Was passt zu wem? Die Doshas im Berufsleben

Welche Kriterien beachtest du, wenn du auf Jobsuche bist? Natürlich spielen Dinge wie Bezahlung, Arbeitszeiten und Einsatzort eine Rolle, aber am wichtigsten ist vermutlich die Aufgabe selbst: Entsprechen die beschriebenen Tätigkeiten deinen Qualifikationen und Kompetenzen und – ganz essenziell! – hättest du an der Aufgabe Spaß? Nicht immer ist das, was uns leichtfällt, auch das, was uns Freude bereitet. Mit was für Aufgaben wir uns wohlfühlen, hängt stark von unserer Persönlichkeit ab.

Hier kommt deine ayurvedische Konstitution ins Spiel!

Unsere Konstitution, also unser ganz eigenes Mischverhältnis der drei Doshas, bestimmt nicht nur unsere körperlichen Merkmale, sondern auch unsere Charaktereigenschaften. Vereinfacht gesagt, sind Vata-Typen die kreativen Künstler, Pitta-Menschen die ehrgeizigen Organisationstalente und Kapha-Typen die einfühlsamen Sozialen. Dass es nicht ganz so schwarz-weiß ist, ist aber sicher klar – nur wenige von uns haben nur ein dominantes Dosha und entsprechen dessen Merkmalen voll und ganz. Wenn du mehr über die Doshas und das Konzept der Konstitution erfahren möchtest, dann schau doch mal hier.

Was hat jetzt also die Konstitution mit meinem Berufsleben zu tun?

Die Persönlichkeitsmerkmale, die durch deine Konstitution festgelegt sind, bestimmen auch, was dir wichtig ist und was dir Freude bereitet. So kristallisiert sich mit der Zeit heraus, ob du eher Gefallen an kreativen oder an wissenschaftlichen Tätigkeiten findest; ob du lieber mit Menschen oder für dich allein arbeitest, welche Themengebiete dich interessieren, etc. Außerdem ist auch mit deiner Konstitution verknüpft, welche Arbeitsbedingungen dir guttun: Hektische, heiße Großküche oder ruhiges, wohltemperiertes Büro beispielsweise. Auch deine Arbeitsweise wird von deiner Konstitution bestimmt, also ob du eher strukturiert arbeitest oder ob bei dir vielmehr kreatives Chaos herrscht. Abhängig von diesen Faktoren wirst du beim Lesen einer Stellenanzeige entweder Begeisterung verspüren oder „bloß nicht“ denken.

Welche Tätigkeiten passen zu den einzelnen Doshas?

Kapha

Das Kapha-Dosha steht für Verlässlichkeit, Loyalität und Fürsorglichkeit. Kapha-Mitarbeiter bleiben einem Betrieb häufig sehr lange treu und schätzen eine vorhersehbare Routine. Sie sind gut als Manager und allgemein als Führungspersönlichkeiten geeignet, da sie sehr stressresistent sind und schwer aus der Ruhe zu bringen sind. Auch in schwierigen Situationen behalten sie oft einen kühlen Kopf. Aufgrund ihrer Empathie und ihrer Fürsorglichkeit sind sie gut in Berufen in der Pflege und Therapie sowie als Sozialarbeiter aufgehoben. Hier können sie sich kümmern und liebevoll sein, was ihrer Persönlichkeit entspricht. Auch im Coaching und in Lehrberufen können sich Kapha-Menschen wohlfühlen, weil sie auch hier anderen helfen und ihnen etwas beibringen können. Die Kapha-typische Geduld kommt ihnen hierbei zugute.

Pitta

Typische Pitta-Menschen zeichnen sich durch Leidenschaft, Antrieb und Zielstrebigkeit aus. Sie arbeiten sehr präzise und aufmerksam und haben ein gutes Auge für Details. Daher sind Berufe im Ingenieurswesen, als Programmierer oder auch als Korrekturleser für sie gut geeignet – hier ist Genauigkeit gefragt. Auch Profisportler sind häufig Pitta-Menschen. In diesem Feld vereinigen sich Aktivität und Wettbewerbsorientierung – beides typische Pitta-Attribute. Kapha-Menschen mögen aufgrund ihrer eher ruhigen und besonnenen Natur besonders gut als Führungskräfte geeignet sein, doch häufig findet man Pitta-Personen auf diesen Posten, da diese mit ihrem Ehrgeiz und Fleiß schneller die Karriereleiter emporklettern. Ganz ohne Pitta-Eigenschaften würden Kapha-Führungskräfte sich auch nicht lange in einer solchen Position halten.

Vata

Menschen mit viel Vata-Anteil sind kreativ, kommunikativ und begeisterungsfähig. Sie blühen auf in Berufen, in denen sie ihre künstlerische Ader ausleben können. Verkauf und Marketing sind gut geeignet, da hier auch häufig verschiedene Projekte zeitgleich jongliert werden müssen – so wird es den häufig sprunghaften Vatas nicht langweilig. Doch auch Lehrberufe passen zu ihnen. Vata-Menschen können gut mit Wörtern und Sprache umgehen und ihre Begeisterung für ein Thema dadurch gut auf andere übertragen. Typische Künstlerberufe wie Maler oder Schriftsteller sind klassische Vata-Tätigkeiten, denn hier kann die Kreativität, die für dieses Dosha charakteristisch ist, voll ausgelebt werden, doch gleichzeitig kommt man durch solche Tätigkeiten oft in einen meditativen Flow, was der Vata-Rastlosigkeit guttut.

