Ich (über-)denke, also schreibe ich

Wo sind die Kandidaten fürs Gedankenkarussell? Ich zähle mich auf jeden Fall dazu!

Während es manchmal schön sein kann, ganz in Gedanken zu sein, ist es häufig auch ziemlich anstrengend. Man überlegt hin und her, immer wieder im Kreis, und hat irgendwann das Gefühl, ein unentwirrbares Knäuel im Kopf zu haben. Oft hilft es, die quälenden Gedanken mit jemandem zu teilen und darüber zu sprechen. Dieser „Jemand“ kann aber auch ein „Etwas“ sein – denn zu Papier zu bringen, was im Kopf vor sich geht, hat oft eine therapeutische Wirkung, das Knäuel im Kopf kann so Stück für Stück entwirrt werden. Auch bei Stress und Nervosität kann Schreiben heilsam sein.

Wie Schreiben helfen kann

Viele suchen ein Ventil für das, was in ihnen vorgeht, fühlen sich aber unwohl dabei, mit einer anderen Person darüber zu reden. Ein Blatt Papier oder ein Tagebuch erzählt nichts weiter und kann dich nicht verurteilen. Hier kannst du also ganz du selbst sein und genau das schreiben, was dir gerade in den Kopf schießt.

Roter Faden

Wenn du über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig geschrieben hast, kannst du dein Tagebuch zur Hand nehmen, darin blättern und auf die letzte Zeit zurückblicken:
Welche Hindernisse hast du überwunden?
Siehst du einen roten Faden bei den Themen, die dich beschäftigen, beispielsweise dass Frust oder Wut häufig von ganz ähnlichen Situationen oder den gleichen Personen herbeigerufen werden?
Siehst du die Dinge klarer, wenn sie schwarz auf weiß vor dir stehen?

Struktur

Anstatt einfach draufloszuschreiben, kann es – gerade beim Überdenken – auch hilfreich sein, die Gedanken gezielt zu ordnen. Hierfür sind Journal Prompts gut, die du leicht online findest, aber auch Fragen, die dir öfter durch den Kopf gehen.

Den Gedanken auf den Grund gehen

Freies Schreiben bringt manchmal Dinge zutage, die einem vorher gar nicht bewusst gewesen waren. Stelle dir einen Wecker für 20 Minuten und fang einfach an zu schreiben, was dir in den Kopf kommt. Nimm dir vorher kein Thema vor, über das du schreiben möchtest. Wichtig ist auch, dass du während der 20 Minuten keine Pause machst, um nachzudenken. Wenn dir einmal nichts mehr einfällt, dann schreibe „Gerade fällt mir nichts ein.“. Diese Art des Schreibens bringt unbewusste Gedanken und Gefühle an die Oberfläche – das ist besonders gut, wenn du undefinierte Anspannung oder Niedergeschlagenheit erlebst, ohne zu wissen, wo sie herrührt.

Die Gedanken in eine positive Richtung lenken

„Zwinge“ dich, an schöne Dinge zu denken und wähle gezielt Journal Prompts aus, die positive Gedanken in dir wachrufen, wie:
Wann fühle ich mich am wohlsten?
Eine meiner schönsten Erinnerungen ist…
Ich bin stolz auf mich, wenn…
Auch Dankbarkeit ist für diese Art des Journalings eine gute Wahl. Jeden Morgen und jeden Abend einige Dinge zu notieren, für die du dankbar bist, lenkt deine Aufmerksamkeit bewusst auf die schönen Aspekte deines Lebens. Ganz nebenbei kreierst du so eine Art Liste, die du anschauen kannst, wenn du gerade in einem Tief bist und es dir schwer fällt, das Gute zu sehen.

„Jammern“ in Dosen!

Passe auf, nicht zu sehr ins „Jammern“ zu geraten. Natürlich sollst du hier allen Gedanken freien Lauf lassen, und dazu zählen nun mal auch die negativen. Versuche aber, dich nicht zu sehr an ihnen festzubeißen oder komplett in Selbstmitleid zu versinken. Hier kann es helfen, das Ereignis, was die negativen Gedanken ausgelöst hat, nicht zu sehr auszuschmücken, sondern eher deine Gefühle zu reflektieren. Anstatt dich also seitenweise darüber auszulassen, wie schlimm dein Chef ist und was ihn zu einer schrecklichen Person macht, schildere lieber kurz das aktuelle Ereignis und konzentriere dich dann darauf, was du fühlst. Vielleicht kommen dir beim Schreiben sogar Ideen, was du tun könntest, um dich besser zu fühlen.

Ganz wichtig bei alldem: Regelmäßigkeit!

Versuche, am Ball zu bleiben, damit sich dir beim Durchblättern ein aussagekräftiges Bild zeigt. Am besten ist es natürlich, jeden Tag ein paar Zeilen zu schreiben. Probiere einmal aus, zu welcher Tageszeit bei dir am besten klappt und reserviere dir dann ein paar Minuten. Es wird sich lohnen – versprochen!

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