kräuter, Sprossen. Gute Säurebildner werden schwach sauer verstoffwechselt, versorgen uns aber auch mit wichtigen Vitalstoffen, hierzu zählen etwa Pseudogetreide wie Quinoa sowie Hülsenfrüchte wie Kichererbsen. Gute Säurebildner machen etwa 20% der Ernährung aus. Schlechte Säurebildner entziehen uns bei der Verstoffwechselung sogar Nährstoffe, da sie zur Verarbeitung in unserem Organismus zunächst neutralisiert werden müssen. Zu den schlechten Säurebildnern zählen Alkohol, Nikotin, stark verarbeitete Lebensmittel, Fleisch; bei der basenüberschüssigen Lebensweise meiden wir diese gänzlich.
Woran könnte ich merken, dass ich eventuell an einer Übersäuerung leide?
Die Anzeichen einer Übersäuerung sind vielfältig: Häufige Infekte oder Erkältungen, Antriebslosigkeit und wenig Energie, schmerzende Gelenke, Knochenabbau bis hin zur Osteoporose, Cellulite, brüchige Nägel, Regelbeschwerden, Hautprobleme und jegliche Art von Entzündungen sind nur einige davon.
Wie bist du zur basischen Lebensweise gekommen?
Ich habe selbst am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, von Übersäuerung betroffen zu sein. Ich habe fast ein Jahr meines Lebens quasi ununterbrochen bei Ärzten, in Kliniken und in Wartezimmern verbracht. Meine chronischen, krampfartigen Kopfschmerzen, Reizmagen, Reizdarm und eine chronische Magenschleimhautentzündung hatten mich lange Zeit fest im Griff und haben mein Leben bestimmt. Ich konnte kaum richtig am Leben teilnehmen, war wie betäubt und ausgebremst mit wenig Lebensqualität. Ständig musste ich meinen Freunden absagen, weil es mir zu schlecht ging, etwas zu unternehmen. Mein Alltag war geprägt von den Schmerzen. Die Odyssee von Arzt zu Arzt hat zudem so viel Zeit und Kraft gekostet. Niemand konnte mir helfen, ich war verzweifelt und fühlte mich allein. Ich erhielt Medikamente, die vermeintlich die Symptome bekämpften, aber nie die Ursache.
2017 kam dann die basenüberschüssige Lebensweise zu mir… anders kann man es nicht ausdrücken. Ich stellte all meine Gewohnheiten auf den Kopf, änderte meine Lebensweise. Und erreichte so, was kein Arzt, kein Medikament mir geben konnte: Ich bekam mein Leben zurück! All die Symptome verschwanden und blieben bis heute verschwunden. Stattdessen erhielt ich mehr Energie, mehr Lebensqualität, mehr Lebensfreude und mehr Kraft denn je!
Wow, was für eine Geschichte! Diese radikale Verbesserung war dann vermutlich auch dein Grund, bei dem basischen Lebensstil zu bleiben?
Ja, dieses neue Lebensgefühl war die totale Bestätigung, dass die basenüberschüssige Lebensweise genau richtig für mich ist. Mir fällt es sehr leicht, dabei zu bleiben, weil es für mich niemals ein MÜSSEN ist, sondern ein WOLLEN. Ich bin total motiviert, weil ich die positiven Auswirkungen direkt spüren kann. Ich bin keine Freundin von kurzfristigen Diäten, Pauschalisierungen oder Ähnlichem – Nein, vielmehr ist meine Philosophie eine nachhaltige, allumfassende Umstellung der Lebensweise.
Ich denke, es ist so wichtig, sich damit auseinander zu setzen, was in unserem Körper vor sich geht, denn durch dieses Wissen fällt es uns leichter, die Dinge im Alltag zu integrieren. Wenn Du Dir dessen bewusst bist, welche Auswirkungen Dein (Konsum-) Verhalten hat, dann wird Deine Motivation der Umsetzung intrinsisch. Dann wirst Du die Dinge umsetzen WOLLEN statt von außen zu “MÜSSEN“. Es geht dabei auch gar nicht darum, auf etwas zu verzichten – im Gegenteil, achtsamer Genuss steht im Vordergrund. Jede Entscheidung, die Du triffst, ist entweder FÜR Deine Gesundheit, für Dein Wohlbefinden, für Dich selbst. Oder eben dagegen. DU hast die Wahl, Du bist die Schöpferin Deiner Umstände, Deines Lebens. Mit jeder Entscheidung, Tag für Tag. Ich bin mir dieser Kraft, die ich habe, sehr bewusst.