Berufsleben-Tipps für die Doshas

Kapha

Kapha-Menschen schätzen Gewohntes und Routinen. Sie laufen im Berufsleben Gefahr, dass ihre Beständigkeit in Stagnation umschlägt. Lustlosigkeit und ein Gefühl des „Steckenbleibens“ können die Folge sein. Für sie ist es wichtig, öfter mal etwas Neues auszuprobieren – das muss nicht gleich ein neuer Job sein, sondern kann auch etwas Kleineres wie eine neue Arbeitsmethode sein – und sich aus der Komfortzone zu wagen. Da Personen mit hohem Kapha-Anteil sehr gutmütig sind und sich gern um andere kümmern, könnten sie ausgenutzt werden, wenn sie nicht lernen, klare Grenzen zu setzen und auch mal Nein zu sagen. Der ideale Kapha-Arbeitsplatz bietet Sicherheit und klare Aufgaben bzw. Zuständigkeiten, jedoch auch immer mal wieder eine Unterbrechung der Routine.

Pitta

Pitta-Menschen würden am liebsten den ganzen Tag durchpowern – sie sollten aber unbedingt darauf achten, mit ihrer Energie und Kraft zu haushalten und regelmäßige Pausen einzulegen, damit sie nicht ausbrennen. Sie sind sehr wettbewerbsorientiert, weswegen es ihnen guttut, sich nicht immer und überall mit anderen zu vergleichen. Auch Geduld und Offenheit gegenüber anderen Arbeitsweisen ist etwas, was es sich für Pitta-Typen lohnt zu lernen, denn mit der Pitta-typischen Pingeligkeit fällt es ihnen häufig schwer, Fehler und andere Methoden zu akzeptieren. Geduld hilft auch, wenn man als Pitta-Kollege mal wieder schnell gereizt ist. Arbeitsplätze, an denen Hitze herrscht, sollten von Pittas lieber gemieden werden – als Köche oder Bauarbeiter in der Sommersonne geraten sie schnell aus dem Gleichgewicht.

Vata

Flexibilität können Vata-Menschen aus dem Effeff – Beständigkeit und Struktur müssen sie aber lernen und bewusst in ihren Alltag integrieren. Hier helfen To-Do-Listen und Kalender. Benachrichtigungen von E-Mails sollten für konzentriertes Arbeiten eher ausgeschaltet werden, da sich Vatas sehr leicht ablenken lassen. Sie laufen Gefahr, durch zu wenig Routine und Pausen in Hektik zu verfallen. Gut ist es, sich das Mittagessen als festen Termin einzuplanen und immer genug Wasser parat zu haben. Sie sollten außerdem darauf achten, Aufgaben nicht allzu knapp vor eventuellen Deadlines zu erledigen, um die bereits genannte Hektik zu vermeiden. Häufig leiden Vatas unter instabilen Abwehrkräften. Ein Arbeitsumfeld, bei dem man bei Wind und Wetter draußen zum Einsatz kommt, ist daher eher nicht für sie geeignet.

Wenn du dich momentan nicht wohl fühlst in deinem Job, dann könntest du dich fragen, ob du wirklich in einem Umfeld bist, welches dir guttut. Vielleicht bist du in einem lauten Großraumbüro, obwohl viele Menschen und erhöhte Lautstärke dich nervös machen? Oder du musst regelmäßig Verkaufsgespräche führen, obwohl du eher introvertiert bist? Hinterfrage ganz ehrlich, ob dein Tätigkeitsfeld auch wirklich deinen Vorlieben und Talenten entspricht und ob die Arbeitsbedingungen deine Bedürfnisse erfüllen. Hierbei kann es helfen, deine ayurvedische Konstitution zu kennen. Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg!

Sieben Tipps, wie du Ayurveda ganz leicht in deinen Alltag integrieren kannst

Eine uralte indische Heilkunde und unser moderner hektischer Alltag – klingt nahezu unvereinbar? Ist es nicht! Was ich am Ayurveda am meisten mag, sind seine Einfachheit und seine Individualität. Ayurveda setzt genau da an, wo du gerade bist und bietet mit seiner riesigen Bandbreite an Methoden wirklich für jeden Menschen etwas Passendes.

Hier kommen sieben simple Tipps, wie du Ayurveda ganz leicht in deinen Alltag integrieren kannst.

Ayurvedische Routinen in den Alltag aufnehmen

Im Ayurveda gibt es verschiedene Körperpflege-Rituale, welche du ohne großen Aufwand zu deiner morgendlichen Routine hinzufügen kannst.

Zungenschaben: Vielleicht hast du morgens schon einmal einen weißlichen Belag auf deiner Zunge bemerkt. Nicht nur in der ayurvedischen, auch in der westlichen Medizin, wird dieser Belag als Abfallprodukt nächtlicher Entgiftungsprozesse angesehen. Wenn du diese Beläge mit einem Zungenschaber entfernst, entfernst du Bakterien besonders gründlich. Dadurch lässt sich langfristig Mundgeruch verhindern und die Zahnfleischgesundheit verbessern. Grund genug, es mal auszuprobieren, oder? Es ist auch ganz leicht: Strecke die Zunge heraus und ziehe einen Zungenschaber (gibt’s in jeder Drogerie) von hinten nach vorne darüber. Spüle den Schaber ab und wiederhole den Vorgang, bis der Belag nahezu oder ganz verschwunden ist. Drücke nicht zu fest zu. Führe das Zungenschaben jeden Morgen vor dem Zähneputzen durch – bald wird es zur Gewohnheit werden!

