7 Tipps für den Umgang mit Lampenfieber für Yogalehrende

Die Ausbildung ist geschafft und du wünschst dir nichts sehnlicher, als endlich loszulegen und deine Leidenschaft mit anderen zu teilen… wäre da nicht das Lampenfieber, was dich vor jeder Stunde befällt?

Ich kenne das. Wer mich vor meiner ersten Lehrprobe während der Yogalehrerausbildung erlebt hat, hat sich wahrscheinlich gefragt „habe ich was verpasst? Geht es hier gerade um mehr als eine simple Lehrprobe?“, so aufgeregt war ich.

Inzwischen sind mehrere Jahre vergangen, in denen ich viel unterrichtet habe. Gerne würde ich dir jetzt sagen, dass währenddessen das Lampenfieber verschwunden ist, aber das wäre nicht ganz wahr. Ein bisschen davon bleibt – zum Glück ist es meist nur vor einer Stunde oder einem Workshop wirklich akut. Sobald ich „den Lehrerhut aufsetze“, geht es normalerweise wieder.

Das bringt mich auch direkt zu meinem ersten Tipp – dem ersten von sieben Tipps gegen Lampenfieber für Yogalehrende.

Nimm die Lehrerrolle ein

Ganz wichtig: finde dich in deiner neuen Rolle ein, freunde dich damit an, bis du dich damit wohlfühlst. Es ist sicher ungewohnt, die Seiten zu wechseln, aber wenn du deine Ausbildung abgeschlossen hast, hast du jede Berechtigung, auch die Position des Lehrers bzw. der Lehrerin einzunehmen. Wenn ich von einer „Rolle“ spreche, heißt das übrigens nicht, dass du dir ein Alter Ego zulegen sollst. Natürlich sollst du ganz du selbst bleiben und authentisch unterrichten. Gewöhne dich aber allmählich daran, dass du nun nicht mehr „nur“ Schüler bzw. Schülerin bist – diese neue Rolle gehört aber genauso zu dir wie die bisherige.

Viel unterrichten

Und wie gewöhnst du dich am besten daran? Indem du den Stier bei den Hörnern packst und ganz viel unterrichtest!

Nutze Möglichkeiten der Assistenz, Urlaubsvertretung und schlage deine eigenen Unterrichtsideen in Studios in deiner Nähe vor. Je öfter du unterrichtest, umso weniger gewaltig erscheint dir die Aufgabe mit der Zeit. Außerdem wirst du sehen, dass die Leute nicht in deinen Unterricht kommen, um dich zu bewerten. Sie kommen, um abzuschalten, sich wohlzufühlen und sind höchstwahrscheinlich sehr weniger streng mit dir, wenn du einen Fehler machst, als du selbst.

Starte mit Freunden und Familie

Wo wir gerade von Bewertungen sprechen: niemand wird dich beim Unterrichten so sehr beobachten wie deine Freunde und Familienmitglieder. Das meinen sie gar nicht böse, sie sind einfach neugierig darauf, was du während deiner Ausbildung gelernt hast und wie du unterrichtest. Übe daher mit ihnen und hole dir ihr Feedback ein. Dadurch, dass sie dir nahe stehen, werden sie offen und ehrlich mit dir sein.

Wenn du dann Fremde unterrichtest, kannst du dich daran erinnern: für diese Menschen bist du nichts weiter als ein Lehrer oder eine Lehrerin. Sie kommen zu dir, um Yoga zu machen und nicht, um zu sehen, wie du dich in dieser Rolle so schlägst.

Journaling

Wenn du zu Lampenfieber neigst – schreib darüber!

Bring deine Ängste und Sorgen zu Papier, lass deinen Geist auch ruhig mal zum Worst Case Szenario wandern… und dann lass los. Dies hilft auf zweierlei Weise: Indem du dir einen kleinen Zeitrahmen einräumst, um dir die schlimmstmöglichen Vorkommnisse auszumalen und dann bewusst abschaltest, stoppst du das Gedankenkarussell. Zum anderen sehen die Dinge, die du befürchtest, auf dem Papier niedergeschrieben vielleicht gar nicht so bedrohlich aus.

Meditation mit Visualisierung

Besinne dich darauf, dass auch ganz viel gut laufen kann! Tatsächlich ist das sogar das viel wahrscheinlichere Szenario. Bringe dich daher vor einer Yogastunde in positive Stimmung, indem du den Stundenverlauf möglichst ideal visualisierst. Stelle dich dir selbst vor deinem inneren Auge vor, wie du deine Stunde souverän anleitest, passende Adjustments gibst, flüssig redest, etc. Stelle dir dann auch deine Schüler und Schülerinnen vor, wie sie in diesem Kurs entspannen, Freude an der Bewegung haben und sich hinterher ausgeglichen und zufrieden fühlen.

Entspannte Nerven dank Pranayama

Übe zum Beruhigen deiner Nerven eine Variation der Wechselatmung, bei der du durch beide Nasenlöcher aus- und wieder einatmest, wenn du ansonsten die Luft anhalten würdest.

Diese Variante ist besonders gut geeignet, um Nervosität und Anspannung zu beruhigen – ideal, wenn dein Herz wegen Lampenfieber etwas schneller schlägt.

Spirituelles Einstimmen

Wenn du Yoga nicht nur aufgrund seiner körperlichen, sondern auch aufgrund der spirituellen Aspekte schätzt, kann es dir vielleicht auch helfen, dich auf dieser Ebene auf deinen Unterricht einzustimmen.

Rezitiere ein Mantra, führe ein kleines Räucherritual durch, verbinde dich mit deiner Lieblings-Gottheit… der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Eine spirituelle Praxis kann dir ganz viel Kraft geben.

Mit diesen sieben Tipps bist du bei Lampenfieber gut gerüstet! Vergiss dabei nie, an dich zu glauben – du hast es so weit geschafft, da verdienst du deine Anerkennung auch, wenn du dich beim Unterrichten mal verhaspelst 😊

Veröffentlicht in: Yoga

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