Passt dieser Lebensstil zu einem stressigen, hektischen Alltag?
Absolut! Denn wenn Dein Körper, Dein Geist und Deine Seele gestärkt und im Gleichgewicht sind, kannst Du allen Herausforderungen des Alltags gut gewappnet entgegenschreiten! Es geht ja auch viel um Achtsamkeit und Selbst-Reflektion. Wenn wir die Stress-Faktoren identifizieren, können wir uns eine Strategie überlegen, um diese entweder zu eliminieren oder – wenn das nicht möglich ist -geschickt zu navigieren
Natürlich gehört ein gewisses Maß an Struktur, Planung und Vorbereitung dazu. Das kann mitunter anstrengend sein……ABER, weißt du was auch anstrengend ist? Es ist anstrengend, sich nicht gut zu fühlen, es ist anstrengend, sich nicht in seinem Körper wohlzufühlen. Es ist anstrengend, nicht in seiner vollen Kraft zu leben. Nicht sein volles Potenzial entfalten zu können, weil Dein Körper Dir kleine und große Symptome sendet. Und glaub’ mir ich weiß, wovon ich rede. Da ich jahrelang so durchs Leben gegangen bin! Ich habe mich eben vor Jahren für MEIN anstrengend entschieden – und die Verantwortung für mich und meine Gesundheit übernommen! Wir alle kennen ja den Spruch “Du bist, was du isst” …. ich würde sogar noch weitergehen und sagen: Du bist, was Du konsumierst! Du bist die Nahrungsmittel, die Du konsumierst. Du bist aber eben auch die Themen, mit denen du Dich beschäftigst, die Bücher, die Du liest, die Filme, die Du schaust. Die Menschen, mit denen Du Dich umgibst. Es sind diese vielen kleinen, vermeintlich bequemen Entscheidungen, die wir jeden Tag treffen. Die ist am Ende aber unbequem machen! Natürlich ist es bequem, Fast Food zu essen, keine Frage! Auf lange Sicht wird es aber unbequem werden, eben weil es Deinen Körper nicht nährt und Du so in ein Defizit kommst & Dein Körper Dir dann Symptome / eine Krankheit sendet, damit Du hinschaust! Natürlich ist es bequem, nicht die Verantwortung für Dein eigenes Handeln zu übernehmen, Deine eigene Verhaltensweisen zu reflektieren, die Schuld vielleicht im Außen zu suchen. All das ist bequem. ABER auch hier gilt: auf lange Sicht ist unbequem. Weil Du so eben NICHT wächst, weil Du so immer wieder in die gleiche Situation kommst, weil Du Dich so nicht entwickeln kannst.
Welche Rolle spielt Yoga dabei?
Yoga ist aus einem ganzheitlichen Lebensstil nicht wegzudenken. Denn die Bewegungen durchbluten die Organe, Muskeln und Sehnen, regen das Lymphsystem an. Yoga ist jedoch so viel mehr als die Asanas, die Körperhaltungen, die auf der Matte praktiziert werden. Du entspannst und aktivierst Dein vegetatives Nervensystem, Deinen Parasympathikus. Dadurch kannst Du Stress abbauen, innere Unruhe, Ängste und Anspannungen können sich lösen. Somit wirkt Yoga beruhigend, fördert die Entspannung und hilft uns bei der Stress-Bewältigung – und Stress ist ja ein enormer Säure-Verursacher.
CO2 fällt generell als Stoffwechselendprodukt in allen Zellen an. Dieses Gas liegt im Blut physikalisch gelöst als Kohlensäure vor. Damit die Kohlensäure wieder aus dem Körper entfernt wird, atmen wir CO2 über die Lungen aus. Im Alltag atmen wir oft nur ganz flach, im Yoga spielt die richtige Atmung ja auch eine große Rolle; durch gezieltes Pranyama, also Atemübungen, können wir die Entgiftungsfähigkeit unserer Lunge bewusst nutzen.
Während der Yoga-Praxis üben wir uns auch in Präsenz und Achtsamkeit und bringen dadurch mehr Bewusstsein in unsere Handlungen. Der Vorteil von bewusstem Handeln ist, dass es uns zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit einräumt, etwas zu verändern. Dadurch sind wir nicht stupide nach Schema F in unserem Automatismus gefangen, sondern können jeden Moment bewusst wahrnehmen und so bei Bedarf die Richtung ändern.
Im Zusammenhang mit einem basischen Lifestyle hört man auch häufig von „Basenfasten“. Was ist das und wie läuft es ab?