Ölziehen: Lust auf noch mehr Mundhygiene? Ölziehen hat zahlreiche Vorteile, darunter gesünderes Zahnfleisch, weniger Zahnbelag, weißere Zähne. Nachdem du beim Zungenschaben schon Bakterien von der Zunge entfernt hast, entfernst du beim Ölziehen weitere Abfallprodukte aus dem Mundraum. Dazu bewegst du einfach einen Esslöffel voll Öl für einige Minuten im Mund herum, „ziehst“ es sozusagen durch deine Zähne, und spuckst es anschließend aus – am besten in ein Papiertuch, welches du im Müll entsorgst. Während du dies tust, kannst du wunderbar andere Dinge erledigen – dein Bett machen, die Kleidung für den Tag heraussuchen, Wasser für dein Morgengetränk aufsetzen. Es gibt verschiedene Öle, die sich eignen, beispielsweise hochwertiges Sesamöl, aber auch spezielle Mundziehöle, die Anfängern den Einstieg durch ihren milderen Geschmack etwas erleichtern.

Trockenbürsten: Diese Routine bringt deinen Kreislauf so richtig in Schwung, weckt dich auf, und unterstützt ebenfalls bei der Entgiftung. Schnapp dir eine Massagebürste und gönn dir eine liebevolle Selbstmassage. Starte an den Beinen und arbeite dich allmählich nach oben vor. Streiche dabei immer zum Herzen hin und übe zunächst ganz sanften Druck aus. Wenn du möchtest, kannst du diesen natürlich verstärken. Schon zwei bis drei Minuten genügen, um die positive Wirkung zu entfalten. Danach dann noch eine erfrischende Dusche und du bist startklar für den Tag!

Zitronenwasser: Ein lauwarmes Wasser mit dem Saft einer halben Zitrone ist nicht nur gut fürs Immunsystem, sondern es kurbelt auch deinen Stoffwechsel an, wenn du es direkt morgens trinkst. Auf deinen Kaffee musst du natürlich trotzdem nicht verzichten!

Einen dieser vier Tipps in deine Morgenroutine zu integrieren, kostet dich nur wenige Minuten.

Ayurvedisches Wasser

Ayurveda-Wasser ist Wasser, welches über mehrere Minuten hinweg gekocht wurde. Was das bringt? Durch das Abkochen verändert das Wasser seine Struktur, es wird chemisch gesehen dünnflüssiger. Verdauungsrückstände, im Ayurveda Ama genannt, können durch Ayurveda-Wasser besser „weggespült“ werden. Koche einfach morgens direkt eine größere Menge Wasser, welches du dann in eine Thermoskanne füllen und über den Tag verteilt trinken kannst.

Die eigene Konstitution herausfinden und entsprechende Tipps ausprobieren

Sehr viel spezifischer wird es, wenn du nicht einfach nur „irgendwas ayurvedisches“ ausprobierst, sondern dich wirklich mit dir selbst und deiner Konstitution beschäftigst. Das macht nicht nur Spaß, sondern bringt dich auch ganz persönlich weiter, weil du nun maßgeschneiderte Tipps anwenden kannst, die genau zu dir passen. Mach direkt ein Online-Quiz oder buche eine ayurvedische Beratung, um herauszufinden, was für ein ayurvedischer Typ du bist und was dir guttut.

Ayurveda anhand der Jahreszeiten

Deine Haut ist im Winter rau und trocken? Du leidest im Sommer unter der Hitze? Dann probier doch mal jahreszeitenspezifische ayurvedische Tipps aus! Ein paar gute Ideen findest du zum Beispiel hier und hier.

Mit Gewürzen experimentieren

Scharfe Gewürze wie schwarzer Pfeffer oder Chili heizen dir so richtig ein und bringen den Stoffwechsel auf Touren. Kurkuma wirkt entzündungshemmend und unterstützt das Immunsystem. Kardamom gleicht alle drei Doshas aus. Gewürze spielen im Ayurveda eine große Rolle, da sie alle auf die Doshas wirken und somit bei den unterschiedlichsten Beschwerden, die durch Ungleichgewichte entstehen, helfen können. Probiere einmal aus, verschiedene Gewürze in deine Küche zu integrieren und beobachte, wie es dir damit geht.

Chyavanprash ausprobieren

Das ayurvedische Amla-Mus ist ein wahres Immun-Wunder. Pur oder mit warmer Milch schmeckt es nicht nur lecker, sondern stärkt deine Abwehrkräfte, gleicht alle Doshas aus und gilt als Antioxidans. Ich persönlich habe auch das Gefühl, dass es mir bei einem Nachmittagstief neuen Schwung gibt.

Massagen gönnen

Massagen spielen im Ayurveda eine große Rolle – weniger, um die Muskeln zu lockern, sondern eher, um die heilenden Kräfte der in den Ölen enthaltenen Kräuter in die Haut einzumassieren. Je nachdem, was deine Konstitution ist, ob du gerade Beschwerden hast oder welche Jahreszeit herrscht, helfen dir bestimmte Arten der Massage oder spezielle Öle. Gerade Vata-Typen profitieren von regelmäßigen Massagen mit beruhigendem, wärmendem Sesamöl. Gönne dir diese Art der Selbstfürsorge ab und an!

Das waren meine sieben Tipps für eine ganz einfache Integration von Ayurveda in deinen Alltag. Klingt doch eigentlich ganz leicht und gar nicht einschüchternd, oder? Welchen Tipp probierst du zuerst aus? Ich wünsche dir viel Spaß beim Experimentieren!

