„Yoga… das ist doch nur Stretching und Entspannung.“
Nervt es dich auch so, wenn du dieses Vorurteil hörst? Mich nervt es umso mehr, da es meist von Leuten kommt, die Yoga noch nie ausprobiert haben und ihren falschen Eindruck einfach ungehemmt herausposaunen. Denn diejenigen unter uns, die die Praxis für sich entdeckt haben, wissen: Yoga ist weit davon entfernt, nur Stretching und Entspannung zu sein.
Wichtig dabei: Natürlich sind Übungen, bei denen wir unseren Körper dehnen, und Entspannung beides Bestandteile einer ausgewogenen Yogapraxis. Natürlich kommt man bei zügig ausgeführten Sonnengrüßen schon mal ins Schwitzen und hat am nächsten Tag vielleicht sogar Muskelkater. Dennoch ist Yoga so viel mehr als „nur“ ein Sportprogramm.
Als Yogafan wird dir das klar sein. Kommst du jedoch gerade frisch aus der Yogalehrerausbildung, bist du vielleicht nicht ganz sicher, wie du deine Stunden so konzipieren kannst, dass sie sich vom sportlichen Ansatz im Fitnessstudio unterscheiden.
Hier sind drei Tipps, um deinen Yogastunden mehr Tiefe zu verleihen.
Thema wählen
Hier sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt – alles kann ein Thema sein! Sowohl physische als auch psychische Aspekte, spirituelle und ayurvedische Themen, sowie Dinge, die du gelesen oder erlebt hast und die dich beschäftigen. Manchmal reicht da schon ein inspirierendes Zitat, welches du als Motto für deine Stunde wählen kannst.
Beispiele können sein: Yoga für einen gesunden Rücken, Yoga bei Stress und Anspannung, Yoga mit Lehren der Bhagavad Gita, Ayurvedisches Yoga passend zur Jahreszeit, oder Yoga für mehr Resilienz im Alltag.
Allein die Tatsache, dass es ein Thema gibt, verleiht deiner Stunde eine gewisse Bedeutsamkeit. Teile der Gruppe das Thema im „Dharma-Talk“ zu Beginn des Kurses mit, greife es zwischendurch immer wieder auf und merke beispielsweise an, inwiefern eine bestimmte Übung dazu passt.
Vorteile deutlich hervorheben
Yoga tut gut – aber wie genau? Erläutere immer wieder kurz und verständlich, wie eine Übung wirkt oder warum eine auf die andere folgt, wie beispielsweise die Stellung des Kindes eine schöne Ausgleichsübung für Rückbeugen ist. Erkläre auch gerne, wenn es sinnvoll ist, die energetische Wirkung einer Asana.
Wer in einen Yogakurs kommt, möchte sich in der Regel nicht nur körperlich etwas Gutes tun, sondern auch mental. Indem du vereinzelt einflechtest, wie Asanas oder Pranayamas wirken, gibst du deinen Teilnehmenden das gute Gefühl, etwas Sinnvolles für sich selbst zu tun.
Alltagstauglich machen
Manche Menschen kommen skeptisch in einen Yogakurs. Sie haben von den Vorteilen gehört und möchten davon profitieren, trauen dem Ganzen aber noch nicht so richtig; oder sie wurden von einem Yogafan aus ihrem Umkreis „mitgeschleppt“. Zu den häufigsten Zweifeln oder Vorurteilen gehört die Annahme, eine so alte Praxis sei überhaupt nicht mehr zeitgemäß, oder spirituell total abgehoben. Überzeuge deine Yogis und Yoginis vom Gegenteil! Wie?
- Frage dich, in welchen Lebenslagen Yoga dir schon geholfen hat und wie – und dann teile es! Damit gibst du den Übungen einen sinnvollen, nachvollziehbaren Bezug und machst dich als Lehrkraft ganz nebenbei noch authentischer und nahbarer.
- Einige deiner Übungen lassen sich auch im Büro, in der Bahn oder im Bett ausführen? Mache darauf aufmerksam! So wird sichtbar, dass Yoga für nahezu alle Situationen geeignet ist.
- Stelle, wenn passend, einen Bezug zum aktuellen Weltgeschehen her; verweise beispielsweise auf „Erdung in unsicheren Zeiten“ oder „Stärkung des Immunsystems während der Grippesaison“. So wird mühelos klar, dass Yoga definitiv zeitgemäß ist.
Schon allein der wiederholte Hinweis auf den Atem sowie das Nachspüren und Reflektieren nach bestimmten Übungen unterscheidet eine gute Yogastunde von einer Fitnesseinheit. Mit diesen drei Tipps kannst du deinen Unterricht aber noch etwas bedeutsamer und bereichernder gestalten.
Du hast noch Ergänzungen? Teile sie mit mir in den Kommentaren!