Als kleiner „Reset“ und Auszeit ist eine Basenfastenkur sehr empfehlenswert. Ich persönlich mache das ganz regelmäßig und profitiere von den vielen positiven Effekten. Das Basenfasten ist eine milde Fastenform, bei der man sich ein bis zwei Wochen oder auch mal nur einen Tag oder ein Wochenende lang ausschließlich von rein basischen Lebensmitteln ernährt (sonst ist das Verhältnis ja eher bei etwa 80% basisch, 20% gute Säurebildner). Beim Basenfasten hungert man also nicht. Dadurch lässt sich diese Kur auch gut umsetzen und durchziehen. Man meidet komplett, was belastet; dies führt zu einer Reinigung und Entlastung des Organismus. Die Basenfastenzeit kann man ganz individuell nach den eigenen Bedürfnissen gestalten und beispielsweise auch mit einer Darm-Kur koppeln. Man spricht oft auch vom Dreisprung der Entschlackung. Der erste Schritt ist das Lösen der Schlacken im Organismus, dann geht es an die Neutralisierung und dann an die Ausscheidung. Dafür haben wir unterschiedliche Tools, wie beispielsweise Basen-Tees, Basenpulver und Basenbäder.
Auch hier gilt wieder der ganzheitliche Ansatz, ausreichend Schlaf, Entspannung, Bewegung, Atmung, Zeit in der Natur,.. all das dürfen wir während des Basenfastens bewusst integrieren. Generell empfehle ich – vor allem bei der ersten Fastenkur – die Begleitung durch eine Fastenleiterin – wie ich zum Beispiel (lacht). Wenn Du bereits Erfahrung mit dem Fasten hast, kannst Du die Kur auch auf eigene Faust durchführen, wobei das Fasten gemeinsam in der Gruppe natürlich auch zusätzlich motiviert und inspiriert.
Welche sind deine liebsten basischen Lebensmittel?
Als Snack definitiv Datteln – die sind so lecker und vielseitig einsetzbar. Daneben noch Karotten – die schmecken mir einfach soooo gut. Rate mal, wie viele ich pro Woche esse?
Hm, vielleicht ein Kilo?
Locker doppelt so viel – zwischen 2 und 3 Kilo! Meine Sprossen liebe ich auch sehr, sie verfeinern einfach jedes Gericht. Die basenüberschüssige Küche ist so lecker und vielfältig! Ich versuche immer auf Regionalität und Saisonalität zu achten, da wird es nie langweilig.
Was sind deine besten Tipps für Anfänger?
Dich von den angesammelten Schlacken und der Übersäuerung zu befreien, wird nicht von heute auf morgen geschehen. Genauso wie Dein Körper nicht von heute auf morgen in die Notlage gerutscht ist. Als Faustregel kann man sagen: Für alle 10 Jahre, die übersäuernd gelebt wurde, braucht es ein Jahr, um zu entsäuern. Jede Veränderung ist ein Prozess und gelingt Schritt für Schritt. Erlaube Dir hier, Dir wirklich Zeit zu lassen. Fang‘ langsam an. Stück für Stück. Bleibe geduldig und zelebriere die kleinen Fortschritte entlang des Weges. Denn wie heißt es so schön: „Der Weg ist das Ziel“! Erinnere Dich immer an Dein WARUM, sei stolz auf Dich, sei nicht so streng mit Dir und vergiss nicht, dass Du das Alles ja FÜR Dich machst. Löse Dich von allen Erwartungen und beschreite den Prozess mit einem offenen Herzen, Neugierde und Freude. Es geht nicht darum, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, sondern vielmehr Spaß an der Umsetzung entlang des Weges zu haben.
Danke für diese tollen Tipps! Du erwähntest ja Deinen potentiellen Einsatz als Fastenleiterin. Wie könnte man ansonsten mit dir arbeiten, was sind deine Angebote?
Gerne mit einer Säure-Basen-Beratung. Allerdings habe ich aktuell tatsächlich kaum noch freie Plätze mehr und bin fast ausgebucht. Ende des Jahres wird es ein tolles Angebot für ein 3-monatiges Coaching geben, bei dem wir ganzheitlich auf allen Ebenen arbeiten – Ich werde an Deiner Seite stehen, Dich unterstützen und Dir helfen, Dir selbst zu helfen. Du bist so wertvoll! Du bist wundervoll! Es ist Deine Verantwortung, Dich gut um Dich selbst zu kümmern. Ich freue mich, Dich dabei unterstützen zu dürfen!
Ich arbeite auch gerade an meinem ersten Gruppen- Basen-Fastenkurs…stay tuned 😊
Thanks for sharing. I read many of your blog posts, cool, your blog is very good.