Vata-Zeit – ayurvedische und yogische Tipps für den Herbst

Der Herbst ist da – und mit ihm bunt gefärbtes Laub, windiges Wetter und saisonale Leckereien wie Kürbisse. Im Ayurveda gilt die Zeit zwischen Oktober und Februar als Vata-Zeit, mit Kapha-Einflüssen ab etwa Ende November. Viele sind kein Fan dieser Phase, da die Tage kürzer und kälter werden. Auch, wenn du dazu gehörst, gibt es einige Tipps um gut durch die Vata-Zeit zu kommen. Hier erfährst du, wie.

Das Vata-Dosha

Vata ist das „luftige“ der drei Doshas. In unserem Organismus ist es für die Atmung, den Herzschlag, die Zellteilung, die Begeisterung und die Kreativität zuständig. Als Eigenschaften ordnet man Vata Attribute wie trocken, rau, kalt, beweglich, klar und leicht zu. Menschen mit hohem Vata-Anteil sind somit typischerweise kreativ und kommunikativ, aber auch sprunghaft und zerstreut. Typische Beschwerden bei Vata-Überschuss sind Stress, Schmerzen, Angstzustände, Nervosität, trockene Haut, oder knackende Gelenke.   

Vata im Herbst

Das Herbstwetter hat typische Vata-Eigenschaften: windig, wechselhaft, kühl. Wenn von außen Vata-Eigenschaften auf uns einwirken, kann unser Vata-Dosha schon mal außer Kontrolle geraten. Wie können wir unser Vata also beruhigen?

Ernährung

Zeit für Comfort Food! Genieße warme Eintöpfe, Suppen und Kitcharis. Alles, was wärmend und befeuchtend ist, erhöht Kapha und beruhigt Vata. Würze deine Speisen gerne pikant, aber nicht zu scharf. Tee ist ebenfalls super, aber schwarzen solltest du lieber meiden.

Selbstfürsorge

Gönne dir gemütliche Abende auf der Couch, wohlige Massagen mit Öl und ausgiebige Ruhephasen. Gerne auch mit deinen Lieblingsmenschen!

Yoga

Das luftige Vata-Dosha benötigt Erdung. Kräftigende, erdende Asanas sind daher gut geeignet. Baue einige stehende Positionen in deinen Flow ein. Sitzende und liegende Asanas sind ebenfalls gut für Erdung. Vielleicht möchtest du auch einmal Yin Yoga ausprobieren – der ruhige, entspannende Stil ist Balsam für das aufgeregte Vata. Baue auch immer wieder Meditationen und beruhigende Pranayamas wie Bhramari ein.

Kapha-Einflüsse im Winter

Sobald das Wetter weniger wechselhaft wird und die Temperaturen gleichbleibend kalt sind, erleben wir zusätzlich zum Vata- auch einen bedeutenden Kapha-Einfluss. Der Winter hat typische Kapha-Eigenschaften: Natur und Tiere befinden sich in einer Schlummerphase, es ist kalt und häufig nass und wir verspüren ein Bedürfnis zum Rückzug und zur Reflektion. Durch die Kälte braucht der Körper mehr Treibstoff, damit er warm und gesund bleibt. Das Feuerelement in uns wird also verstärkt, somit ist auch das Agni, unser Verdauungsfeuer während dieser Zeit sehr stark. Die gute Nachricht: Weihnachtsklassiker wie Klöße & Co. können gut verdaut werden. Die weniger gute Nachricht: Übermäßig schwere oder süße Lebensmittel erhöhen Kapha und können daher zu Trägheit und Lethargie führen. Setze auf wärmendes Gemüse, scharfe Gewürze und eine Balance zwischen den verschiedenen Geschmacksrichtungen.

Wie immer: Experimentieren!

Spüre in dich hinein und frage dich, was du für dein Wohlbefinden wirklich brauchst. Auch während der Vata-Zeit kann es sein, dass ein ganz anderes Dosha bei dir dominiert und die Herbst-Tipps nicht zu deiner aktuellen Lage passen. Du selbst kennst dich am besten!

Ich wünsche dir einen wunderbaren Herbst.

Neues Erwachen: Mit Ayurveda und Yoga den Frühling begrüßen

Yogische und ayurvedische Tipps, mit denen ihr der kalten Jahreszeit Tschüss sagt

Der Frühling ist die Zeit des Neubeginns. Die Kälte des Winters verflüchtigt sich, erste Knospen sind zu sehen, die Luft beginnt anders zu riechen… Die Natur atmet wieder auf, nachdem sie sich im Winterschlaf befunden hat, und so mancher Mensch tut das sicher auch – ich muss es wissen, ich bin einer davon. Auch wenn es keine Jahreszeit gibt, die ich überhaupt nicht mag, neige ich leider zu Winterblues und bin jedes Jahr aufs Neue ganz aufgeregt, wenn die Tage langsam länger werden und die Vögel anfangen zu zwitschern.

Der Frühling und die Doshas

Diese Jahreszeit ist von zwei Doshas geprägt. Kapha-Dosha ist durch den vorangegangenen Winter noch recht präsent, doch auch Pitta macht sich langsam bemerkbar: Durch die steigende Wärme und die längeren, helleren Tage, wächst der Einfluss von Pitta nach und nach, je weiter der Frühling voranschreitet. Die beiden Elemente, aus denen Kapha geformt ist, sind Erde und Wasser, in unserem Körper also alles was stabil und flüssig ist, bspw. Knochen und Blut. Sehen wir uns die Elemente aber einmal ganz banal einfach als Erde und Wasser an, kommen vielleicht Erinnerungen aus unserer Kindheit. Habt ihr auch so gerne aus Matsch Knetmasse geformt? Und woraus besteht Matsch? Genau: Wasser und Erde vermischt. Wenn ihr jetzt an die Eigenschaften von Matsch denkt – zähflüssig, schwer – dann ist es recht leicht, den Einfluss von Kapha-Dosha auf uns während des Frühlings zu erkennen. Die berühmte Frühjahrsmüdigkeit zählt dazu. Wir fühlen uns träge, und unsere Verdauungskraft ist etwas abgeschwächt. Kapha steht aber auch für Wachstum, Aufbau und Stabilität. Das können wir in der Natur sehr schön beobachten, wenn die Blumen langsam anfangen zu blühen.

Was tun, wenn Kapha dominiert?

Um Kapha-Disbalancen wie Bronchitis, Schnupfen oder vermehrter Gewichtszunahme entgegenzuwirken, ist es für uns wichtig, jetzt langsam wieder aus unserer Winter-Weihnachts-Gemütlichkeit aufzuwachen. Hierfür ist es sehr hilfreich, den Tag bereits aktiv zu beginnen. Wie wäre es mit ein paar Sonnengrüßen, um den Kreislauf direkt nach dem Aufstehen auf Touren zu bringen? Allgemein sollte unsere Schlafenszeit jetzt langsam wieder reduziert werden. Auch ein Nickerchen am Nachmittag ist nicht unbedingt empfehlenswert, da es die Kapha-bedingte Trägheit weiter verstärken könnte. Wir wollen also Kapha eher reduzieren und Pitta gerne etwas fördern, damit unsere Verdauung wieder in Gang kommt.  Nicht nur durch Bewegung können wir dies erreichen, auch durch unsere Nahrung. Vata-geprägte Typen sind geerdeter und können ruhig süß essen und in ihren Speisen Öl verwenden. Menschen, die ein eher ausgeprägtes Pitta- oder Kapha-Dosha haben, sollten darauf lieber verzichten, da Süßes Pitta mildert und somit die Verdauung weiter schwächt und Öl Kapha verstärkt. Empfehlenswert sind leichtverdauliche Speisen, zum Beispiel Eintöpfe. Die Geschmacksrichtungen bitter, herb und scharf eignen sich besonders gut, um die Verdauung anzuregen und den Körper beim Entgiften zu unterstützen – nach den vielen winterlichen Speisen eine Wohltat. Gewürze wie Chili und Ingwer sind super geeignet. Ingwer unterstützt die Verdauung, während Chili Pitta anregt und Verschleimungen löst, die sich gerne bei Kapha-Überschuss ansammeln. Wer seinem Körper nach Klößen, Keksen & Co. eine richtige Verschnaufpause gönnen möchte, kann gerne fasten. Der Frühling ist wunderbar dazu geeignet. Je nach Konstitution oder Vorerkrankungen solltet ihr hierfür auf jeden Fall euren Arzt konsultieren, um herauszufinden, ob Fasten für euch geeignet ist und wenn ja, welche Form des Fastens.

Asanas für euren Frühlings-Flow

Gerade wenn man im Winter etwas gemütlicher unterwegs war, heißt es jetzt wieder: Ab auf die Matte! Dynamische Flows, die uns auch gerne ins Schwitzen bringen dürfen, vertreiben die Spinnweben und machen uns fit für die neue Jahreszeit. Wie auch bei der Nahrung gilt hier: Kapha-reduzierende Übungen sind gut geeignet. Wer ohnehin ein Kapha-Typ ist kann sich jetzt so richtig auspowern, und auch Pitta-Typen können fordernder üben als es sonst für sie günstig wäre. Wer ein dominantes Vata-Dosha hat, wird sich allgemein eher geerdet fühlen und kann auf der Matte besser abschalten als sonst. Für alle drei Doshas sind Drehungen gut: Sie bringen sowohl Kapha als auch Pitta und Vata in Balance. Der Drehsitz oder auch liegende Twists sind hierfür geeignet. Während Rückbeugen jetzt empfehlenswert sind, sollten Vorbeugen reduziert oder kürzer gehalten werden, da sie entspannend sind und somit Kapha-bedingte Trägheit fördern könnten. Rückbeugen hingegen fördern die Durchblutung und können auch Schleim lösen. Um den gesamten Körper zu stärken und zu erwärmen, sind stehende Haltungen optimal. Hier sind eurer Fantasie kaum Grenzen gesetzt: Krieger-Variationen, gestreckter Seitwinkel und der Baum eignen sich alle für euren persönlichen Frühjahrs-Flow.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Frühlingserwachen! Genießt die ersten Sonnenstrahlen 😊

Du und deine ayurvedische Konstitution – eine Freundschaft fürs Leben

Zeit, herauszufinden, wie du von der Lehre der ayurvedischen Konstitution profitieren kannst! Die Grundlagen der Doshas kennst du bereits. Lass uns jetzt einen Blick darauf werfen, wie du sie in dein tägliches Leben implementieren kannst. Auch hier spielen wieder die Eigenschaften und die Energien der Doshas eine zentrale Rolle.

Entwickle ein Gespür für die Energien

Lerne, bestimmte Energien im Alltag als Vata-, Pitta- oder Kapha-Energie wahrzunehmen und zu spüren, ob sie eventuell aus dem Gleichgewicht geraten sind.
Wie? Ganz einfach: Durch Beobachten! Erinnern wir uns:

  • Vata hat die Qualitäten luftig, leicht, trocken, rau, kalt.
  • Pitta hat die Qualitäten heiß, leidenschaftlich, transformativ, scharf.
  • Kapha hat die Qualitäten schwer, stabil, nährend, ruhig, beständig.

Vata-Typen sind ideenreich, kreativ, flatterhaft und frieren oft. Bei einer Vata-Störung neigen sie körperlich zu Verstopfungen und seelisch zu unablässigen Gedanken und Sorgen.
Pitta-Typen sind organisiert, zielstrebig, leidenschaftlich. Unbalanciert können sie aggressiv werden und neigen zu Entzündungen.
Kapha-Typen sind solide, bodenständig und liebevoll. Sie neigen bei Kapha-Überschuss zu Übergewicht und können lethargisch werden.

All das ist natürlich nur eine grobe Übersicht und keine detaillierte Charakterisierung der Doshas. Nichtsdestotrotz hast du mit diesen Infos einen guten Anfangspunkt, um den Qualitäten der drei Energien mehr Aufmerksamkeit zu schenken – in deinem Körper, deiner Psyche, deinen Interaktionen, im Wetter… ganz gleich, wo, finden kannst du sie überall!

Windiges, unbeständiges Wetter? Vata-Energie!
Trockene, rissige Haut? Vata-Überschuss!
Hochkonzentriertes Arbeiten? Pitta-Energie!
Verbissenheit? Pitta-Überschuss!
Ein vertrautes Gespräch unter Freunden, bei dem beide ihr Herz ausschütten? Kapha-Energie!
Trägheit und Lustlosigkeit? Kapha-Überschuss!

Natürlich können auch mehrere Energien gleichzeitig präsent sein. Wenn dir bspw. während der Arbeit an deinem Projekt auf einmal so viele neue Ideen in den Kopf schießen, dass du am liebsten sofort loslegen würdest, sie umzusetzen, dann hat sich Vata-Energie dazugesellt. Gewöhne es dir an, dich selbst und dein Umfeld durch eine „ayurvedische Linse“ wahrzunehmen und versuche, die Doshas im täglichen Leben zu erkennen.

Finde deine Konstitution heraus

Das geht entweder durch eine Konsultation bei einem Ayurveda-Berater oder durch das eigenständige Ausfüllen eines Dosha-Tests. Sobald du das Ergebnis hast, beschäftige dich etwas eingehender mit deiner Konstitution. Beginne mit deinem am stärksten ausgeprägten Dosha. Welche deiner körperlichen und psychischen Charakteristika passen dazu? Notiere dir die Merkmale, die nicht deinem dominanten Dosha entsprechen und prüfe, welche davon den beiden übrigen Doshas zugeordnet werden könnten. Vielleicht sind auch zwei Doshas gleichauf – das ist nicht ungewöhnlich, die meisten Menschen sind sogenannte „Mischtypen“.

Beobachte dich selbst

Deine Laune, deine Empfindungen, deine Wehwehchen, deine Verdauung – alles hängt mit den Doshas bzw. eventuellen Dysbalancen zusammen. Frage dich ein paarmal am Tag, welche Energien du an und in dir wahrnehmen kannst. Frage dich auch, ob du Ungleichgewichte feststellen kannst. Vielleicht bist du außergewöhnlich reizbar, was auf erhöhtes Pitta schließen ließe, oder du fühlst dich antriebslos, was an einem Kapha-Überschuss liegen könnte.

Beachte auch deine Tagesform

Du bist mit einer einzigartigen Konstitution, einem einzigartigen Mischverhältnis der Doshas, auf die Welt gekommen. Wenn bei dir aber bspw. normalerweise Pitta dominiert, kann es dennoch sein, dass du durch äußere Umstände wie die Witterung, die Situation im Berufs- oder Privatleben oder durch ungünstige Ernährung in Lethargie und Lustlosigkeit verfällst. Umgekehrt kann es bei Kapha-Typen, die normalerweise geduldig und schwer aus der Ruhe zu bringen sind, dazu kommen, dass ebendiese Faktoren Pitta so weit erhöhen, dass sie auf einmal sehr reizbar und ungeduldig sind. Auch wenn wir am ehesten zu Ungleichgewichten unseres vorherrschenden Doshas neigen, können auch die anderen aus der Balance geraten.

Gegensätze gleichen sich aus

Dieses Prinzip hilft dir, wenn eines der Doshas außer Kontrolle geraten ist. Im Ayurveda gehen wir immer nur von einem Überschuss aus, nicht von einem Mangel. So würden wir beispielsweise nicht sagen „Ich bin nicht aktiv genug“ oder „Ich habe zu wenig Pitta“, sondern eher „Ich bin zu träge“ oder „Ich habe einen Kapha-Überschuss“. Hierbei spielen wieder die Qualitäten eine wichtige Rolle. Ist eine besonders ausgeprägt, gleicht ihr Gegenstück sie wieder aus. Wie bereits im Einführungsartikel beschriebe, gibt es 10 Gegensatzpaare, davon sind drei für den alltäglichen Gebrauch wichtig. Zur Erinnerung:

Schwer – leicht
Heiß – kalt
Ölig/feucht – trocken

„Schwer“ verstärkt Kapha und reduziert Vata, „leicht“ verstärkt Vata und reduziert Kapha.
„Heiß“ verstärkt Pitta und reduziert Vata und Kapha, „kalt“ verstärkt Vata und Kapha und reduziert Pitta.
„Ölig“ verstärkt Kapha und Pitta und reduziert Vata, „trocken“ verstärkt Vata und reduziert Kapha und Pitta.

Nehmen wir an, es ist ein kühler, windiger Herbst. Du arbeitest in einer Werbeagentur und hast zig kreative Ideen für eine neue Kampagne. Durch die Heizung ist die Luft im Büro sehr trocken. Deine bessere Hälfte daheim bereitet sich auf eine Prüfung vor, wodurch er oder sie sehr aufgeregt und rastlos ist. Wenn du nun merkst, dass du nicht so recht weißt, mit welcher deiner Ideen du starten sollst und sie schnell wieder verwirfst, dass du trockene Haut oder Verstopfungen bekommst, kannst du davon ausgehen, dass dein Vata-Dosha stark erhöht ist. Hierbei möchten wir die Qualitäten kalt und trocken reduzieren und dafür schwer und ölig erhöhen. Dies gelingt uns durch eine erdende Yogapraxis, wohltuende Ölmassagen und warme, gut verdauliche Speisen.

Ausprobieren!

Experimentiere mit den Gegensätzen und finde heraus, was dir guttut. Beobachte, wie du dich nach Mahlzeiten fühlst und wie sich Lebensmittel auf deine Verdauung und dein Energielevel auswirken. Ziehe daraus deine Schlüsse, welche Nahrungsmittel du vom Speiseplan streichen oder welche du neu hinzufügen möchtest. Mach das gleiche mit Beziehungen, Aktivitäten und Gewohnheiten. Frage dich: Was tut mir gut, was macht mich träge, was macht mich rastlos, was schenkt mir Energie, was nährt mich?

Was dir diese Freundschaft bringen wird

Du wirst achtsamer sein. Wann hast du das letzte Mal beobachtet, wie sich Essen oder bestimmte Interaktionen und Situationen auf deinen Körper und deine Psyche auswirken? Mit mehr Achtsamkeit wirst du eher wissen, was dir guttut und was du eher meiden solltest.

Du verstehst dich selbst besser. Wenn du in einer Situation auf bestimmte Weise reagierst, bist du vielleicht weniger streng mit dir selbst oder akzeptierst eher, dass du als Kapha-Typ nie so schnell Diät-Erfolge sehen wirst wie Freunde mit vorherrschendem Vata-Dosha.

Du kannst gesünder leben. Wenn du weißt, was deine Konstitution ist und welche Bedürfnisse du dadurch hast, kannst du gesünder und energiegeladener durchs Leben gehen.

Du kannst dir selbst helfen. Wenn du merkst, dass etwas nicht stimmt, kannst du versuchen, dich durch kleine Änderungen wieder besser zu fühlen. Solltest du allerdings krank werden, ist ein Besuch beim Arzt nötig.

Hab Spaß beim Etablieren dieser besonderen Freundschaft! Ich würde mich freuen, von deinen Erfahrungen zu hören.

Kleine Ayurveda-Einführung: Die Doshas

Wenn du dich schon mal mit Ayurveda beschäftigt hast, ganz gleich, wie oberflächlich, dann bist du sicher schon auf den Begriff „Doshas“ gestoßen. Ohne die Doshas zu verstehen, wird es schwierig, mit weiteren ayurvedischen Themen in die Tiefe zu gehen. Lass uns gemeinsam einen Blick darauf werfen.

Die fünf Elemente

Grundlage der ayurvedischen Lehre und der Doshas sind die fünf Elemente Äther bzw. Raum, Luft, Feuer, Wasser und Erde, sowie deren Eigenschaften. All diese Elemente sind überall in der Natur zu finden – und auch in uns. Dies bedeutet natürlich nicht, dass wir buchstäblich Erde oder Feuer in uns haben. Es ist vielmehr so, dass sich die Körperfunktionen entsprechend der Energien dieser Elemente beschreiben lassen. Aus unserem Sprachgebrauch dürfte das nicht ganz unbekannt sein: „Er ist eine feurige Persönlichkeit“, „Sie ist ein Fähnchen im Wind“ oder „Was für ein geerdeter Mensch“.

Äther, bzw. Raum, steht für Ausdehnung. In unserem Körper manifestiert sich Äther in Form von Hohlräumen, bspw. Nasennebenhöhlen, und Hohlorganen wie dem Herz.

Luft steht für Bewegung und manifestiert sich im Körper in Form von Gasen, bspw. im Verdauungstrakt und in Form der Luft, die wir atmen.

Feuer repräsentiert die Kraft der Transformation. Wir spüren es in Form unserer Körperwärme, außerdem tritt es als Fähigkeit zum Verstoffwechseln in Erscheinung.

Mit dem Wasserelement wird es schon etwas greifbarer. Wie du dir sicher schon denken kannst, steht es für unsere Körperflüssigkeiten – Blut, Urin, Tränenflüssigkeit.

Das Element Erde steht für alles, was fest ist. Im Körper sind das bspw. Knochen und Zähne, aber auch die Haare.

Die drei Doshas

Aus diesen Elementen setzen sich die drei Bioenergien, die Doshas, zusammen.

Äther und Luft bilden gemeinsam das Vata-Dosha. Dieses Dosha ist in unserem Körper für Bewegung und Katabolismus, also Abbau, zuständig.

Zusammen mit einem kleinen Anteil Wasser formt das Feuerelement Pitta, die umwandelnde Kraft in unserem Körper. Pitta kümmert sich also um den Metabolismus und ist maßgeblich an der Verdauung beteiligt.

Erde und Wasser schließen sich zu Kapha zusammen, der Kraft des Aufbaus, also Anabolismus.

All diese Prinzipien sind in uns und überall um uns in der Natur vorhanden. Pflanzen wachsen in der Erde, durch die Wärme der Sonne (Feuer) und den Regen (Wasser) können sie gedeihen. Der Wind (Luft) verteilt Samen und Pollen in der Umgebung (Raum/Äther). In unserem Körper steuern die Doshas sämtliche Prozesse wie Wachstum, Verdauung oder Ausscheidung. Jeder von uns hat also alle drei Doshas in sich, aber die Anteile jedes Doshas variieren je nach Person. Das ganz persönliche Mengenverhältnis der Doshas nennt man Konstitution. Die Konstitution legt den körperlichen und seelischen Typ einer Person fest.

Die Eigenschaften

Um genauer zu verstehen, wie dies aussehen kann, sind die Qualitäten bzw. Eigenschaften der Elemente wichtig. Hier sind einige Eigenschaften, die die Elemente beschreiben:
Erde: schwer, stabil, hart, träge
Wasser: kalt, flüssig, ölig
Feuer: heiß, scharf, durchdringend
Luft: leicht, subtil, kalt
Raum: leicht, zusammenziehend, ausdehnend

Da wir ja bereits wissen, welche Elemente die Doshas bilden, können wir nun auch ableiten, welche Eigenschaften Vata, Pitta und Kapha jeweils haben:
Vata: trocken, leicht, kalt, beweglich
Pitta: transformativ, heiß, leidenschaftlich, schneidend
Kapha: schwer, weich, kühl, nährend, ruhig

Die Doshas im alltäglichen Leben und in uns

Wie bereits erwähnt, durchziehen diese drei Energien alles – das Wetter, unsere Beziehungen und Interaktionen, das Essen, sowie alle Situationen.

Ein Beispiel: Ein windiger Tag mit Wetterumschwüngen hat Vata-Qualität; ein Projekt, in das wir uns voll Feuereifer stürzen und an dem wir hochkonzentriert arbeiten, hat Pitta-Qualität. Das liebevolle Verhältnis zwischen zwei Partnern oder Freunden, bei dem beide sich wohl und aufgehoben fühlen, hat Kapha-Qualität.

Nachdem du das nun weißt, kannst du dir vielleicht schon denken, wie der eben erwähnte Einfluss auf unseren körperlichen und seelischen Typus aussieht. Je nachdem welches Dosha oder welche beiden Doshas dominieren, können wir Unterschiede hinsichtlich Körperbau und Persönlichkeit erkennen.

Menschen mit dominantem Vata-Dosha sind in der Regel zierliche Personen mit feinen Gliedern, dünnen Haaren und trockener Haut. Sie sind sehr kreativ und haben 1000 Ideen, es fällt ihnen aber schwer, sich auf eine zu konzentrieren – sie neigen dazu, flatterhaft zu sein.

Pitta-Menschen hingegen gehen ihre Projekte zielstrebig und ehrgeizig an und bringen ihr Organisationstalent zum Einsatz. Sie sind leidenschaftlich und oft sportlich. Ihr Körperbau ist durchschnittlich bis muskulös, ihre Haare oft hell mit Stich ins Rote, und die Haut neigt zu Sommersprossen.

Wer ein stark ausgeprägtes Kapha-Dosha hat, ist in der Regel ein geerdeter, eher ruhiger Mensch mit viel Einfühlungsvermögen und einem stabilen Gemüt, wodurch er nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen ist. Da das Erdelement so präsent ist, sind alle festen Substanzen im Körper sehr ausgeprägt, und so dürfen sich Kapha-Typen über robuste Knochen, dichte Haare und feste Nägel freuen.

Die Doshas in Balance halten

Jeder von uns kommt mit einem einzigartigen Mischverhältnis der drei Doshas auf die Welt, so wie jede Farbe aus der Mischung der drei Grundfarben entsteht. Es gibt hierbei kein „gut“ oder „schlecht“, jedes Dosha hat seine Schokoladen- und seine Schattenseiten. Sind die Doshas gut balanciert, ist alles super und man fühlt sich wohl. Die Schattenseiten treten dann zutage, wenn die Doshas aus dem Gleichgewicht geraten. Hierzu können Faktoren wie Nahrung, Lebensführung und zwischenmenschliche Beziehungen beitragen.

Ein Beispiel: Eine Person mit ausgeprägtem Pitta-Dosha arbeitet hochkonzentriert im Job und hat ein starkes Konkurrenzdenken. Anstatt in der Freizeit abzuschalten, übt diese Person Sportarten aus, die diszipliniertes Training verlangen und Wettkämpfe beinhalten. All das stachelt das Pitta-Feuer noch weiter an, sodass das Pitta-Dosha sich erhöhen kann. Dies kann bspw. zu Aggressionen, Entzündungen oder Verdauungsstörungen führen.

Um ein solches Ungleichgewicht wieder auszugleichen, kommen wieder die Eigenschaften ins Spiel. Im Ayurveda heißt es ganz einfach „Gegensätze gleichen sich aus“. Unter den Qualitäten gibt es insgesamt 10 Gegensatzpaare, von denen drei für den täglichen Gebrauch wichtig sind:
Schwer – leicht
Heiß – kalt
Ölig/feucht – trocken

Am anfälligsten sind wir für Ungleichgewichte unseres am stärksten ausgeprägten Doshas, aber die anderen können ebenfalls aus der Balance geraten. Die Person aus unserem Beispiel würde zum Ausgleich Ruhe benötigen, meditative Tätigkeiten ohne Leistungsdruck und Konkurrenz. Da mit Pitta-Überschuss die Eigenschaft „heiß“ vorherrscht, ist außerdem Kühlung wohltuend: Ein Bad in einem kühlen See, ein kühler Lappen auf der Stirn oder kühlende Lebensmittel wie süßes Obst.

Nähere Infos zu den Doshas

Du hast nach dieser kleinen Einführung Lust bekommen, dich noch mehr mit den Doshas und deiner eigenen Konstitution zu beschäftigen? Dann lies doch als nächstes den Artikel „Du und deine Konstitution – eine Freundschaft fürs Leben“. Viel Spaß!